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09.03.01 Dortmund - Die Maul– und Klauenseuche verursacht immer mehr Absagen. Nach dem Weltcup-Turnier von Oviedo, sind nun bis auf weiteres auch alle Pferdesportveranstaltungen in den Niederlanden abgesagt worden. Ob auch das in zwei Wochen geplante Weltcup-Turnier von 's Hertogenbosch betroffen ist, ist noch unklar. Die Veranstalter bemühen sich um eine Ausnahmegenehmigung. Beim Weltcup-Turnier in Dortmund gilt unterdessen Sicherheitsstufe eins. Die Pferde müssen durch zwei Schleusen mit Desinfektionsmitteln, die Transporter dürfen nur in einem Sicherheitsabstand von mehreren hundert Meter geparkt werden. Der Veranstalter engagierte zusätzliche Tierärzte und Sicherheitspersonal. Weil sich die Organisatoren kleinerer Turniere solche Maßnahmen nicht leisten können, sind in Deutschland mehrere Veranstaltungen abgesagt worden. Auch in Frankreich und Belgien fallen an diesem Wochenende Turniere aus. Das Eröffnungsspringen in Dortmund gewann Helena Weinberg. Die Reiterin aus Herzogenrath blieb mit ihrem 15-jährigen Hannoveraner «Wapiti» fehlerfrei und hängte mit der schnellsten Zeit Olympiasieger Lars Nieberg mit «Adlantus» und den Belgier Dominique Hendrickx ab. Die ersten S-Springen hatten Heinrich-Hermann Engemann (Bissendorf) und der Brite Michael Whitaker gewonnen.
09.03.01 Oviedo/Dortmund - Der Pferdesport wird durch die Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche immer mehr gefährdet. Jetzt sind zwei internationale Turniere abgesagt worden, darunter der Weltcup der Springreiter in Oviedo in drei Wochen. Damit entfällt die letzte von dreizehn Weltcup-Stationen. Das laufende Turnier in Dortmund ist stark aufgewertet worden. Durch die Absage von Ovideo sind zudem die deutschen Reiter Thomas Voss (Schülp), Markus Beerbaum (Thedinghausen) und Otto Becker (Mühlen) fast sicher für das Finale in Göteborg (12. 16. April) qualifiziert. Vor dem Trio hatten sich bereits Rene Tebbel (Emsbüren) und Ludger Beerbaum die Fahrkarten für das Finale gesichert. Wie Weltcup-Direktor Max Ammann betonte, sei er gerade von der Absage in Oviedo informiert worden. Die Veranstalter hätten sich dem Druck der spanischen Behörden gebeugt. Für das Turnier, das vom 30. März bis 1. April geplant war, gebe es keinen Ersatzort. Nach Angabe der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) herrschen in Spanien verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Statt dreizehn werden jetzt nur zwölf Weltcup-Turniere in die Qualifikations-Wertung für das Finale einfließen. Nach Absage des Turniers wird nun die Weltcup-Prüfung in Dortmund für die Reiter immer wichtiger, ersehnte Weltcup-Punkte zu sammeln. Das Turnier in den Niederlanden wird nach Angaben des Turnierdirektors Gerd-Jan Swingolf mit einer Sondergenehmigung der niederländischen Behörden stattfinden. Die besten 18 Reiter der so genannten Westeuropaliga qualifizieren sich für den wichtigsten Hallenwettbewerb der Springreiter in Göteborg. Nach dem derzeitigen Stand wären sieben deutsche Reiter dabei. Unterdessen werden für das Turnier in Dortmund strengste Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen. Dabei müssen die Pferde in der Westfalenhalle durch zwei Schleusen mit Desinfektionsmittel geführt werden, die Pferdetransporter dürfen nicht an die Stallungen heranfahren. Während in Oviedo das Turnier abgesagt worden ist, läuft derzeit noch die so genannte Sunshine-Tour in Spanien. Die Reiter und ihre Pferde dürfen aber nach derzeitigem Stand das Land nicht verlassen. Zur Not müssten sie die Pferde stehen lassen und später abholen, sagte der Hamburger Reiter Herbert Ulonska.
05.03.01 Dortmund - Die in Großbritannien ausgebrochene Maul- und Klauenseuche hat das europäische Festland bislang verschont. Obwohl Pferde daran nicht erkranken können, werden auch im Sport mittlerweile Maßnahmen getroffen, um die gefährliche Seuche einzudämmen. Beim Weltcup-Turnier in Dortmund herrscht deshalb Sicherheitsstufe 1: Mit der Britin «Di Lampard» ist eine Teilnehmerin vorsichtshalber ausgeladen worden. Die Pferde, die in Dortmund vor Ort sind, müssen trotzdem in der Westfalenhalle durch zwei Schleusen mit Desinfektionsmittel geführt werden, und die Pferdetransporter dürfen nicht an die Stallungen heranfahren. Unabhängig von den verschärften Sicherheitsmaßnahmen bleibt für den Veranstalter aber ein Restrisiko. Wie Dortmunds Veterinäramtsleiter Alfred Biales betonte, gebe es kein Turnier mehr, wenn der Ort zu einem Sperrbezirk würde. Wenn es einen Verdachtsfall geben würde, könne das schnell geschehen. Derweilen teilte die Landesregierung im Fall Neuss Entwarnung mit. Entsprechend sagte Turnierleiter Pit Krautwig. Er sei froh, wenn nun endlich die Glocke für die erste Prüfung läutet. Beim Turnier selbst sei für die Sicherheit gesorgt. Es würde nichts ohne Absprache mit den Behörden unternommen, versicherte Turnier-Vermarkter Kaspar Funke. In der Reitsportszene haben die vorbeugenden Maßnahmen in den letzten Tagen für viel Gesprächsstoff gesorgt. Beim vorherigen Weltcup-Turnier in Paris seien die wildesten Gerüchte kursiert, berichtete Mannschafts- Olympiasieger Otto Becker (Mühlen). Dort habe man die Ställe abgeschirmt, rigoros kontrolliert und die Lastwagen desinfiziert. Nach Angaben des Veranstalters ist von den Transportverboten bislang nur ein Franzose betroffen. Der in Belgien lebende Brasilianer Rodrigo Pessoa habe aber nicht wegen der Seuche abgesagt, sondern wegen eines Überfalls auf seinen Hof vor zwei Wochen, erklärte Krautwig. Stattdessen gibt es aber zwei Top-Reiter von der Insel in der Westfalenhalle zu sehen. Michael Whitaker und Peter Charles seien seit mehreren Wochen mit ihren Pferden auf dem Kontinent, erzählte der Turnierleiter. Der Brite und der für Irland startende Engländer dürfen daher auf der elften von 13 Weltcup-Stationen reiten. Ebenfalls mit von der Partie ist der Belgier Ludo Philippaerts, der sein eigenes Turnier in der Hasselt abgesagt hat, bevor die Vorschriften wieder gelockert worden waren.
04.03.01 Paris - Beat Mändli hat den Großen Preis der Springreiter in Paris-Bercy gewonnen. Der Schweizer hängte mit einem fehlerfreien Ritt auf «Pozitano» seinen Landsmann Willi Melliger («Calvaro») und den drittplatzierten Jan Tops (Niederlande/«Roofs») ab. Bester deutscher Reiter beim «Grand Prix» war der Mannschafts-Olympiasieger Marcus Ehning, der sich mit «Anka» einen Abwurf leistete und auf Rang vier landete. Beim Weltcup-Springen am Vortag hatten elf Reiter das Stechen erreicht, darunter drei deutsche. Schnellster war der Belgier Philippaerts, der in der Gesamtwertung nun mit 102 Punkten klar vor dem in Paris pausierenden Tebbel (57) führt. Mit «Parco» hängte der Belgier die ebenfalls fehlerfreien Michael Whitaker (Großbritannien/«Handel»), Jerry Smit (Italien/«Jamiro») und Jessica Kürten (Irland/«Paavo») ab. Beerbaum landete nach einem Abwurf mit seiner westfälischen Stute «Gladdys» auf Rang 5 und ist wie Tebbel für das Finale in Göteborg vom 12. bis 16. April qualifiziert. Auf das Finale hoffen dürfen auch noch Thomas Voss (Schülp/43), Markus Beerbaum (Thedinghausen/38) und Otto Becker (Mühlen/38).
In der Dressur bleibt Ulla Salzgeber die überragende Reiterin im Weltcup. Die Mannschafts-Olympiasiegerin aus Bad Wörishofen gewann bei ihrem vierten Weltcup-Start in dieser Saison in Paris-Bercy bereits zum vierten Mal und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Mit dem Sieg sicherte sich Salzgeber außerdem das Ticket für das Finale in Aarhus. Da nur die besten vier Ergebnisse in die Wertung eingehen, hat sie nach dem Sieg mit ihrem Zweitpferd «Wallstreet» die Maximalzahl von 80 Punkten erreicht. Um die zwei weiteren deutschen Plätze kämpfen Rudolf Zeilinger (Emsbüren/66), Isabell Werth (Rheinberg/65) und Ann-Kathrin Kroth (Kronberg/52), die alle auf einen Auftritt in Paris verzichteten. Fürs Finale sind auch die Einzel-Olympiasiegerin Anky van Grunsven und Gonnelien Rothenberger-Gordijn (beide Niederlande) qualifiziert, die in Paris hinter Salzgeber auf den Plätzen zwei und drei landeten
01.03.01 Rosendahl - Nach seinem Abschied als Bundestrainer der Dressurreiter hat Klaus Balkenhol ein neues Betätigungsfeld gefunden. Der 61-Jährige wird in den nächsten vier Jahren die Equipe der USA betreuen. Einen entsprechenden Vertrag schloss Balkenhol mit dem United States Equestrian Team (USET) ab, das für die Auswahl von Olympia- und Championatsreitern verantwortlich ist. Balkenhol soll sich unter anderem um Zusammenstellung und Training des Teams kümmern. Ebenso fällt die Betreuung bei Turnieren in seinen Aufgabenbereich. Spezielle Lehrgänge soll Balkenhol sowohl in den USA als auch auf seinem Hof in Rosendahl leiten.
16.02.01 Neumünster - Das sieht man nicht alle Tage. Beim ersten internationalen Springen des Hallen-Reitturniers in Neumünster war ein Hund über den Parcours gerannt. Das sollte für den Ausgang des Turniers Folgen haben. Grund: Es gab gleich zwei Sieger. Neben dem Österreicher Hugo Simon und seinem neunjährigen Hannoveraner «Explosiv» wurde auch Tjark Nagel auf Platz eins gesetzt. Dabei hatte der Nationenpreis-Reiter aus Friedrichskoog mit «Chagall CR» eigentlich einen Abwurf und damit vier Fehlerpunkte auf seinem Konto. Doch wegen des tierischen Zwischenfalls legte Nagel Protest gegen die Wertung seines Ritts ein, weil der Hund das Pferd so sehr erschreckte, dass es eine Stange abwarf. «Das Pferd war gut drauf, ich hätte das ohne Probleme gewinnen können», erklärte der verärgerte Deutsche. Nach längerer Beratung erkannte die Jury Nagels Protest an und entschied, den Reiter gemeinsam mit Hugo Simon auf Platz eins zu setzen, der einen fehlerfreien Ritt in 61,05 Sekunden absolviert hatte. Den dritten Rang belegte Markus Merschformann mit «Camirez». Mit «Mullins» hatte Tjark Nagel am Nachmittag das Auftaktspringen in Neumünster gewonnen. Dabei setzte er sich vor dem Hamburger Jörg Sievertsen mit «Never the Last» und Kai Röder (Fehmarn) mit «Easter» durch.
