Züchter und Reiter, Springen und Dressur: es war ein Gesamtkonzept, das sich am letzten Wochenende in der grosszügigen Reitanlage der Société Hippique Rurale in Merl präsentierte.Zum drittenmal vereinigten sich die beiden Züchterverbände Luxemburgs, der Stud-Book Luxembourgeois du Cheval de Sang und der Stud-Book du Cheval de Selle Luxembourgeois unter den Fittichen der Luxemburger Reitsportföderation zu einem gemeinsamen Championat des Jungen Pferdes in Luxemburg.
Dies bedeutet im kontinuierlichen Wachstum des Pferdesportes in Luxemburg eine logische, unabdingliche Entwicklung der Verbindung von Zucht und Sport, die bei uns nicht unbedingt auf Tradition zurückgreifen kann, aber ganz sicher aus der Erfahrung und den Erfolgen anderer Zuchtverbände ihre Lehren gezogen hat.
Man muss nicht ins Ausland reisen um gute Pferde zu kaufen, aber man sollte in Richtung Zucht unbedingt die Erfahrung der etablierten Zuchtverbände unserer Nachbarländer nutzen, um gut orientierte Zuchtlinien in die einheimische Zucht einzubringen. Und in dem Sinne ist auch der Erfolg des diesjährigen Championates des Jungen Pferdes in Merl zu werten.
Dass es zum Festival des Jungen Luxemburger Sportpferdes wurde, verdanken wir in erster Linie der grosszügigen zukunftsorientierten Optik unserer Zuchtverbände, die sich stets bemühen, dem Luxemburger Züchter, ungeachtet der privaten Hengste, eine Liste ausgewählter internationaler Hengste, zum Teil auch noch mit finanzieller Unterstützung, zur Verfügung zu stellen. Züchterprämien, Möglichkeiten zum Start bei internationalen Fohlen- und Zuchtchampionaten runden das Bild der gegenwärtigen Zuchtpolitik ab. Ein Erfolg in dieser Richtung ist weiterhin ganz sicher. Das ist schon allein daraus erkennbar, dass in diesem Jahre zum erstenmal auch die Dressurreiter in der Lage waren, eine stattliche Anzahl von Nachwuchspferden zu präsentieren.
Beim diesjährigen Championat handelte es sich im allgemeinen noch um Pferde im Privatbesitz der Reiter, die hier im Blickpunkt der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Aber der Schritt zur kommerziellen Anbindung der Züchter im gediegenen Rahmen eines Turniers ist in greifbare Nähe gerückt. Und diese Kombination, Sport und Kommerz, ist das Ziel, das es zu erreichen gilt. Wobei ohne Idealismus wohl in keiner Richtung etwas zu erreichen ist.
Idealismus hat auf jeden Fall wieder einmal die Société Hippique Rurale Merl bewiesen, die tatkräftig den Rahmen eines gediegenen Championates bot, und dies mit Hilfe einer Reihe ehrenamtlicher Mitarbeiter aus der gesamten Luxemburger Reitsportszene; nicht zu vergessen die Sponsoren, die eine Veranstaltung dieser Art erst ermöglichen.
Neben den Rahmenprüfungen, Springen der Klasse A und L, einer Dressur der Klasse A, und Pony-Springen bis zur Klasse L war die Veranstaltung voll und ganz auf das Championat für Junge Pferde und die 26. Ausstellung für Reitpferde des Stud-Book du Cheval de Selle Luxembourgeois ausgerichtet. Mit seiner Ausstellung dokumentierte der SCSL unbeirrt seine Zuchtrichtung, die da heisst: mit elitären Hengsten und ausgewähltem Stutenmaterial hin zum Pferd des Jahres 2000. Und dass der Verband auf dem richtigen Wege ist, bezeugen die Resultatslisten, die nicht weniger als zwei Sieger und 4 Platzierte in diesem Championat auflisten.
Die Rahmenprüfungen boten den Luxemburger Reitern die Möglichkeit, ungeachtet der Zuchtlinie, ihr Können unter Beweis zu stellen. So gewann Dany Neu mit ihrem Pony Lucky das Springen der Klasse A vor Charlotte Bettendorf auf Caviar und Claudine Zoratto auf Grimmel. Ein weiteres A-Springen konnte Marcel Ewen auf Moustique gewinnen, während Claudine Zoratto wiederum ein L-Springen für sich entscheiden konnte.
Die Dressurprüfung der Klasse A für alle Reiter gewann Carmen Stephany auf Percara Nigra.
In den E-Springen der Ponyreiter waren Jessica Schaaf und Patricia Schirtz auf Platz eins. Das 0-Springen wurde ebenfalls eine Angelegenheit von Patricia Schirtz, während im L-Springen der Pony-Reiter Dany Neu ihren zweiten Erfolg dieses Turniers feiern konnte. Eine weitere Rahmenprüfung der Klasse A, ein Zeitspringen, wurde gewonnen von Jerry Schmit auf Diabolo.
Auf dem Siegertreppchen 1999 stand bei diesem Championat bei den 4-jährigen Pferden Azzedine Alaia: Züchter, Besitzer und Reiter Familie Bettendorf aus Junglinster. Bei den 5-jährigen kamen die Westfalen zum Zuge mit Rosanne, Besitzer und Reiter Familie Thiry aus Bertrange, bei den 6-jährigen ein Selle Français, Favori de Baybel mit dem Nachwuchsreiter Marcel Ewen, der eine Profi-Karriere anstrebt.
In der Dressur bestätigte sich wieder einmal die Zuchtpolitik des SCSL mit Wabash von Wanderbursch auf Platz 1 in der Klasse A, Reiterin und Besitzerin Nathalie Backes. Klasse L beherrschte Joëlle Kinnen mit ihrem Hannoveraner Petit Prince. Beachtlich war zudem die Qualität der weiteren jungen Pferde, die an diesem Wochenende antraten, nachdem sie die Qualifikation von drei Nullfehlerritten oder in der Dressur die nötige Punktezahl geschafft hatten.
Auf einem Turnier entscheidet die Tagesform sowohl des Reiters als auch des Pferdes und Titelkämpfe unterliegen trotz sorgfältig geplanter Qualifikationen nun einmal diesen Kriterien. Wie die fachlich interessanten Kommentare des Richters in den Junge Pferde Prüfungen bestätigte, war so manches Pferd dabei, das ganz sicher zu Spitzenleistungen fähig ist, die Sieger inbegriffen, vorausgesetzt man bietet ihm die Chance des fachgerechten geduldigen Aufbaus, wobei die Qualität des Reiters und des Ausbilders ganz sicher einer der wichtigen Faktoren ist.
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