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Die Sprechstunde bei
Dr. Georges Hoffmann, Fachtierarzt für Pferde
















Sommerekzem - Headshaking - Kissing Spines

Louisa und Mona Scheepers (12 und 10 J.): Hallo! Unser Pony (Reitbeteiligung) hat Stellen am Hals und an Bauch und Rücken, die saisonal bedingt immer wieder kahl werden - bis hin zum Blutigwerden - wie so eine Art Ekzem. Kommt das von innen? Reicht es, wenn wir es mit Hautöl behandeln und mit Wundheilsalbe oder müßte man dem Pony etwas von innen wirkendes verabreichen? Unser Reitstallbesitzer sagt, daran könne man nichts machen, das ginge von selbst wieder weg. Wir glauben das aber nicht und denken, er will den Tierarzt sparen. Außerdem sorgen wir uns, das das Pferd sich infiziert an diesen offenen Stellen. BITTE SCHICKEN SIE UNS ANTWORT! VIELEN DANK!

Dr. Georges Hoffmann: Liebe Louisa und Mona, nach Eurer Beschreibung dürfte Euer Pony an Sommerekzem leiden. Das ist eine Hautkrankheit welche durch ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren entsteht auf welche zusätzlich das Pony mehr oder weniger überempfindlich (allergisch) reagiert. Hauptauslöser sind direkte Sonneneinwirkung und Stechmücken. Sie bewirken beim Pony einen unstillbaren Juckreiz so dass es sich bis aufs Blut scheuert.

Die Krankheit ist zur Zeit nicht heilbar. Man sollte versuchen die Ursachen zu vermeiden, d.h. das Pony nur nachts auf die Weide lassen, Mückenmittel auftragen, die Haut mit Fetten und Oelen sowohl gegen die Sonne als auch gegen die Mücken schützen. Sollte das nicht reichen so muss der Tierarzt wohl doch von Zeit zu Zeit eine Spritze geben. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit anhand von Blutproben verschiedene Allergene (Allergie auslösende Substanzen) auszumachen und davon eine Vaccine herstellen zu lassen. Hiermit kann man das Pferd anschliessend desensibilisieren, d.h. weniger allergisch machen. Der Erfolg ist aber nicht sicher. Die Wunden welche sich das Pony durch Scheuern zugefügt hat müssen selbstvertändlich mit Salben behandelt werden sonst wird es sich sicher infizieren.
freundlichst, Dr. Georges Hoffmann


Heike Remmertz: Lieber Herr Dr. Hoffmann, Ich bin total verzweifelt und weiß mir keinen Rat mehr. Ich habe eine Frage zu meinem 6-jährigen Pony "Welsh-New-Forest". Ich weiß nicht, ob er auch ein Headshaker ist und welches Leiden seine Krankheit auslöst. Sein Leiden fing im Februar 1997 ganz schlagartig an. Er schlug beim reiten, longieren und frei-laufen lassen mit seinem Kopf und schnaubte dabei auch ganz fürchterlich Vielleicht zuviel Speichel? Seine Nase reibt er an seinen Beinen und an den Wänden. Ich glaube er hat permanent Juckreiz. Für meine Tierärztin ist es schwer eine Diagnose zu stellen, da er diese Anfälle auch nicht immer hat. Als die Krankheit zum Ausbruch kam, hatte er sehr schlechte Blutwerte und man riet mir eine Klinik aufzusuchen um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Blutwerte sind jetzt aber wieder normal "außer Harnsäure und Blutarmut"

Letzte war für die Ärzte in der Klinik auch ein Rätsel Als Medikamententherapie wurde bis jetzt folgendes ausprobiert

brachte ein wenig Besserung weil ich glaube das er auch teilweise unter Kopfschmerzen leidet da er auch auf der Wiese teilweise alleine in einer Ecke steht. Ich solle den Stall wechseln um zu sehen ob dies helfen würde.Das habe ich auch getan und es ist jetzt in dem neuen Stall auch aufgetreten. Ich kann doch jetzt nicht von Stall zu Stall pendeln. Das komische an der ganzen Sache ist auch das der von September 97 bis Dezember97 beschwerdefrei war. Jetzt im Januar 98 ist es wieder aufgetreten. So langsam weiß ich mir keinen Rat mehr und ich habe mir überlegt ob ich Ihn vielleicht auf eine Gnadenbrot-Hof stellen soll. Was kann ich noch tuen?

Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Dankbar wäre ich auch, wenn mir andere Pferdebesitzer schreiben würden, die vielleicht ein ähnliches Problem mit Ihrem Pferd haben. Meine Adresse lautet 02113892-4080@t-online.de

Dr. Georges Hoffmann: Leider sind Krankheitsbilder wie sie sie beschreiben sehr schwierig zu untersuchen. Ich möchte sie auf meinen Brief vom 26.04.97 in Hippoline hinweisen wo ich versucht habe die Problematik darzustellen. Hier finden Sie die Antworten die ich Ihnen geben kann. Neuere Erkenntnisse hat es seit dem nicht gegeben.
freundlichst, Dr. Georges Hoffmann


Cornelia Fischer: Hallo, ich besitze eine 4jährige reinrassige Araberstute, die ich ca. vor einem halben Jahr langsam an das Gewicht des Sattels und an das Reitergewicht gewöhnt habe. Ich bin mit ihr ungefähr einmal in der Woche 15Min spazieren geritten. Im Februar habe ich sie dann zum ersten mal ein bißchen in der Halle geritten. Ein paar Tage darauf habe ich gemerkt, wie sie beim Putzen den Rücken wegdrückt. Daraufhin habe ich nochmals meinen Sattel anschauen lassen, und bin nicht mehr geritten. Der Sattel passt, die Rückenschmerzen gingen nicht weg. Ich hab sie dann Röngten lassen, und es stellte sich heraus, daß ihre Dornen zu nahe beieinander stehen, und sie deswegen Schmerzen hat. Dazu habe ich einige Fragen.

Ist das bereits Kissing Spines? Mein Tierarzt hat mir gesagt, daß ich sie 3-4 Monate gar nicht mehr reiten darf, ich soll sie ausgebunden longieren, ihre Rückenmuskulatur ausbilden. Dann kann ich langsam mit dem reiten anfangen, aber immer über den Rücken und vorwärts-abwärts. Was kann ich denn sonst noch machen? Gibt es noch spezielle Übungen, mit denen ich den Rücken stärken kann? Wird sie überhaupt mal richtig geritten werden können? Ich würde später nämlich gerne Wanderritte mit ihr gehen. Wird das möglich sein, oder geht das mit dem Rücken nicht? Was kann man allgemein gegen diese Krankheit machen? Sie bekommt jetzt noch zusätzlich Vitamin E gefüttert.

Ist dies Krankheit vererbbar? Ich hätte nämlich später auch mal gerne ein Fohlen von ihr, aber wenn diese Krankheit vererbt wird, dann hat es ja keinen Sinn! Kennen sie Bücher über diese Krankheit?

Ich würde mich sehrüber Antwort freuen, denn ich möchte alles über diese Krankheit und Heilung erfahren.
Vielen Dank im Vorraus Cornelia Fischer

Dr. Georges Hoffmann: Von Kissing Spines spricht man sinngemäss, wenn die Dornfortsätze der Rückenwirbel so nahe beieinander kommen, dass sie sich berühren. Die dadurch entstehende Reibung erzeugt permanente Schmerzen. In der Tat sieht man am Röntgenbild oft sehr eng stehende Dornfortsätze oder sogar Ueberlappungen. Diese Veränderungen rühren jedoch selten daher, dass die Wirbel an sich zu eng ständen (also genetisch bedingt wären ), sondern eher davon , dass sich Auflagerungen an den Dornfortsätzen gebildet haben welche ihren Umfang ( Breite ) vergrössern und ihre Form verändern.

Bei diesen Auflagerungen handelt es sich in der Regel um Verknöcherungen entweder der knorpeligen Dornfortsatzkappen im Alter (nicht bei Ihrem jungen Pferd !) oder um Verknöcherungen der Zwischenwirbelbänder welche zwischen zwei Dornfortsätzen jeweils aus dem sehnigen Rückenstrang entspringen und sich an die Dornfortsätze anheften. Diese Verknöcherungen haben meistens eine entzündliche Ursache. Ob eine bestimmte Veranlagung von Natur aus besteht oder nicht ist meines Wissens nicht bekannt.

Das Problem der kissing spines ist demnach weniger ein Problem von Knochen, sondern viel mehr ein Problem von entzündeten Bändern. Demnach haben Operationen bei welchen jeder zweite Dornfortsatz zwecks Platzschaffung herausoperiert wurde auch nur sehr begrenzte Erfolge gehabt und werden heute kaum noch durchgeführt. Denn mit der Entfernung des Dornfortsatzes ist das Bänderproblem noch nicht gelöst.

Warum sich diese Bänder entzünden und verknöchern ist nicht bekannt, dürfte aber wohl mehrere Ursachen haben wie Konformation des Rückens, Aufzucht und Haltung (Bewegungsangebot seit der Geburt !) Sicher dürfte das Reiten über das Gewicht des Reiters und die Art der Arbeit ihren Teil zum Geschehen beitragen. Eine Reitweise welche den Rücken stärkt und schont (Longieren nach vorne unten, leichter Sitz, Hügelsteigen im Schritt im leichten Sitz, Fahren, Gebrauch von festen gewichtsverteilenden Sattelunterlagen, Gel pads, usw.) dürfte viel zur Besserung beitragen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob Ihr Pferd effektiv Rückenschmerzen hat. Eine Empfindlichkeit beim Putzen auf den Striegel deutet eher auf eine Hautempfindlichkeit hin als auf regelrechte Rückenschmerzen. Diese müssten sich auch beim Reiten zeigen. Ist das der Fall?

Im Zweifelsfall sollte der Tierarzt die verdächtigen Bereiche mit einem Lokalanästhetikum betäuben um zu sehen ob eine Besserung eintritt oder nicht. Auch eine probeweise durchgeführte Infiltration mit einem länger wirkenden entzündungshemmenden Medikament kann Aufschluss geben, freundlichst, Dr. Georges Hoffmann


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