15.02.01 Neumünster - Ulla Salzgeber bleibt eine Klasse für sich. Die 42-jährige Olympia-Dritte und Mannschafts-Olympiasiegerin war beim 51. Holstenhallen-Turnier in Neumünster auch mit ihrem Zweitpferd «Wallstreet» in der Dressurprüfung Intermediaire II mit 1523 Punkten nicht zu schlagen. Im Schatten der neuen deutschen Dressur-Königin landeten gleich vier Reiter vom traditionsreichen Grönwohldhof im Süden Schleswig-Holsteins auf den Plätzen zwei, drei, vier und acht. Falk Rosenbauer brachte dabei das bemerkenswerte Kunststück fertig, mit der 12-jährigen Hannoveraner Stute «Dona Castania» mit 1430 Punkten die ehemalige Mannschafts-Weltmeisterin Karin Rehbein mit «Cappucino» (1383) auf den dritten Rang zu verweisen. Vierte wurde die 22-jährige Australierin Kristy Oatley-Nist mit ihrem Olympia-Pferd «Rosemount Wallstreet». Mit 1381 wurde sie nur um zwei Punkte von ihrer Lehrmeisterin Karin Rehbein abgehängt. Auch Ex-Europameisterin Margit Otto-Crepin (Frankreich) landete bei der ersten wichtigen Dressur-Prüfung des Weltcup-Turniers von Neumünster als Fünfte im geschlagenen Feld. Genauso wie die Russin Swetlana Kniazewa, die mit einem enttäuschenden 13. Rang zufrieden sein musste. 11.02.01 Bremen/Bordeaux - Ulla Salzgeber kassierte in Bremen die Siegprämie des mit 100000 Mark dotierten Finales um den Kampermann-Pokal. Sie setzte sich klar vor Ann-Kathrin Kroth und Rudolf Zeilinger durch. Gemeinsam mit ihrem Pferd «Rusty» demonstrierte Salzgeber (Foto), dass sie derzeit die Nummer eins ist. Nach einer eindrucksvollen Vorstellung vor 5000 Zuschauern, betonte sie im Anschluss, dass sie rundum zufrieden sei. Mit Platz zwei bestätigte aber auch Ann-Kathrin Kroth mit «Renoir» ihre gute Form. Dahinter landeten Rudolf Zeilinger mit «Livijno» und die 4-malige Olympiasiegerin Isabell Werth mit «Antony». Die Dressur in Bremen war letztmals die höchstdotierte Prüfung der Welt, da im Sommer eine neue Serie starten soll, bei der allein der Sieger 200000 Mark verdienen kann. Den Großen Preis von Bremen gewann der Österreicher Hugo Simon mit «E.T.» vor Ludger Beerbaum mit «Figaros Boy». Dramatik pur erlebten die Zuschauer beim Weltcup-Springen in Bordeaux. Nur eine hundertstel Sekunde fehlte Otto Becker zum Sieg. Im knappsten Stechen der 22-jährigen Weltcup-Geschichte musste sich der Mannschafts- Olympiasieger mit «Cento» den zeitgleichen Siegern Ludo Philippaerts und Willi Melliger geschlagen geben. Natürlich sei das ärgerlich, kommentierte Becker die hauchdünne Entscheidung in Bordeaux. Er sehe das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn sein Pferd sei sehr gut gegangen, lobte er den 11-jährigen Holsteiner. Für eine Überraschung sorgte in Bordeaux Thomas Voss, der mit seinem Holsteiner «Clinton» ebenfalls fehlerfrei blieb und auf dem vierten Platz landete. Voss kann durch seine gute Platzierung bereits für das Weltcup-Finale in Göteborg (12. bis 16. April) planen. Das gute Abschneiden der deutschen Reiter komplettierten Marcus Ehning mit «Anka» und Lars Nieberg mit «Esprit» als gemeinsame Achte. In der Gesamtwertung hat der Belgier Philippaerts seine Führung nach neun von 13 Stationen auf 82 Punkte ausgebaut.
03.02.01 Zürich - Das war spannend. Ludger Beerbaum konnte sich beim Swiss Masters in Zürich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Beerbaum konnte das mit 100000 Franken dotierte Springen erst im Stechen, für das sich elf Reiter qualifiziert hatten, für sich entscheiden. Der Riesenbecker zeigte bei der zum internationalen Reitturnier Zürich gehörenden Konkurrenz auf «Goldfever», mit dem er noch in Sydney so enttäuscht hatte, im Stechen einen fehlerfreien Ritt in 32,61 Sekunden. Hinter dem Weltranglistenersten landete Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) auf «Baloubet du Rouet» (0 Fehler/32,98) vor Otto Becker (Mühlen) mit «Cento» (0/37,39) auf den Plätzen. Lars Nieberg (Homburg/Ohm) leistete sich mit «Giorgio» im Stechen einen Fehler und wurde in 33,39 Sekunden Siebter.
03.02.01 Hannover - Paul Schockemöhle hat die Zügel angezogen und greift an. Der ehemalige Reitstar aus Mühlen mischt die Turnierszene mit Millionen-Investitionen auf und rüstet zum Zweikampf mit seinem früheren Partner Kaspar Funke. Nachdem er sich vor einem Jahr im Streit von Funke getrennt hatte, spitzt sich das Duell mit dem bisherigen Marktführer unter den Turniervermarktern zu. In diesem Jahr hat Schockemöhle bereits zwei Turniere komplett (Hannover) oder zur Hälfte (Berlin) übernommen. In Aach und Balve wird er einsteigen. Die stärkste Waffe in der Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Freund und Geschäftspartner ist aber die neue Turnierserie «Riders Tour», bei der 1,5 Millionen Mark an Preisgeld ausgeschüttet wird. Der Ehrgeiz, mit dem Schockemöhle expandiert, scheint aus dem Ärger über Funke gespeist. Nach zehnjähriger Zusammenarbeit fühlte sich Schockemöhle hintergangen. Er warf Funke vor, den Namen der «German Classics» in Bremen auf seinen Namen eingetragen, Verträge hinter seinem Rücken abgeschlossen und Bücher nicht ordnungsgemäß geführt zu haben. So wurden aus den Freunden Gegner, der Streit musste mit Hilfe von Juristen beigelegt werden. Dass besondere Emotionen im Spiel sind, will Schockemöhle nicht zugeben. «Nein», sagt der 55 Jahre alte Unternehmer - mehr nicht. Er steige jetzt bei so vielen Turnieren ein, «weil es gerade nötig ist». Schockemöhle hat sich mit Volker Wulf (Hagen) einen neuen Partner gesucht. Auch dessen Verhältnis zu Funke ist wenig freundschaftlich. «Wir haben uns nicht im Guten getrennt», sagt Wulf über das Ende der vierjährigen Zusammenarbeit. Seit Schockemöhle in seine Engarde- Marketing GmbH als Gesellschafter eingestiegen ist, «hat das Geschäft eine gewisse Eigendynamik erhalten». Die Zahl der Engarde-Turniere wächst stetig. Bisher organisierte die gemeinsame Agentur bereits das Hamburger Derby, das Münchener und das Leipziger Hallenturnier sowie die Freiluft-Turniere in Berlin und Gera. Zu Schockemöhles Imperium gehören zudem zwei Veranstaltungen in Hickstead. Funke, der mit dem niederländischen Weltmarktführer BCM zusammenarbeitet, beherrscht mit seiner Escom-Marketing den deutschen Markt. Zu den elf Veranstaltungen seiner Agentur gehören auch die beiden deutschen Weltcup-Stationen in Berlin und Dortmund. «Wenn ich schlafen würde, müsste ich mir Sorgen machen», sagt Funke zu dem sich anbahnenden Verdrängungswettbewerb. Schlaflose Nächte bereite ihm Schockemöhles Expansionskurs nicht. «Das schafft neuen Ehrgeiz.» Das größte Problem für Funke ist die neue Turnierserie, gegen die er Widerstand organisiert hat. Schockemöhles Tour bietet weltweit das höchste Preisgeld. Mehr als fünf Millionen Mark investieren er und seine Partner, um die Springreiter-Serie aus neun Freiluft-Turnieren aufzubauen. Dazu wird es noch eine aus sechs Veranstaltungen bestehende Dressurserie geben, bei der für den Sieger 200000 Mark ausgeschüttet wird - so viel wie sonst nirgends auf der Welt.
27.01.01 Münster - Über einen neuen Audi kann sich Heinrich-Wilhelm Johannsmann freuen. Der Gütersloher hat beim Hallen-Reitturnier in Münster das Audi-Championat für sich entschieden. Auf dem elfjährigen «Gralshüter» absolvierte er den Stechparcours fehlerfrei in 32,41 Sekunden. Damit sicherte sich Johannsmann, der bereits am vergangenen Wochenende den Großen Preis von Leipzig gewonnen hatte, einen nagelneuen Audi A2 im Wert von 32000 Mark. Für eine Überraschung sorgte Jutta Holz aus Emsdetten, die auf «Gameboy» mit einer Nullrunde den zweiten Platz belegte. Rang drei erreichten Hugo Simon und «E.T». Zwar gelang dem Österreicher mit 31,69 Sekunden die mit Abstand schnellste Zeit, jedoch touchierte das Paar eine Hindernisstange und kassierte vier Strafpunkte. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die Mannschafts- Olympiasieger Otto Becker (Mühlen) mit Fialas und Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit Loro Piana Fighting Alpha.
27.01.01 Hannover/Berlin - Paul Schockemöhle hat auch im neuen Jahr große Pläne und weitet seine Aktivitäten in der Turnierorganisation aus. Jetzt steigt der ehemalige Reitstar aus dem niedersächsischen Mühlen als Veranstalter in das Internationale Reitturnier von Berlin ein. Damit wird das Freiluft-Turnier vom 10. bis 13. Mai auch eine der neun Stationen der neuen Springserie, für die Schockemöhle und vier Partner einen Etat von fünf Millionen Mark aufbringen. Der Gesamtsieger der so genannten «Riders Tour» erhält eine halbe Millionen Mark. Über seine mit Volker Wulff betriebene EnGarde GmbH wird Schockemöhle 50 Prozent der Berliner Turnierorganisation erhalten. Zweiter Gesellschafter ist der bisher allein verantwortliche Herbert Ulonska. Der Hamburger Turnierveranstalter und Schockemöhles EnGarde schlossen einen Fünfjahresvertrag. Erst vor wenigen Wochen war Schockemöhle beim Turnier in Hannover eingestiegen. Außerdem hat er seinen Vertrag mit dem Turnier in Hickstead verlängert. Seine Agentur EnGarde organisiert auch das Hamburger Spring- und Reitderby, das Turnier in der Münchener Olympiahalle und mehrere nationale Turniere. Schockemöhle plant neben der neuen Springsport-Tour auch eine aus sechs Turnieren bestehende Dressur-Serie.
