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Die Sprechstunde bei
Dr. Georges Hoffmann, Fachtierarzt für Pferde





















T.Schroeder Sehr geehrter Herr Hoffmann, fuer Pferde in unserer Praxis mit dem Headshaker-Syndrom interessiere ich mich fuer das Medikament Cyproheptadine und möchte gerne nähere Informationen zu den Nebenwirkungen und allgemeinen Erfahrungen.
Sollte die Therapie z.B. in Verbindung mit einer "Sonnenbrille" geschehen und handelt es sich um eine Dauertherapie.

mit freundlichen Gruessen
T. Schroeder

: Dr. Georges Hoffmann: Liebe(r) Frau, Herr Schroeder, Als praktischer Tierarzt erhebe ich nicht den Anspruch Ihnen ein wissenschaftliches Referat über ein bestimmtes Pharmakum oder Pharmaka im Allgemeinen halten zu können. Das können Pharmakologen sicher viel besser. Aber ich will Ihnen gerne weitervermitteln was ich als Praktiker so in Erfahrung bringen konnte.

Cyproheptadin ist ein Antagonist von Serotonin und Histamin, welche ausserdem anticholinergene und sedative Eigenschaften besitzt. Der Antiserotonin - und Antihistamineffekt beruht auf einer Kompetitivität für die entsprechenden Rezeptoren.

Es wird in der Humanmedizin als Antiallergikum und als Appetitstimulans eingesetzt. Beim Labortier , und bei entspechend hoher Dosierung ( diese ist in der Regel höher als die therapeutische Dosierung) beeinflusst es das ZNS , indem es insbesonders gegen Konvulsionen und Tremor wirkt. Darüberhinaus bewirkt es eine Veränderung des allgemeinen Verhaltens. Es hat eine schwache periphere anticholinerge, sowie eine moderate örtliche anästhetische Wirkung.

Es wird über den Darm ( bis zu 20%) und vor allem über die Nieren (bis zu 40%) ausgeschieden. In der Humanmedizin wird es hauptsächlich bei juckenden, allergischen Dermatitiden jeglicher Art, einschliesslich Neurodermatitiden angewandt. Auch Heuschnupfen und andere allergische Rhinitiden gehören zum Indikationsbereich. Asthmatische Beschwerden sind keine Indikation.

Desweiteren wird es wie schon gesagt als Appetitanreger gebraucht. Die Wirkung als Antiallergen ist beim Menschen sehr variabel. Deshalb gibt es auch keine genauen Dosierungen. Im Allgemeinen schwanken die benötigten Mengen zwischen 4 und 20 mg/Tag. Diese Menge wird auf 3 Aufnahmen/ Tag verteilt. Die maximal zulässliche Tagesdosis ist 0.5 mg/Kg/Tag.

Soweit mir bekannt gibt es z.Zt. keine wissenschaftliche Untersuchung über die Wirkung von Cyproheptadin beim Pferd. Alle Aussagen beruhen auf Erfahrungen welche Kollegen versuchsweise gemacht haben. Die allgemein übliche Dosis von 0.3 mg/kg/Tag dürfte in Anlehnung an die Dosis beim Menschen entstanden sein. Ob es die beste Dosierung ist, ist nicht gesagt. Den Erfahrungen der Kollegen nach zu beurteilen, dürfte das Ansprechen des Pferdes jedoch genau wie beim Menschen sehr unterschiedlich sein und die Dosierungen werden deshalb wohl sehr individuell zu gestalten sein. Eine maximal zulässige Dosis ist mir nicht bekannt. Es scheint jedenfalls, aber das ist mein sehr persönliches Gefühl und keine nachgewiesene Statistik, als ob bei dieser Dosierung jedenfalls die meisten Therapeuten keine Besserung in Bezug auf das « Kopfschütteln » festgestellt hätten.

Als Gegenanzeigen weden beim Menschen genannt: akute Asthmakrise, Stillen, gleichzeitige Behandlung mit Monoaminoxydaseinhibitoren (diese verlängern die Wirkung von Antihistaminika), Stenosen im Darm und Harntrakt. Nebenwirkungen gibt es viele. Es sind die der Antihistaminika im Allgemeinen : zentralnervöse Störungen, Hautveränderungen, Störungen des Seh- und Hörvermögens, kardiovaskuläre Funktionsstörungen, Veränderungen des Blutbildes, Störungen des Verdauungsapparates, der Atem- und Harnwege, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, ... Besonders Pferdepraktiker dürfte interessieren, dass Cyproheptadin eine atropinähnliche Wirkung hat. Bei Ueberdosierung dürfte daher auch gelegentlich mit fatalem Darmileus gerechnet werden müssen.

Bei Labortieren hat Cyproheptadin keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit gehabt und auch nicht zu Missbildungen geführt. Die Empfindlichkeit von Jungtieren in Bezug auf Antihistaminika sollte stillende Muttertiere von einer Behandlung ausschliessen. In der Hoffnung Ihnen behilflich gewesen zu sein, mit kollegialen Grüssen, Ihr Dr Georges Hoffmann


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