HIPPOLINE
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28.05.99 Verden/Aller - Im dritten Anlauf ist Nadine Capellmann endlich am Ziel angekommen. Die 33 Jahre alte Team-Weltmeisterin wurde heute in Verden an der Aller erstmals Deutsche Meisterin der Dressurreiterinnen, nachdem sie 1997 und 1998 jeweils Zweite hinter Isabell Werth geworden war. Auf dem 14 Jahre alten Westfalen- Wallach Gracioso verteidigte die Aachenerin mit der zweitbesten Vorstellung in der Kür mit Musik ihren Gesamtvorsprung aus dem Grand Prix am Freitag und dem Grand Prix Special am Samstag. Am Ende mußte Nadine Capellmann noch etwas bangen. Denn die ebenfalls aus Aachen stammende Saisonaufsteigerin Alexandra Simons-de Ridder mit dem erst zehn Jahre alten Wallach Chacomo zeigte die beste Kür des Tages und kam bis auf 1,48 Prozentpunkte in der Gesamtwertung heran. «Ich bin froh, daß es noch geklappt hat. In der Kür ist nicht alles gelungen», sagte Nadine Capellmann. Ganz knapp ging es bei der Entscheidung um den dritten Platz zu: Mit der dritthöchsten Kür-Note schob sich Team-Weltmeisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) noch an der Titelverteidigerin und sechsmaligen Deutschen Meisterin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem Zweitpferd Antony vorbei. Salzgebers Vorsprung betrug in der Endabrechnung 0,01 Prozentpunkte. Schon lange hat eine Dressurreiterin bei Deutschen Meisterschaften nicht mehr so dominiert wie in diesem Jahr Nadine Capellmann. Die Schülerin von Bundestrainer Klaus Balkenhol lag vor der Kür in der Gesamtwertung nicht nur mit Gracioso in Front, sondern belegte mit dem erst neun Jahre alten Westfalen-Wallach Farbenfroh auch noch den zweiten Platz. Auf dem Nachwuchspferd hatte sie am Freitag sogar den Grand Prix gewonnen, mit Gracioso war sie im Special erfolgreich: «In der Kür wollte ich Farbenfroh nicht mehr reiten, um ihn zu schonen.» Die Qual der Wahl, mit welchem Pferd sie zu den Europameisterschaften Anfang Juli in der niederländischen Stadt Arnheim fährt, nahm ihr der Dressurausschuß im Deutschen Olympiade- Komitee für Reiterei (DOKR) schon am Samstag ab. Das Gremium nominierte sie und den erfahreneren Gracioso. «Ich bin damit einverstanden. Gracioso ist derzeit noch sicherer. Farbenfroh läßt sich noch zu leicht ablenken», sagte Nadine Capellmann. Außer ihr berief der Ausschuß erwartungsgemäß Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth mit ihrem in Verden geschonten WM-Pferd Gigolo, Ulla Salzgeber mit Rusty und Debutantin Alexandra Simons-de Ridder mit Chacomo. Leidtragender der Entscheidung, erneut ein reines Damen-Team zum Championat zu schicken, ist Jürgen Wirths. Der 46jährige aus Mayen wurde auf seinem zuverlässigen 14 Jahre alten Wallach Souverän Fünfter der Gesamtwertung und war damit bester Mann. Für einem Platz in der EM-Equipe reichte es nicht. Immerhin durfte sich der Windel- Fabrikant trösten, zum zweiten Mal hintereinander Meister bei den Herren geworden zu sein. «Ich danke meinem Pferd. Mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden», merkte er selbstkritisch an.

24.05.1999 - Wiesbaden - Der Niederländer Emile Hendrix war im Schloßpark von Wiesbaden-Biebrich der strahlende Sieger beim «Großen Preis» des internationalen Reit- und Springturniers. Unter den acht Teilnehmern des Stechens behielt Hendrix mit Finesse vor ausverkauften Rängen beim mit insgesamt 120000 Mark dotierten Abschluß des Klassikers die Nerven. Das Paar blieb fehlerfrei und verwies in 39,82 Sekunden den Briten Michael Whitaker auf Virtual Village Ashley (0 Fehlerpunkte/40,38 Sekunden) auf den zweiten Platz. Der dritte Rang ging an die deutsche Amazone Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf Strehe Stella (0/41,15). Ihr Schwager, Ludger Beerbaum (Riesenbeck), erreichte mit Ratina Z den vierten Platz. Gestrafftes und neues Programm, höhere Eintrittspreise - das internationale Pfingstturnier bot seinen insgesamt knapp 80000 Besuchern viel neues. Statt zwei Runden und Stechen wurde der große Preis in diesem Jahr erstmalig in einer Runde mit maximal einmaligen Stechen ausgetragen.

15.05.1999 Hamburg - Ludger Beerbaum ist auch mit seinen Nachwuchspferden nicht zu schlagen. Der Doppel-Europameister gewann am Samstag im Rahmen des 70. Deutschen Derbys den Großen Preis von Hamburg auf dem erst neun Jahre alten belgischen Wallach Neron de la Tourelle. Im Stechen der mit 70000 Mark dotierten Prüfung zeigte der Riesenbecker eine Klasseleistung vor 7000 Zuschauern. Das Paar blieb fehlerfrei und siegte in 45,80 Sekunden. Beerbaums Lohn waren 20000 Mark Erfolgsprämie. Dem Schweizer Beat Mändli, der mit Andros de Belleval ebenfalls fehlerfrei war, blieb mit 47,94 Sekunden nur das Nachsehen. Dritter wurde der Niederländer Jeroen Dubbeldam mit Sjiem (4 Fehlerpunkte/ 42,73 Sekunden). Insgesamt hatten sieben der 42 Reiter das Stechen erreicht. Für Beerbaum hat sich der Trip nach Hamburg bisher gelohnt. Der 35jährige führt die Sonderwertung «Bester Reiter» an. Schon mit seinem neun Jahre alten Schimmelhengst Champion du Lys beeindruckte er in den vergangenen Tagen im Derby-Park mit vorderen Plazierungen. Auch nach dem bevorstehenden Abschied seiner 17 Jahre alten Stute Ratina Z scheint Beerbaum künftig konkurrenzfähig zu bleiben. In dem mit 150000 Mark dotierten Derby-Springen am Sonntag gilt er als Mitfavorit. Beerbaum wird Champion du Lys reiten, mit dem er schon im vergangenen Jahr in der Hansestadt erfolgreich war. Als seine schärfsten Konkurrenten gelten der brasilianische Weltmeister und zweimalige Weltcupsieger Rodrigo Pessoa und der Schweizer Peter Freimueller.

15.05.1999 Hamburg - Mannschafts-Weltmeister Markus Beerbaum muß um die Teilnahme an den Europameisterschaften der Springreiter im August in Hickstead bangen. Der 28jährige aus Thedinghausen in der Nähe von Bremen wird in der kommenden Woche in Heidelberg an der linken Schulter operiert. Das bestätigte seine Frau Meredith Michaels- Beerbaum am Rande des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg. Markus Beerbaum - Bruder von Doppel-Europameister Ludger Beerbaum - hatte sich Anfang Mai beim Turnier in Mannheim bei einem Sturz verletzt. An den beiden EM-Sichtungen bei den Deutschen Meisterschaften Ende Mai in Verden an der Aller und im Juni beim CHIO in Aachen kann er nicht teilnehmen. Markus Beerbaum und seine 13 Jahre alte Stute Lady Weingard spielen in den EM-Planungen von Bundestrainer Herbert Meyer (Lilienthal/Bremen) eine bedeutende Rolle. Das Paar trug entscheidend zum Gewinn der Mannschafts-Titel bei der EM vor zwei Jahren in Mannheim und bei der WM im vergangenen Oktober in Rom bei.

13.05.99 Hamburg - Zwei Holsteiner trumpften am ersten Tag des 70. Hamburger Spring-Derbies auf. Der 41jährige Nationen-Preis-Reiter Thomas Voss (Schülp/Neumünster) setzte sich mit seinem 12jährigen Schimmelhengst Carolus in der ersten Derby-Qualifikation durch. Und Tjark Nagel (Friedrichskoog), 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona Ersatzreiter, gewann das Eröffnungsspringen mit seiner gleichaltrigen braunen Stute Vilara. Doch am meisten beeindruckte Publikusmliebling Rodrigo Pessoa: Eindrucksvoller konnte der 26jährige Weltmeister und zweimalige Weltcup-Gewinner nicht in die Favoritenrolle für das 70. Derby am Sonntag reiten. Mit den Plätzen zwei und vier in den ersten beiden Prüfungen hat der «Himmelsstürmer» schon heute seine Ansprüche auf das Blaue Band von Hamburg- Klein Flottbek angemeldet. Mit dem achtjährigen belgischen Fuchshengst Gandini Oberon wurde der erfolgreiche Sohn des siebenmaligen Derby-Siegers Nelson Pessoa in der ersten Qualifikation zum Deutschen Spring-Derby Vierter - zwei Stunden zuvor war Rodrigo Pessoa mit der achtjährigen irischen Stute Gandini Stardust im Eröffnungsspringen bereits Zweiter hinter Nationen-Preis-Reiter Tjark Nagel (47) aus dem holsteinischen Friedrichskoog mit Vilara geworden. So sehr Rodrigo Pessoa, der seit zwei Jahren von Erfolg zu Erfolg eilt, darauf brennt, endlich auch einmal - auf den Spuren seines berühmten Vaters - das Derby zu gewinnen, nachdem er 1994 schon einmal Fünfter und im Vorjahr Siebter gewesen war, so schwer wird diese Aufgabe für ihn am Sonntag werden. Zwar hat Rodrigo Pessoa mehr starke Pferde als die meisten seiner Rivalen, aber der dreimalige Olympiasieger Ludger Beerbaum kann ähnliches von sich behaupten und ist genauso ehrgeizig. Und mit dem erst neunjährigen Schimmel Champion Du Lys hat er das Pferd wieder mitgebracht, mit dem er im vorigen Jahr erstmals das Derby gewinnen konnte. Einer der populärsten deutschen Reiter aber wird mit Sicherheit nicht im Derby antreten: Der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) tritt nur in den Rahmenprüfungen und im Großen Preis von Hamburg am Samstag an. Der bittere Grund: Der dreimalige Deutsche Meister hat kein geeignetes Derby-Pferd mehr. Dagegen beeindruckte ein anderer Oldtimer: Der zweimalige Derby-Sieger aus Hamburg, Achaz von Buchwaldt, wurde mit seiner Neuerwerbung Traumjule, einer 11jährigen Mecklenburger Stute, in der ersten Derby-Qualifikation Fünfter. Damit gehört auch der Hamburger, der 1982 und 1996 im Derby triumphierte, wieder zum engsten Favoritenkreis im Jubiläums-Derby.

09.05.199 Bad Salzuflen - Die Hierarchie in der deutschen Dressurreiterei gerät auch im Europameisterschafts-Jahr nicht ins Wanken. Die Welt- und Europameisterin Isabell Werth und ihr Toppferd Gigolo verteidigten am Wochenende in Bad Salzuflen bei der ersten Sichtung für die EM im Juli in Arnheim ihre Spitzenposition in Deutschland. Nach den Siegen im Grand Prix am Freitag und im Grand Prix Special am Samstag setzte sich die 29jährige aus Rheinberg auch am Sonntag in der Kür mit Musik klar durch.

Doch trotz der Erfolge fehlte dem 16 Jahre alten Hannoveraner Wallach Gigolo bei seinem Saisoneinstand noch die Ausstrahlung, die ihn bei WM im vergangenen Oktober in Rom auszeichnete. «Ich wäre ja dumm, wenn ich ihn beim ersten Turnier nach der Winterpause schon voll ausritte. Bei Gigolo sind alle immer kritischer als bei anderen Pferden», verteidigte Werth ihren Partner. Unterstützung fand sie bei Bundestrainer Klaus Balkenhol: «Isabell und Gigolo sind eine Klasse für sich.» Den Platz im EM-Team hat die beiden sicher. Deshalb wird Gigolo bei der zweiten Sichtung bei den Deutschen Meisterschaften Ende Mai in Verden nicht noch einmal gezeigt. Er soll im Juni beim CHIO in Aachen Geld verdienen.

Neben Isabell Werth ist Team-Weltmeisterin Nadine Capellmann eine feste Größe für die EM. Die Aachenerin ließ als einzige zwei Pferde sichten: den 14 Jahre alten Gracioso und den fünf Jahre jüngeren Farbenfroh. Im Grand Prix war der Jüngere besser, im Grand Prix Special und in der Kür mit Musik setzte sich der Erfahrene klar durch. Farbenfroh erwies sich vor allem in der Kür nicht krisenfest und ließ sich leicht ablenken. «Ich denke, der Ausschuß wird entscheiden, welches Pferd er in Arnheim sehen will», sagte die 31jährige Capellmann.

Ebenso fest rechnet Bundestrainer Balkenhol und der für die Nominierung zuständige Dressurausschuß mit Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen). Rusty, ihr elfjähriger russischer Wallach, steigerte sich wie bei der EM 1997 und der Weltmeisterschaft 1998 auch in Bad Salzuflen von Prüfung zu Prüfung. Im Grand Prix waren Ulla Salzgeber und Rusty noch Sechste, im Special Dritte und in der Kür Vierte.

Im Kampf um den vierten Platz im deutschen EM-Team hat Alexandra Simons-de Ridder gegenüber Jürgen Wirths weiter Boden gutgemacht. Die 35jährige Aachenerin beendete mit Chacomo alle drei Prüfungen vor dem elf Jahre älteren Unternehmer aus Mayen mit Souverän. In der Kür landete Simons-de Ridder mit ihrem erst zehn Jahre alten Holsteiner Wallach Chacomo sogar auf Rang drei. Wirths, der in der Kür Fünfter wurde, bleibt die Hoffnung auf die zweite Sichtung in Verden. Um sein Ziel doch noch zu erreichen, hat er sich auf Diät gesetzt. Gegen zu großen Appetit greift er zwischendurch zur Zigarre. 180 Pfund - mehr will der 1,90 Meter große Modellathlet bei der Deutschen Meisterschaft in drei Wochen nicht auf die Waage bringen. Gut sieben Kilo hat er schon abgenommen. Etwa drei müssen noch folgen.

25.04.1999 Göteborg - Rodrigo Pessoa ist das Nonplusultra im Springreiten. Der brasilianische Weltmeister gewann am Sonntag in Göteborg zum zweiten Mal hintereinander den Weltcup. Der 26jährige mußte allerdings mit dem zehn Jahre alten Hengst Baloubet du Rouet bis zum Schluß zittern, ehe sein Sieg beim mit 816000 Mark dotierten 21. Finale feststand. Nach drei Wertungsprüfungen hatte er nur vier Punkte auf dem Konto und hätte sich vor der Schlußrunde keinen Abwurf erlauben dürfen. Denn der Ire Trevor Coyle auf Cruising war mit 5,5 Punkten nicht wesentlich schlechter als Pessoa. Doch der Südamerikaner hielt dem Druck stand und gewann vor 9000 begeisterten Zuschauern im Scandinavium. Eine Klasseleistung bot Rene Tebbel. Der Emsbürener hatte in dem Springen heute, das in zwei Umläufen entschieden wurde, auf Radiator zunächst eine Nullrunde und anschließend lediglich 0,25 Zeitfehlerpunkte. Er schob sich am Ende mit 8,25 Punkten noch auf den dritten Platz vor. Bis zum Ende hatte auch Ludger Beerbaum (Riesenbeck) noch auf den Sieg hoffen können. Nachdem er in den ersten beiden Wertungsprüfungen die 17jährige Stute Ratina Z geritten hatte, setzte er heute auf den gleichaltrigen Wallach Priamos. Der enttäuschte seinen Reiter zunächst nicht und blieb in der ersten Runde ohne Fehler. Doch im zweiten Abschnitt lief nichts mehr. Zwölf Fehlerpunkte ließen Beerbaums Träume platzen und ihn mit 17 Punkten vom zweiten auf den sechsten Platz zurückfallen. Den Rang teilte er sich mit seiner Schwägerin Meredith Michaels- Beerbaum (Thedinghausen/Bremen). Zwar fehlte ihrer Stute Stella nach drei Prüfungen etwas die Kraft, doch trotz der zwei Abwürfe im ersten und einem Fehler im zweiten Umlauf überzeugte die gebürtige US- Amerikanerin bei ihrem ersten Weltcup-Start für Deutschland. Für Lars Nieberg (Homberg/Ohm), im vergangenen Jahr noch Weltcup- Zweiter, gab es keinen versöhnlichen Abschluß. Auf Esprit hatte der 35jährige in der ersten Runde nur einen Abwurf, im zweiten Durchgang fiel gleich zweimal eine Stange. Am Ende sprang in der Gesamtwertung Platz 20 heraus. Der größte Pechvogel der Deutschen war Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey). Für den Saarländer war schon nach wenigen Sprüngen im ersten Umlauf die Prüfung beendet. Als sein elfjähriger Hengst Power Light nach einem Fehler seines Reiters vor einem Hindernis stehen blieb, gab der 34jährige auf. Er wurde Gesamt- 26. Pessoa unterstrich in Göteborg, daß er der Superstar unter den Springreitern ist. Wenn der dunkelhaarige Südamerikaner in die 10000 Zuschauer fassende Halle ritt, kreischten seine weiblichen Fans wie bei einem Popidol. Er ist längst aus dem Schatten seines 63jährigen Vaters Nelson Pessoa getreten. Früher begleitete Pessoa junior Pessa senior zu Turnieren. Heute ist es umgekehrt. Rodrigo hat sein eigenes Profil entwickelt, ist erwachsener und souveräner geworden. Seine reiterlichen Fähigkeiten sind anerkannt, sein Einfühlungsvermögen für die unterschiedlichsten Pferde wird bewundert. Mit der Zahl der Erfolge stieg auch Rodrigo Pessoas Ansehen unter den Kollegen. In ihm haben die Springreiter einen engagierten Kämpfer für ihre Interessen gefunden, dessen Wort an Gewicht gewonnen hat. In Göteborg vertrat er gemeinsam mit dem Iren Peter Charles die Belange der Reiter gegenüber den Weltcup-Organisatoren und den Turnierveranstaltern. Auf der Sitzung wurde eine Modus-Änderung für die westeuropäischen Qualifikationsturniere beschlossen. Ab der Hallen-Saion 1999/2000 wird bei jeder Weltcup-Veranstaltung eine Vorqualifikation am Freitag und ein Hauptspringen der besten 18 am Samstag eingeführt. Ferner wurde entschieden, daß die Zahl der Qualifikationsturniere in Westeuropa von 12 auf 15 erhöhten wird. Durch die Modus-Änderung soll das Hauptspringen nur noch eine Stunde dauern und attraktiver für das Fernsehen werden. Die FEI will demnächst einen Vertrag mit dem Sender Eurosport abschließen, der die Weltcup-Springen am Samstag zwischen 21.00 und 22.00 Uhr live übertragen soll. Das nächste Finale findet vom 19. bis 23. April 2000 erstmals in Las Vegas statt. Weltcup-Direktor Max E. Ammann bestätigte, daß eine Option für weitere Final-Turniere in dem Spielerparadies im US- Bundesstaat Nevada besteht. So könnte die Endrunde ab 2003 alle zwei Jahre in Las Vegas stattfinden.

11.04.1999 Dortmund - Anky van Grunsven bleibt die überragende Dressurreiterin im Weltcup. Zum vierten Mal nach 1995, 1996 und 1997 holte sich die niederländische WM-Zweite beim Turnier in Dortmund den wichtigsten Hallen-Titel und ist Rekordtitelträgerin. Auf ihrem Ausnahmepferd Bonfire glänzte die 31jährige mit zwei überragenden Erfolgen im Grand Prix am Samstag und in der Kür mit Musik am Sonntag und sicherte sich 24000 Mark von der Gesamtprämie von 120000 Mark. Sie ließ der hinter ihr plazierten deutschen Konkurrenz mit Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) auf Antony, Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) auf Souverän und Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) auf Chacomo keine Chance.