26.01.01 Warendorf - Eine erste Beurteilung über die Leistung der Springreiter für die Europameisterschaft, soll nun doch nicht auf dem Internationalen Reitturnier von Wiesbaden stattfinden. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) strich die Veranstaltung (1. bis 4. Juni) vor allem auf Wunsch des neuen Bundestrainers Kurt Gravemeier aus der ursprünglichen Planung. Als Begründung gab man an, dass der Ausrichter nicht genügend Startplätze für deutsche Reiter zur Verfügung stellen kann. Als einziger offizieller Sichtungs-Termin gilt nun das CHIO-Turnier in Aachen vom 12. bis 17 Juni. Gravemeier will sich die EM-Kandidaten zudem auf anderen Turnieren anschauen. Die EM der Springreiter findet in diesem Jahr vom 27. Juni bis 1. Juli in Arnheim/Niederlande statt.
26.01.01 Hamburg/Lausanne - Die Internationale Reiterliche Vereinigung kann sich endlich beruhigt zurücklehnen. Das Pferde-Mekka Kentucky hat sich bereit erklärt, die 5. Welt-Reiterspiele im Jahr 2006 durchzuführen. Das erklärte Walt Robertson, der Vorsitzendende der Kentucky Horse Park Commission. Bei der FEI war bereits befürchtet worden, die 4. Welt-Reiterspiele im nächsten Jahr im spanischen Jerez de la Frontera in Andalusien würden die letzten gemeinsamen Weltmeisterschaften für acht verschiedene Pferdesportdisziplinen sein. Immerhin haben sich die meisten Verbände und Veranstalter nie um die Durchführung gerissen. Die bereits seit 1990 alle vier Jahre stattfindenden Championate sind vielen zu aufwendig und zu teuer. Bisher übernahmen Stockholm (1990), Den Haag (1994) und Rom (1998) die Durchführung der Welt-Reiterspiele. Alle drei hatten jedoch mit erheblichen finanziellen Verlusten zu kämpfen. Schließlich wurde es immer schwieriger, geeignete Veranstaltungsorte zu finden. Der Kentucky Horse Park nördlich von Lexington ist das Zentrum der US-amerikanischen Pferdezucht; deutlicher Schwerpunkt aller Aktivitäten in Kentucky ist allerdings der Galopprennsport.
12.01.01 Rheinberg - Der erfolgreichste Dressurtrainer der Welt gönnt sich einen Tag Pause. Und das hat seinen Grund. Uwe Schulten-Baumer wird 75 und zu diesem Anlass verzichtet er ausnahmsweise auf seine Arbeit auf dem Turnierplatz. Erstaunlich ist diese Tatsache vor allem, weil seine Tochter und Schülerin Ellen beim Turnier in Verden reitet. Doch in diesem Jahr bleibt der Trainer zu Hause, auch wenn es keinen besonders großen Empfang geben wird. Er sei nicht so feierfreudig, betonte Schulten-Baumer. Dabei hätte er in seinem langem Leben dazu zahlreiche Gründe gehabt. Allein mit Schützling Isabell Werth gewann er bei Olympischen Spielen vier Goldmedaillen. Zurücklehnen will er sich auch nach dem 75. nicht. Ganz im Gegenteil. Schulten-Baumer hat noch große Pläne. Die Reithalle auf seinem Anwesen in Rheinberg wird in diesem Jahr noch einmal erweitert, und mit seiner Meisterschülerin Isabell Werth will er weiter Medaillen sammeln. Das Geheimrezept seines langen und erfolgreichen Lebens ist einfach. Die Arbeit mit Pferd und Reiter habe ihn jung gehalten, Stillstand sei Rückschritt, verrät der noch 74-Jährige. Mit seinen Aktiven gewann er schon Medaillen, als er noch hauptberuflich Manager in der Stahlindustrie war. Mit seinem Sohn Uwe arbeitete er erfolgreich zusammen, machte ihn zum Europameister und Mannschafts-Weltmeister. Ohne Zweifel ist Isabell Werth die erfolgreichste Reiterin, die unter seinen Fitichen «aufwuchs». In seinen Augen ist sie ein «geniales Talent». Und auch Isabell spricht nur mit Hochachtung von ihm. Sie weiß, was sie dem zuweilen knorrigen Mann zu verdanken hat. Neben vier Gold- und zwei Silbermedaillen bei Olympia gewann Werth neun Titel bei Welt- und Europameisterschaften.
12.01.01 Hannover - Noch immer ist nicht geklärt, wo das Weltcup-Finale der Dressurreiter stattfinden wird. Nachdem der örtliche Veranstalter die in Sao Paulo vorgesehenen Veranstaltung abgesagt hat, will nun der brasilianische Verband das Finale in Eigenregie durchführen. Nach Angaben von Henk Brüger von der niederländischen Reitsport-Vermarktungsagentur BCM gibt es inzwischen weitere Bewerber. Moskau, London und das Legoland im dänischen Billund haben Interesse bekundet, sagte Brüger. Eigentlich sollte die Entscheidung bereits gefallen sein, erklärte Brüger. Nach Auskunft des Niederländers, der mit seiner Vermarktungsfirma BCM auch zu den Geldgebern des Weltcup gehört, liegt das Veranstaltungsrecht noch bei der brasilianischen Föderation. Die fühlen sich jetzt in ihrem Stolz gekränkt, so Brüger. In den nächsten Tagen soll nun eine Entscheidung gefällt werden. Brüger selber hat seinen Vermarktungs-Vertrag für die Weltcup-Serie mit dem Internationalen Reitverband (FEI) bis 2006 verlängert. In dem Kontrakt ist auch eine Option für die darauf folgenden vier Jahre enthalten. Eigentlich plante der Brasilianer Jorge Fereirra da Rocha, das Weltcup-Finale auf seiner Anlage zu veranstalten. Nun hat er seinen Rückzug mitgeteilt. Da Rocha, bei deutschen Züchtern lange Zeit als finanzstarker Pferdekäufer bekannt, wollte ursprünglich den Großteil der Kosten übernehmen. Grund für den Rückzug soll ein Streit des Unternehmers mit seiner früheren Freundin sein, der französischen Dressurreiterin Marietta Almassy.
07.01.01 Neustadt - Der Holsteiner Tjark Nagel holte sich mit einem fehlerfreien Ritt im Stechen den mit insgesamt 72000 Mark dotierten «Großen Preis» beim 2. CSI-Reitturnier in Neustadt/Dosse. Mit dem 9-jährigen französischen Hengst «Eolien» siegte der 48-Jährige in 38,87 Sekunden als letzter Starter und sicherte sich das Preisgeld von 20000 Mark. Gilbert Böckmann (Lastrup) mit «Bella Donna» ritt vor 3000 Zuschauern in 39,22 Sekunden auf den zweiten Platz. Schneller als der Sieger war nur der drittplatzierte Toni Hassmann (Lienen), der mit «Cabrio» in 37,19 Sekunden allerdings einen Abwurf zu verzeichnen hatte. Nur fünf der 48 Teilnehmer hatten das ausgeschriebene Stechen des anspruchsvollen Parcours erreicht. Auf der Strecke blieben dabei Reiter wie der Olympia-Mannschaftssieger Lars Nieberg, Mannschafts-Weltmeister Sören von Rönne und auch der Derby-Sieger Holger Wulschner.
03.01.01 Hannover - Paul Schockemöhle steigt ins Organisationsteam des Internationalen Reitturniers von Hannover ein. Termin für die traditionsreiche Veranstaltung ist der 28. bis 30 September. Die neugebaute Preussag-Arena wird jedoch auf Grund der zu hohen Kosten nicht der Austragungsort der Veranstaltung werden. Das Turnier in Hannover wird auf alle Fälle in den Messehallen stattfinden. Das CSI in der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde erst vor fünf Jahren wieder aus der Taufe gehoben, nachdem es drei Mal aus finanziellen Gründen eingestellt worden war. Im Jahr eins nach der Wiedergeburt hatte das Turnier ein Minus von rund 400000 Mark hinterlassen. Neben Jörg Münzner (Hamburg) wird in diesem Jahr erstmals Schockemöhle als Turnierorganisator arbeiten. Schockemöhle kann als Veranstalter durchaus auf Erfahrung verweisen. Der Mühlener vermarktet auch andere große Turniere wie das Hamburger Derby. In Hannover will er allerdings ohne seinen sonstigen Partner Volker Wulf arbeiten. Offen ist jedoch, ob die Veranstaltung in Hannover unter dem Namen «German Classics» laufen wird. Schockemöhle steckt noch mit seinem ehemaligen Geschäftspartner Kaspar Funke (Vechta) in einem Rechtsstreit um den Namen. Das Bremer Turnier (5. bis 7. Oktober) hieß bis 1999 «German Classics», ehe sich Schockemöhle und Funke zerstritten. Seit letztem Jahr läuft die Bremer Veranstaltung unter dem Namen «euroclassics».
28.12.00 Warendorf - In der scheinbar beschaulichen Welt der Reiterei ist es in den letzten Monaten des Jahres hektisch geworden: In allen drei olympischen Disziplinen beginnen am 1. Januar neue Trainer ihre Arbeit. In einem Verband, in dem die Trainer sonst zehn Jahre und länger bleiben, ist das eine kleine Revolution - vor allem, weil die Wechsel nicht alle geräuschlos über die Bühne gegangen sind. Langfristig geregelt war bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) nur der Wechsel bei den Springreitern. Schon vor den Olympischen Spielen in Sydney wurde mit Kurt Gravemeier der Nachfolger von Herbert Meyer (Lilienthal) auserkoren. Der 61-jährige Meyer, in dessen Amtszeit seit dem 1. Januar 1986 elf Goldmedaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften fielen, hatte seinen Nachfolger mit ausgesucht. Zum Abschied des «Goldschmiedes» gab es allerdings auch kritische Worte. So beschwerten sich zuletzt Holger Wulschner (Passin) und Otto Becker (Mühlen) über Meyer. Wulschner, weil er sich von Meyer ungerecht behandelt fühlte, und Becker, weil er entgegen den Absprachen nicht für ein Weltcup-Turnier nominiert worden sei. Unschöner endete die Amtszeit von Klaus Balkenhol (Rosendahl). Mitte November erklärte der Dressur-Bundestrainer überraschend, sich fortan lieber um seinen Hof und seine Familie kümmern zu wollen. Die Entscheidung habe nichts mit den zum Teil kapriziösen Dressur-Damen zu tun, betonte Balkenhol. Aber es gab noch ein Nachspiel: «Der Verdacht einer Befangenheit war einfach nicht zu leugnen, die Objektivität war nicht gewährleistet», kommentierte die viermalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) Balkenhols vierjährige Amtszeit. Balkenhol war auch von anderer Seite die Bevorzugung seiner Privatschülerin Nadine Capellmann vorgeworfen worden. Balkenhols Abschiedsgruß an Werth lautete: «Es ist anmaßend, was die Dame loslässt. Jeder, der rummosert, sollte sich an die eigene Nase fassen.» So überrascht, wie der Verband vorgab, schien er von Balkenhols Entscheidung nicht zu sein. Zumindest deutet die schnelle Bekanntgabe des bisherigen Nachwuchscoaches Holger Schmezer (Verden) als Nachfolger auf gutes Krisenmanagement hin. Bei den Vielseitigkeitsreitern sah das ganz anders aus. Zwar hat der Verband zwei neue Trainer, aber dazu ein Problem: Der alte Coach Martin Plewa steht noch auf der Gehaltsliste. Hans Melzer (Luhmühlen) und der Brite Chris Bartle werden am 1. Januar ihre Arbeit beginnen, während Plewa nach 16 Jahren zwangsweise seinen Posten räumen muss. Eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung scheint unausweichlich. In anderen Sportarten ist solch eine Vorgehensweise schon lange üblich, doch für die erfolgsverwöhnte FN ist das eine ganz neue Erfahrung.
