Marc Hengen - Ein Luxemburger Springreiter auf Erfolgskurs
Marc Hengen ist am 24. Januar 1961 in Saarbrücken geboren. Der Schnupperkontakt mit dem Reiten fand beim Reiterbund Saarbrücken statt, wo die Eltern von Marc, Emile und Ursula Hengen-Compes aktiv waren. Der Stall wurde betrieben von Otto Kanehl von der Kavallerieschule Hannover. Nicht im Sattel, sondern mit Voltigieren begann die Karriere von Marc Hengen, und dies im Alter von 9 Jahren. Ein Geburtstagsgeschenk, eine Zehnerstundenkarte war ausschlaggebend für den Wechsel in den Sattel, und zwar in den Dressursattel.Dass Reiten nicht nur Spass ist, sondern eiserne Disziplin erfordert, erlebte Marc Hengen wirklichkeitsnah bei seinem ersten Turnierauftritt mit 13 Jahren in einer Jugendreiterprüfung. Gleich zu Beginn der Prüfung stach ihn eine Wespe in den Hals und liess während der ganzen Prüfung nicht von ihm ab. Das tapfere Durchhalten wurde mit einem 5. Platz belohnt. Der nächste Jugendreiterauftritt, ohne nennenswerten Zwischenfall, brachte eine goldene Schleife. Mit diesem ersten Sieg erwachte der Ehrgeiz zum Turnierreiten und der Wunsch nach Erfolg.
Marc besuchte die Grundschule in Saarbrücken, danach das Gymnasium in Metz (Frankreich), wo er sein Abitur ablegte. Somit war das Reiten jahrelang nur am Wochenende angesagt, dann aber ganz intensiv, zum Teil auf Schulpferden, zum Teil auf zur Verfügung gestellten Privatpferden, denn die Familie besass kein eigenes Pferd. So mauserte sich Marc Hengen zum Turnierreiter, Schwerpunkt Dressur, wo er an den Saarländischen Meisterschaften teilnahm.
Immer mehr festigte sich bei ihm der Wunsch, das Reiten zum Beruf zu machen. Vom Dressurreiten zum Springsport kam Marc unter der Anleitung von Michael Stresser, heute Landestrainer im Saarland, der als Bereiter in den Stall Kanehl nach Saarbrücken kam. Michael Stresser vermittelte ihm eine Lehrstelle in Pforzheim bei Michael Walter. Nach zwei Jahren Lehre legte Marc Hengen 1981 mit 20 Jahren in Warendorf die Bereiterprüfung ab.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Familie Hengen, die ab 1980 wieder in Luxemburg lebte. Marcs Bruder verünglückte tödlich, und Marc kam zu seinen Eltern nach Luxemburg zurück, wo er dann das Studium wieder aufnahm. Der Wunsch nach einer Reiterlaufbahn drängte sich jedoch immer mehr in den Vordergrund, und so beschloss die Familie, dem Sohn den Weg in diese Richtung zu ebnen.
Marc fand eine Anstellung an der Zonengrenze in Coburg in einem Privatstall. Hier arbeitete er vor allem junge Pferde, was ihm schon immer viel Spass bereitet hatte. Von dort lockte ihn ein interessantes Angebot an die schweizer Grenze nach Lottstädten. Norbert Stahl, heute in der Fahrerszene bei den Zweispännern aktiv, engagierte Marc als Bereiter, um beim Aufbau seines Verkaufsstalles mitzuarbeiten. 5 Pferde standen zu Beginn im Stall, weitere kamen dazu, die geritten, ausgebildet und vorgestellt werden mussten. Jetzt war fast jedes Wochenende Turnier angesagt, und zwar im Springen von Klasse A bis S.
Da Marc immer die Gabe besass, schwierige Pferde über den Parcours zu reiten, konnten auch Pferde, die bei ihren Reitern nicht mehr so richtig liefen, wie z.B. Cognac von Michael Rüping, angekauft werden. Mit ihm konnte Marc erfolgreich Turniere mit Siegen in Klasse Ma und Platzierungen in Klasse S aufweisen. Ein weiteres erfolgreiches Pferd war Merano, ein SB-Spezialist, mit dem Marc 2 SB Siege über 2,20 m Hindernisse feiern konnte. Sein Reitstil wurde zu jener Zeit geprägt von Bert Heiman aus Holland, bei dem er regelmässig trainierte, sowie von Gustav Bauer aus Deutschland.