«Bonfire wird im Alter immer relaxter. Er zeigte sich hier wesentlich frischer als noch vor zwei Wochen», lobte Anky van Grunsven ihren 16 Jahre alten Oldenburger Wallach. Vor allem in der Kür nach Motiven aus dem Bernstein-Musical «Westside-Story» am Sonntag begeisterte das Paar die 5500 Zuschauer. In dieser Form sind Anky van Grunsven und Bonfire bei der Europameisterschaft im Juli in Arnheim nur schwer zu schlagen.

Da aber ihre Dauerrivalin Isabell Werth im Weltcup auf ihr Olympia- und WM-Pferd Gigolo verzichtet, ließen sich nur bedingt Vorhersagen über die Kräfteverhältnisse in diesem Jahr machen. Das Duell der beiden überragenden Reiterinnen dieses Jahrezehnts fand einfach nicht statt. «Wir haben unser Maximalziel mit Platz zwei erreicht. Antony hat sich verantwortungsvoll gezeigt. An Anky mit Bonfire konnten wir nicht herankommen», sagte die 29jährige Werth. Auf dem 13jährigen Wallach Antony, der nach dem Tod von Amaretto ihr zweitbestes Pferd ist, kam sie im Grand Prix und in der Kür nach einer starken Vorstellung jeweils auf Platz zwei.

Der mit Spannung erwartete Zweikampf zwischen der Newcomerin Alexandra Simons-de Ridder und Wirths ging an die Aachenerin. Im Grand Prix und auch in der Kür lag die 35jährige knapp vor dem Deutschen Meister. Die beiden gelten als Anwärter auf dem vierten und letzten Platz im Team für die EM. Die entscheidenen EM-Sichtungen sind in Bad Salzuflen und bei den deutschen Meisterschaften in Verden/Aller im Mai. Die schwedische Titelverteidgerin Louise Nathhorst mußte am Sonntag vor ihrer Kür passen, da Walk on Top leicht erkrankte.

Unmut bei den Beteiligten lösten die ihrer Meinung nach schlechten Rahmenbedingungen in Dortmund aus. Die Dressurreiter fühlen sich von den Organisatoren an den Rand gedrängt. «Das geht so nicht für ein Weltcup-Finale», sagte Isabell Werth. Auch der international bekannte ehemalige Richter Heinz Schütte (Braunschweig) fand deutliche Worte: «Was wir am Samstag erlebt haben, war blamabel.»

Die Dressurreiter kritisierten die mangelhaften Trainingsmöglichkeiten, die lieblose Gestaltung des Wettbewerbs und vor allem die unattraktive Terminierung des Grand Prix am Samstag Vormittag. Dadurch fand auch die aufwendige TV-Übertragung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) auch zu einer ungünsigen Fernseh-Zeit statt. Ferner stieß bei den Reitern auf Unverständis, daß Werbebanden am Viereck aufgestellt wurden, ohne daß die sensiblen Tiere sich darauf einstellen konnten.

Die Dressurreiter fordern mehr Mut zu Innovationen von den Organisatoren und verweisen auf das Ausland. «Wir haben in Deutschland eingefahrene Traditionen», nannte Werth als Grund für fehlende Änderungsbereitschaft. «Doch in Zukunft werden wir unsere Ansprüche deutlicher stellen.» (dpa)

10.04.99 Dortmund - Die Schweizer haben den deutschen Reitern beim Weltcup-Springen im Rahmen des Dortmunder Hallenturniers die Show gestohlen. Als letzter von 15 Startern schnappte Markus Fuchs heute mit einem furiosen Ritt auf Tinka's Boy seinem Landsmann Beat Mändli noch den Sieg weg. Fuchs blieb fehlerfrei und benötigte nur 31,73 Sekunden für den Parcours. Mändli hatte auf Pozitano null Fehlerpunkte und eine Zeit von 33,85 Sekunden vorgelegt. Dritter wurde Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Esprit (0 Fehlerpunkte/34,07 Sekunden) vor Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/Bremen) auf Stella (0/34,22).

Auch ohne Sieg gab es für die Deutschen in der letzten von zwölf Wertunsgprüfungen für das Weltcup-Finale in zwei Wochen in Göteborg Grund zum Jubeln. Denn der Saarländer Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey) schaffte auf Power Light als Sechster noch den Sprung unter die ersten 18 der Westeuropa-Liga und qualifizierte sich für die Endrunde in Schweden. Insgesamt fahren vier deutsche Reiter nach Göteborg. Schon vor dem Springen in Dortmund standen Nieberg, Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und der Emsbürener Rene Tebbel als Teilnehmer fest. Beerbaum wurde in Dortmund im Stechen Zwölfter, Tebbel hatte auf Radiator einen Abwurf im Normalumlauf.

Pech hatte Meredith Michaels-Beerbaum, die als 20. der Westeuropa- Liga nicht nach Göteborg fahren darf. Der WM-Dritte Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mußte seine letzte Hoffnung auf einen Finalstart schon im Normalumlauf begraben. Nach einem Abwurf mit Cassini gab der 41jährige auf.

Im Weltcup-Finale der Dressurreiter wurde die Niederländerin Anky van Grunsven ihrer Favoritenrolle bereits im Grand Prix eindrucksvoll gerecht. Die WM-Zweite setzte sich in dem ersten Final-Teil mit dem 16 Jahre alten Oldenburger Wallach Bonfire verdient mit 1576 Punkten durch. Sie verwies das deutsche Trio Isabell Werth (Rheinberg) mit Antony (1498 Punkte), Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mit Chacomo (1471) und Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) mit Souveraen (1470) auf die folgenden Plätze. Die 31jährige van Grunsven dürfte mit ihrem WM-Pferd auch in der Kür mit Musik am Sonntag nicht zu schlagen sein und den Weltcup zum vierten Mal nach 1995, 1996, und 1997 holen.

Von einer Neuauflage des Duells zwischen der Niederländerin und ihrer Dauerrivalin Isabell Werth konnte in Dortmund nicht die Rede sein. Die 29jährige deutsche Doppel-Weltmeisterin schont im Weltcup ihr bestes Pferd Gigolo und startete mit ihrem Zweitpferd Antony. «Mir war klar, daß an Anky nicht heranzukommen ist, wenn sie Bonfire reitet», erklärte sie. Platz zwei nannte sie als Maximalziel.

Den internen deutschen Zweikampf zwischen Alexandra Simons-de Ridder und Jürgen Wirths entschied die Aachenerin knapp für sich. Auf dem zehn Jahre alten Holsteiner Wallach Chacomo steigerte sich die 35jährige im Laufe der Prüfung und hatte am Ende einen Punkt Vorsprung vor dem dem Deutschen Meister. Wirths und sein 14 Jahre alter Hannoveraner Wallach Souveraen präsentierten sich gewohnt zuverlässig. Die beiden Reiter gelten als aussichtsreichste Anwärter auf den vierten und letzten Platz im EM-Team. (dpa)

11.04.1999 Dortmund - Alois Pollmann-Schweckhorst aus Tholey ist beim Weltcup-Finale der Springreiter in zwei Wochen in Göteborg mit dabei. Der Nationenpreis-Reiter schaffte buchstäblich "auf den letzten Drücker" die Qualifikation fürs große Finale. Beim Weltcupspringen in Dortmund wurde der Tholeyer Sechster und sicherte sich die noch fehlenden Punkte. Dabei verzichtete "APS" im Stechen der besten 15 auf seine Sieg-Chancen. Mit seinem Hengst Power Light ritt "APS" auf Sicherheit. "Zu Null" mußte es sein. Und seine Rechnung ging auf. In 34,56 Sekunden belegte Pollmann-Schweckhorst Platz sechs, und mit jetzt 41 Punkten qualifizierte er sich als 16. der Europaliga fürs Weltcup-Finale in Göteborg. Für den 34 Jahre alten Tholeyer ist Power Light ein absoluter Glücksfall. "Das beste Pferd, das ich je geritten habe, mit unwahrscheinlich viel Sprung-Vermögen und außerdem mit einer stoischen Ruhe", lobte "APS" seinen elf Jahre alten Fuchshengst.

Den Sieg in Dortmund sicherte sich der Schweizer Markus Fuchs. Als letzter Starter im Stechen raste Fuchs mit Tinkas Boy in 31,73 Sekunden fehlerfrei über den Parcours. Zweiter wurde sein Landsmann Beat Mändli mit Pozitano, der 33,85 Sekunden benötigte. Platz drei belegte der Homberger Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg vor Meredith Michaels-Beerbaum aus Thedinghausen. Die zwei haben sich damit ebenso wie Pollmann-Schweckhorst, Ludger Beerbaum (Emsbüren) und Rene Tebbel (Emsbüren) fürs Weltcup-Finale qualifiziert.

Dortmund bot wieder einmal Reitsport vom Feinsten, doch die Jahre mit einer proppenvollen Westfalenhalle anläßlich des Reitturniers in Dortmund sind endgültig Vergangenheit. Beim 47. CHI seit 1953 suchten kaum mehr als 3500 Zuschauer den Weg in den Kuppelbau.

Noch schlimmer traf es die Dressur-Reiter. Die Holländerin Anky van Grunsven ritt vor leeren Stuhlreihen zum Sieg. In der eigens angelegten Kurzfassung des Grand Prix erhielt die Vize-Weltmeisterin und Olympia-Zweite mit dem Oldenburger Bonfire 1576 Punkte. Isabell Werth (Rheinberg) lag mit ihrem Zweitpferd Nissan-Giorgio (1498) deutlich als Zweite zurück. Für den Veranstalter scheint indes nur noch die TV-Übertragung von Wichtigkeit. Uwe Schulten-Baumer, Trainer von Isabell Werth, nachdem der zusätzliche Grand Prix außerhalb des Weltcupfinals für sieben Uhr angesetzt war: "Unverschämt. Ich würde mir um diese Zeit auch keine Dressur angucken." Hätte er eine Karte kaufen wollen, hätte er es nicht gekonnt. Die Kassen waren nicht geöffnet.

31 March 1999 FEI/BCM WORLD RIDERS RANKINGS: WILLI MELLIGER NUMBER ONE Following his top results in Paris-Bercy and Zurich Willi Melliger is the new No 1. It is the first time that the 45 years old Swiss has climbed to the top. He is, since September 1991, the 7th number-one-rider; the others were:

John Whitaker (twice for a total of 21 months) Eric Navet (once for 2 months) Ludger Beerbaum (seven times for a total of 36 months) Michael Whitaker (once for 11 months) Franke Sloothaak (once for 13 months) Hugo Simon (five times for a total of 7 months)

Ludger Beerbaum, who took over from Hugo Simon on 2 March, is now number two, while Hugo Simon, not competing at the moment, has dropped to fifth, exchanging places with Rodrigo Pessoa.

09.04.1999 - Dressur Dortmund - Alexandra Simons-de Ridder ist die Exotin der Dressurreit-Szene. Zumindest behauptet die 35jährige das von sich selbst. Im Unterschied zu ihren Kolleginnen und Kollegen setzt sie ihrer Meinung nach andere Prioritäten. «Die Familie geht vor, erst dann kommen die Pferde», sagt sie. Doch auch wenn ihre beiden Töchter und ihr Mann die Hauptrollen in ihrem Leben spielen, in puncto Ehrgeiz steht die Senkrechtstarterin ihrer Konkurrenz kaum nach. Die Tochter eines Möbelhaus-Besitzers aus Aachen träumte schon als Kind davon, einmal in die Dressur-Weltelite vorzudringen. Dank Chacomo hat sich diese Sehnsucht für Alexandra Simons-de Ridder erfüllt. Auf dem zehn Jahre alten Holsteiner Wallach gelang ihr in dieser Weltcup-Saison endgültig der internationale Durchbruch. Frühzeitig qualifizierte sie sich für das Finale in Dortmund an diesem Wochenende und wird erstmals am Samstag und Sonntag in der Westfalenhalle im Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit stehen. Zu hohe Erwartungen will Alexandra Simons-de Ridder nicht wecken, weder bei sich noch bei anderen: «Das Nervenkostüm von Chacomo ist noch nicht gefestigt, was bei einem zehnjährigen Pferd normal ist. Das wird sich in den nächsten Jahren legen. Man muß sehen, wie er auf die Situation in Dortmund reagiert.» Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei er schon «krisenerprobter geworden». Alexandra Simons-de Ridder und Chacomo gelten als Paar, das in den nächsten Jahren die von Isabell Werth (Rheinberg) und der Niederländerin Anky van Grunsven angeführte Rangordnung verändern kann. Schon in diesem Jahr wird Alexandra Simons-de Ridder von der Konkurrenz genau beäugt. Durch den Abschied von Karin Rehbeins Hengst Donnerhall ist ein Platz in der erfolgsverwöhnten deutschen Equipe frei geworden. Um bei der EM im Juli in Arnheim den Team-Titel zu verteidigen, brauchen Isabell Werth, Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) und Nadine Capellmann-Biffar (Aachen) ein neues starkes Mitglied. Simons-de Ridder wird neben dem Deutschen Meister Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) als Anwärterin auf den vierten Platz gehandelt. Mit den gewachsenen Erwartungen versucht Alexandra Simons-de Ridder gelassen umzugehen: «Natürlich will ich immer gewinnen. Aber wenn es nicht klappt, ist es nicht schlimm. Ich freue mich auch über gute Ritte anderer Reiter.» Mit den Sticheleien, die in den Dressur- Kreisen oft üblich sind, will sie nichts zu tun haben. Sie verstehe sich mit allen gut, versichert sie. Spricht sie von ihrem Erfolgsgaranten Chacomo, gerät Alexandra Simons-de Ridder ins Schwärmen: «Er ist ein Pferd, was vielleicht alle 25 Jahre auf die Welt kommt.» Der Wallach wird seit drei Jahren von ihr geritten. Er ist mit dem legendären Granat verwandt, dem Wunschpferd von Alexandra Simons-de Ridder aus Kindheitstagen. Mit Granat feierte die Schweizerin Christine Stückelberger in den 70er und Anfang der 80er Jahren große Erfolge. Alexandra Simons-de Ridders Mann und Trainer, der Niederländer Ton de Ridder, formte Chacomo zu einem Toppferd. Zusätzlichen Rat holt sich das Ehepaar alle zwei bis drei Wochen beim ehemaligen Bundestrainer Jo Hinnemann. Sollte es mit der erhofften Karriere im Dressur-Viereck nicht klappen, wird sich Alexandra Simons-de Ridder nicht lange grämen. 1985 überlebte sie nur knapp eine Massenkarambolage auf der Autobahn. Seit dem Unfall hat sie eine Narbe auf der Stirn. Diese erinnert sie stets daran, daß es Wichtigeres im Leben gibt als den Sport. (dpa)

08.04.1999 - Springreiter Franke Sloothaak (Borgholzhausen) muß weiter auf das Weltklasse-Pferd Joly Coeur verzichten. Der Mannschafts-Weltmeister und sein italienischer Sponsor (San Patrignano) wollen frühestens in der kommenden Woche über eine Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit verhandeln. Das teilte der 41jährige heute mit. Bis zu einer Entscheidung bleiben Joly Coeur und drei Nachwuchspferde bei den Brüdern Giacomo und Andrea Muccioli in der Nähe von Rimini und werden nicht im Turniersport eingesetzt. Der 13 Jahre alte Wallach Joly Coeur, mit dem Sloothaak bei den Weltmeisterschaften im Oktober in Rom neben dem Mannschafts-Titel auch den dritten Platz im Einzel erreichte, und die anderen drei Pferde wurden am vergangenen Samstag auf Veranlassung ihrer italienischen Besitzer vom ostwestwälischen Borgholzhausen in den Muccioli-Stall gebracht. In der Nähe von Rimini betreiben die Brüder ein Therapiezentrum für Drogenabhängige. Sloothaak möchte den auslaufenden Vertrag verlängern, ist aber mit den bisherigen Bedingungen unzufrieden. Die alte Vereinbarung sah vor, daß er ausschließlich Pferde der Italiener reitet. Ausnahmen sind der Hengst Cassini und die Stute Landdame. Cassini ist im Besitz des Holsteiner-Verbandes, startet aber unter dem Sponsor-Namen. Landdame gehört der Sloothaak-Familie. Mit diesen Pferden will der gebürtige Niederländer auch am Wochenende beim Weltcup-Turnier in Dortmund starten. Sloothaak war Anfang 1993 von Vincenzo Muccioli, Vater der beiden Brüder und Gründer des Therapiezentrums, unter Vertrag genommen worden. Nach dem Tod von Vincenzo Muccioli 1995 zeigten dessen Söhne nur wenig Interesse an der Zusammenarbeit und kauften Sloothaak keine international konkurrenzfähigen Pferde mehr.

07.04.99 Franke Sloothaak steht wieder einmal vor einer ungewissen Zukunft. - Der 41 Jahre alte Springreiter hatte erst im vergangenen Jahr nach einer langen Pechsträhne ein glänzendes Comeback bei den Weltmeisterschaften im Oktober in Rom mit dem Gewinn des Mannschafts-Titels und dem dritten Platz im Einzel gefeiert. Doch nun droht die Zusammenarbeit mit seinem italienischen Sponsor (San Patrignano) zu zerbrechen. Sollte es zur Trennung kommen, würde er voraussichtlich sein WM-Pferd Joly Coeur verlieren. Anlaß zu neuen Spekulationen über ein bevorstehendes Ende hat am Samstag die kurzfristige Verlegung des 13 Jahre alten Wallachs und drei weiterer Nachwuchspferde aus Sloothaaks Stall in Borgholzhausen auf das Anwesen ihrer Besitzer in die Nähe von Rimini gegeben. Laut Sloothaak soll Joly Coeur in Italien untersucht werden. Sein WM-Pferd hatte sich beim Weltcup-Turnier in Bologna im Februar verletzt. Sloothaak will noch in dieser Woche nach Italien zu reisen, um mit dem Brüderpaar über einen neuen Kontrakt zu reden. Beim Finale des Dressur-Weltcups in Dortmund schlägt die Stunde der Herausforderer. Bei der ersten wichtigen Entscheidung im Europameisterschafts-Jahr machen sich Top-Reiter und -Pferde rar. Besondere Beachtung finden deshalb der deutsche Meister Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) mit Souverän und die Senkrechtstarterin der Saison, Alexandra Simons-de Ridder (Aachen), mit Chacomo.

21.03.1999 s'Hertogenbosch - Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg hat das Weltcup-Springen in der niederländischen Stadt s'Hertogenbosch gewonnen. Der 35 Jahre alte Gestütsleiter aus Homberg/Ohm setzte sich heute auf Esprit im Stechen durch. Mit seinem fehlerfreien Ritt auf dem 14 Jahre alten Hannoveraner Wallach in 30,69 Sekunden verwies er den ebenfalls fehlerfreien Niederländer Emile Hendrix mit Finesse (31,60 Sekunden) auf Platz zwei. Nieberg verbesserte sich durch den Sieg in der zehnten von zwölf Qualifikationsprüfungen auf Platz neun in der Westeuropa-Liga und hat sich seinen Platz im Weltcup-Finale vom 22. bis 25. April in Göteborg so gut wie gesichert.

Er und Hendrix waren in s'Hertogenbosch die einzigen von vier Reitern im Stechen, die ohne Fehlerpunkte blieben. Dritter wurde vor 9000 Zuschauern der Ire Trevor Coyle mit Cruising (3 Fehlerpunkte/46,12 Sekunden) vor seinem Landsmann und Ex- Europameister Peter Charles auf Carnavelly (4/31,78).

Um die Finalteilnahme in Göteborg muß noch der Mannschafts- Weltmeister und WM-Dritte Franke Sloothaak zittern. Der 41jährige aus Borgholzhausen kam auf Cassini nur auf Rang fünf, den er sich mit zehn anderen Reitern teilen mußte. Ausgerechnet am letzten Hindernis im Normalumlauf hatte Sloothaak auf seinem elf Jahre alten Holsteiner Hengst einen Abwurf und verpaßte den Sprung in das Stechen. Er muß nun bei den Turnieren Ostern in Aarhus und eine Woche später in Dortmund die nötigen Punkte holen, um in Göteborg noch zu starten. In Dortmund will Sloothaak wieder auf sein derzeit verletztes WM-Pferd Joly Coeur zurückgreifen.