28.12.00 Mechelen - Dressurreiter Rudolf Zeilinger hat seine momentan gute Form erneut unter Beweis gestellt. Nach seinem Sieg im Kurz-Grand-Prix gewann der Emsbürener mit seinem Hannoveraner Wallach Livijno auch die Grand Prix Kür beim Weltcup-Turnier im belgischen Mechelen. Durch den Sieg im sechsten von neun Wettbewerben hat er die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung übernommen. Der gelungene Vortrag des Duos Zeilinger/Livijno wurde mit 77,59 Prozentpunkten benotet. Hinter Zeilinger, der Bundestrainer der dänischen Dressurreiter ist, landete sein Schüler Lars Petersen (Dänemark) mit Blue Horse Cavan (76,29) auf dem zweiten Platz. Olympiasiegerin Anky van Grunsven (Niederlande) belegte mit ihrem neuen Pferd Joker (75,36) Platz drei, Das gute deutsche Abschneiden rundete Ellen Schulte- Baumer (Rheinberg) mit Weserperle (72,36) auf Platz sechs ab.
27.12.00 Achselschwang - Im Jahr 2001 wird es kein Vielseitigkeitsturnier in Achselschwang geben. Die Turnierleitung sagte die Military-Prüfung, die vom 26. bis 30. September stattfinden sollte, ab. Die Organisatoren nannten zwei Gründe für diesen Schritt: Zum einen liegt der Termin für das Turnier nur zwei Wochen vor der EM in Pau/Frankreich. Zum zweiten beabsichtigt die bayerische Staatsregierung, Teile der Pferdehaltung in Achselschwang zu privatisieren. Die Regierung hatte für 2001 nur zugesagt, dass das Gelände am Ammersee kostenlos genutzt werden dürfe, wie die Turnierleitung erklärte. Unsicher sei jedoch, ob die gesamte Anlage während des internationalen CCI-Turniers mitbenutzt werden kann. Auch die Mitarbeiter des Staatsgutes Achselschwang würden nicht mehr wie bisher als Helfer für die Turnier-Organisation zur Verfügung stehen. Über das Turnier 2002 will die Reit-, Fahr- und Turniergemeinschaft Achselschwang am 17. Januar beraten. 1993 hatten dort die Europameisterschaften und im Jahr 2000 die deutsche Olympia-Sichtung stattgefunden.
19.12.00 London Erfolgreicher Turnierabschluss für die deutschen Springreiter: Lars Nieberg (Homberg/Ohm) hat bei der Grand-Prix-Veranstaltung in der Londoner Olympiahalle am Montagabend den Großen Preis für sich entschieden. Der Mannschafts-Olympiasieger gewann auf seinem Paradepferd Esprit im Stechen um die 50.000-Mark-Prämie überlegen vor dem Franzosen Herve Godignon auf Diams und dem Weltranglistenzweiten Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf Goldfever. Den deutschen Triumph rundete der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) auf Landdame als Vierter ab. Er erreichte in der Entscheidung sogar Bestzeit, hatte jedoch einen Abwurf. Damit kamen die deutschen Teilnehmer in der Olympiahalle auf insgesamt sieben Erfolge.
17.12.00 London - Deutschlands Springreiter präsentieren sich beim Turnier in der altehrwürdigen Londoner Olympiahalle in guter Form. Nach jeweils zwei Siegen von Ex-Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) und Rene Tebbel (Emsbüren), der dabei auf Le Patron die Weltcupprüfung gewann, sorgte der Weltranglistenzweite Ludger Beerbaum (Riesenbeck) für den fünften Erfolg der deutschen Teilnehmer. Der viermalige Olympiasieger sicherte sich auf dem Oldenburger Wallach Figaro`s Boy ein schweres Springen mit Stechen vor dem Schweizer Willi Melliger auf Scutt. Franke Sloothaak belegte auf Landdame den sechsten, Helena Weinberg (Herzogenrath) auf Silas den siebten Platz. Die Veranstaltung endet am Montagabend mit dem Großen Preis (21.00 Uhr).
16.12.00 London - Beim Weltcup-Springen des CSI-Reitturniers in London bleiben die deutschen Reiter auf der Erfolgsspur. Rene Tebbel konnte die Prüfung für sich entscheiden und somit die deutsche Siegesserie bei internationalen Turnieren in den vergangenen Wochen fortsetzen. Auf «Le Patron» erzielte Tebbel im Stechen nach einem fehlerlosen Ritt in 29,28 Sekunden die schnellste Zeit. Dabei verwies er die Schweizer Beat Mändli mit «Pozitano» (0/31,14) und Willi Melliger mit «Calvaro» (0/37,40) auf die Plätze zwei und drei. Nach jeweils einem Abwurf im Stechen mussten Helena Weinberg mit «Silver Litte Gun» und Ludger Beerbaum mit «Goldfever» die Hoffnung auf einen der vorderen Plätze aufgeben und sich mit Rang sechs und sieben begnügen. Insgesamt hatten sich acht Teilnehmer für die Entscheidung in dem S-Springen qualifiziert
13.12.00 Balve - Der dienstälteste Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Dieter Graf von Landsberg-Velen, feiert seinen 75. Geburtstag. Als Chef brachte er mit zahlreichen Ideen neue Impulse ein und wirkte auch in schwierigen Strömungen wie ein Fels in der Brandung. Er habe ihnen viel geholfen und sie hätten ihm viel zu verdanken, betonte Herbert Meyer, der «Goldschmied» der deutschen Springreiter. Je länger er Graf Landsberg kennen gelernt habe, umso mehr habe er ihn schätzen gelernt, schwärmte Meyer. Als viertes von fünf Kindern wurde Dieter Graf von Landsberg-Velen am 17. Dezember 1925 auf seinem Stammsitz Schloss Wocklum im sauerländischen Balve geboren. Schon mit 23 Jahren war er Vorsitzender des Reitervereins Balve. Als Präsident der FN war er seit dem 19. November 1968 tätig. Gleichzeitig nahm er in dieser Zeit auf die internationale Reiterei Einfluss. Trotz seinem großen Engagement gingen nicht alle Träume des Jurist, Betriebs- und Forstwirtes in Erfüllung. Der Posten des Präsidenten der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) blieb ihm versagt. Auch wurde er nie Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Außerdem bekam er nie den Titel «Nummer eins» des Deutschen Sportbunds oder Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK). Er blieb der «ewige Vize», der viel bewegt hat und oft warnende, mahnende und vermittelnde Instanz war. Mit den Jahren müde geworden, bekennt er heute freimütig, dass der laute Sport von heute mit seinen vielen Auswüchsen und Problemen nicht mehr seine Welt ist. Vor allem aber ist Landsberg-Velen mächtig stolz darauf, eine starke und geschlossene deutsche Föderation geschaffen zu haben. Die FN ist der größte, aber zu seinem Bedauern keineswegs entsprechend einflussreiche Mitgliedsverband in der FEI. Man habe sie nicht immer gern, aber man habe begriffen, dass man sie in kritischen Zeiten brauche, sagte Landsberg-Velen. Der Zukunft des Sports blickt er allerdings kritisch entgegen. Der FEI wirft er vor, in den letzten Jahren viele existenzgefährdende Fehler gemacht zu haben.
10.12.00 Frankfurt - In Frankfurt setzte sich Lars Nieberg beim Großen Preis durch. Der Hesse aus Homberg/Ohm war vor 6000 Zuschauern mit «Esprit» nach 31,82 Sekunden ohne Fehler im ersten Stechen schneller als Rene Tebbel (Emsbüren) mit «Meurer's Le Patron» (31,97). Niebergs Prämie war ein PKW im Wert von 75000 Mark. Zuvor hatte sich Ludger Beerbaum beim Internationalen Festhallen-Reitturnier im «Champions Cup» durchgesetzt. Auf «Figaro's Boy» war der 4-malige Olympiasieger in Frankfurt schneller als Fritz Fervers (Lastrup) auf «Tyme Square» und Billy Twomey (Irland) auf «Hilton». Beerbaum blieb im Stechen wie neun andere Starter fehlfrei und konnte sich mit 35,57 Sekunden durchsetzen. Bei den Dressurreitern siegte in der Festhalle in der Grand-Prix-Kür Heike Kemmer (Winsen/Luhe) auf «Albano» vor Olympiasiegerin Anky van Grunsven (Niederlande) mit «Joker» und Rudolf Zeilinger auf «Rubens».
09.12.00 Genf - Springreiter Otto Becker (Mühlen) hat beim Weltcupturnier in Genf das Finale erreicht. Der Mühlener wurde beim Grand Prix auf «Luigi» in fehlerlosen 68,92 Sekunden Vierter. Es gewann Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien; im Bild) auf «Lianos» (64,39) vor Ludo Philippaerts (Belgien) mit «Otterongo» (66,58) und dem Dänen Thomas Velin mit «Carnute» (68,62). Ausgeschieden sind hingegen Olympiasieger Jeroen Dubbeldam (Niederlande), der mit seinem Goldschimmel «De Sijem» ebenso zwei Abwürfe hatte wie die französische Europameisterin Alexandra Ledermann mit «Electra d'Amaury», die «Rochet M» vertrat. Pessoas Ritt zeigte der Konkurrenz klar die Grenzen auf. Der Sieger von Calgary wiederholte damit in Genf seinen Vorjahres-Erfolg im Grand Prix. Mit «Lianos» zählt er nun zu den absoluten Favoriten auf die 80000 Franken Siegprämie. Zuvor hatte Beat Mändli (Schweiz) auf seinem Holsteiner Hengst «Lord Z» überlegen das Punktespringen für sich entschieden. Er siegte vor der Europameisterin Alexandra Ledermann, die ihr Comeback mit ihrem Goldpferd «Rochet M» feierte, und Mannschafts-Olympiasieger Marcus Ehning (Borken) mit «Anka».