Nach 2 Jahren, Ende 1984, wechselte Marc als Bereiter in den Ausbildungsstall von Hellfried Mutze nach Freudenstadt im Schwarzwald zwecks Vorbereitung auf die FN-Reitlehrerprüfung. Hier sammelte er Erfahrung in der Ausbildung von Azubis, eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Prüfung.
Anfang 1986, als jüngster Teilnehmer seines Jahrgangs, schloss Marc die Prüfung als FN-Reitlehrer in Warendorf ab. Die gesamte Ausbildung war eine teure Angelgenheit, denn Bereiter verdienen bekanntlich sehr wenig, und nur Dank der Unterstützung seiner Eltern konnte Marc Hengen diesen Weg gehen.
Das interessante Angebot von John Weyer die Leitung des Reitstalls auf Senningerberg zu übernehmen, lockte Marc Hengen nach Luxemburg, sehr zur Freude seiner Eltern. Mit nach Luxemburg kam Achat, das erste eigene Pferd von Marc Hengen, etwas älter schon, aber ein ideales Lehrpferd, das so manchem Luxemburger Reiter den Weg in den Turniersport ebnete.
1986 war auch das Jahr, in dem Marquito in den Besitz der Familie Hengen kam. Marquito, im Besitz von Leon Eschette, stand im Stall auf Senningerberg. Das Pferd präsentierte sich zwar gut in den Unterrichtsstunden, jedoch an Kauf dachte Marc damals noch nicht. Erst drei Wochen später, beim grossen Sommerturnier des EL, als er die deutsche Amazone Sabine Brucker beim Probespringen mit Marquito beobachtete, erwachte sein Interesse. Der eigentliche Gedanke, das Pferd zu kaufen und weiterzuverkaufen wurde nie in die Wirklichkeit umgesetzt. Nach einem finanziellen Zuschuss seitens Emile Hengen war die Zukunft von Marquito klar vorgezeichnet. Unter seinem Reiter Marc Hengen entwickelte sich der 6-jähriqe Marquis-Sohn (Züchter Jos Scheerer) zu dem wohl erfolgreichsten Pferd aus Luxemburger Zucht. Marc Hengen und Marquito haben ein Stück Reitgeschichte in Luxemburg geschrieben und ganz sicher dazu beigetragen, den Stellenwert der Luxemburger Zucht aufzuwerten und in den Blickpunkt zu stellen.
Anfang 1987 gewann Marc Hengen mit Marquito sein erstes MA-Springen. Im selben Jahr holte sich das Paar die Landesmeisterschärpe bei den Springreitern. Den zweiten Landesmeistertitel erritt sich Marc Hengen im Jahre 1996, diesmal trug Marquito den Beinamen Eug. Hoffmann's, denn seit 1995 unterstützen Eliane und André Gillen von der Papeterie Eug.Hoffmann das Paar finanziell.
Zwischen diesen beiden Landesmeistertiteln liegen Jahre des Erfolges national, aber auch international, mit Marquito und mit zur Verfügung gestellten Pferden, von denen Casanova und Rinaldo international von sich reden machten mit Platzierungen beim CSIO in Aachen, in Nationenpreisen in Lanacken und in Oberanven. Dazu kamen viele Siege und Platzierungen in Klasse M und S. So war das Paar Marc Hengen und Marquito unter anderm Sieger beim CSA auf Senningerberg, beim grossen Preis der Saar in Neunkirchen, der Coupe de Luxembourg 1995...
Dabei konnte die persönliche Reiterkarriere von Marc Hengen immer nur mit Abstrichen durchgeführt werden, denn im Vordergrund stand immer der Job als vertraglich fest angestellter Trainer der Reitanlage auf Senningerberg, die mit Schulpferden und Privatpferden voll ausgelastet ist.
Seit 1991 arbeitet Marc freiberuflich als Trainer, hauptsächlich in der Anlage Zimmer in Hovelange. Die persönliche Reiterkarriere läuft zur Zeit etwas auf Sparflamme. Marc Hengen ist heute in Luxemburg ein gefragter Trainer, sowohl im Springen als auch in der Dressur. Er hat vor allem Nachwuchspferde in Beritt.
Sein Ziel als Ausbilder ist es, einen Reiter mit seinem Pferd auszubilden und zum Erfolg zu führen. Er legte mit einer soliden Grundausbildung die Basis zum Erfolg von vielen Reitern in der Luxemburger Sportszene. Einige seiner Schüler betreute er von der Grundausbildung bis zu Meisterschaftsehren.
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