Ebenfalls Fünfte wurden Doppel-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Ratina Z und der Emsbürener Rene Tebbel mit Le Patron, die auch jeweils einen Abwurf hatten. Beerbaum ist schon für das Finale in Schweden qualifiziert und rangiert in der Westeuropa- Liga an dritter Stelle. Auch Tebbel kann als Gesamt-Siebter schon für Göteborg planen.

Im Weltcup-Finale der Dressurreiter kommt es vom 8. bis 11. April in Dortmund zur Neuauflage des Dauerduells zwischen Doppel- Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) und ihrer niederländischen Rivalin Anky van Grunsven. Mit ihrem Sieg beim letzten Qualifikationsturnier in s'Hertogenbosch schaffte van Grunsven noch den Sprung in die Endrunde in der Westfalenhalle. Die 31jährige gewann am Samstag auf ihrem Top-Pferd Bonfire (82,22 Prozentpunkte) die Kür mit Musik überlegen vor dem Deutschen Meister Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) mit Souverän (75,86) und ihrem niederländischen Trainingspartner Arjen Teeuwissen mit Goliath (73,43). Hinter dem Briten Richard Davison mit Askari (73,06) belegte Isabell Werth auf ihrem Nachwuchspferd Giorgio (72,58) Platz vier. Van Grunsven hatte schon am Freitag mit Bonfire den Grand Prix für sich entschieden.

Bereits vor dem Hallenturnier in den Niederlanden standen Isabell Werth als Siegerin der Westeuropa-Liga sowie Jürgen Wirths und die Aachenerin Alexandra Simons-de Ridder als Teilnehmer des Finals von Dortmund fest. Alexandra Simons-de Ridder, die am Freitag in s'Hertogenbosch Zweite im Grand Prix geworden war, hatte am Samstag Pech. Nach einer mißglückten Pirouette mit Chacomo kam die 35jährige nicht mehr richtig in Tritt und mußte sich am Ende mit 71,83 Prozentpunkten und Rang sieben zufriedengeben.

17.03.1999 Paris - Doppel-Europameister Ludger Beerbaum hat das Weltcup-Springen beim internationalen Hallenreitturnier in Paris gewonnen. Auf Priamos setzte sich der 35jährige aus Riesenbeck heute im Stechen mit einem fehlerfreien Ritt in 39,22 Sekunden durch. Zweiter wurde der Schweizer WM-Vierte Willi Melliger mit Calvaro Z (0 Fehlerpunkte/40,83 Sekunden) vor dem Franzosen Xavier Caumont mit Baladine (0/40,90). Dank seines Erfolges ist Beerbaum nach neun von zwölf Prüfungen für das Finale im April in Göteborg qualifiziert. Weniger Glück hatte der zweite deutsche Starter im Stechen von Paris: Alois Pollmann- Schweckhorst (Tholey) kam mit Power-Light nach einem Abwurf mit vier Fehlerpunkten und in 39,22 Sekunden auf Platz neun. Insgesamt hatten neun Reiter den entscheidenen Umlauf erreicht. Beste Teilnehmerin im Dressur-Weltcup war Anky van Grunsven. Die Niederländerin entschied auf Partout die Kür mit Musik für sich. Mit 76,92 Punkten verwies die WM-Zweite den Deutschen Meister Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) auf Souverän (75,73) und die Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin Isabell Werth auf Giorgio (74,09) auf die Plätze zwei und drei. Isabell Werth aus Rheinberg führt nach sechs von sieben Prüfungen die Europazone des Weltcups mit 88 Punkten vor Wirths (64) und Imke Bartels (Niederlande/54) an. Das Finale findet im April in Dortmund statt.

18.03.1999 Zürich Noch vor wenigen Tagen gewann Markus Fuchs am CSI von Moorsele im Sattel von Tinka's Boy den Grand Prix. Am bevorstehenden CSI Zürich (25. bis 28. März) wird der Springreiter und Pferdehändler, der seit 21 Jahren in St. Josefen bei St. Gallen wohnt und als einer der wenigen Vertreter seiner Gilde über ein Reitlehrer-Diplom verfügt, im Hallenstadion aber nicht nur zu den vielbeachteten Schweizer Teilnehmern zählen. Fuchs wird auch «Prellbock» sein, wie er anlässlich einer Medienorientierung abermals betont. Von Mitorganisator Rolf Theiler hatte der Professional das Amt des Sportchefs und damit die Zusammenstellung des Teilnehmerfeldes übernommen. Vielen reitenden Kollegen musste er in dieser Funktion eine Absage erteilen, weil die Zahl jener, die nach Zürich kommen wollten, deutlich über dem Kontingent lag, das Fuchs hatte. «Es wird schon hin und wieder passieren, dass ich deswegen nun selber nicht mehr an ein Turnier eingeladen werde. Doch mit dem kann ich leben, ich will ja nicht mehr so viel starten wie bisher.» Eigentlich aber könnte der Job von Fuchs ganz angenehm sein. Er darf Leute einladen, Geld verteilen und muss sich um die ganz delikaten Angelegenheiten nicht einmal selber kümmern. Die Gespräche jedenfalls mit Stefan Lauber, der wie alle Reiter des Schweizer EM-Kaders einen Startplatz in Zürich zugesichert erhalten hatte, führten die Brüder Theiler selber. Wegen neuerlicher Ausschweifungen wird Lauber vom Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVP) derzeit für internationale Anlässe nicht mehr aufgeboten, wobei sich die Situation im Hinblick auf den CSI insofern gewissermassen selber löste, als sich auch das zweite Pferd des schwer kalkulierbaren Reiters verletzte. Wie Hugo Simon verfügt Lauber damit momentan auf dem geforderten Niveau nicht über einsatzfähige Vierbeiner. «Keiner bekommt in Zürich Geld. Ich könnte mir vorstellen, dass man dem Weltmeister Pessoa das Nenngeld schenkt. Die Prüfungen am CSI sind hoch dotiert, der ganze Anlass hat unter den Reitern einen guten Namen. Es wäre daher nicht geschickt, wenn man nun plötzlich anfangen würde, den Reitern für das Kommen Geld zu geben.» Als besondere Attraktion wird heuer der 26jährige Publikumsliebling Rodrigo Pessoa verkauft, weil der Show-Teil des CSI dem brasilianischen Karneval und der Sambaschule Beija-Flor gewidmet ist. Freilich lässt sich eine klare Linie zwischen Sport und Show nicht mehr ziehen, auch wenn nun erstmals das Kulturgut Pferd im Unterhaltungsprogramm des CSI keinen Platz mehr findet. Reiter und Reiterinnen, die nicht der auserlesenen Spitzengruppe angehören, figurieren im Starterfeld - Sponsoren oder blaublütige Abstammungen machen es möglich. Und zudem vermag die Knock-out-Prüfung vom Samstag abend jeweils nur das Publikum - und dank dem Preisgeld auch die Reiter - zu erfreuen; nicht die Pferde. Sie werden unter grossem Lärm von den Zuschauerrängen in horrendem Tempo über die Hindernisse gejagt, so dass sie oftmals ganz verstört die Halle verlassen und selbst am nächsten Tag noch einen verwirrten Eindruck machen. «Die Reiter sind nicht nur dann zufrieden, wenn das Preisgeld stimmt. Jeder ist doch so clever oder einsichtig genug, um zu akzeptieren, dass jede Veranstaltung einige «Hudelspringen» braucht. Man kann nicht nur Grand Prix und sportlich hochstehende Prüfungen durchführen. Sicherlich sind die Pferde nach einem Knock-out etwas durcheinander, man braucht daher ja auch einen «kalten» Typ und nicht einen absoluten «Kracher». Vom CSI-Publikum sind 70 Prozent überhaupt keine «Rösseler». Deshalb sollte eine Show ohne Pferde Anklang finden.» Mit der 12. Austragung nimmt der CSI übrigens Abschied vom März-Termin. Er rückt künftig in den Februar (kein Eishockey). Im internationalen Pferdesport-Kalender bedingt dies neue Absprachen, was freilich auch dazu genutzt werden kann, eine neue Ausrichtung zu suchen. Längerfristig ist der Routinier Fuchs an einem Ausbau seiner Sportchef-Tätigkeit interessiert, weshalb er wohl auch Einfluss auf das weitere Programm nehmen dürfte und sich dereinst am Turnier selber noch um andere Bereiche kümmern könnte - etwa um Dopingkontrollen? «Mit dem neuen Termin wird es einige Jahre brauchen, bis die Reiter wieder wissen, von wann bis wann sie welches Pferd an welchen Turnieren einsetzen und wann sie ihnen eine Pause gönnen wollen. Im Februar macht es Sinn, junge Pferde zu berücksichtigen. Dann hat man trotzdem alle guten Reiter hier, auch wenn sie nicht auf ihren absoluten Spitzenpferden sitzen. Doch das interessiert das breite Publikum, mit der Ausnahme Calvaro, ohnehin nicht besonders. Das neue Datum ist sicherlich Anlass, das Programm zu überdenken. Ich befürworte Dopingkontrollen. Doch das Ganze ist reine Heuchelei. Denn es ist eine ständige Gratwanderung, ob ein abgegebenes Medikament am Turnier noch nachgewiesen werden kann oder eben gerade nicht mehr.»

28.02.1999 Aachen - Der in letzter Zeit vom Verletzungspech seiner Pferde verfolgte Deutsche Meister der Springreiter trumpfte auf: Otto Becker (Mühlen) diktierte am Schlußtag das Geschehen beim 14. Aachener Hallen-Reitturnier. Mit dem zehnjährigen Wallach Acordo siegte er im Großen Preis, kassierte 6000 Mark Siegprämie und verwies Holger Wenz (Laabertal) mit Lord sowie Jeroen Dubbeldam, den niederländischen Senkrechtstarter des Vorjahres, mit Chanel auf die nächsten Plätze.

Zuvor hatte der 40jährige schon mit der zehnjährigen Stute Capella das Finale der «Kleinen Tour» für sich entschieden. «Zweimal an einem Tag zu gewinnen, ist nicht so einfach. Man muß halt die richtigen Hosen anziehen», scherzte der gelernte Winzer. Die drei Aachener Turniertage nutzten auch der 47jährige Heinrich-Wilhelm Johannsmann (Steinhagen) mit dem achtjährigen Hengst Focus vom nordrhein- westfälischen Landgestüt in Warendorf und Ralf Schneider (Riesenbeck) mit seiner Erfolgsstute Padua sowie Grace Argentina zu zwei Siegen. Helena Weinberg (Eschweiler) meldete sich nach dem Verlust ihres Erfolgspferdes Ferdinand mit ihrer Neuerwerbung Little Gun zurück, war stets vorne mit dabei.

Die Dressurkonkurrenzen standen im Zeichen der Lokalmatadorin Nadine Capellmann-Biffar. Die 33jährige Mannschaftsweltmeisterin gewann alle vier Prüfungen: Mit ihrem neunjährigen westfälischen Fuchswallach Farbenfroh siegte sie im Grand Prix und im Grand Prix Special. Mit dem achtjährigen Holsteiner Wallach Cockney belegte sie im St.-Georg-Preis und in einer S-Dressur die ersten Plätze.

Einzel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) gönnte ihren bewährten Pferden noch eine Pause, nutzte das Turnier, um dem Pferde- Nachwuchs eine Chance zu geben. So belegte sie im Grand Prix auf Woticelli und Aleppo die Plätze zwei und drei und im Special auf Aleppo hinter Michael Klimke (Münster) auf White Foot den dritten Rang. Als Vierte im Special meldete sich Monica Theodorescu (Sassenberg) nach langer «Durststrecke» zurück. Mit ihrem Wallach Top Secret unterstrich sie erneut, daß sie ganz vorn wieder ein Wort mitreden will.

26.02.1999 Dortmund - Vom 08. bis 11. April 1999 ist es wieder so weit. Die Dortmunder Westfalenhallen öffnen ihre Tore zum Internationalen Reitturnier. Starbesetzung im Pferdesattel, Entscheidungen in Springprüfungen von Weltklasse, internationales Flair und Spannung pur garantiert das Turnier in den Dortmunder Westfalenhallen seit vielen Jahren. An diesen vier Tagen wird also wieder einmal viel Spannung und vor allem Reitsport der Spitzenklasse geboten. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Für Gruppen und Vereine sind die Konditionen besonders günstig. Weitere Informationen erhalten Sie unter der Tickethotline 0231-1204-666 oder Fax: 0231-1204-888.

Dortmund ist 1999 Austragungsort des Weltcupfinales der Dressur Wenn vom 08. bis 11. April 1999 der Geruch von Pferden und Sägespänen in die Westfalenhalle von Dortmund einzieht, dürfen Hippo-Fans sicher sein: Beim CSI-W/CDI-W Finalturnier sattelt mal wieder die Creme de la Creme. Seit vielen Jahren zählt die Veranstaltung im Herzen von Westfalen zu den internationalen Top-Events. Wer im großen Spring- und Dressursport etwas auf sich hält, hat Dortmund auf jeden Fall im Terminkalender stehen. Internationale Equipen wählten das Turnier sogar schon zur besten Hallenveranstaltung weltweit. Und das will schließlich etwas heißen.

Zum Ende der Hallensaison wartet das 47. Internationale Reitturnier in den Dortmunder Westfalenhallen mit einem besonders glanzvollen Höhepunkt des Reitsports auf: Das FEI Dressur-Weltcup-Finale wird ausgetragen! Somit blicken Fachleute aus der ganzen Welt mit besonderem Interesse nach Dortmund, wo die Schwedin Louise Nathhorst ihren Weltcup-Titel verteidigen will. Ist das Publikum in Dortmund seit jeher mit international besetztem Reitsport der Spitzenklasse verwöhnt, wird durch das Weltcup-Finale in diesem Jahr sogar kontinentale Präsenz von Finnland bis Südafrika garantiert, denn mittlerweile existieren nicht weniger als 13 Weltcup-Ligen auf der ganzen Welt, die ihre Qualifikanten zum Finale nach Dortmund schicken.

Das Parcours-Programm bietet vor allem drei Highlights: Championat von Dortmund, präsentiert von den SIGNAL-Versicherungen, das Weltcup-Springen und der Kronen Champions Cup am Sonntag nachmittag. Bekannte Persönlichkeiten der Reitergeschichte trugen sich in die Siegerlisten ein. Da gewann beispielsweise Fritz Thiedemann mit seinem legendären "Meteor" 1955 und 1956 den Preis der Bundesrepublik. Hans Günter Winkler war zweimal mit seinem "Romanus" siegreich. Und ganz oben auf dem Treppchen standen außerdem der Italiener Piero d’Inzeo, der Brasilianer Nelson Pessoa, Alwin Schockemöhle, John Whitacker (5 Siege!) und andere Superstars im Springsattel. 1998 preschte Weltranglisten Erster Ludger Beerbaum mit Priamos an die Spitze.

24.02.1999 Zangersheide Sensationsberichte In den vergangenen Wochen erschienen im Fernsehen und in anderen Medien alarmierende Berichte über mögliche Aktionen, die zum Abriß Zangersheide führen könnten. Ohne detailliert zu einem laufenden Verfahren Stellung zu nehmen, kann ich Ihnen mitteilen, daß das Wohnhaus und die Reithalle auf Zangersheide 1968 mit den erforderlichen Baugenehmigungen in einem landwirtschaftlichen Gebiet erstellt wurden. Eine Genehmigung zum Bau einer Pförtnerwohnung wurde abgelehnt, und dazu wurde bis zur höchsten Instanz (‘Raad van State’) prozessiert. Der ‘Raad van State’ hat nach 23 Jahren (im August 1998) ein Urteil gesprochen und darin die Verweigerung der Baugenehmigung für unrechtmäßig erklärt. Im Gegensatz zum Abriß einiger Villen, die in Naturschutzgebieten errichtet wurden und für die vielfach schon vor über 10 Jahren eine richterliche Abrißverfügung vorlag, gibt es für Zangersheide weder eine Abbruchanordnung noch laufende Prozesse über Gebäude, die ohne Genehmigung erbaut sein sollen. L.N. Melchior

24.02.1999 Zangersheide Bordeaux - Die von Nissan gesponserte Serie für springende Zuchthengste "Sires of the World" war beim Finale am 13. Februar in Bordeaux ein großer Erfolg für Mitsponsor Studbook Zangersheide. Im Finale war der Stallreiter des Gestüts Zangersheide Herr und Meister: Jos Lansink wurde nach drei Parcours Sieger mit Nissan Zandor Z (Rheinländer von Zeus - Polydor) und Zweiter mit Nissan Calvaro Z (Holsteiner von Caletto I - Capitol I). Auf Platz 3 kam die schwedische Amazone Emma Wester mit dem für das Studbook Zangersheide gekörten Iowa (KWPN von Libero H - Nimmerdor). Außer diesem Ergebnis brachte das Finale noch eine weitere Rangliste unter dem Titel "Sires of the World - Euro Ranking" zum Abschluß. Die Serie umfaßte in der ersten Saison ihrer Einführung fünf Turniere: Lanaken-Zangersheide (B), Caen (F), Mechelen (B), Hannover (D) und Bordeaux (F). Das auf die ganze Serie bezogene Klassement wurde in Euro ausgedrückt und von Nissan Zandor Z angeführt. Jos Lansink gewann mit ihm 14 129 Euro. Auf Platz zwei kam Eric Navet mit Alligator Fontaine (SF von Noren - Dark Tiger xx) mit 7 368 Euro. Die weiteren Placierten in den Top Ten: Jos Lansink/Nissan Calvaro Z - 6 794, Jos Lansink/Nissan High Valley Z (KWPN von Ahorn/Conte) - 6 234, Max Thirou-in/Caucalis (SF von Rox de la Touche - Geronimo D) - 5 738, Emma Wester/Iowa - 5 716, Ludo Philippaerts/RBG Landaris (Holsteiner von Landgraf I - Calet-to I) - 4 364, Lesley McNaught/Bim II (Uk-rainer von Bazmale-j) - 3 500, Alois Pollmann-Schweckhorst/Power Light (Hannoveraner von Pilot - Debütant) - 3 200, Philippe Rozier/Barbarian (SF von Quiniou/Fantaisiste) - 2 575 Euro. Reiter und Züchter wurden die Preise und Prämien in Euro ausgezahlt. Aber weil es die EU-Valuta noch nicht in Geldscheinen gibt, hatte Zangersheide-Chef Léon Melchior gigantische Schecks mit dem schon vorliegenden Entwurf machen lassen.

21.02.1999 Hamburg Das Deutsche Dressur-Derby soll künftig zeitlich getrennt vom traditionsreichen Spring-Derby durchgeführt werden. Das berichtet das «Hamburger Abendblatt» in seiner Samstag-Ausgabe unter Berufung auf ein Schreiben der Derby GmbH. Danach soll das Derby der Dressurreiter erst vom 13. bis 15. August stattfinden, der Termin für das Spring-Derby (13. bis 16. Mai) bleibt. Mit dem Schritt wollen die Organisatoren dem Dressur-Derby wieder zu mehr Bedeutung verhelfen. Ob es allerdings gelingt, die besten europäischen Dressur-Reiter zum Ende der Saison - nach dem CHIO Aachen, den Deutschen Meisterschaften und den Europameisterschaften - mit ihren stärksten Pferden noch einmal für Hamburg zu verpflichten, wird von Insidern der Dressur-Szene ernsthaft bezweifelt. Schon vor Jahren war das Deutsche Fahr-Derby aus dem Hamburger Derby-Programm herausgenommen und nach Luhmühlen verlagert worden.

21.02.1999 Neumünster Der ehemalige Paul-Schockemöhle-Schüler Alois Pollmann-Schweckhorst wurde der «Hallenkönig» von Neumünster. Der 19malige deutsche Nationen-Preis-Reiter, der in den Rahmenprüfungen des viertägigen Weltcup-Turniers in der Holstenhalle schon dreimal gewonnen hatte, triumphierte auch im mit 104000 Mark dotierten Großen Preis von Schleswig-Holstein, den er bereits 1994 gewonnen hatte. Pollmann-Schweckhorst glänzte im Stechen vor 5000 Zuschauern mit seinem Hannoveraner Hengst Powerlight mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt von 28,63 Sekunden. Er verwies die schwedische Amazone Maria Gretzer mit Feliciano (29,12) und den viermaligen britischen Europameister John Whitaker mit Nebel (29,47) auf die Plätze und strich für seinen Sieg 27000 Mark ein.