04.12.00 Stockholm - Springreiter John Whitaker ist nach einen Gehirnschlag nicht mehr in Lebensgefahr. Nach Angaben einer Sprecherin des Universitätskrankenhaus von Uppsala bei Stockholm befindet sich der zweifache Weltcup-Sieger und Europameister von 1989 aber inzwischen in stabilem Zustand. Whitaker, der mit dem Schimmel Milton weltbekannt wurde, war in der schwedischen Hauptstadt, um seine Kinder zu betreuen, die dort bei einem Reitturnier starteten. Er sei sehr betroffen, man ist schließlich über zehn Jahre zusammen geritten und er könne ihn als wirklichen Freund bezeichnen, sagte Paul Schockemühle (Mühlen), der in seiner aktiven Zeit drei Mal Europameister wurde.
04.12.00 Hannover - Bei den Vielseitigkeitsreitern rumort es: Bundestrainer Martin Plewa steht auf der Abschussliste. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) plant für die Zukunft ohne den 50-Jährigen. Dafür gab es zwar keine öffentliche Bestätigung, aber intern soll verhandelt werden. Als einer der beiden neuen Chef-Bundestrainer wurde offiziell Hans Melzer (Luhmühlen) genannt. Der zweite steht noch nicht fest. Plewa will sich nicht so leicht abschieben lassen, nach 16 Jahren im Amt kann er nicht gekündigt werden. Seine Verdienste werden zwar allseits gesehen, aber bei Olympia in Sydney waren sich Trainer und einige Team-Mitglieder oft nicht einig. Großen Ärger verursachte die Nominierung der Ersatzreiterin Nele Hagner (Salzhausen) für die Mannschaftswertung. Plewa hatte in diesem Zusammenhang Anette Wyrwoll (Deggendorf) beschuldigt, Stimmung gegen ihn gemacht zu haben. In der Öffentlichkeit wählt Plewa seine Worte mit Bedacht. Er möchte arbeitsrechtliche Schritte gegen sich vermeiden. Er wolle keinen Streit, sagt er. Er sei über etliche Leute sehr enttäuscht und wolle nicht der Buhmann sein. Man sei doch nicht beim Fußball. Er sei immer loyal zum Verband und zu den Reitern gewesen. In der Verbandsspitze versucht man, das Thema nicht ausufern zu lassen. FN-Präsident Dieter Graf Landsberg-Velen (Balve) setzt auf «strukturelle und personelle Konsequenzen». Verhandlungen mit Plewa haben jedoch bisher keine Ergebnisse gehabt. Trotzdem glaubt Landsberg-Velen an einen «positiven Neuanfang». Wie es in der Trainerfrage weitergeht, ist noch unklar. Eine FN-Sprecherin sagte, die Reiter hätten gerne einen ausländischen Trainer, der nahe am Sport sei. Der Brite Mark Phillips war im Gespräch, aber die Verpflichtung scheiterte schon vor mehreren Wochen. Melzer ist im Moment als Leiter des Ausbildungszentrum Luhmühlen tätig. Er hat für den Verband auch schon als Bundestrainer der Pony-Vielseitigkeitsreiter gearbeitet.
30.11.00 Warendorf - Rene Tebbel ist noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen. Das Urteil gegen den Springreiter aus Emsbüren wurde völlig überraschend vom Großen Schiedsgericht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) eingestellt. Er sei erleichtert, dass das endlich vorbei ist, betonte Tebbel nach der Urteilverkündung in Warendorf. Der Reiter war angeklagt, weil man bei seinem Pferd «Percy» während des Stuttgarter Turniers im vergangenen Jahr verbotene Substanzen gefunden hatte. Allerdings bedeutet das Urteil keinen Freispruch. Nach dem Regelwerk des Verbandes kann ein Verfahren bei leichteren Vergehen oder geringer Schuld eingestellt werden. Der Springreiter Tebbel muss 3000 Mark für einen gemeinnützigen Zweck zahlen. Im Anschluss an die Verhandlung, fuhr er nach Amsterdam, wo ein Weltcup-Turnier stattfindet. Endlich könne er sich wieder auf das Reiten konzentrieren, aber er sei enttäuscht, dass es so lange gedauert habe. Zunächst hatte Tebbel jegliche Einflussnahme abgestritten. Dann aber gaben seine Anwälte zu, dass zwei Mittel benutzt worden sind. Dazu gehörte «Equi-Block», ein schmerzlinderndes und entzündungshemmendes Mittel. Dieses enthält laut Leistungs-Prüfungs- Ordnung, dem Regelwerk für den Turniersport, eine im Wettkampf verbotene Substanz. Bevor nun endlich eine abschließende Entscheidung gefallen war, musste sich Tebbel schon mit anderen Urteilen abfinden. Zunächst war er von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) im Dezember 1999 zu einer Sperre von acht Monaten sowie einer Geldbuße von 5000 Schweizer Franken verurteilt worden. In der Berufung vor dem Weltsport-Schiedsgericht (CAS) wurde Tebbel im Juni dieses Jahres auf Grund von Verfahrensfehlern freigesprochen. Der nationale Verband ermittelte jedoch weiter, und die Disziplinarkommission der FN verurteilte den 31-Jährigen zu einer Sperre von acht Monaten.
27.11.00 Hannover - Da kann sich einer freuen. Markus Beerbaum darf demnächst mit teuersten Pferd der Auktion in Ankum über den Parcour gehen. «H.S. Europa», steht bereits in seinem Stall in Thedinghausen. Die 5-jährige Holsteiner-Stute ging an Klaus und Gaby Ostendorf. Vier Bieter hatten den Preis bis auf 2,3 Millionen Mark hochgetrieben. Die Sponsoren stellen dem jüngeren Beerbaum-Bruder das talentierte Springpferd zur Verfügung. Der Mannschafts-Europameister reitet bereits das Ostendorf-Pferd «ABC Charleston», seine Frau Meredith Michaels-Beerbaum «Concetto». Den Namen des neuen Besitzers von «H.S. Europa» wollten die Auktions-Veranstalter um Paul Schockemöhle nicht bekannt geben. Das teuerste Dressurpferd der Auktion hat der Vorsitzende des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM), Hans-Werner Aufrecht, erworben. Aufrecht plant mit Schockemöhle und anderen Partnern eine neue Serie von Freiluftturnieren. Für den 4-jährigen Wallach «Weltclassiker» musste er 1,3 Millionen Mark hinblättern. Reiten soll ihn seine 16-jährige Tochter Eva-Maria.
26.11.00 Maastricht - Helena Weinberg war beim Reitturnier in Maastricht die beste deutsche Teilnehmerin. Die Amazone aus Herzogenrath belegte bei der wichtigsten Springprüfung mit ihrem Wallach «Silas» ohne Fehlerpunkt den zweiten Platz. Hinter dem im Stechen schnelleren Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) auf «Bianca D'Amaury». Einen Tag zuvor hatte Helena Weinberg im Sattel von «Little Gun» gewonnen. Den Großen Preis holte sich Molly Ashe auf «Kroon Gravin». Die Amerikanerin zeigte beim Turnier im Dreiländereck, dass ihr überraschender Sieg in Berlin kein Zufall war. Im Stechen blieb sie fehlerfrei und hängte den Schweden Rolf-Göran Bengtsson («Chanell») und ihre Teamkollegin Leslie Howard («Priobert») ab. Für die Siegerin gab es ein Auto (Audi A4). Leer gingen beim Großen Preis hingegen die deutschen Reitstars aus, von denen Lars Nieberg als 19. und Weinberg als 22. noch am besten abschnitten. Beim Turnier wurde Anky van Grunsvens «Bonfire» mit einer Dressurgala offiziell verabschiedet. Mit dem 17-jährigen Oldenburger Wallach hatte sich die Niederländerin Jahre lang spannende Duelle mit Isabell Werth und «Gigolo» geliefert. Nach einer Welt-, einer Europameisterschaft und fünf Siegen in Weltcup-Finals hatten van Grunsven und «Bonfire» in Sydney zwei olympische Goldmedaillen gewonnen.
20.11.00 Hannover - Dem Münsteraner Dressurreiter Michael Klimke, Sohn des sechsmaligen Olympiasiegers Rainer Klimke, droht eine dreimonatige Sperre. In einer Medikationskontrolle, der sich Klimkes Pferd «White Foot» am 26. August beim Turnier der Sieger in Münster unterziehen musste, wurde sowohl in der A- als auch in der B-Probe der Wirkstoff «Flunixin» nachgewiesen. «Die Substanz stammt von einem Mittel, das wir zehn Tage vorher gegen eine leichte Kolik gegeben haben», erklärte der Jurist mit Spezialgebiet Sportrecht, der in diesem Jahr seine bisher erfolgreichste Saison hatte und auf der Warteliste für Sydney stand. Der nachgewiesene Wirkstoff steht nicht auf der Dopingliste, gehört aber zu den Mitteln der sogenannten Liste zwei, in der die im Wettkampf nicht erlaubten Mittel zusammengefasst sind. Klimke zeigte sich überrascht von den positiven Proben, da laut Packungsbeilage das Mittel nach sieben Tagen vollständig abgebaut sein soll. Der Vorfall ist für Klimke besonders unangenehm, weil die Probe bei einer nach seinem Vater benannten Prüfung genommen worden ist. Er hatte den Grand Prix spezial gewonnen und von seiner Mutter einen Ehrenpreis erhalten. Er wird nun disqualifiziert und muss Preisgeld und Siegerschleife zurückgeben. Die Disziplinarkomission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung wird danach über eine mögliche Sperre entscheiden. Klimke ist bisher noch nie aufgefallen, allerdings kann ihm Fahrlässigkeit zur Last gelegt werden, da er bei der Kontrolle keine Medikamente angegeben hatte.
19.11.00 Stuttgart - Die deutschen Dressurreiter haben einen neuen Bundestrainer. Wie der Vorsitzende des Dressurausschusses des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) Anton Fischer bekannt gab, werde Holger Schmezer diesen Job demnächst ünernehmen. Die endgültige Berufung Schmezers muss der DOKR-Vorstand in der nächsten Woche allerdings noch formal bestätigen. Der 53-jährige gebürtige Badener löst Mannschafts-Olympiasieger Klaus Balkenhol ab, der nach 4-jähriger Amtszeit seinen Vertrag nicht mehr verlängert hatte. Seit 1979 betrieb der Berufsreiter Schmezer einen eigenen Dressur- und Ausbildungsstall in Verden-Borstel. 1996 übernahm er die Trainertätigkeit für die deutschen Nachwuchsreiter und holte seitdem bei Europameisterschaften insgesamt 25 Medaillen, davon 13 Goldmedaillen.