In der fünften Dressur-Weltcup-Prüfung der Europazone gab es einen eindrucksvollen deutschen Doppelsieg durch Isabell Werth (Rheinberg) mit Anthony und Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mit Chacomo. Beide waren der Konkurrenz deutlich überlegen und haben sich damit bereits für das Weltcup-Finale Mitte April in Dortmund qualifiziert.

Die großen Verlierer des Großen Preises von Neumünster waren der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak und das Beerbaum-Trio. Die vier Mitfavoriten konnten sich nicht mal für das Stechen der besten Zwölf qualifizieren. Für Sloothaak reichte es nach einem Abwurf nur zum 15. Platz. Markus Beerbaum, Meredith Michaels-Beerbaum (beide Thedinghausen/Bremen) und der dreimalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mußten nach je einem Abwurf mit den Rängen 16, 19 und 20 zufrieden sein. Dagegen imponierte Nachwuchsreiter Toni Hassmann (Lienen), der in der Vorwoche den Großen Preis von Bremen gewonnen hatte, erneut und wurde mit Cabrio im Stechen Vierter.

Die fünfte Weltcup-Prüfung der Dressurreiter wurde vor fast 5000 Zuschauern zum Erfolg der deutschen Reiterinnen. Doppel-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) wurde mit dem Hannoveraner Wallach Anthony ihrer Favoritenrolle souverän gerecht. Die 35jährige Rheinländerin Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mußte mit ihrem Holsteiner Wallach Chacomo mit 78,26 Punkten und Platz zwei zufrieden sein. Dritte wurde die für Italien reitende Pia Laus aus Wetter/Ruhr mit Renoir (74,14) vor Mannschafts-Weltmeisterin Karin Rehbein (Grönwohld/Holstein), die bei ihrer ersten großen Dressur-Kür mit Flambo ein starkes Debüt feierte. Damit landete ein deutsches Quartett auf den ersten vier Plätzen - die namhafte Konkurrenz aus Dänemark, den Niederlanden und Schweden hatte keine Chance. Nach fünf Weltcup-Prüfungen der Europazone führt Isabell Werth mit 73 Punkten vor Alexandra Simons-de Ridder (51), Jürgen Wirths (Mayen- Koblenz/47) und Imke Bartels (Niederlande/44). Damit dürfte sicher sein, daß Werth, Simons-de Ridder und Wirths die deutschen Farben beim Weltcup-Finale Mitte April in Dortmund vertreten werden.

31.01.1999 Hannover - Dressur-Weltmeisterin Ulla Salzgeber und ihr Trainer Johann Hinnemann (Voerde) haben ihre erfolgreiche Zusammenarbeit überraschend beendet. Die Trennung erfolgte auf Wunsch von Hinnemann. «Er hat mir gesagt, daß er mich aus zeitlichen Gründen nicht mehr betreuen kann», sagte Ulla Salzgeber beim Hallenreitturnier in Hannover. Hinnemann wird auch die deutsche Spitzenreiterin Heike Kemmer (Isernhagen) nicht mehr trainieren.

Hinnemann und Salzgeber arbeiteten drei Jahre lang zuammen. Der 50jährige hatte die Bad Wörishofenerin in erster Linie auf Championate vorbereitet und auf Turniere begleitet. Die 40jährige wurde 1997 mit ihrem russischen Wallach Rusty Team-Europameisterin, bei der WM im vorigen Oktober in Rom gewann sie ebenfalls den Titel mit dem Team und die Bronzemedaille im Einzel. Sie und der elfjährige Rusty gelten als vielversprechendes Dressur-Paar der Zukunft.

«Mir tut es wahnsinnig leid. Aber ich habe keine Zeit mehr, sie auf Turnieren zu betreuen. Ich werde auf meinem Hof in Voerde gebraucht», sagte Hinnemann. Für Salzgeber kam Hinnemanns Entschluß unerwartet. Noch wenige Tage zuvor hatte sie mit ihm die Planung bis zu den Europameisterschaften im Juli in Arnheim besprochen. «Er ist ein hervorragender Trainer», bedauerte Ulla Salzegeber Hinnemanns Entscheidung. Sie möchte sich künftig vom 84jährigen Albert Stecken beraten lassen, der sie schon in der Jugend zehn Jahre lang betreut hatte, und will sich intensiver mit Chefbundestrainer Klaus Balkenhol austauschen. Außerdem arbeitet Ulla Salzgeber weiter mit Ernst Hoyers von der Spanischen Hofreitschule zusammen.

31.01.1999 Hannover - Spricht Marcus Ehning über seinen neuen Partner, gerät er ins Schwärmen. Dabei befinden sich der 24 Jahre alte Springreiter und sein Pferd For Pleasure erst noch in der Kennenlernphase. «Man reitet ganz anders in den Parcours ein, weil man weiß, was das Pferd kann und was es schon alles gewonnen hat», sagte er am Sonntag beim Reitturnier in Hannover. «Ich versuche, mich in ihn reinzudenken, reinzufühlen. Er ist sensibel und ehrgeizig.»

Seit dem 23. Dezember steht For Pleasure in Ehnings Stall in Borken in Westfalen. Die Erfolgsliste des 13 Jahre alten Hannoveraner Zuchthengstes ist länger als die seines neuen Reiters. For Pleasure trug dazu bei, daß Lars Nieberg (Homberg/Ohm) die Mannschafts-Titel bei den Olympischen Spielen und den Europameisterschaften gewann.

Jetzt soll der Hengst Entwicklungshilfe leisten. Ehning galt schon lange als Talent, das mit jungen Pferden respektable Ergebnisse erreichte. Sowohl als Ponyreiter als auch bei den Junioren und Jungen Reitern war er erfolgreich und gewann in den drei Alterklassen die Mannschafts-Europameisterschaften. Seit drei Jahren gehört er zum Kreis um Bundestrainer Herbert Meyer. Zu einem Start bei einer EM oder WM reichte es aus Mangel an konkurrenzfähigen Pferden nicht.

Mit For Pleasure soll sich das ändern. Doch die Erfolge seines Pferdes können auch zur Belastung werden. Seit die Liaison bekannt wurde, steht Ehning bei den Turnieren unter der Beobachtung seiner Kollegen und der Medien. Eine ungewohnte Situation für den zurückhaltenden Ehning. Bei seinem ersten Ritt mit For Pleasure bei einem Turnier vor zwei Wochen in Leipzig standen alle Reiter am Parcours und schauten mit einer Mischung aus Neugier und aus Neid zu. Auch in Hannover galt das besondere Interesse dem neuen Paar.

«Ich will micht nicht verrückt machen lassen. Der Druck beginnt immer im eigenen Kopf», sagte Ehning. Deshalb mache er sich keine Gedanken über den Weltcup, die EM im August oder die Olympischen Spielen 2000. «Ich will erst einmal einige Turniere reiten und dann mit Herbert Meyer die weiteren Pläne besprechen.» Die Kombination Ehning/For Pleasure scheint zu passen. Sie ergänzen sich: Der Reiter ist ruhig, For Pleasure temperamentvoll. In Hannover deuteten sie mit einem zweiten Platz in einem Springen an, was in Zukunft möglich ist.

31.01.1999 Hannover Der Österreicher Anton Martin Bauer hat beim Hallenreit- und Springturnier große Kasse gemacht. Der 35jährige setzte sich beim mit 300000 Mark dotierten Championat von Hannover durch und kassierte für seinen Erfolg in der höchstdotierten Hallenspringprüfung der Welt 100000 Mark. Bauer siegte vor 6000 Zuschauern souverän. Mit seinem elf Jahre alten Oldenburger Wallach Remus Equo blieb der in Oer-Erkenschwick wohnhafte Bauer als einziger von 44 Startern sowohl in den beiden Normalumläufen als auch in der Siegerrunde der besten neun Reiter ohne Fehlerpunkte. «Mir fehlen die Worte, daß der Wallach auch in der entscheidenden Runde so stark gegangen ist», sagte Bauer.

Mit dem Gesamtergebnis von null Fehlerpunkten und 33,89 Sekunden verwies Österreichs Meister den Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Albertino (4/32,84) und den niederländischen Vorjahressieger Piet Raymakers mit Luna (4/33,12) auf die Plätze zwei und drei. Raymakers hatte Pech: Zwar war er schneller als Bauer, doch am letzten Hindernis fiel noch eine Stange. Nieberg bewies mit seinem zweiten Rang, daß er auch nach dem Weggang seines Top-Pferdes For Pleasure noch immer gut ausgestattet ist und mit dem elf Jahre alten Albertino ein Pferd mit Perspektive hat. For Pleasure und sein neuer Reiter Marcus Ehning (Borken/Westfalen), die seit einem Monat zusammen sind, mußten schon nach dem ersten Umlauf mit zwölf Fehlerpunkten passen.

In der Dressur wurde die dreimalige Olympiasiegerin Isabell Werth ihrer Favoritenstellung gerecht. Die 29jährige aus Rheinberg gewann am Vormittag vor 5000 Zuschauern mit Antony den mit 20000 Mark dotierten Grand Prix Special. Schon am Freitag hatte die derzeit erfolgreichste Reiterin der Welt den Grand Prix mit dem 13 Jahre alten Hannoveraner Wallach für sich entschieden. Nur am Samstag mußte sich die angehende Juristin auf ihrem Nachwuchspferd Giorgio in der Kür mit Musik mit Platz zwei begnügen hinter der viermaligen Olympiasiegerin Nicole Uphoff (Cappeln/Oldenburg) mit Rubinstein. Durch ihre beiden Siege und den zweiten Rang gewann Isabell Werth auch die Gesamtwertung um den Dressur-Cup.

Im Special überzeugte Isabell Werth trotz kleiner Fehler mit ihrem Drittpferd Antony und erhielt 1561 Punkte. Zweite wurde wie schon am Freitag im Grand Prix Ulla Salzgeber. Die Bad Wörishofenerin kam mit dem neun Jahre alten russischen Wallach Wall Street auf 1 544 Punkte. Platz drei belegte Hubertus Schmidt (Altenautal/Paderborn) mit My Fair Lady (1511).

30.01.1999 Hannover - Die viermalige Dressur-Olympiasiegerin Nicole Uphoff hat beim Hallenreit- und Springturnier in Hannover die Kür nach Musik gewonnen. Die 32jährige aus Cappeln in Oldenburg erhielt auf Rubinstein mit 74,31 Prozentpunkten die höchste Wertung. Sie verwies die Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem Nachwuchspferd Giorgio (74,0) und Hubertus Schmidt (Altenautal) mit My Fair Lady (71,03) auf die Plätze.

Am Nachmittag hatte die Amazone Karin Ernsting-Engemann den Männern den Sieg beim wichtigsten Springen des Tages weggeschnappt. Die 35jährige aus Bissendorf sicherte sich auf Van Holland mit einem furiosen Ritt im Stechen den ersten Platz. Mit dem neun Jahre alten Wallach zeigte Karin Ernsting-Engemann in 38,68 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt. Zweiter in dem mit 15000 Mark dotierten Springen wurde der 24jährige Marcus Ehning (Borken/Westfalen) mit For Pleasure (0 Fehlerpunkte/39,22 Sekunden) vor Thomas Schepers (Fröndenberg) mit Limerick (0/40,64).

Der Pechvogel des Springens war vor 5000 Zuschauern Rene Tebbel. Der Emsbürener war mit Le Patron auf dem besten Weg zum Sieg. Doch ein leichtfertiger Abwurf an einem Hindernis machte seine Hoffnungen zunichte. Am Ende erzielte er mit 36,84 Sekunden die schnellste Zeit, wurde aber mit vier Fehlerpunkten nur Siebter.

Höhepunkt des Turniers ist am Sonntag das Springen um das Championat, der mit 300000 Mark höchstdotierten Hallenprüfung der Welt. In der Dressur wird mit dem Grand Prix Special die Wertung im Dressur-Cup entschieden.

30.01.1999 Hannover - Die Springreiter Alois Pollmann-Schweckhorst und Lesley McNaught sowie Dressur-Weltmeisterin Isabell Werth waren die ersten Sieger beim Hallenreit- und Springturnier in Hannover. Pollmann-Schweckhorst aus Tholey im Saarland gewann das Eröffnungsspringen mit Aperio. Wenig später war die Schweizerin Lesley McNaught auf Bim II in einem Springen nur mit Hengsten erfolgreich. Schon am Vormittag hatte Isabell Werth (Rheinberg) die erste wichtige Dressur-Prüfung des Turniers, den Grand Prix, auf Antony für sich entschieden.

Der 34jährige Pollmann-Schweckhorst ließ der Konkurrenz im ersten Springen des Tages keine Chance. Auf dem acht Jahre alten Aperio blieb er ohne Fehlerpunkte und kam nach 51,25 Sekunden ins Ziel. Mit einem Rückstand von über drei Sekunden wurde der Brite John Whitaker mit Nebel (0 Fehlerpunkte/54,54 Sekunden) Zweiter vor dem 24 Jahre alten Marcus Ehning (Borken/Westfalen) mit Gralsritter (0/54,90).

Pollmann-Schweckhorst verpaßte wenig später seinen zweiten Erfolg. Auf Power-Light belegte er im Stechen des sogenannten Hengste- Springens Platz drei (0/34,55). Die 32 Jahre alte gebürtige Britin Lesley McNaught war mit ihrem fehlerfreien Ritt in 33,78 Sekunden auf Bim II nicht zu schlagen. Der Niederlander Jos Lansink kam ihr mit dem Holsteiner Hengst Zandor Z (0/34,33) noch am nächsten. Das Hengste-Springen gehört zu einer Serie von insgesamt vier Qualifikationsspringen und dem Finale in Bordeaux.

Dressur-Weltmeisterin Isabell Werth wurde ihrer Favoritenstellung am Vormittag gerecht. Die 29jährige sicherte sich mit dem 13 Jahre alten Hannoveraner Wallach Antony den Sieg in dem mit 15000 Mark dotierten Grand Prix. Mit guten 1799 Punkten verwies sie die Team- Weltmeisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) auf Wall Street (1752) und die viermalige Olympiasiegerin Nicole Uphoff (Cappeln/Oldenburg) auf Rubinstein (1689) auf die Plätze zwei und drei.

Mit ihrem zehn Jahre alten Nachwuchspferd Giorgio (1683) wurde Isabell Werth auch Vierte vor Karin Rehbein, ebenfalls Mitglied des erfolgreichen WM-Teams von Rom, mit Flambo (1669). Durch ihren Erfolg hat die derzeit erfolgreichste Dressurreiterin der Welt gute Chancen auf den Sieg im Dressur-Cup von Hannover, der Gesamtwertung aus dem Grand Prix, der Kür morgen und dem Grand Prix Special am Sonntag.

Die meisten Dressur-Reiter und -Reiterinnen haben ihre Toppferde nicht mit nach Hannover gebracht. Anders sieht es in den Springprüfungen aus: Das Championat am Sonntag, die mit 300000 Mark höchstdotierte Hallenprüfung der Welt, lockt die Reiter mit ihren besten Pferden an.

Helena Weinberg verlor Spitzenpferd Helena Weinberg, die derzeit wohl erfolgreichste deutsche Springreiterin, hat ihr Spitzenpferd Ferdinand verloren. Der 13jährige in Hessen gezogene Wallach starb an einer Kolik. Im letzten Jahr war er das drittgewinnreichste Springpferd im deutschen Besitz. Mit Ferdinand war Helena Weinberg als Ersatzreiterin für die Weltreiterspiele in Rom nominiert.

17.01.1999 LeipzigFranke Sloothaak aus Borgholzhausen sorgte mit seiner achtjährigen braunen Hannoveraner-Stute Landdame für einen deutschen Erfolg beim Schlußtag des gut besetzen Reitturniers «Partner Pferd» in Leipzig. Im Großen Preis vor 6000 Zuschauern in der Messehalle 1 brachte er Landdame als Schnellste im Stechen über die Hindernisse. Er verwies den Weltranglisten-Ersten Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Neron de la Tourelle auf den zweiten Platz. Dritte wurde die Schweizerin Lesley McNaught mit Dönhoff.

Zuvor hatte Sloothaak schon das Finale in der Prüfung für Nachwuchspferde für sich entschieden. Mit Paramo kam er als Erster vor Toni Haßmann (Lienen) auf Landstreicher und Sören von Rönne (Neuendeich) mit Cantaro ins Ziel. Der Weltmeister des Jahres 1994 durfte zudem noch einmal auf die Ehrenrunde: Mit Lancerina belegte er den vierten Platz in einer kombinierten Springprüfung. Er war dabei punkt- und zeitgleich mit Ludger Beerbaum auf Tubbs. Die beiden Routiniers hatten jedoch noch den Sieger Markus Merschformann (Münster) mit Komtesse sowie Peter Weinberg (Eschweiler) mit Jabot und Christian Ahlmann (Marl) mit Kleopatra vor sich.

«Ich fahre aus Leipzig nach Hause mit dem Wissen, daß ich gute Nachwuchspferde habe», gab sich Franke Sloothaak vor dem Großen Preis noch bescheiden. Mit Landdame kassierte er immerhin 15 000 Mark für den Sieg. Bereits am Samstag hatte Sloothaak mit Landdame in der Qualifikation zum Großen Preis den zweiten Platz belegt (4 000 Mark). Als Sieger ritt der 20jährige Björn Nagel (Friedrichskoog) mit Acapulco nach Hause.

16.01.1999 Leipzig Der Österreicher Anton Martin Bauer und Tjark Nagel aus Friedrichskoog haben die Springwertungen der Klasse S beim Leipziger Springturnier «Partner Pferd» gewonnen. Der in Marl lebende Bauer sicherte sich heute auf dem Wallach Equo, der aus der Zucht des früheren Weltmeisters Gerd Wiltfang stammt, den Sieg vor Karin Ernsting-Engemann (Rulle) auf van Holland.

Mannschafts-Weltmeister Franke Sloothaak, der seine achtjährige Nachwuchshoffnung Landdame gesattelt hatte, mußte sich mit Rang drei begnügen. Doch Sloothaak nahm den Verlust des fast schon sicheren Sieges nicht tragisch: «Schließlich hatte ich schon vorher gesagt, Leipzig ist vor allem ein Test für meine Nachwuchspferde.»

Im Punktespringen sicherte sich Nagel mit Vilara den Erfolg. Unter den mehr als 20 Reitern, die die Maximalpunktzahl von 38 erreicht hatten, mußten Zehntelsekunden über die Plazierung entscheiden. Dabei kamen Heinrich-Hermann Engemann (Rulle) mit Cat Ballou, Markus Merschformann (Münster) mit Komtesse und Dietmar Gugler (Mühlen) mit Donna Carara hinter Nagel auf die nächsten Plätze.

11.01.99 London Während sich die deutschen Verantwortlichen nur schwach gegen das Verbot wichtiger Medikamente für Pferde durch die Europäische Union wehren, hat in England sogar der Landwirtschaftsminister Nick Brown im Namen seiner Regierung den dortigen Tierärzten seine Unterstützung zugesagt. Weil Pferde laut EU als "lebensmittelliefernde" Tiere eingestuft werden, dürfen in Europa wichtige Arzneimittel, wie zum Beispiel das Schmerzmittel Phenylbutazon, nicht mehr eingesetzt werden, weil sie Rückstände im Fleisch hinterlassen könnten. Das Arzneimittelverbot gilt den englischen Tierärzten als größte Bedrohung der Pferdeheilkunde in ihrer Geschichte. Ihr Verband konnte bereits durchsetzen, daß Pferde, deren Besitzer versichern, sie niemals zum Schlachter zu geben, mit Medikamenten behandelt werden können, die eigentlich auf der Verbotsliste stehen. Forschungen aus den USA zeigten unterdessen, daß das verbotene Phenylbutazon sogar bei Koliken hilft und viele Pferde vor dem Tod retten könnte.