19.11.00 Stuttgart - Der Sieg blieb in der Familie: Mannschafts-Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf Gladdys S unterbot am Sonntagnachmittag in 48, 30 Sekunden als letzter Starter die bis dahin schnellste Zeit seiner Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum auf Stella (49,55) und sicherte sich damit den Großen Preis von Stuttgart und das Siegerfahrzeug, einen Mercedes-Benz ML 320 im Wert von 86.500 Mark. Meredith blieben immerhin noch 35.000 Mark. Außer diesen beiden schaffte nur noch der Brasilianer Rodrigo Pessoa auf Grandini Lianos einen fehlerfreien Ritt, der in 50,16 jedoch fast zwei Sekunden langsamer war. Ludger Beerbaum, der bereits zwei Mal den MERCEDES GERMAN MASTER gewann (1995/1996), sicherte sich zum zweiten Mal nach 1994 (auf Ratina Z) diese bedeutendste, mit insgesamt 120.000 Mark dotierte Prüfung MERCEDES-BENZ, WARSTEINER, ALLIANZ, LANDESBANK BADEN-WÜRTTEMBERG mit Großer Preis von Stuttgart. "Ich bin sehr glücklich. Ich hatte eine traumhafte Woche in der Schleyer-Halle und wurde auf Wogen getragen", lobte Beerbaum das Stuttgarter Publikum als "das beste der Welt – das sagen auch meine Kollegen." Erfolgreichster Springreiter des fünftägigen Reitspektakels war Lars Nieberg (Homberg/Ohm).
Stuttgart - Ludger Beerbaum hat seinen Erfolg von 1994 wiederholt und bereits zum zweiten Mal den Großen Preis von Stuttgart beim Reit- und Springturnier «German Masters» gewonnen. Der viermalige Olympiasieger verwies als letzter Starter des Stechens die Konkurrenz in ihre Schranken und gewann die mit 195000 Mark dotierte Prüfung. Mit der erst 8-jährigen Westfalen-Stute «Gladdys» blieb der 37-Jährige in 48,30 Sekunden ohne Fehlerpunkte. Zweite wurde vor 7500 Zuschauern in der Schleyer- Halle seine Schwägerin, Mannschafts-Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit «Stella» (0/49,55). Auf den dritten Platz kam Weltmeister Rodrigo Pessoa mit seinem WM-Pferd «Lianos» (0/50,16). Nicht zu Pferd, sondern mit einem 75000 Mark teuren Geländewagen durfte Beerbaum schließlich die Heimreise antreten. 35000 Mark nahm seine Schwägerin mit nach Hause. Nach zwei Umläufen hatten sich fünf Teilnehmer ohne Fehler für das Stechen qualifiziert. Mannschafts-Olympiasieger Lars Nieberg war mit einem Zeitfehler aus dem zweiten Umlauf belastet, ging mit Esprit (1/65,39) kein Risiko ein, erreichte Rang vier und wurde immerhin noch mit 20000 Mark belohnt. Für das Siegpferd «Gladdys» kann sich jetzt einiges ändern, denn in Beerbaums Stall werden die Karten neu gemischt. Jetzt sei Gladdys die Nummer eins. Vielleicht könne sie seine neue «Ratina» werden, sagte Beerbaum. Erstmals saß er auch auf einem Pferd, dessen Vater schon in Stuttgart siegte: Thomas Frühmann gewann 1987 mit «Grandeur».
19.11.00 Stuttgart - Ein toller Erfolg für Ulla Salzgeber. Zum ersten Mal wurde sie in der Stuttgarter Schleyer-Halle «German Master» der Dressurreiter. Gemeinsam mit ihrem 12-jährigen russischen Fuchswallach «Rusty» lieferte die 42-jährige Mannschafts-Olympiasiegerin vor 6000 Zuschauern eine fehlerfreie Vorstellung im Grand Prix Special ab und kam auf sehr gute 1708 Punkte. Ihr Sieg bescherte ihr zugleich eine Siegprämie von 14000 Mark. Auf den zweiten Platz kam die Dänin Lone Jörgensen mit «Kennedy». Dritte wurde Mannschafts-Olympiasiegerin Nadine Capellmann mit dem 10-jährigen Westfalen-Wallach «Farbenfroh». Die viermalige Olympiasiegerin Isabell Werth konnte dagegen mit ihrer Leistung nicht zufrieden sein. Mit ihrem Nachwuchspferd «Agnelli» bot sie eine für ihre Verhältnisse indiskutable Leistung. Wenige Minuten vor der Verabschiedung ihres «Gigolo» reihte sich Patzer an Patzer in den schwierigen Lektionen. Der achte Platz mit 1432 Punkten war das Resultat. Ein Kopfschütteln der Reiterin zum Schluss der Prüfung sagte alles. Der anschließende Abschied vom erfolgreichsten Dressurpferd der Welt, dem 17-jährigen «Gigolo», war tränenreich. Noch einmal zeigte die Rechtsanwältin Werth auf dem Hannoveraner Fuchswallach ihre Kür - passenderweise zum Musikstück «Just a Gigolo». Nach insgesamt 17 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften seit 1991 geht der Vierbeiner jetzt in den Ruhestand. Man werde ihm den Rest des Lebens so schön wie möglich machen, um ihm so ihren Dank auszudrücken, sagte Werth mit stockender Stimme vor 8000 Zuschauern in der ausverkauften Schleyer- Halle.
18.11.00 Stuttgart - Für Dressurrreiter Rudolf Zeilinger ging ein Traum in Erfüllung. Beim 16. internationalen Reit- und Springturnier in Stuttgart gewann er die Dressur-Kür. Es sei das Highlight in seiner Karriere, freute sich der 37- Jährige. Der dänische Dressurreiter setzte sich mit seinem 11-jährigen Hannoveraner Wallach «Livijno» (78,42 Punkte) vor 7500 Zuschauern in der Schleyer-Halle ziemlich knapp vor der Stuttgarter Siegerin der vergangenen Jahre, Isabell Werth (78,36) mit «Antony» und Heike Kemmer (Winsen/78,23) mit «Albano». Nach seinem Sieg durfte sich Zeilinger über eine Prämie von 10000 Mark freuen. Isabell Werth hatte jedoch auch allen Grund, sich über ihren zweiten Platz zu freuen. Noch am Vortag verweigerte ihr der 14-jährige Antony die Mitarbeit und beide landeten auf Platz sieben. Den Grand Prix als Qualifikation für den German Master sicherte sich Mannschafts-Olympiasiegerin Ulla mit ihrem 12-jährigen russischen Wallach «Rusty» und 1582 Punkten. Nur die dänische Olympiasiebte Lone Jörgensen mit «Kennedy» (1560) konnte der Siegerin Paroli bieten. Werth hatte mit ihrem 10-jährigen Nachwuchspferd «Agnelli» keine Chance und kam auf den dritten Platz (1440). Nadine Capellmann schaffte mit «Farbenfroh» (1435) nur Platz vier, nachdem sie erhebliche Fehler in den Einer- und Zweierwechseln auf Rang vier zurückgeworfen hatten.
18.11.00 Stuttgart - Stuttgart - Mit seinem Vierspänner bleibt Michael Freund das Maß der Dinge. In der Stuttgarter Schleyer-Halle hat er beim 16. Internationalen Reit- und Springturnier das «German Master» gewonnen und damit zugleich seinen siebten Sieg in Folge geschafft. Der 46-Jährige gewann nach sechs Durchgängen an drei Tagen deutlich mit 16 Punkten vor dem baden- württembergischen Meister Franz Brauchle (Lauchheim/11) und Doppelweltmeister Thomas Ericsson (Schweden/9). Freund (Foto) entschied auch die dritte Tageswertung in 215,01 Sekunden vor Eriksson (227,9) und Chester Weber (USA) in 241,84 Sekunden für sich. In einem S-Springen schaffte der Italiener Roberto Arioldi seinen bislang größten Erfolg. Der 44-Jährige blieb mit «Paprika Della Loggia» im Stechen ohne Fehlerpunkte in 32,22 Sekunden und gewann den Wettbewerb. Arioldi verwies die Schwedin Maria Gretzer mit «High Stepper» (0/33,21) und Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) mit der Irländer Stute «Star Dust» (0/33,35) auf die Plätze. Als bester Deutscher erreichte der Schwarzwälder Uli Collee (Alpirsbach) mit «Chronos» (0/34,39) den vierten Platz.
Zum dritten Mal nach 1993 und 1994 gewann ein Springreiter aus Belgien das mit 140000 Mark dotierte German Master beim 16. internationalen Reit- und Springturnier in der Stuttgarter Schleyer-Halle. Mit seinem 9-jährigen belgischen Wallach «Otterongo» absolvierte der Olympia-Vierte Ludo Philippaerts (Foto) vor 7500 Zuschauern mit einer fehlerfreien Runde in 39,56 Sekunden den schnellsten Ritt über den Stechparcours, für den sich neun Reiter qualifiziert hatten. Sein Landsmann Philippe Lejeune hatte die lukrative Veranstaltung zuvor zwei Mal hintereinander gewonnen. Bei den Damen setzte sich die Schwedin Maria Gretzer in dem mit 30000 Mark dotierten «Ladies German Master» durch. Mit dem einzigen fehlerfreien Ritt siegte die 42-Jährige auf «Cinderella» in 72,36 Sekunden. Zweite wurde Alison Firestone mit «Fein Cera» (4/66,82) vor Keri Potter mit «Del Mar» (4/66,94). Platz vier belegte Meredith Michaels Beerbaum aus Thedinghausen mit «Perina» (4/69,84). Nach den beiden ersten Qualifikationen lagen der Schwede Rolf-Goeran Bengtsson und der Brite Michael Whitaker punktgleich auf Rang zwölf. Somit waren erstmals 13 Reiter in die Entscheidung eingezogen. Dort behielt auch der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit seiner erst 8-jährigen Westfalen-Stute «Gladdys» eine weiße Weste. Mit seinem noch unerfahrenen Pferd konnte er jedoch nicht volles Risiko gehen und kam in 41,96 Sekunden als Zweiter ins Ziel. Damit verpasste Beerbaum seinen dritten Master-Erfolg in der schwäbischen Landeshauptstadt nur knapp. Philippaerts war nach seinem Sieg überglücklich. Er gehöre zu seinen größten Erfolgen, erklärte er freudestrahlend. Bereits im Mai konnte der Weltranglisten-Zehnte in Europa den am höchsten dotierten Großen Preis von Aach mit seinem Erfolgspferd für sich entscheiden. In Stuttgart hatte er seinen Weg durch den Parcours bereits vorher angekündigt. Er wollte unbedingt mit einer Rechtskurve auf die Mauer zureiten und habe das Kamerateam schon vor dem Stechen darauf aufmerksam gemacht. Dieser schnellste Weg zum Sieg brachte ihm einen Pkw im Wert von 80000 Mark ein. So hatten sich das auch die beiden deutschen Mannschafts- Olympiasieger Marcus Ehning mit seinem Hengst «For Pleasure» und Lars Nieberg mit «Giorgio» vorgestellt. Ehning erreichte zwar die schnellste Zeit (38,53), konnte aber am vorletzten Steilsprung einen Abwurf nicht vermeiden und belegte als Titelverteidiger den dritten Platz. Nieberg kam mit acht Fehlerpunkten ins Ziel und belegte Rang acht. Markus Beerbaum musste sich mit «Charleston» nach ebenfalls vier Fehlerpunkten mit Platz sechs begnügen.
16.11.00 Hannover - Trotz großer Widerstände der Konkurrenz wird Paul Schockemöhle eine neue Springsport-Serie organisieren. Schon im Mai wird das erste Turnier der «Deutschen Reitsport-Masters» in Mannheim stattfinden. Die Reiter dürfen sich auf eine Gewinnsumme von 1,5 Millionen Mark freuen. Verärgert sind hingegen andere: Turnier- Veranstalter, die nicht an der Freiluft-Serie teilnehmen dürfen oder wollen, hatten mit Protestbriefen an Fernsehsender und Anrufen bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) versucht, die Serie zu verhindern - vergeblich. Die Serie schien schon fast gescheitert. Weder ARD noch ZDF wollten zusichern, die «Deutschen Reitsport-Masters» im Hauptprogramm zu übertragen. Schockemöhle und seine vier Partner, die jeweils eine Million Mark in eine gemeinsame Gesellschaft eingebracht haben, legen trotzdem los. «Ich habe von Herrn Faßbender, der die Verhandlungen führte, die Zusage, dass die Springen der Serie in mehreren dritten Programmen gleichzeitig gezeigt werden», sagte Schockemöhle am Mittwoch. Für den Anfang reiche das: «Wir müssen erstmal in Gang kommen.» Langfristig denkt der ehemalige Reitstar an eine «internationale Ausweitung» seiner Serie, zu der neben Mannheim auch Berlin, Hamburg, Wiesbaden, Balve, Gera, Hachenburg, Aach und Donaueschingen gehören sollen. «Acht Turniere sind bisher sicher, vielleicht kommen noch ein oder zwei dazu», sagte Schockemöhle. Der Modus ist denkbar einfach: Bei jedem der Turniere gibt es bei einer Springprüfung Punkte für die «Masters»-Serie. Unter den zehn Reitern, die nach allen Stationen die meisten Zähler gesammelt haben, werden 1,5 Millionen Mark aufgeteilt. «Bei den Verhandlungen gab es im Hintergrund viele Störgeräusche», sagte Schockemöhle, ohne Namen nennen zu wollen. Gemeint sind vor allem zwei ehemalige Partner von Schockemöhle, mit denen er nur noch über Anwälte verkehrt: «Intimfeind» Kaspar Funke (Vechta) mit seiner Escon-Marketing und der Weltmarktführer BCM aus den Niederlanden. Carl Graf von Nörten-Hardenberg, dessen Turnier von «Escon» organisiert wird, sagte: «Andere Turniere werden durch die Serie abgewertet, deshalb haben wir und andere Veranstalter wie Aachen Protestbriefe an die ARD geschickt.» Henk Bruger, Chef der weltweit operierenden BCM-Kette, will der neuen Serie seines alten Partners keine große Bedeutung beimessen. «Lass' ihn mal kommen», sagte Bruger, «ich habe keine Angst.» Er selbst ist an über 35 Turnieren beteiligt, unter anderem den beiden deutschen Weltcup-Stationen in Berlin und Dortmund. Der Dressur- Weltcup ist sogar ganz in Brugers Hand. Schockemöhles Partner, mit denen er nun die Szene aufmischt, gelten allerdings auch als geschäftstüchtig und finanzkräftig: Zu seinem Team gehören unter anderem der Pferdehändler Ulrich Kasselmann (Hagen) und Hans-Werner Aufrecht (Affalterbach), Vorsitzender der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM), sowie die Unternehmen Wige Media und Goldzack.
Lausanne -Die Springreiter-Europameisterschaften 2003 werden in Donaueschingen ausgetragen. Darauf legte sich das entsprechende Gremium des Weltverbandes (FEI) in Lausanne fest. Zuvor war der Ort am Rande des badischen Schwarzwalds bereits Veranstalter der kontinentalen Championate im Fahren der Vierergespanne (1977) und in der Dressur (1991) sowie dreimal für die Nachwuchs-Springreiter (1985, 1987 und 1991). Die anstehenden Europameisterschaften 2001 finden in der Dressur in Verden/Aller (10. bis 12. August), im Springen in Arnheim (27. Juni bis 1. Juli) und in der Vielseitigkeit in Pau/Frankreich (11. bis 14. Oktober) statt.
16.11.00 Stuttgart - Das nennt man wohl Gleichberechtigung der Geschlechter. Zur Eröffnung des 16. internationalen Reit- und Springturniers in der Stuttgarter Schleyer-Halle hatten beim Springen die Amazonen und in der Dressurprüfung ein Mann die Nase vorn. Zunächst konnte Martin Schaudt (Onstmettingen) seinen Heimvorteil als Schwabe nutzen und zum dritten Mal in Serie den Dressur-Cup Baden-Württemberg gewinnen. Der 41-jährige Mannschafts-Olympiasieger von Atlanta 1996 siegte auf dem neunjährigen Hannoveraner «Wallach Loriot» in der Intermédiare I. Trotz eines Patzers bei den Wechseln verwies Schaudt mit 1 418 Punkten Susanne Riexinger (Reutlingen) auf «Dustin» (1 405 Punkte) auf den zweiten Platz. Rang drei belegte Stefanie Lempart (Stuttgart) auf «Harley» mit 1 325 Punkten. Dann folgte bei den Eröffnungsspringen die Retourkutsche der Damen. Erst war es Jessica Kürten (Irland), die mit der elfjährigen Rheinländerstute «Bonita» in fehlerfreien 54,30 Sekunden um glatte zwei Sekunden schneller war als Hugo Simon (Österreich) mit «Explosiv» und damit den ersten Teil gewann. Dritter wurde der Italiener Roberto Arioldi mit «Aramis» (0/56,53). Im zweiten Teil setzte sich die derzeit weltbeste Amazone Helena Weinberg (Herzogenrath) mit «Silas» (0/57,59) vor der Mannschafts- Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit «Perina» (0/57,87) durch. Auf dem dritten Platz rangierte der 25-jährige Christian Ahlmann (Marl) auf «Aldo» (0/58,30). Erst auf den folgenden Rängen konnten sich die deutschen Mannschafts-Olympiasieger von Sydney platzieren. Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit «Esprit» und Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit «Figaro's Boy» belegten die Plätze vier und fünf, vor Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit «Paramo» und Otto Becker (Steinfeld) mit «Padarco».
15.11.00 Stuttgart - Im Mittelpunkt des pferdesportlichen Interesses steht in dieser Woche das Internationale Spring- und Dressurturnier in Stuttgart. Insgesamt zehn international ausgeschriebene Spring- und sechs Dressurprüfungen der schwersten Klasse werden in der Hans-Martin-Schleyer-Halle geboten. Darüber hinaus werden im national ausgeschriebenen Teil noch je zwei Spring- und Dressurprüfungen sowie drei Fahrprüfungen für Vierspänner der schwersten Klasse präsentiert. Mit den deutschen Mannschafts-Olympiasiegern Ludger Beerbaum (Riesenbeck), Lars Nieberg (Homberg/Ohm), Otto Becker (Steinfeld) und Marcus Ehning (Borken), dem niederländischen Goldmedaillengewinner Jeroen Dubbeldam sowie Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) an der Spitze gibt sich fast die komplette Weltelite in der Schwabenmetropole ein Stelldichein. Darüber hinaus startet die derzeit führende Amazone Helena Weinberg (Herzogenrath) bei dem mit 800000 Mark dotierten 16. Turnier in der Schleyer-Halle. 17 Reiter aus den Top 20 der Weltrangliste haben für die zehn internationalen Springen gemeldet. Helena Weinberg gewann im vergangenen Jahr den mit 150000 Mark dotierten «Großen Preis», der erneut vergeben wird. Titelverteidiger der zum 14. Mal ausgetragenen «German Masters» der Springreiter sind Ehning sowie die 25-jährige Schwedin Malin Baryard. Emotionaler Höhepunkt wird jedoch sicherlich die Verabschiedung des Ausnahmepferdes Gigolo FRH aus dem internationalen Dressursport sein. Mit dem nunmehr 17-jährigen Hannoveraner-Wallach hat Isabell Werth (Rheinberg) alleine bei den drei Olympischen Spielen von Barcelona, Atlanta und Sydney insgesamt vier Gold- sowie zwei Silbermedaillen gewonnen. Darüber hinaus gehen auf das Konto von Gigolo FRH und Isabell Werth in der Zeit von 1991 bis heute vier Welt- und acht Europameistertitel. Damit avancierten die beiden zum erfolgreichste Paar in der Geschichte des Dressursports. Die erfolgreichste Reiterin in den sechs Dressurprüfungen in den Vorjahren war ebenfalls die viermalige Olympiasiegerin, zugleich die Dressurkönigin in der Landeshauptstadt. In Stuttgart hatte die 31-jährige Juristin vor zehn Jahren auf dem Westfalen-Wallach Weingart ihre Karriere begonnen.
14.11.00 Warendorf - Klaus Balkenhol (Rosendahl), Bundestrainer Dressur, hat den Dressurausschuss sowie den Vorstand des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) darum gebeten, seinen auslaufenden Trainervertrag nicht mehr zu verlängern. Dies teilte er jetzt mit. Balkenhol, seit Ende 1996 Bundestrainer der Dressurreiter, begründete seinen Schritt damit, dass er im kommenden Monat 61 Jahre alt werde, und nach seinem Berufsleben und seiner langen Laufbahn als Dressurreiter und Ausbilder in der Zukunft seiner Familie sowie seinem Hof im westfälischen Rosendahl mehr Zeit als bisher widmen möchte. Klaus Balkenhol, mit zwei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen selbst einer der erfolgreichsten Sportler Deutschlands, in einer ersten Stellungnahme zu seinem Entschluss: «Nach der Beendigung meiner eigenen aktiven Laufbahn 1996 wurde mir die wunderbare Aufgabe anvertraut, die deutsche Dressurmannschaft zu trainieren. Es war eine spannende Zeit der Zusammenarbeit mit erstklassigen Reitern und Pferden. Ich bin sehr glücklich, dass ich während dieser vier Jahre am Gewinn von Olympischen Medaillen, Welt- und Europameisterschaftstiteln habe mitwirken dürfen.» Balkenhol bewertete den jetzigen Zeitpunkt nach den Olympischen Spielen für gut geeignet, um die Aufgabe einem Jüngeren zu übergeben. «Deutschland verfügt über viele hervorragende Dressurreiter, -pferde und nicht zuletzt Ausbilder, denen die Erfolge der letzten Jahre zu verdanken sind. Daher bin ich sicher, dass die Zukunft der deutschen Dressurreiterei in guten Händen sein wird.» Um den Übergang für seinen Nachfolger zu erleichtern, hat sich Klaus Balkenhol auf ausdrückliche Bitte des Dressurausschusses bereit erklärt, auch in Zukunft für einzelne Ausbildungsmaßnahmen noch zur Verfügung zu stehen. Balkenhol dazu weiter: «Der Entschluss, meinen Trainervertrag über das Jahr 2000 nicht zu verlängern, schließt selbstverständlich nicht aus, dass ich auch in der Zukunft für die Betreuung einzelner Reiter und Pferde zur Verfügung stehen werde. Im Vordergrund sollen jedoch nun meine Familie und mein Hof stehen.» Anton Fischer (Würselen), Vorsitzender des Dressurausschusses: «Der Dressurausschuss bedauert die Entscheidung von Klaus Balkenhol sehr. Wir konnten ihn leider nicht dazu überreden, seinen Entschluss noch einmal zu überdenken. Die Aktiven und Verantwortlichen im deutschen Dressursport wünschen Klaus Balkenhol und seiner Familie für die Zukunft alles Gute. Wir sind dankbar, mit ihm in einer schwierigen Zeit des Umbruchs und der Neugewichtung im internationalen Dressursport über einen Ausbilder verfügt zu haben, in dessen Händen die klassische Dressurreiterei stets bestens aufgehoben war und sein wird.»