11.01.99 Aachen - Mit einem Aufgebot von 25 Zeugen will das Landgericht Aachen den Millionen-Streit um die Vermarktungsrechte am Offiziellen Internationalen Reitturnier der Bundesrepublik Deutschland (CHIO) in Aachen zu Ende bringen. Die Pressestelle des Gerichts teilte auf Anfrage mit, die 9. Zivilkammer habe neun Termine für die mündlichen Verhandlungen im Streit um die Forderungen des Vermarkters Wolfgang Goetz mit seiner GEM (Gesellschaft für Entwicklung von Medienprojekten) und dem CHIO- Veranstalter Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) angesetzt, weil an die Zeugen «mehr als ein oder zwei Fragen zu stellen» sein würden. So wird auch beim diesjährigen CHIO (15. bis 20. Juni) noch Unklarheit herrschen, wer welchen Anspruch auf die Sponsorengelder hat. Der letzte Verhandlungstermin ist für den 2. Juli angesetzt.

Das Landgericht in Aachen muß entscheiden, ob und in welcher Höhe Goetz/GEM noch Sponsorengelder aus den Turnieren bis einschließlich 1998 zustehen. Zuvor hatten das Landgericht Aachen und das Oberlandesgericht Köln als Berufungsinstanz festgestellt, die vom ALRV am 29. September 1994 zum 30. September 1995 ausgesprochene Kündigung der Verträge sei nicht rechtswirksam. Goetz fordert vom ALRV 8,3 Millionen Mark. Am grundsätzlichen Anspruch von Goetz hatte der Vorsitzende der Kammer keinen Zweifel gelassen. Er nannte «als persönliche Meinung der Kammer» etwa zwei bis zweieinhalb Millionen Mark».

10.01.99 Dorsten/Schermbeck - Springreiter Markus Merschformann (Münster) ist erfolgreich ins neue Jahr gestartet. Der Mannschafts- Europameister des Jahres 1997 siegte beim Hallen-Reitturnier «Gahlen '99» mit der zehnjährigen Stute Komtesse im Großen Preis. Die Irin Jessica Kürten belegte den zweiten Platz. Marcus Ehning (Borken) kam mit der ebenfalls im Rheinland gezogenen Stute Panama auf Rang drei.

Die kombinierte Springprüfung der Klasse S sicherte sich der 43jährige Klaus Reinacher (Rosendahl) mit Leo. Hinter Heiner Rohmann (Marl) mit Peter-Pan kam der in der Weltrangliste führende Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit dem achtjährigen Goldfever auf Rang drei. Er hatte allerdings seine Paradepferde im heimatlichen Stall gelassen. In einem weiteren S-Springen, das nach Fehlerpunkten und Zeit entschieden wurde, bewies Heiner Rohmann, daß sein Pferd den richtigen Namen hat: Er siegte auf Glückspilz mit einer Zehntelsekunde Vorsprung.

10.01.99 Verden Auch ohne sein Erfolgspferd For Pleasure kann Lars Nieberg noch siegen. Beim nationalen Dressur- und Springturnier in Verden vom 7. bis 10. Januar, dem Saisonauftakt im Reigen der Hallenturniere, gewann er mit seinem zehnjährigen Hoffnungsträger dem Hannoveraner Gorgias, den Großen Preis. Zweiter wurde Hans Günther Goskowitz auf Debue vor Mario Piasecki auf Mr. Turkey Papermoon.

10.01.99 Verden - Beim 24. Verdener Hallenreitturnier feierte Otto Becker (Mühlen/Oldenburg) seinen zweiten Sieg. Der deutsche Meister gewann heute auf Lombardo ein S-Springen mit Stechen nach einem fehlerlosen Ritt in 32,70 Sekunden. Becker, der am Vortag die erste Qualifikation für den Großen Preis für sich entschieden hatte, siegte mit einer Sekunde Vorsprung vor Björn Nagel (Augsburg) mit Lady Fabienne (0/33,70) und Joachim Reyer (Cappeln) mit Blantana (0/34,90).

Im Dressur-Rechteck überzeugte Christoph von Däehne (Hardenberg) auf Donnersberg. Das Duo erhielt für einen gelungenen Vortrag 806,00 Punkte und gewann damit die Prüfung Intermediaire. Den zweiten Platz belegte Julia-Katharin Platen (Platenhof) mit Mocca (786,00) vor Jonny Hilberath (Elmlohe) mit Larso (776,00).

20.12.1998 London - Der Brite John Whitaker hat das Weltcup-Springen beim Hallenreitturnier gewonnen. Der 43jährige setzte sich auf dem 19 Jahre alten Hannoveraner Wallach Grannusch im Stechen durch. Mit einem fehlerfreien Ritt in 28,47 Sekunden verwies Whitaker den Schweizer Beat Mändli mit Poor Boy (0 Fehlerpunkte/29,13 Sekunden) und seinen jüngeren Bruder Michael Whitaker mit Ashley (0/30,66) auf die Plätze zwei und drei. Für das Stechen hatten sich sechs Briten und drei Schweizer qualifiziert.

Die deutschen Reiter hatten mit dem Ausgang des Springens in der Olympia-Halle nichts zu tun. Der Doppel-Europameister und Mannschafts-Weltmeister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) wurde mit Priamos als bester Deutscher Zehnter. Er verpaßte nach einem Abwurf im Normalparcours das Stechen. Der WM-Dritte Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mußte sich nach zwei Abwürfen mit Joly Couer mit Platz 18 begnügen. In der Weltcup-Gesamtwertung der Westeuropa-Liga führt nach sechs Prüfungen der Schweizer Mändli.

Dezember 1998 Verbot von Ständerhaltung

Als erstes Bundesland hat Hessen die Ständerhaltung von Pferden verboten. “Wir wissen zuviel über das artgemäße Verhalten von Pferden, insbesondere über die Bewegungsfreude und ihr Bedürfnis nach Körperpflege, um solche Haltungsformen weiter dulden zu können³, erklärte die für Tierschutz zuständige Ministerin für Frauen, Arbeit und Sozialordnung Barbara Stolterfohr (SPD) in Wiesbaden. Rund 50 Betriebe müssen ihren Pferde nun in geräumige Boxen stellen, anstatt sie in engen Ständern anzubinden. Der Erlaß sieht eine Übergangszeit zum Umbau bestehender Betriebe vor, sowie eine Ausnahmeregelung für kurzfristige Ständerhaltung zum Beispiel bei Turnieren. Der hessische Reit- und Fahrverband hat das Verbot ausdrücklich begrüßt.

10.12.-13.12.98 Frankfurter Festhallen-Turnier

Die deutschen Reiterelite war beim Frankfurter Festhallen-Reiturnier fast unter sich. Die Mehrzahl der ausländischen Reiter hatte eine Teilnahme am zeitgleichen Weltcup-Turnier in Genf vorgezogen oder aus sportlichen Gründen vorziehen müssen. Doch die Teamweltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen), Ludger Beerbaum (Hörstel) und Lars Nieberg (Homberg) konnten das Heimspiel nicht ausnutzen. Obwohl favorisiert, schaffte bei der Springprüfung der Klasse S mit Stechen um den Internationalen Mitsubishi Cup keiner von ihnen auch nur den Sprung ins Stechen.

Nur fünf Reiter hatten sich für die Endausscheidung qualifizieren können. Jos Lansink (Niederlande) nutzte auf dem Holsteiner Schimmel Carthago Z die Gelegenheit und siegte mit fehlerfreien Ritt in der Zeit von 38,45 Sekunden. Debby Winkler (USA), die Ehefrau von Hans-Günther Winkler, war ihm auf Sakrus dicht auf den Fersen, blieb ebenfalls fehlerfrei und erreichte in 40,92 Sekunden Rang zwei. Dritter wurde Cees Jan Cordia (Niederlande) auf Jewel's Amethyst (null Fehler/41,65 Sekunden).

"Das Frankfurter Festhallenturnier hat mich als Veranstaltung einfach überzeugt. Deshalb bin ich hier und nicht in Genf. Es hat sich gelohnt", sagte der Sieger, der den Österreicher Hugo Simon, der kurzfristig abgesagt hatte, als Titelträger abgelöst hat. Beste deutsche Reiterin war Mylene Diedrichsmeyer (Berlin), die mit lauter Unterstützung des Publikums auf Goldcoin mit vier Fehlerpunkten in 41,64 Sekundenden fünften Platz belegte. Aus nationaler Sicht konnte sich auch Helena Weinberg (Herzogenrath) hervortun, die auf Silva Grandinus eine internationale Springprüfung der Klasse S gewinnen konnte. Dies schaffte überraschend auch der Hesse Siegfried Herröder (Büttelborn) auf Böettcher's Caprice.

Wesentlich erfolgreicher konnten sich die deutschen Dressurreiter präsentieren. In Abwesenheit der aktuellen Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg), die lieber in Genf um Weltcup-Punkte ritt, dominierte Nicole Uphoff (Cappeln). Die vierfache Olympiasiegerin gewann das Finale um den Nürnberger Burgpokal. Bei der Nachwuchsprüfung für junge Pferde war sie auf ihrem neuen "Wunderpferd" Relevant 005 erfolgreich. Und auf Borbet Rubinstein holte sie sich auch noch den Sieg in der internationalen Grand Prix Kür (VTS Trophy) vor Michael Klimke (Münster) auf White Foot und Holga Finken auf Wie Weltmeyer. Den Preis der Messe Frankfurt - ein internationaler Grand Prix de Dressage - gewann Nadine Capellmann-Biffar (Würselen) vor Uphoff und der Niederländerin Ellen Bontje. Aus regionaler Sicht zu beachten war der vierte Rang von Ann-Kathrin Kroth (Kronberg) in dieser Konkurrenz.

Das Frankfurter Festhallen Reitturnier, bei dem diesmal 39 000 Zuschauer an drei Tagen gezählt wurden, will sich, wiewohl ein Weltcup-Prädikat nicht angestrebt wird, in der nahen Zukunft noch weiter vergrößern. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, daß das Genfer Trunier nicht weiterhin zeitgleich ausgetragen wird. "Da muß eine Lösung gefunden werden", sagte Kaspar Funke. Der Geschäftsführer der veranstaltenden PSM-Marketing GmbH denkt indes nicht daran, den Show-Charakter des Turniers noch weiter auszudehnen. Vielmehr soll der regionale Aspekt künftig noch stärker betont werden. Auch die Dressurwettbewerbe hätten sich inzwischen etabliert. Dressurreiten sei viel populärer geworden und könne ein weit größeres Publikum anziehen, als dies in früheren Jahren der Fall war. "Die Dressur wirkt nicht nur auf fachkundiges Publikum wie ein Magnet."

Daß am Ende doch nicht ganz soviele Zuschauer da waren, wie von den Veranstaltern zunächst erwartet, mag am Wetter gelegen haben. Oder auch an der Enttäuschung darüber, daß einige der ganz großen Namen, wie etwa Rodrigo Pessoa (Brasilien) dem Turnier ferngeblieben waren. Dafür gab es etwas zu lachen, wenn Prinzessin Haya aus Jordanien ihre reiterischen Versuche zum besten gab. Beim internationalen Abschlußspringen ritt die Blaublüterin im Zeitlupentempo über die Hindernisse. Sie brachte ihr wild nach hinten austretendes Pferd einfach nicht unter Kontrolle.

10.12.-13.12.98 Genf

Der irische Springreiter Trevor Coyle hat die Weltcup-Prüfung beim Hallenturnier in Genf gewonnen. Auf seinem 13 Jahre alten Schimmelhengst Cruising setzte sich der 40jährige heue im Stechen durch und verwies den Belgier Francois Mathy mit Fior und den Franzosen Jean-Marc Nicolas mit Vondeen auf die Plätze zwei und drei. Der Lastruper Gilbert Böckmann wurde mit Cordalme Achter. Er erreichte als einziger Deutscher das Stechen, gab dann aber auf.

Die gebürtige US-Amerikanerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen/Bremen) verpaßte mit Stella wegen eines Zeitfehlers nur knapp den entscheidenen Umlauf. Auch der Emsbürener Rene Tebbel kam nicht in das Stechen, weil er mit Radiator in der Normalrunde zwar ebenfalls ohne Abwurf blieb, aber zu langsam war.

Die Weltcup-Kür der Dressurreiter entschied Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth für sich. Die 29 Jahre alte Juristin aus Rheinberg siegte am späten Samstag abend auf dem zwölf Jahre alten Hannoveraner Wallach Antony mit 76,26 Prozentpunkten vor dem Deutschen Meister Jürgen Wirths (Mayen) mit Souverän (75,42). Dritter wurde der Brite Richard Davison mit Askari (69,31). Isabell Werth übernahm mit 53 Punkten auch die Führung in der Weltcup-Wertung nach vier Prüfungen. Zweiter ist Wirths (47) vor Davison (36). Auf Platz vier liegen mit je 34 Zählern Alexandra Simons-de-Ridder (Aachen) und Imke Bartels (Niederlande).

Dezember 1998 Weltmeisterschaften der Distanzreiter Abu Dhabi

Das deutsche Team hat bei den Weltmeisterschaften der Distanzreiter in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten den zehnten Platz belegt. Regina Dornsiepen (Balve) mit Chianti Classico, Ingrid Löwer (Neu-Anspach) mit Sharif und Uta Wilhelmi (Buchholz) mit Sihdih kamen am Samstag auf eine Gesamtzeit von 46:10:57 Stunden. Mannschafts-Weltmeister wurde Neuseeland vor den USA und Australien.

Den Einzeltitel bei diesem 160 km langen Ritt durch die Wüste hatte sich schon am Donnerstag Valerie Kanavy aus den USA gesichert. Beste Deutsche war Uta Wilhelmi (14:55:05) auf Rang 60. Einen Platz dahinter rangierte Ingrid Löwer (14:55:06), Regina Dornsiepen (16:20:46) wurde 68. Von 173 Startern beendeten nur 77 den Ritt.

Dezember 1998 Aachen

Zum besten Freilandturnier der Welt wählten internationale SpringreiterInnen der CHIO Aachen. Mit 178 Punkten rangierte er deutlich vor Monterrey (90 Punkte) und Calgary (76 Punkte). Die Auszeichnung sei "Ansporn und Verpflichtung", sagte ALRV-Vizepräsident Klaus Peters.

Dezember 1998 CSI Kiel:

Die Baltic Horse Show in der Kieler Ostseehalle wurde erneut zum Heimspiel für Tjark Nagel: Gleich vier Prüfungen konnte der schleswig-holsteinischen Landesmeister für sich entscheiden, darunter auch den Großen Preis am Sonntagnachmittag, den er auf dem sonst von seinem Sohn Björn gerittenen Sylver gewann. Zweiter wurde Mitveranstalter Franke Sloothaak auf dem Holsteiner Verandshengst Cassini vor Heinrich-Wilhelm Johannsmann auf dem nordrhein-westfälischen Landbeschäler Prosario. Als erfolgreichster Reiter wurde das Nachwuchstalent Fritz Fervers mit einem Goldbarren geehrt.

Dezember 1998 - For Pleasure zu Ehning

Bei Kaffee, Kuchen und einer netten Plauderei wurde der Deal um For Pleasure perfekt: Der 82jährige Züchter Robert Diestel aus Adelheidsdorf und der 25jährige Springreiter Markus Ehning aus Borken unterschrieben den Vertrag, nach dem Ehning ab dem 1.1. 99 zwei Jahre lang den Hannoveraner Hengst reiten kann. Der Landwirt Hans Siemers aus Sittensen in der Nordheide, ein gemeinsamer Bekannter von Diestel und der Familie Ehning, hatte den Vertrag eingefädelt. Diestel hatte vorher schon Uli Kirchhoff und Rodrigo Pessoa als Reiter für For Pleasure auserkoren. Er wird zur Zeit noch von Lars Nieberg geritten. Mit den Unterschriften unter dem Vertrag steht nun zweifelsfrei fest, das Markus Ehning den springgewaltigen Hengst mit der markanten Blesse unter den Sattel bekommt.

November 1998 CSI/CDI Amsterdam: Jubel für Anky van Grunsven

Während Isabell Werth in Stuttgart als ungeliebte und ausgepfiffene Siegerin vom Platz reiten mußte, siegte die Dauerrivalin Anky van Grunsven auf Gestion Olympic zur gleichen Zeit beim Weltcupturnier in Amsterdam in der Grand-Prix-Kür zum Jubel ihrer Landsleute vor den Deutschen Alexandra Simons-De Ridde auf Chacomo und Jürgen Wirths auf Souverän. Das Weltcup-Springen konnte überraschend der Niederländer Roelof Bril mit der elfjährigen Stute BollvormŒs Burggravin vor dem Schweizer Markus Fuchs auf TinkaŒs Boy und dem Niederländer Eric van der Vleuten auf Vink Flower für sich entscheiden.

18.11.-22.11.1998 Erfolgskonzept der PFERD bestätigt: Trotz widrigen Wetters mehr als 82.000 Besucher

Die PFERD 98 kann mit ihrem zweiten "Aufgalopp" nach der Premiere 1995 mehr als zufrieden sein. Nach etwas verhaltenem Beginn, der auf den frühen Wintereinbruch in Baden-Württemberg zurückzuführen sein dürfte, startete die Messe für alle Reitfreunde eine furiose Aufholjagd und übertraf das ausgezeichnete Ergebnis der Vorveranstaltung noch um rund 2000 Besucher. Mit für die hohe Besucherzahl verantwortlich ist die gelungene Kombination mit dem Reit- und Springturnier, das in diesem Jahr eine Besucherzahl von 61.300 aufzuweisen hatte. Da die Besucher des Reit- und Springturniers am selben Tag kostenlosen Eintritt zur Messe hatten, nutzten die meisten die Gelegenheit, sich auf dem Weg zum oder vom Turnier noch mit Reitsportzubehör einzudecken. Durch die Kombination von Messe und Springturnier ist die Besucherqualifikation in Sachen Fachwissen und Kaufkraft auf der PFERD besonders hoch und nach Ansicht von Experten so bei keiner anderen vergleichbaren Messe anzutreffen.

Doch auch diejenigen, die nicht das Reit- und Springturnier in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle besuchten, sondern lediglich zur Messe gekommen waren - knapp 22.000 - kamen in Sachen Unterhaltung voll auf ihre Kosten. Bei dem bunten Rahmenprogramm war für jeden etwas dabei: Freunde des Volkstümlichen freuten sich über eine Quadrille-Präsentation des Haupt- und Landgestütes Marbach, geritten auf Schwarzwälder Füchsen und in traditionellen Schwarzwälder Kostümen, Westernfans kamen bei den Westernreitvorführungen und natürlich auch beim Turnier der Ersten Westernreiter Union Deutschland auf ihre Kosten, und daß Reiten nicht nur ein Sport, sondern auch eine "Medizin" für geistig und/oder körperlich Behinderte ist, demonstrierte das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Dressurfreunde schließlich freuten sich über eine ungewöhnliche Freidressur des Camargue-Hengstes Flambeü. Der große Vorführring in Halle 1 war jedenfalls an allen Tagen dicht umlagert. Besonders der stark boomende Bereich des Westernreitens fand viele alte und neue Freunde, die sich bei den Ständen mit Westernreitzubehör gleich mit allem Notwendigen vom Sattel bis zum Cowboyhut eindecken konnten.

347 Aussteller, davon knapp 60 aus dem Ausland, zeigten das volle Programm rund um den Reitsport von A wie Anhänger bis Z wie Zaumzeug, wobei die mit Abstand stärkste Gruppe die Anbieter aus dem Bereich Reitsportausrüstung, Bekleidung und Zubehör stellten, gefolgt von der Futtermittelindustrie und den Herstellern von Bauten und Geräten für Pferdehaltung und Reitsport. Wie das Angebot, so der Umsatz: die meisten Verkäufe wurden in Sachen Reitsportausrüstung, Zubehör und Bekleidung getätigt, gefolgt von der Futtermittelindustrie. 10 % der befragten Besucher gaben an, sich konkret für Fahrzeuge, Kutschen und Gespanne zu interessieren. Diese Zahl ist für derart hochpreisige Artikel sehr hoch. Neun Prozent interessierten sich in erster Linie für Stalltechnik, Turnierbedarf und Reitplatzbau.

18.11.-22.11.1998 German Masters Stuttgart Schleyerhalle Bitterer Sieg für Isabell Werth

Zum drittenmal hintereinander siegte Isabell Werth mit Antony in der Grand Prix Kür beim 14. Internationalen Reitturnier in Stuttgart. Sehr zum Ärger der Zuschauer, die die zweitplazierte Ulla Salzgeber mit Wall Street favorisierten. Bei der Siegerehrung empfingen sie die sichtlich betroffene Weltmeisterin von Rom mit einem Pfeifkonzert. Dabei war der Sieg von Isabell Werth, die mit einer ganzen Reihe von Höchstschwierigkeiten beeindrucken konnte, eindeutig verdient. Auf Gigolo siegte Isabell Werth bereits vorher im Grand Prix Special. Auch bei den Springprüfungen konnte sich ein sieggewohntes Paar durchsetzen. Den Großen Preis von Stuttgart gewann Hugo Simon auf E.T..

17.11.98 Erlesenes Feld in der Schleyer-Halle

Stuttgart - Der Weltmeister und Weltcup-Sieger im Springreiten, Rodrigo Pessoa (Brasilien), steht an der Spitze des Teilnehmerfeldes beim 14. Internationalen Reit-und Fahrturnier in Stuttgart. Von morgen bis Sonntag versammelt sich fast die gesamte Weltelite in der Schleyer-Halle. Neben dem Brasilianer sind die drei Finalisten der diesjährigen Weltreiterspiele in Rom am Start. Thierry Pomel (Frankreich), Willi Melliger (Schweiz) und Bronzemedaillengewinner Franke Sloothaak (Borgholzhausen) wollen um den Sieg reiten. Die Mannschafts-Weltmeister von Rom mit Ludger Beerbaum (Riesenbeck), Markus Beerbaum (Thedinghausen) und Lars Nieberg (Homberg/Ohm) sind ebenfalls dabei.

Die Top-Ereignisse im Springparcours sind das mit 130000 Mark dotierte «German Masters». 20000 Mark werden für den «Großen Preis von Stuttgart», der in zwei Umläufen und einer Siegerrunde entschieden wird, draufgelegt. Mit insgesamt 180000 Mark werden die sieben internationalen Dressurprüfungen honoriert. Favoritin ist die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten, Isabell Werth (Rheinberg). Die Jura- Referendarin sattelt mit dem 16jährigen Westfalen-Wallach Gigolo ihr bestes Pferd im Stall. Sieben Siege gingen in Stuttgart bislang an ihre Vorgängerin Nicole Uphoff (Cappeln) und erst zweimal stand Isabell Werth im «Grand Prix Special» auf dem Siegertreppchen ganz oben. Die Doppel-Weltmeisterin hat also noch Nachholbedarf.

Im Vierspännerfahren wird ebenfalls ein «German Masters» ausgeschrieben. In sechs Runden - vier davon mit den Gespannen der Konkurrenten - werden die Gewinner ermittelt. Für den Stuttgarter Seriensieger Michael Freund (Neu-Isenburg) hängt in diesem Jahr die Meßlatte deutlich höher, denn Werner Ulrich (Schweiz) wird versuchen ihm den Sieg streitig zu machen. Gegen diese beiden Ausnahmekönner treten Christoph Sandmann (Hüven), Franz Brauchle (Lauchheim-Hülen) und Tucker Johnson (USA) an.

Weltcup 15.11.98 Dressur endet mit Eklat - Salzgeber will Weltcup-Wettbewerbe ignorieren

Berlin - Die erste Weltcup-Dressur der neuen Hallensaison im Berliner «Velodrom» endete mit einem Eklat: Die 40jährige Weltmeisterschafts-Dritte und Mannschafts-Weltmeisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen), die von den Richtern mit 78,32 Punkten deutlich unterbewertet und auf den zweiten Platz hinter der 29jährigen Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem Zweitpferd Antony (79,58) gesetzt wurde, erklärte nach der Prüfung mit eiskalter Miene: «Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, aber was die Richter daraus gemacht haben, haben Sie alle gesehen. Ich werde in dieser Saison an keiner Weltcup-Prüfung mehr teilnehmen.»

Als die Organisatoren mit versteinerten Mienen Ulla Salzgebers spontane Erklärung gehört hatten, setzte die selbstbewußte Reiterin, die mit ihrem 10jährigen russischen Wallach Rusty als neue deutsche Olympia-Hoffnung für Sydney 2000 gilt, auf die Frage, ob sie mit den Noten der Richter unzufrieden sei, noch einen drauf: «Ich habe in jungen Jahren gelernt, Richterurteile zu akzeptieren. Aber am Ende entscheide ich, wo ich starte. Eigentlich wollte ich mit einem Nachwuchspferd am Weltcup dieser Saison teilnehmen - aber was soll das? Das bringt doch nichts, wenn schon mein bestes Pferd von den Richtern nicht akzeptiert wird.»

Der Dressur-Weltcup 1998/1999 findet damit ohne eine seiner besten Reiterinnen statt. Turnierleiter Franz-Peter Krautwig, der auch beim Weltcup-Finale in Dortmund im April als verantwortlicher Turnierchef tätig sein wird, reagierte entsetzt: «Ich bedauere Ulla Salzgebers Entscheidung sehr. Das ist sehr schade auch für das Finale in Dortmund.» Und Isabell Werth stellte lakonisch fest: «Wieder Stress und Zoff in der Dressur.»

Vor der Entscheidung der genauso selbstbewußten wie tüchtigen deutschen Dressurreiterin aus Bad Wörishofen, die die große positive Überraschung der III. Weltreiterspiele in Rom gewesen war, verblaßten die sportlichen Resultate. Isabell Werth war zwar mit sich selber und der Leistung ihres Zweitpferdes Antony sehr zufrieden («Gegenüber dem Grand Prix am Vortag hat sich Antony deutlich gesteigert und die Prüfung ohne große Fehler bewältigt»), aber die Siegerin räumte auch ein, ein paar vermeidbare Fehler gemacht zu haben. Am Vortag mußte sie deshalb verdientermaßen Ulla Salzgeber den Vortritt lassen - am Sonntag stand sie dann wieder in der Gunst der Dressurrichter.

Das wiederum bestätigte Ulla Salzgeber noch einmal in ihrer Auffassung, von den Richtern nicht gerecht beurteilt worden zu sein. Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, daß der Olympia-Dritte Sven Rothenberger aus dem hessischen Bad Homburg, der seit zwei Jahren für die Niederlande startet, mit seinem Top-Pferd Weyden gegen die drei deutschen Dressur-Cracks keine Chance hatte und mit dem vierten Platz zufrieden sein mußte.

14.11.98 Weltcup-Turnier in Berlin Beat Mändli im Stechen besser als Rene Tebbel und Ludger Beerbaum

Berlin - Der Letzte war der Beste: Der 29jährige Schweizer Champion Beat Mändli triumphierte am Samstag vor 7 500 Zuschauern im Weltcup-Springen im Berliner «Velodrom» über die deutschen Routiniers Rene Tebbel (Emsbüren) und den dreimaligen Olympiasieger und Mannschafts-Weltmeister Ludger Beerbaum (Riesenbeck). Im Stechen der besten Zwölf hatte Beat Mändli Nerven wie Drehstseile und ließ als letzter aller Starter mit seinem 11jährigen rheinischen Hengst Poor Boy mit 30,43 Sekunden seinen favorisierten starken deutschen Konkurrenten keine Chance. Weder der 29jährige Emsländer Rene Tebbel, der nach seinem schweren Sturz im Sommer aus dem Weltmeisterschaftskader ausgeschieden war, mit seinem 11jährigen Hannoveraner Hengst Radiator (31,96) noch Mannschafts-Weltmeister Ludger Beerbaum mit seinem starken Zweitpferd Neron de la Tourelle (32,74) konnten mit dem hohen Tempo des Schweizer Nationen-Preis-Reiters mithalten.

Trotzdem durfte sich der Verlierer Rene Tebbel ebenfalls als Sieger fühlen, auch wenn er «nur» 15 000 Mark kassierte; Sieger Mändli durfte 25 000 Mark einstreichen. Tebbels brauner Hengst Radiator gilt als eines der stärksten Springpferde Europas. Wenn sich Tebbel nicht vor der Weltmeisterschaft in Rom eine schwere Verletzung zugezogen hätte, hätte er einen festen Platz im deutschen WM-Team gehabt. So war Rene Tebbel, der 1990 bei den I. Welt-Reiterspielen in Stockholm Mannschafts-Silber gewonnen hatte und jetzt wieder in die erste Reihe galoppiert ist, überglücklich, daß er wieder mit der Weltklasse mithalten kann. Pech hatte der 40jährige Weltmeisterschafts-Dritte Franke Sloothaak (Borgholzhausen), der sich mit seiner Oldenburger Stute Weihaiwej zwei Abwürfe einhandelte und deshalb nicht in das lukrative Stechen gelangte. Das Duell der besten deutschen Dressur-Reiterinnen endete mit einem Erfolg der neuen Oympia-Hoffnung Ulla Salzgeber aus Bad Wörishofen. Die 40jährige Weltmeisterschafts-Dritte und Mannschafts- Weltmeisterin gewann den Grand Prix mit ihrem russischen Wallach Rusty mit 1 795 Punkten hauchdünn vor Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem Zweitpferd Antony mit 1794 Punkten. Auf dem dritten Platz landete der «stärkste Mann» der deutschen Dressur- Szene: Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz), der schon auf dem Wege zur Weltmeisterschaft in Rom den deutschen Dressur-Amazonen den Vortritt lassen mußte, war zwar mit seinem 13jährigen Hannoveraner Wallach Souveraen mit 1768 Punkten nicht viel schwächer, aber trotzdem wurde wieder deutlich, daß der Unternehmer aus dem Rheinland mit den besten deutschen Dressurreiterinnen nicht mehr mithalten kann.

Der Grand Prix war wieder eine deutsche Domäne. Im Schatten der drei starken deutschen Dressur-Cracks spielten zwei «Emigranten» nur eine untergeordnete Rolle: Der Olympia-Dritte Sven Rothenberger aus dem hessischen Bad Homburg, der seit zwei Jahren für die Niederlande reitet, mußte mit seinem Spitzenpferd Weyden mit 1742 Punkten schon ziemlich abgeschlagen mit dem vierten Platz zufrieden sein. Auf dem sechsten Platz landete hinter der Schwedin Ulla Hakanson mit Flyinge Bobby die für Italien reitende Pia Laus aus Wetter mit Renoir mit 1674 Punkten.

13.11.98 Weltcup-Turnier Michael Whitaker triumphiert mit Hilton in Berlin

Berlin - Der 42jährige Brite Michael Whitaker gewann mit seinem achtjährigen Wallach Hilton die erste wichtige Prüfung des 21. Berliner Weltcup-Turniers. Der viermalige englische Champion und zweimalige Mannschafts-Europameister behauptete sich im Stechen des Championats von Berlin mit der mit Abstand schnellsten Zeit von 34,37 Sekunden. Weder der deutsche Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg-Ohm) mit For Pleasure (34,86), noch der immer stärker auftrumpfende 40jährige Holsteiner Außenseiter Thomas Voss (Schülp/Neumünster) mit seinem elfjährigen Holsteiner Schimmelhengst Carolus (34,86) hatten im Stechen dieser Traditionsprüfung eine ernsthafte Chance.

Der ehemalige Weltcup-Gewinner Jos Lansink (Niederlande) mußte mit Zandor Z mit 41,15 Sekunden mit dem vierten Rang zufrieden sein. Österreichs Oldtimer Hugo Simon, der das Championat von Berlin im vorigen Jahr gewonnen hatte und der trotz aller Affären noch immer der große Publikumsliebling ist, konnte sich diesmal nicht für das Finale der besten Zehn qualifizieren. Drei Oldtimer «regierten» zuvor im neuen «Velodrom». Der 43jährige, viermalige Europameister und zweimalige Weltcup-Gewinner John Whitaker (Großbritannien) setzte sich im Joker-Springen mit seinem zwölfjährigen Wallach Hunters Level im Stechen mit 24,18 Sekunden vor dem 56jährigen Routinier Hugo Simon mit seiner zehnjährigen Stute Gladys in 25,83 Sekunden durch.

Dagegen endete das internationale S-Springen um das Audi- Championat mit einem Erfolg des dreimaligen österreichischen Weltcup- Gewinners: Hugo Simon ließ mit seinem Top-Pferd E. T. FRH, mit dem er vor einem Jahr Vize-Europameister geworden und wegen einer umstrittenen Doping-Affäre ins Zwielicht geraten war, mit 48,01 Sekunden dem Emsländer Rene Tebbel (Emsbüren) mit seinem starken Hannoveraner Hengst Raditator mit 48,51 Sekunden keine Chance. Das Kombinations-Springen schließlich gewann der 43jährige viermalige Schweizer Landesmeister Markus Fuchs mit seinem Hengst Sir Galahad im Stechen in fehlerfreien 29,39 Sekunden vor Christian Ahlmann (Marl) mit Kleopatra in 31,89 Sekunden. (dpa) Tief überwunden

13.11.98 Für Franke Sloothaak geht's wieder aufwärts

Berlin - Franke Sloothaak hat zu sich selbst zurückgefunden. Seit seiner «Wiederauferstehung» bei den III. Weltreiterspielen in Rom und seit seinem imponierenden dritten Platz im Flaminio-Stadion steckt der 40jährige wieder alle Welt mit seinem fröhlichen Optimismus an, sprüht voller Ideen und träumt von Olympia 2000. «Weihaiwej und Joly Coeur sind einfach wieder sehr gut drauf und Cassini kann in den nächsten Jahren noch viel besser werden.» Der Doppel-Weltmeister von 1994 und Mannschafts-Olympiasieger von 1988 und 1996 weiß, wovon er spricht. «Ich habe schlimme Jahre hinter mir», sagt Franke Sloothaak und korrigiert sich sofort: «Es waren wirklich beschissene Jahre. So kann man es sagen.» 1995 starben sein Sponsor und sein Schwiegervater; ein Jahr später starb sein Vater. Zur familiären Tragik kam das sportliche Desaster. Der Mann, der noch vor wenigen Jahren eine deutsche Nationen-Preis- Equipe allein mit seinen Top-Pferden hätte ausrüsten können, hatte nur noch lahme Pferde. Außerdem mußte er sich selbst nach einer verhängnisvollen Sturzserie operieren lassen.

«Das ist jetzt hoffentlich alles vorbei. So schlimm, wie's war, kann es gar nicht mehr kommen», stellt Franke Sloothaak fest. «Jetzt sind meine Pferde in blendender Verfassung und jung genug, um noch ein paar Jahre ordentlich im großen Sport zu gehen.» Die Oldenburger Stute Weihaiwej, die in Berlin nach fünfmonatiger Pause erst ihr drittes Turnier wieder bestreitet und morgen im Weltcup eingesetzt werden soll, ist 14 Jahre alt. Der belgische Wallach Joly Coeur, den Sloothaak am Sonntag im Preis von Deutschland reiten will, den er 1993 schon einmal gewann, ist zwölf. Die Holsteiner Schimmelstute Cassini ist gar erst zehn Jahre jung.

Alles in allem hat Sloothaak heute sechs Pferde für schwere Prüfungen, von denen drei sogar erst sieben Jahre jung sind. Der dreimalige Deutsche Meister und dreimalige Weltmeister bekennt: «Wenn man mehrere gute Pferde, hat, kann man die Last besser verteilen. Dann steht man nicht so unter Druck, dann setzt man seine Pferde auch nicht so unter Druck, sondern viel gezielter und schonender ein.» Sloothaak atmet tief durch: «So gut ging es mir lange nicht mehr.» Selbst an Cassini («nie hätte ich sie in Rom eingesetzt; da wäre sie noch zu unerfahren für so schwere Prüfungen gewesen») glaubt er jetzt. «Vom grundsätzlichen Leistungsvermögen her ist Cassini auch ein Olympia-Pferd, man muß ihr nur Zeit lassen», behauptet Sloothaak, «auch wenn die Stute kein Siegpferd wie Joly Coeur ist. Aber von ihren Möglichkeiten her bringt sie sehr viel. Ähnlich wie Weihaiwej.»

Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, daß der Senior der starken deutschen Springreiter jetzt langsam an Sydney zu denken wagt. Es gibt jedenfalls nur einen Reiter, der so gut für die olympische Zukunft gerüstet ist wie Franke Sloothaak: Freund und Rivale Ludger Beerbaum. Sloothaak bekennt fröhlich: «Es macht wieder sehr viel Spaß zu reiten.»

11.10.1998 WEG ROM 1998

RODRIGO PESSOA WINS INDIVIDUAL GOLD MEDAL AND SHOW JUMPING WORLD CHAMPIONSHIP TITLE Thierry Pomel Wins Silver Medal, Franke Sloothaak Takes Bronze

Rodrigo Pessoa, 25, of Brazil, today won the gold medal and the Show Jumping World Champion title at the World Equestrian Games in Rome, Italy. Thierry Pomel of France was second, defending world champion Franke Sloothaak of Germany was third and Willi Melliger of Switzerland was fourth. The final score was Pessoa, 4, Pomel, 5; Sloothaak, 8; and Melliger, 12. Melliger's horse, Calvaro V, won the Best Horse Award for having the fewest faults in the individual show jumping finals today.

It was an exciting finish as the four top riders in the world competed in a four phase ride-off in which each of the finalists rode each others' horse over the same course. Riders had a three-minute warm-up to adjust to each horse, and a chance to practice over two jumps. In the first round, the riders rode their own horses over the eight-obstacle course with 10 jumping efforts with a time allowed of 67 seconds. All went clear--Melliger on the big gray Holsteiner gelding Calvaro V; Pomel was on Thor des Chaines, a Selle Francais gelding, age 13; Sloothaak was aboard San Patignano Joly, a 12-year-old stallion, and Pessoa jumped Gandini Lianos, a German-bred gelding, age 11. In round #2, only Pomel, riding Calvaro went clear. The other three riders all posted four faults. In round #3, Pomel, with no errors until this point, earned 0.50 time penalty riding Gandini Lianos. Pessoa was clear on Thor des Chaines. In round #4, Pessoa on Calvaro and Sloothaak on Gandini Lianos were clear, while Pomel aboard Joly had a rail and time, gaining 4.50 faults. Melliger had a rail in each round.

Horse and Rider Scores (in order of pairing):

 MelligerPomelSloothaakPessoa
Calvaro V0040
Thor des Chaines4040
San Patrignano Joly Coeur44.504
Gandini Lianos40.500
 
TOTAL125.084

The road to the final four riders was an intense test of horsemanship and stamina which took place over three separate competitions with a total of five courses to jump. The first test was a one-round speed class on Wednesday (Oct. 7), followed by the two-round class on Thursday, which was also the finals for the team medal event. The horses and riders had a day of rest on Friday, then the top 25 came back on Saturday for two more rounds after which cumulative scores were tabulated and the top four were named. From an original starting list of 87 riders entered in the first class on Wednesday, the field was narrowed down throughout the week to the four finalists.

In the earlier competitions, John Whitaker of Great Britain won the first leg-the speed class--but dropped out of the hunt after accumulating 12 penalties in the first round on Saturday. Melliger won the second competition on Thursday. On Saturday, Joe Turi of Hungary won the class, but his cumulative score put him into sixth position, just out of range for the final. The four finalists all placed well in the qualifying competitions, however, none were consistently at the top. Pessoa finished 7th in the first class, 10th in the second and 4th in the third. Pomel, was 14th, 3rd and 8th. Sloothaak was 18th, 2nd and 6th. And Melliger was 4th, 1st and 9th.

Pessoa is based in Belgium with his father, show jumper Nelson Pessoa, also a competitor at these Games. This year he won the World Cup Final in Helsinki, Finland with his father's horse, Baloubet du Rouet. His Olympic record includes 9th place finishes individually at both the Barcelona Olympics (1992) and Atlanta. At the last World Equestrian Games, in The Hague, he finished 8th.

Thierry Pomel, 42, of Macon, France, started out as an event rider, and was short listed for the 1980 Olympic Games in Moscow. Pomel switched to show jumping and has been competing at the international level for about two years. This year he has been on two winning Nations Cup teams, in Lucerne and Hickstead.

Sloothaak, 40, is the defending world champion, earning his title at the World Equestrian Games in The Hague in 1994. He was on the German bronze medal team at the Olympics in Los Angeles (1984), and on the Olympic gold medal winning teams in both Seoul (1988) and Atlanta (1996). Originally Dutch, Sloothaak trained with successful German riders Alwin and Paul Schockemohle from the age of 17, and in 1979, he changed his nationality to German. He maintains his own training center in Borgholzhausen (Westphalia).

Melliger, 45, has been named Swiss national champion six times over a span of 20 years (1974, 1983, 1985, 1987, 1988, 1996). He has competed in four Olympic Games and at the Olympic Games in Atlanta he won an individual silver medal riding his WEG mount, Calvaro V. Also with Calvaro V, he was 2nd in the World Cup Finals in Geneva (1996) and 9th in Goteborg (1997).

This is the concluding event of the World Equestrian Games, which is held every four years to determine both individual and team world champions in dressage, eventing, vaulting, driving and show jumping. The next World Equestrian Games will be held in Jerez, Spain in the year 2002.

07.10.1998 WEG ROM 1998

DRIVING HUNGARY FOR A WIN

Hungary seized the lead in both the team and individual competitions on the first day of dressage of the Four-in-Hand World Championships at Pratoni del Vivaro, today. Lazslo Kecskemeti with his team of Lipizzaners performed an accurate and balanced test scoring him 39.36 which put him four points ahead of his team mate Jozsef Dobrovitz currently lying in silver medal position. Competing at his ninth World Championships "Nicke" Jan-Erik Pahlsson (SWE) secured third place with 43.52 penalties, less than a point behind Dobrovitz. The British contigent made a promising start when George Bowman Jnr went into fourth place with 44.6; Karen Bassett competing as an individual for Britain with her team of Trakheners, was close behind on 45.12. Karen Bassett and her sister Pippa Thomas, part of the British team, are the only two women competing in these Championships.

The volcanic soil of the grass arena was able to absorb the torrential rains that Pratoni has suffered over the past few days. James Fairclough (USA) lying in 9th place remarked: "I was surprised at how well the arena drove. It was a little heavy in places but no way near what I expected after the deluge". At this point in the competition, Germany is lying in second place behind Hungary with Sweden third and USA fourth in team competition.

Two thirds of the competitors performed their dressage today for the FEI Ground Jury, presided by Tjeerd Velstra (NER), who devised the FEI Driving Dressage test in 1992. The remaining 14 teams who undertake their dressage tomorrow morning starting at 9.00am include double gold medallist Ijsbrand Chardon (NED) and defending his silver medal, George Bowman Snr (GBR) competing at his 13th World Championships.

DRIVING - BLOW FOR BRITISH TEAM Great Britain's George Bowman Snr's Bob failed his second vet's inspection this morning at the Four-in-Hand Driving World Championships at Pratoni del Vivaro. It is a great loss to the defending silver world champion's team as the nine year old black cumberland cob was a pivotal member of his team. Bowman Snr will now have to use his remaining four cumberland cobs for the all three elements of the championships with no reserve. 6 year old Skelly, 5 year old's Barney and Nelson and 14 year old Tinker, will make up the team.

The other two horses re-inspected this morning, Eddy Van Dijck's Duc (BEL), GŽrard Sainte-Beuve's Eurydice IV HN (FRA) both passed the vet. The first phase of the driving competition, Dressage, began at 9.00am this morning as the incredible volcanic soil at Pratoni has managed to absorb the torrential rains. 46 competitors from 15 nations are competing. 12 nations in the team competition: Austria, Belgium, France, Germany, Great Britain, Hungary, Italy, The Netherlands, Sweden, Switzerland and The USA. Competitors from Australia, Denmark, Ireland and Spain will be competing as individuals.

06.10.1998 WEG ROM 1998

GERMANY WINS TEAM GOLD MEDAL IN VAULTING AT WORLD EQUESTRIAN GAMES IN ROME
The Silver Goes to Switzerland and the Bronze to the U.S.A.
Following four days of competition, the German team emerged victorious in the Vaulting Championships at the World Equestrian Games in Rome, Italy. The Swiss team won the silver and the U.S. team claimed the bronze. The team members which helped Germany successfully defend its World Championship title won two years ago at Kaposvar, Hungary, were Charlotte Morsdorf, Jessica Schmitz, Diana Schmitt, Susie Eichhorn, Marie Riehm, Sophie Haselhoff, Nink Steffi, Anna Haselhoff, Simone Teubel (reserve) and Judith Albrecht, longer.

Final Team Results: 1. Germany, 7759 points 2. Switzerland, 7571 3. U.S.A., 7537 4. Sweden, 7505 5. Poland, 7410 6. Denmark, 7063 7. Czech Republic, 6978 8. Austria, 6907 9. France, 6814 10. Italy, 6504 11. Finland, 5908 12.Great Britain, 5760

NADIA ZULOW OF GERMANY WINS INDIVIDUAL WOMEN'S VAULTING TITLE
Nadia Zulow, 21, of Germany, today won the gold medal in Individual Women's Vaulting at the World Equestrian Games in Rome, Italy. With a total of 8,725 she outscored Kerrith Lemon, 22, of Soquel, California, U.S.A. (8,469), who took the silver medal and her German teammate, Janine Oswald (8,378), who claimed the bronze. Zulow, from Neuss, started vaulting at the age of five, and at nine, began participating in team competitions. For ten years, she has been training with Agnes Werhahn. In 1992 she was a member of the gold medal winning team at Heilbronn, Germany.

Final Women's Individual Result 1. Nadia Zulow Germany 8,725 2. Kerrith Lemon USA 8,469 3. Janine Oswald Germany 8,378 4. Anja Nilsen Denmark 8,151 5. Ines Juckstock Germany 8,126 6. Eva Dravecka Slovakia 7,976 7. Katrina Spirkova Slovakia 7,937 8. Anna Kahl USA 7,800 9. Pamela Geisler USA 7,702 10.Eva Muller Austria 7,664

German Classics Bremen 04.10.1998

- Der 38jährige Ire Peter Charles gewann das große Finale bei den 9. German Classics in Bremen und kassierte dafür die ungewöhnlich hohe Siegprämie von 100 000 Mark. Im Stechen des S-Springens um den Preis des Senats der Freien Hansestadt verwies Charles mit dem achtjährigen Traxadata Carnavelly den Niederländer Jos Lansink mit Nissan Carthago sowie Ludger Beerbaum mit Neron de la Tourelle als besten deutschen Teilnehmer vor 4 000 Zuschauern auf die Plätze zwei und drei. Nur fünf von 16 Reitern hatten sich für das Stechen qualifiziert.

Der Weltranglisten-Erste aus Riesenbeck mußte wie alle Reiter der Weltelite auf den Einsatz seiner Spitzenpferde verzichten. Sie befinden sich bereits bei der WM in Italien, wohin die Reiter am (morgigen) Montag von Bremen aus fliegen. Trotz der Terminüberschneidung sahen die Besucher in der Stadthalle an den drei Tagen durchweg gute Leistungen. Erfolgreichster Teilnehmer war der Brite John Whitaker. Er gewann vier Einzelprüfungen und führte sein Team am Samstag auch zum Erfolg im Preis der Nationen.

Die deutschen WM-Teilnehmer konnten sich mit ihren Nachwuchspferden nicht immer im Vorderfeld plazieren. Doppel- Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken) gewann das Championat von Bremen und hatte bei einem schweren Sturz am Samstag abend Glück im Unglück. Er selbst blieb unverletzt, sein Pferd Damhus Hoek's Ginus zog sich schwere Prellungen zu. Der Verdacht eines Beinbruchs bestätigte sich bei dem Hengst aber nicht.

«Die WM in Rom war für uns keine Konkurrenz. Die Zuschauer haben das Turnier auch in dieser Form angenommen», erklärten die Organisatoren Paul Schockemöhle und Casper Funke. Auch die Dressur- Wettbewerbe, die am meisten unter der Konkurrenz der Weltreiterspiele litten, waren gut besucht. In Abwesenheit der weltbesten Reiterinnen und Reiter war Jugend-Europameisterin Stefanie Schüle (Ansbach) erfolgreichste Teilnehmerin im Dressur-Rechteck. (dpa)

04.10.1998 WEG ROM 1998

ISABELL WERTH WINS DRESSAGE WORLD CHAMPIONSHIP

German Champion Defends Title by 0.33 Points In the third and final leg of the World Championship, Isabell Werth, of Germany, outscored Anky van Grunsven of the Netherlands by the slimmest of margins to secure her title as Dressage World Champion today at the World Equestrian Games in Rome, Italy. Performing in the Kur to the tune of "Just A Gigolo," Werth rode Nissan Gigolo FRH, a 15-year-old, Hanoverian gelding, to defend her title and claim the gold medal.

In one of the most closely fought victories in dressage history, Werth scored 84.57% in the Kur, bringing her cumulative total to 241.72%. Van Grunsven, aboard Gestion Bonfire, performing to a medley from "West Side Story," earned a score of 84.42% in the most crowd pleasing performance of the day, earning a total score of 241.39% to secure the silver medal.

The bronze medal went to Ulla Salzgeber of Germany, riding Rusty, a 10-year-old gelding from Russia, which Salzgeber has had for about three years. Her score in the Kur of 79.24%, brought her total to 225.00%, moving her up in the standings from fourth (after combining the GP and GP Special) to third going into today's competition. Salzgeber commented, "In the Grand Prix (where she placed sixth), I had to ride for the team. I wanted to get a lot of points but not too many mistakes. In the Special I gave more power and saw the points (she moved up to third). Today I said I would go for the bronze and gave more power."

Going into the Kur, Werth and van Grunsven were neck and neck. Werth was first in the Grand Prix (77.80%) and second in the Grand Prix Special (79.35%), and van Grunsven was just the reverse-second in the Grand Prix (77.48%) and first in the Special (79.49%). "For me I feel I never rode that well so I am glad the score is so high...I thought my ride was better today than in the Special but I needed to wait (for the final results)," commented Werth. "To be honest I/m not disappointed. I was first with three judges," noted van Grunsven. "It is important to me that I have sport as well. I have to be happy, after doing three perfect tests. I love riding dressage and the sport."

In the Kur, Werth was favored by two judges, Volker Moritz (GER) and Mrs. Mariette Withages (BEL), while van Grunsven was placed first by Mrs. Linda Zang (USA), Mrs. Francis Verbeek-Van Rooy (NED) and Mr. Adalberto Boetti (IT). The Dutch rider had a lot of support as evidenced by the orange hats which speckled the audience (the Dutch supporters were all wearing orange baseball caps). The cheers were overwhelming after van Grunsven's ride, and the boos evident when the second place score was posted.

"The booing didn't bother me commented Werth, because I imagine a lot of Dutch fans were rooting for Anky," commented Werth. "Experts are sitting around the arena and the public is thinking with its hearts. Maybe The judges are never the winners when it is as close as this...when you have not only one winner ... all of us would have loved to have both win," said Withages, President of the Ground Jury. "The extensions in the canter were better for Isabell, also the walk," explained Withages from her perspective. "I think the judges should be independent and judge what they see. And that what I saw."

When asked if the high quality of competition helped them to ride better, Werth said,"It is good for both of us, because you are pushing the other rider to do as good as you can do. It is good for the motivation and the tension." Who knows what the secret is that places these two so far ahead of the rest of the field. Perhaps it is that they have been with the same trainers for many years.

"I have been training with Stef (Stef Janssen) for eight years," said van Grunsven. "He is a perfectionist and I'm more relaxed. He's never satisfied. For me the combination is very important. It has to click with the rider, trainer and horse." "I've been with him (Dr. Uwe Schulten-Baumer) for 12 years now. The combination couldn't be better. He has a brilliant eye for young horses. It the best combination I could imagine," said Werth. Both riders were surrounded by dozens of fans as they made their way to the press conference. The fans waited patiently until they got the autograph or photo they wanted. Both Werth and van Grunsven were delighted and as gracious out of the ring as they are when they are competing.

THREEAY EVENT - THE FINAL VETS INSPECTION Bettina Overesh (GER) and Watermill Stream, lying in Silver medal position after the cross country, was the most significant loss from the competition at the final vets inspection this morning at the Three Day Event World Championships at Pratoni del Vivaro.

Having produced the best dressage test of 33.6 marks, Watermill Stream lost two shoes at beginning of the cross country and as a result was lame this morning. German chef d'equipe, Martin Plewa remarked: "We are obviously very dissapointed for Bettina, but are pleased that it is not a serious injury and Watermill Stream should recover quickly".

Of the 72 horses presented at the trot-up, 69 passed. Nick Larkin (NZL) with Red and Karin Donkers (BEL) with Duc de Guillons did not present. Linda Algotsson (SWE) with Lafayett, Didier Seguret (FRA) with Coeur de Rocker HN and Nigel Taylor (GBR) with The Frenchman III were asked to represent and all passed the Ground Jury the second time. David Green (AUS) with Chatsby and Andre Paro (BRA) and Fantoche withdrew after being sent to the holding box.

The final showjumping phase of the competition will begin at 11.00 with the competitors jumping in reverse individual order. Both Australia, who were in Silver Team Medal place and Germany lying in eigth place will drop out of the team competition following the results of the final vets inspection. The New Zealand lead looks impossible to beat with eight fence in hand over France, their nearest rivals.

04.10.1998 German Classics Bremen

Patrice Delaveau siegt in den Licher Classics Eine Premiere erlebten die 4700 Zuschauer am Samstagabend in der Bremer Stadthalle. Zum ersten Mal überhaupt erklang bei den German Classics die französische Hymne. Sie wurde für den Sieger der Licher Classics, Patrice Delaveau, gespielt. Der 33jährige Berufsreiter, 1996 bei den Olympischen Spielen Mitglied des französischen Teams und 35. in der Einzelwertung, gewann dieses mit insgesamt 10.000 Mark dotierte Springen der Klasse S mit Winning Round.

Delaveau saß im Licher-Springen im Sattel des achtjährigen Wallachs Canter de L'Odon und ritt mit diesem Pferd in 34,85 Sekunden die schnellste Zeit. 2000 Mark strich der Sieger ein, 300 Mark mehr als der Engländer Tim Stockdale, der mit Traxdata Glenwood Springs (0/36,59) Zweiter wurde. Bester Deutscher in diesem Springen war Carsten Otto Nagel (Wedel) mit Windy als Vierter.

Entwarnung: Hoek's Ginus übersteht Sturz mit Prellungen: Die Stimmung in der Bremer Stadthalle schlug am Samstagabend im Stechen der Audi Best Of All Trophy schlagartig um. 4700 Besucher hielten entsetzt den Atem an, denn ihr Liebling, Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff, stürzte mit seinem Hengst Damhus Hoek's Ginus schwer. Kirchhoff überstand seinen Salto in den Hallensand relativ gut, bei dem zehnjährigen Hengst sah es zunächst sehr viel schlechter aus.

Stark humpelnd führte der 30jährige aus Borken seinen Vierbeiner aus der Arena, viele Zuschauer ahnten böses. Weit nach Mitternacht konnte der Goldjunge von Atlanta dann Entwarnung geben. Noch im Stall war Hoek's Ginus vom Tierarzt geröntgt, die Bilder in einem Bremer Krankenhaus anschließend entwickelt worden. "Beide Ärzte, sowohl der Tierarzt als auch der Chirurg im Krankenhaus, haben bestätigt, daß nichts gebrochen ist", atmete Kirchhoff erleichtert auf. Der Hengst zog sich lediglich starke, äußerst schmerzhafte Prellungen zu. "Ihm geht es den Umständen entsprechend. Heuge morgen konnte er aber beide Beine schon wieder belasten und ist mit seiner Pflegerin sogar schon etwas spazierengegangen", berichtet Kirchhoff heute morgen. Für den Sturz hatte der Doppel-Olympiasieger, der mit seinem Hengst in der Stadthalle am Freitag bereits das Championat von Bremen gewonnen hatte, eine einfache Erklärung parat. "Ich wollte von Sprung zwei auf drei eigentlich mit vier Galoppsprüngen reiten, habe mich dann aber kurzfristig doch für fünf Galoppsprünge entschieden", so Kirchhoff. Die Distanz habe dann aber gar nicht mehr gepaßt, der Hengst sprang viel zu früh ab. Mit dem rechten Vorderhuf trat Ginus auf die untere, hintere Stange, verlor den Halt und kam zu Fall.

Britische Equipe im Nationenpreis vorn Die Equipe Deutschland II mit Carsten-Otto Nagel (L'Eperon), Ralf Schneider (Padua), Ulrich Kirchhoff (Damhus You Can Do It) und Rene Tebbel (Radiator) ritt zwar im zweiten Umlauf des mit 50.000 Mark dotierten Nationenpreises die bestmögliche Runde, am Sieg der englischen Mannschaft in der Heine-Trophy gab es allerdings nichts mehr zu rütteln. Insgesamt hatten die Engländer am Ende der beiden Umläufe nur vier Strafpunkte auf ihrem Konto und freuten sich über das Preisgeld von 20.000 Mark. Michael Whitaker mit Virtual Village Ashley (0/4), Tim Stockdale mit Traxdata Samoens (8/0), Robert Smith mit Senator Tees Hanauer (0/0) und John Whitaker (0/4) mit der erst achtjährigen Stute Virtual Village Amer du Montois waren eine Klasse für sich.

Zusammen mit Deutschland II ritt die Equipe von Vorjahressieger Niederlande mit Piet Raymakers (Jewels Dominar), Jan Tops (Operette La Silla, Wout-Jan van der Schans (Impac Leroy Brown) und Jos Lansink (Nissan Carthago Z) auf Rang zwei.

Etwas enttäuschend verlief der Auftritt der Mannschaft Deutschland I. Ludger Beerbaum mit Neron de la Tourelle, Lars Nieberg mit Albertino, Franke Sloothaak mit San Patrignano Cassini sowie Otto Becker mit Dobel's Cento landeten gemeinsam mit Frankreich und der Schweiz nur auf Rang fünf unter sieben gestarteten Nationen. In beiden Umläufen lieferte Nieberg mit jeweils zwei Abwürfen das Streichergebnis.

Eine gute Figur gaben auch die Amazonen des Heine-Ladies-Teams ab. Vor allem Meredith Michaels-Beerbaum mit Sprehe Stella, die zweimal ohne Abwurf blieb, wußte zu überzeugen. Durch die guten Ritte von Eva-Maria Bitter mit Argelith Luna Luna (12/0), Helena Weinberg mit Silva Pia Negra (4/4) und Jessica Chesney - die Irin war erst morgens für Mylene Diederichsmeier ins Team gerutscht - Paavo N (4/4) wurden die Heine-Ladies mit insgesamt zwölf Fehlerpunkten Vierte.

02.10.1998 WEG ROM 1998

GERMANY WINS WORLD CHAMPIONSHIP DRESSAGE GOLD MEDAL Isabell Werth Breaks High Score Record

Today at the World Equestrian Games in Rome, Germany won the team gold medal in Dressage with a score of 5593, led by defending World Champion Isabell Werth. The Netherlands, headed by Olympic silver medalist Anky Van Grunsven, claimed the silver medal with a score of 5513. Leading the way for Sweden's bronze medal (5180) was Louise Nathhorst, the 1998 World Cup Champion. The U.S. team just missed the bronze (5148), an honor they had received at the 1994 World Championships in Holland.

This was the third World Championship gold medal for Germany, repeating victories in Stockholm in 1990 and The Hague in 1994. Werth was joined by teammates Karin Rehbein, aboard Donnerhall, Nadine Capellmann, riding Gracisio and Ulla Salzgeber with Rusty. Werth, riding the Hanoverian gelding Nissan Gigolo, played a key role in this victory with a record high score of 1945. Dutch rider Anky Van Grunsven, aboard Gestion Bonfire, had achieved that honor with a score of 1937 only to have it taken away less than two and a half hours later.

While these results culminated in a team championship, still to go are the individual standings, which will be finalized Sunday, Oct. 4, following two more dressage tests, the Grand Prix Special and the Kur to music.

While 80 points separated the two top teams, only eight points separated the two champions. Three of the judges (Adalbeto Boetti, Italy, Mariette Withages, Belgium, and Linda Zang, USA,) placed Werth on top, while two judges (Volker Moritz, Germany and Francis Verbeek-Van Rooy, Netherlands) favored Van Grunsven. Technical delegate Eric Lette explained the difference, "Some judges like more impulsion, others prefer more collection."

When Werth realized Van Grunsven had achieved such a high score, she knew she had to go all out. "The only plan I had was to take all the risks I could. I went forward (used a lot of impulsion) with all the movements-especially the transitions and the half pass. I was happy Gigolo was so concentrated," said Werth.

Duplicating their 1994 World Equestrian Games silver medal victory, this year's Dutch team was Van Grunsven, Coby Van Baalen, aboard Olympic Ferro, Ellen Bontje, riding Olympic Gestion Silvano N, and Gonnelien Rothenberger, riding Olympic Dondolo. Rothenberger was the only male out of the 12 medalists.

The bronze medal Swedish team duplicated their result in the 1990 Stockholm World Equestrian Games. Riding for the medal was Nathhorst, riding LRF Walk on Top, Ulla Hakanson, aboard Flyinge Bobby, Annette Solmell, riding Flyinge Strauss 689, and Jan Brink aboard, Bjorsell's Fontana.

Bremen German Classics 2.-4.10.1998 (ras) Die Top-Five der aktuellen Weltrangliste sind bei den German Classics 1998 vom O2.-O4.Oktober in der Stadthalle Bremen am Start. Allen voran Europameister und Olympfasieger Ludger Beerbaum, der für die "Große Tour" sein Derbypferd Champion du Lys satteln wird. Besonders freuen werden sich dle Zuschauer über Publikumsliebling Hugo Simon. Insider des Reitsports werden den stilistisch schönen Ritten des Niederländers Jos Lansink im Sattel des Hengstes Nissan Carthago Z entgegenblicken. Lars Nieberg, derzeit Weltranglistenviertar sowie der Brite John Whithaker auf Platz fünf runden das Bild ab. Um es kurz zu machen: Die gesamte Weltelite der Springreiter ist bei dem höchstdotierten Hallenreitturnier am Start. Nicht minder stark das Feld der Teilnehmer bei den Dressurreitern. Auch hier gibt sich die Weltelite, allen voran Isabell Werth und der frisch gekürte deutsche Meister Jürgen Wirths, ein Stelldichein.

EURO-FUTURE-CUP: Hier ist Europas Dressurnachwuchs am Start. Dieses Festival der Nachwuchsreiter dient der europaweiten Verständigung und Integration der Jugend. Wer könnte da besser die Schirmherrschaft übernehmen als Michail Gorbatschow. An allen drei Tagen der German Classics stellen sich die hoffnungsvollsten Dressurtalente aus Großbritannien, Holland, Österreich, Schweden, Belgien, der Schweiz und natürlich Deutschland dem fachkundigen Publikum.

Hamburg 24.05.1998 Ludger Beerbaum hat das 78. Deutschen Spring-Derbys von Deutschland in Hamburg gewonnen. Der Weltranglisten-Erste, Europameister und dreimalige Olympiasieger sicherte sich die klassische Prüfung auf dem erst achtjährigen Hengst Champion de Lys trotz einer Verweigerung und der damit verbundenen Ahndung mit drei Fehlerpunkten auf dem Großen Wall.

Der unerwartet nach vorne gerittene Paul Freimüller (Schweiz) auf Tell The Differenz und der Schwede Jens Fredricsson auf Isaac sowie das junge Talent Marcus Ehning (Borken) auf Antares, die die Plätze zwei bis vier belegten, rissen jeweils einmal.

In der Dressur wurde Karin Rehbein (49) seit 1982 zum sechstenmal mit dem Blauen Band geehrt, ihrem Hengst Donnerhall zum zweitenmal der Eichenkranz um den Hals gehängt. Die Dritte der Weltmeisterschaft und der letzten Europameisterschaft hatte bei relativ schwacher Konkurrenz sowohl Grand Prix als auch die Kür gewonnen, für sie wurde der Grand Prix Special als dritte Wertungsprüfung dadurch unbedeutend.

24.05.1998 München - Daniel Meech aus Neuseeland hat den «Großen Preis von Bayern» für Springreiter in München gewonnen. Der 24jährige, der dem Stall von Paul Schockemöhle angehört, blieb mit seinem zehnjährigen Hengst Aspirant im Stechen unter acht Reitern fehlerfrei und erreichte das Ziel in 38,53 Sekunden. Für den Erfolg kassierte der Neuseeländer 30 000 der insgesamt 100 000 Mark Preisgeld. Zweiter wurde Mannschafts-Europameister Markus Merschformann (Münster) auf Ballarina (0/40,91 Sekunden) vor dem Europameister von 1993, dem Schweizer Willi Melliger, mit Domina (0/45,00 Sekunden).

Überragende Dressurreiterin in München war Isabell Werth aus Rheinberg. Die Doppel-Olympiasiegerin von Atlanta gewann auf ihrem neunjährigen Wallach Nissan Giorgio S den «Grand Prix Special». Die 1577 Punkte genügten zum überlegenen Erfolg vor Sven Rothenberger aus den Niederlanden auf Without Adoubt (1527 Punkte) und Heike Kemmer (Isernhagen), die auf Beauvalais von den Punktrichtern mit 1510 Punkten bedacht wurde. dpa zd md

23.05.1998 Hamburg - Der letzte Reiter war der beste: Holger Wulschner aus dem mecklenburgischen Passin gewann mit seinem 13jährigen Oldenburger Schimmelhengst Hengst Prinz Oldenburg vor 9000 Zuschauern den mit 77 000 Mark dotierten Großen Preis von Hamburg. Im Stechen glänzte der 34jährige in 41,80 Sekunden mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt vor dem Briten John Whitaker mit Nebel (42,35) und dem Niederländer Peter Geerink mit Heartbreaker (42,73).

Schneller als der strahlende Sieger war nur die Holsteiner Derby- Hoffnung Thomas Voss aus Schülp bei Neumünster mit Campesino mit hervorragenden 41,69 Sekunden, doch ein Abwurf ausgerechnet am letzten Hindernis kostete ihn den greifbar nahen Sieg und warf ihn auf den siebten Platz zurück. Doch damit war allen Konkurrenten endgültig auch klar: Der 39jährige international fast unbekannte Voss zählt im 69. Deutschen Spring-Derby an diesem Sonntag zum engsten Favoritenkreis, nachdem er im vorigen Jahr schon Derby-Fünfter war.

Holger Wulschner, im Olympiajahr nach hervorragenden Leistungen von der deutschen Reiterführung auf peinliche Art ins Abseits gestellt und im vorigen Jahr nach gutem Saisonstart nicht mehr so recht in Tritt gekommen, will in diesem Sommer auf dem Wege zu den III. Welt-Reiterspielen in Rom wieder rechtzeitig in Form kommen. «Die Fehler vom letzten Jahr, als ich auf jeder Kirmes-Veranstaltung geritten bin, werde ich jedenfalls nicht mehr machen. Ich werde mich auf die wichtigen Turniere konzentrieren», erklärte der strahlende Sieger und fügte zufrieden hinzu: «In diesem Jahr fängt die Saison gut an, so kann es weitergehen.» Sein Sieg im Großen Preis von Hamburg, der ihm auch noch 20 000 Mark einbrachte, war jedenfalls bereits sein zweiter eindrucksvoller Erfolg in dieser Saison, nachdem er bereits in Mannheim mit Capriol, den er am Sonntag im Derby satteln wird, die internationale Extraklasse bezwungen hatte.

Doppel-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) war mit sich und der Welt zufrieden. Zwar mußte er mit seinem schon 16jährigen Erfolgspferd Rush On mit dem fünften Platz zufrieden sein, aber das störte ihn wenig. Rush On hat in Hamburg-Klein Flottbek nachdrücklich bewiesen, daß er wieder zu alter Form zurückkehrt. Damit stehen Ludger Beerbaum wieder vier internationale Top-Pferde zur Verfügung. Besser ist kein europäischer Springreiter im Weltmeisterschaftsjahr gerüstet.

Der fünfmalige österreichische Derbysieger Hugo Simon ist diesmal in Hamburg wenig vom Glück begünstigt. Mit seinem populären Schimmel Apricot riß er das letzte Hindernis ein, mußte deshalb beim Stechen der besten Acht zuschauen und am Ende mit dem 17. Platz zufrieden sein. Noch schlechter schnitt Doppel-Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) ab, der mit seiner Neuerwerbung Cassini sogar mit dem 19. Rang zufrieden sein mußte. Sein großes Pech: Sein Derby-Pferd Very ist verletzt - Franke Sloothaak muß also zuschauen, wenn es am Sonntag im Deutschen Spring-Derby ums große Geld geht, und weiter vom ersten Derbysieg seiner Laufbahn träumen. (dpa)

Helsinki 19.04.1998 - Das 20. Weltcup-Finale in Helsinki wurde am Sonntag zum großen Triumph des 25jährigen Brasilianers Rodrigo Pessoa mit seinem Zuchthengst Baloubet du Rouet und der deutschen Springreiter: Rund 180 000 Mark kassierte Rodrigo Pessoa für diesen bisher größten Erfolg eines südamerikanischen Springreiters in Europa. Der 34jährige hessische Gestütsleiter Lars Nieberg (Homberg- Ohm) wurde mit seinem 13jährigen Hannoveraner Wallach Esprit, der normalerweise nur sein Zweitpferd ist, wie 1995 in Göteborg Zweiter vor dem dreimaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Priamos und Rene Tebbel (Emsbüren), der mit seinem Hengst Radiator auf dem besten Wege zu einem großen Comeback ist.

So stark waren Deutschlands Springreiter bei einem Weltcup-Finale noch nie. Das Abschneiden war umso imponierender, weil sie beim Auftakt-Zeitspringen am Donnerstag bis auf Lars Nieberg versagt und erst dann zu großen Aufholjagd angesetzt hatten. Entsprechend begeistert war Bundestrainer Herbert Meyer, der wie ein Punchingball vor Freude hin- und herhüpfte und bekannte: «So ein Resultat hätte ich mir nach den ersten beiden Tagen nicht mehr erträumt.» Der aus Holstein stammende Meyer-Schüler Lars Nieberg, seit zwei Jahren trotz des Erfolgs von Ludger Beerbaum bei der Europameisterschaft in Mannheim der zuverlässigste und beständigste deutsche Springreiter, verdient deshalb Respekt, weil sich sein Top- Pferd For Pleasure vor zwei Wochen in Göteborg verletzt hatte und ausfiel. Da mußte Lars Nieberg - schon 1995 in Göteborg Weltcup- Zweiter - notgedrungen Esprit in Helsinki satteln. Er staunte am Ende selbst, daß er am Donnerstag im Zeitspringen Dritter geworden war und damit das Fundament zum zweiten Platz gelegt hatte: «Daß ich mit dem 'Diesel' so schnell sein würde, hätte ich nie gedacht.» Daß er am Ende wieder «nur» Zweiter wurde, nachdem er vor dem letzten Umlauf schon die Führung erkämpft hatte, lag an einem unglücklichen Abwurf in der dreifachen Kombination. Da stand Favorit Rodrigo Pessoa endgültig als strahlender Sieger fest - Vater Nelson Pessoa gehörte zu den ersten Gratulanten.

Die deutschen Unglücksraben waren Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken), der am Freitag mit You can do it schwer stürzte, und Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen), der sich mit überflüssigen Springfehlern um eine bessere Placierung brachte, am Schlußtag ohne Fortune ritt und unplaciert blieb. Zu den großen Verlierern gehörte auch der dreimalige Weltcup-Gewinner und Vorjahrssieger Hugo Simon (Österreich). Nach drei Abwürfen im zweiten Wertungsspringen hatte Simon alle Chancen verspielt und wurde nur Achter.

Rodrigo Pessoa, der erst zum dritten Mal ein Weltcup-Finale erreicht hatte, ist mit seinem Sieg endgültig aus dem Schatten seinen berühmten 37 Jahre älteren Vaters herausgetreten: «Neco», der «ewige Zweite» des Turniersports seit 40 Jahren (!), war 1984 und 1991 Weltcup-Zweiter gewesen. Der 1,77 m große Junior, der das Talent vom Vater geerbt und in ihm einen großartigen Lehrmeister gehabt hat, ließ einem zweiten Platz im Zeitspringen am Donnerstag einen starken dritten Rang in der zweiten Wertungsprüfung am Freitag folgen. In den beiden schweren Umläufen am Sonntag hatte Rodrigo Pessoa, der 1972 geboren wurde, als sein Vater schon zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilnahm, wieder wie schon im olympischen Mannschaftsspringen in Atlanta Nerven wie Stahlseile. Damals verhalf er als letzter Brasilianer mit einem fehlerfreien Ritt seiner Equipe zu Bronze. In der abermals wegen der geradezu unverschämt teuren Eintrittspreise nur mit rund 7 000 Zuschauern besetzten Hartwall Arena - die herrliche neue Halle bietet normalerweise 14 000 Besuchern Platz - profitierte Rodrigo Pessoa allerdings auch vom Substanzverlust des 42jährigen Briten John Whitaker, der zwei Tage geführt hatte. Drei schwere Prüfungen waren für den schon 19jährigen Hannoveraner Wallach Grannusch einfach zu viel: Platz neun. (dpa)

05.04.98 Eine Riesen-Überraschung gab es beim 13. Finale um den Volvo-Dressur-Weltcup: Dort hatte alle einen Zweikampf der deutschen und der niederländischen Reiter erwartet. Am Ende stand die Schwedin Louise Nathorst auf dem Treppchen. Die 43 Jahre alte EM-Dritte mit der Mannschaft siegte auf dem Hannoveraner Wallach Walk on Top vor 11.000 Zuschauern im ausverkauften Scandinavium mit 100 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz. Nathorst, die am Freitag schon 40 Grand Prix-Punkte gewonnen hatte, war auch in der Kür die alle überragende Künstlerin und siegte schließlich mit Walk on Top mit der Maximalzahl von 100 Punkten. Damit verwies sie die Niederländerin Anky van Grunsven auf Bonfire mit 95 (38+57) und die deutsche Doppel-Europameisterin Isabel Werth (Rheinsberg), die 36+54 = 90 Punkte zusammenbekam, auf die Plätze. Jürgen Wirths (Mayen/Koblenz) auf Souverän war mit 32+51 = 83 Vierter vor dem Bremervörder Rudolf Zeilinger auf Livijno mit 34+48 = 82.

Louise Nathorst, die häufig bei dem im vorigen Jahr verstorbenen Herbert Rehbein (Grönwohld/Holstein) trainiert hatte, besitzt mit dem 13jährigen Hannoveraner Wallach Walk on Top ein Ausnahmepferd, das seit zwei Jahren für Aufsehen sorgt. Sie ist sechsfache schwedische Meisterin, gewann im Vorjahr mit der schwedischen Equipe in Verden bei der Europameisterschaft Bronze. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles hatte sie mit der Equipe ebenfalls den dritten Platz erreicht. Dritte war Louise Nathorst auch 1997 beim Weltcup in Hertogenbosch. Nach dem Erfolg von Göteborg gilt Nathorst als Favoritin für die Welt-Reiterspiele im Oktober in Rom.

05.04.98 CSI -Göteborg - Publikumsliebling Ludger Beerbaum ist bei den Springreitern weiter das Maß aller Dinge. Der Weltranglistenerste gewann zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal in dieser Saison ein Weltcupspringen. Jetzt ist Beerbaum auch der Top-Favorit für das Weltcup-Finale, überlegen führt er die Qualifikationswertung an. Der 34jährige aus Riesenbeck, der schon in London und s'Hertogenbosch dominierte, gewann auf Ratina Z in 35,04 Sekunden vor seinem Vorgänger Peter Charles aus Irland auf Carnavelly (35,64) und dem Brasilianer Rodrigo Pessoa auf Baloubet du Rouet (36,17), die ebenfalls fehlerfrei blieben. Beerbaum kann sich schon fast als Autohändler betätigen: Allein bei dem Turnier in Göteborg erhielt er vom Hauptsponsor drei Autos als Siegprämien, insgesamt gewann er in der laufenden Saison acht Wagen.

Schon vor Göteborg stand fest, daß am Weltcupfinale der Springreiter in Helsinki vom 16. bis 19. April fünf Deutsche teilnehmen. Neben Beerbaum und Nieberg sind dies Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen), Rene Tebbel (Emsbüren) und Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken).

20.03.1998 Volvo Deutschland GmbH bekräftigt ihr Reitsport-Engagement

01.02.1998 CSI / CDI Hannover Der Holländer Piet Raymakers sicherte sich das höchste Preisgeld im Großen Preis einer internationalen Hallenveranstaltung der Reiter. Beim Turnier in Hannover siegte er auf dem zehnjährigen Fuchshengst Dominard in der Siegerrunde nach zwei Umläufen ohne Fehler in 35,55 Sekunden vor dem früheren Nationen-Preis-Reiter Heinrich-Wilhelm Johannsmann (Steinhagen) auf Prosario (35,59). Dafür bekam er 100.000 Mark Siegprämie. Ausgerechnet das letzte Hindernis wurden dem Weltranglisten-Ersten Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und seiner Stute Ratina Z zum Verhängnis. Die 33,33 Sekunden hätten gereicht. Dritter wurde der Vorjahres-Zweite Dirk Hauser (Wiesbach) auf Zypria.

Große Gewinnerin in der Dressur war Karin Rehbein (Grönwohld). Die 48 Jahre alte Europameisterschafts-Dritte stellte den bereits 17jährigen Oldenburger Hengst Donnerhall dreimal vor und siegte dreimal. Jeweils Zweite in Grand Prix, Kür und Grand Prix Special wurde Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) auf dem Hengst Welcome, die im Vortrag zur Musik Wotticelli präsentierte. In der Gesamtwertung um einen 18.000 Mark teuren Pferdehänger siegte Karin Rehbein ebenfalls vor Isabell Werth und der Australierin Kristy Oatley-Nist (Australien).

06.01.98 Niederlande: Verbot für Vielseitigkeitsturniere? Am 26. Januar entscheidet das niederländischen Parlament, ob in seinem Land weiterhin Vielseitigkeitsturniere ausgetragen werden dürfen oder zukünftig verboten werden. Nach dem Tod zweier Pferde beim CCI in Boekelo hatten niederländische Tierschützer eine entsprechende Petition eingebracht. Der holländische Reiterverband gründete daraufhin eine Kommission, die dazu Gegenargumente sammelte und einreichte. Noch ist alles offen. Die Vielseitigkeitsreiter fürchten jedoch schon jetzt die potentielle internationale Signalwirkung, die von der Aktion ausgeht.

22.12.97 London - Das letzte Weltcupspringen des Jahres gewann in London Europameister Ludger Beerbaum (Foto) aus Riesenbeck. Der dreimalige Olympiasieger siegte im Stechen um den Kombi-PKW des schwedischen Hauptsponsors auf dem Westfalen PS Priamos mit über einer Sekunde Vorsprung vor dem Iren Peter Charles auf Nustria und dem Briten Geoff Billington auf Its Otto. Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen), der wegen verschiedener Verletzungen fast fünf Monate nicht reiten konnte, belegte auf dem Hengst Cassini den vierten und Team-Olympiasieger Lars Nieberg (Homberg/Ohm) auf For Pleasure den fünften Rang. In der Gesamtwertung rückte Nieberg mit 51 Punkten hinter den Holländer Eric van der Vleuten (62) an die zweite Position nach zehn Springen der Westeuropaliga vor. Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken) ist mit 47 Punkten bisher Fünfter, die viermalige Deutsche Meisterin Helena Weinberg aus Herzogenrath Achte (40). Beerbaum, bisher einziger deutscher Gewinner eines Weltcupspringens in der laufenden Saison, nimmt mit 20 Punkten den 29. Platz ein.


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