12.11.00 Berlin - Die Überraschung ist ausgeblieben. Dressur-Ass Ulla Salzgeber hat beim internationalen Reitturnier in Berlin die Weltcup-Kür gewonnen. Auf ihrem Wallach Rusty setzte sich die Mannschafts-Olympiasiegerin aus Bad Wörishofen überlegen durch, ließ Gonnelien Rothenberger-Gordijn (Niederlande) mit Leonardo da Vinci und Isabell Werth (Rheinberg) mit Antony deutlich hinter sich. Im Starterfeld von Berlin fehlten zwar noch einige der Weltklasse- Reiterinnen, doch die Position eins scheint vergeben. Da Anky van Grunsvens Bonfire ebenfalls in Rente geht, fehlen Salzgebers Rusty die beiden größten Konkurrenten der vergangenen Jahre. Die viermalige Olympiasiegerin Werth kann sich nach dem Karriereende ihres Erfolgspferdes auch über einen dritten Platz freuen. «Sehr zufrieden» war sie nach der Kür. Vor allem weil sie nach dem achten Platz im Kurz-Grand-Prix im Sattel von Antony eine deutliche Steigerung zeigte. Vielleicht sei es tags zuvor zu lässig gewesen, sagte Werth, sie hätten sich nur durchgemogelt. Salzgeber hatte hingegen ein «rundum gutes Gefühl». Kein Wunder, denn sie hatte auch den Kurz-Grand-Prix deutlich dominiert. In der Weltcup-Gesamtwertung führt Werth nach zwei Stationen mit 35 Punkten vor Rothenberger-Gordijn (34). Salzgeber hatte auf einen Start in Düsseldorf verzichtet und schob sich nun mit ihrem Sieg in Berlin auf Rang sechs.
11.11.00 Berlin - Ein Fuchs sorgte am Abschlusstag des CHI in Berlin für Aufregung. Mit einem schnellen und riskanten Ritt sicherte sich der Schweizer Markus Fuchs auf «Tinka's Boy» vor den beiden Deutschen Rene Tebbel und Markus Beerbaum den ersten Platz im Stechen. Am meisten schien der Gast selbst überrascht zu sein, denn immerhin war er mit seinem elfjährigen Hengst fast eine Sekunde schneller als Tebbel mit «Le Patron». Als erster Reiter im Stechen gestartet hatte er lange Zeit mit seinem 0-Fehler-Ritt eine gute Zeit vorgelegt. 6000 Zuschauer sahen dann aber im Berliner Velodrom den außergewöhnlichen Speed des Eidgenossen über die Hindernisse. Für ihn hatte sich auch finanziell die Reise in die deutsche Hauptstadt gelohnt. Der Weltcup-Sieger nahm 13000 Euro mit nach Hause. Ludger Beerbaum, der am Vortag souverän die Qualifikation gewonnen hatte, erreichte das Stechen nicht. Der viermalige Olympiasieger scheiterte auf «Goldfever» mit vier Strafpunkten.
10.11.00 Berlin - Springreiter Ludger Beerbaum zeigt sich einmal mehr in ganz großer Form. Beim internationalen Turnier von Berlin legte der Riesenbecker einen schnellen Null-Fehler-Ritt hin und gewann die Qualifikation für das Weltcup- Springen am Samstag. Mit «Goldfever» ließ er so starke Konkurrenz wie Olympiasieger Lars Nieberg und Hugo Simon hinter sich. Neben Beerbaum qualifizierten sich 17 weitere Reiter, auf den folgenden Plätzen landeten der Belgier Ludo Philappaerts und der Schweizer Markus Fuchs. Anschließend gewann er auf «Neron de la Tourelle» auch noch das Championat von Berlin. Berlin ist eine von 13 Stationen der Weltcup-Westeuropa-Liga. Die besten 18 Reiter sind für das Finale in Göteborg (12. bis 16. April 2001) qualifiziert. Dazu kommen aus den anderen elf Ligen 28 weitere Starter sowie Titelverteidiger Pessoa. In der Westeuropa-Liga führt nach den ersten drei Stationen in Oslo, Helsinki und Millstreet der Deutsche Thomas Voss vor dem Schweden Rolf-Göran Bengtsson und dem Holländer Jan Tops.
10.11.00 Berlin - Toller Erfolg für Lutz Gripshöver. Der Werner gewann das erste S-Springen des internationalen Reitturniers von Berlin. Dabei ließ er auf seiner Stute «Gogo-Girl» keinen Geringeren als Weltcup-Sieger Rodrigo Pessoa aus Brasilien hinter sich. Auf den weiteren Plätzen folgen der Münchner Peter Henrich auf «Celestino» und der Borkener Marcus Ehning auf « Noble Savage». Kurzfristig seinen Start abgesagt hat Olympiasieger Jeroen Dubbeldam. Der Zweite der Weltrangliste leidet an einer Grippe. Von den ersten 15 Reitern der Weltrangliste sind in Berlin 14 am Start. Höhepunkte der Veranstaltung im Velodrom sind das Weltcup-Springen am Samstag und der Große Preis von Deutschland am Sonntag.
08.11.00 Berlin - Es gibt zahlreiche Großveranstaltungen, da verrät bereits der Name, was sich dahinter verbirgt. Bei Europameisterschaften, Olympia oder Weltmeisterschaften ist klar, die Elite der Sportler geht an den Start. Beim Weltcup ist das genauso, sollte man meinen. Doch im Reittsport hält der verheißungsvolle Name nicht immer, was er verspricht. Einen solchen Fall hatten die Veranstalter erst neulich in Millstreet zu beklagen. Anstatt dort zu starten, zogen es viele Reiter vor, zu kleineren Veranstaltungen nach Affalterbach oder Warstein zu pilgern, weil dort das Preisgeld überzeugte. Nun steht bereits der vierte Weltcup bevor, und der, soviel ist klar, wird seinem Namen erstmals alle Ehre machen. In Berlin geht die Top 15 der Weltelite an den Start. Soviel ist Reitern und Veranstaltern immer noch klar: Die wichtigste Serie des Reitsports ist der Weltcup, wenn er auch immer mehr wie eine Zwei-Klassen-Gesellschaft anmutet. Die Reiter suchen sich im Poker um Millionen die am besten dotierten Turniere aus. Für Olympiasieger Marcus Ehning eine verständliche Konsequenz, schließlich erhöhe eine weite Reise die hohen Kosten für einen Turnierstall. Ohnehin gehe der Großteil des Preisgeldes an die Pferdebesitzer. Geldsorgen haben vor allem die Veranstalter der Weltcups. Als einschneidendes Erlebnis galt der Rückzug des Automobilherstellers Volvo, der in die Hallen-Serie jährlich über 15 Millionen Mark pumpte. Bis heute ist noch kein neuer Hauptsponsor in Sicht. Jetzt müsse er sich seine Sponsoren selber suchen, sagt der Berliner Organisator Kaspar Funke. 100000 Mark für den Weltcup-Status kommen ohnehin noch dazu. Zwar gibt es in diesem Jahr keinen Boykott einzelner Veranstaltungen durch die Topreiter wie 1999 in Oslo und Helsinki, doch der Weltcup droht weiter auseinander zu brechen. Turniere wie in Millstreet, Oviedo oder Bordeaux kämpfen ums Überleben. Sie können die verlangte Garantie-Summe von mindestens 125000 Euro Preisgeld für drei Prüfungen nicht oder nur mit Mühe aufbringen. In Berlin dagegen funktioniert es: An den vier Tagen werden mehr als 800000 Mark unter den Besten verteilt.
07.11.00 Hannover - Paul Schockemöhle will es wissen. Mit finanzkräftigen Partnern plant der frühere Reitstar und erfolgreiche Unternehmer eine Serie von Top-Reitturnieren nach dem Vorbild des Motorsports. Man brauche eine gemeinsame Linie für eine bessere Vermarktung, keine Einzelevents, sagt Hans-Werner Aufrecht. Der Vorsitzende der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) sowie Schockemöhle und dessen Partner Ullrich Kasselmann planen acht Veranstaltungen, zu denen die schon jetzt von Schockemöhle organisierten Turniere in Hamburg Klein-Flottbek sowie in Gera und Mannheim zählen sollen. Gegen die ehrgeizigen Pläne regt sich jedoch Widerstand. Schließlich müssten viele Veranstalter zuschauen - unter anderem auch Schockemöhles «Intimfeind» Kaspar Funke. Die größte Hürde der so genannten «German Masters» dürfte aber das Fernsehen darstellen. Denn ohne TV-Bilder ist die Finanzierung nicht machbar. Noch hält sich das Interesse von ARD und ZDF vor den ersten Verhandlungen in Grenzen, zumal ein Vertrag mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für alle großen deutschen Turniere existiert. Sie wollen nicht extra zahlen, heißt es bei SportA, der TV-Agentur von ARD und ZDF. Dagegen wäre Schockemöhle mit einer Vereinbarung einverstanden, dass die Turniere der Serie zu einer festen Zeit laufen. Selbst das wird schwer werden, denn SportA will nicht andere Veranstalter vor den Kopf stoßen. So ist der größte Turnier-Vermarkter in Deutschland, Kaspar Funke, in den Schockemöhle-Plan nicht eingebunden. Die einstigen Partner sind total zerstritten und verkehren nur noch per Anwalt miteinander. «Generell», sagt Schockemöhle, könnten auch Turniere von Funke zur Serie gehören. Den Plänen von Schockemöhle, Aufrecht und Co steht die Reiterliche Vereinigung positiv gegenüber. Sie säßen mit im Boot, sagt FN- Generalsekretär Hanfried Haring. Probleme mit Turnierveranstaltern, die nicht an der Serie beteiligt sind, hält er für gering. Sie könnten auf die privaten Probleme von Schockemöhle und Funke keine Rücksicht nehmen.
05.11.00 Berlin - Jetzt also doch. Rodrigo Pessoa hat sich dazu entschlossen, beim Weltcup-Turnier in Berlin zu reiten. Der Brasilianer hatte dem Veranstalter Kaspar Funke zunächst abgesagt, nachdem sich beide nicht über die finanziellen Konditionen einig geworden waren. Jetzt bestätigte Pessoa jedoch seine Teilnahme für die Veranstaltung im Velodrom. Mit dem an Position eins liegenden Brasilianer starten nun die ersten 14 Reiter der Weltrangliste in Berlin. Pessoa will seine Toppferde «Baloubet du Rouet» und «Lianos» mitbringen, mit denen er das Weltcup-Finale und die Weltmeisterschaft gewonnen hatte.
25.10.00 Kiel - Die Springreiter hängen die roten Jacken endgültig in den Schrank. Wie schon im Radsport sollen künftig auch im Pferdesport Firmen-Equipen den Marktwert der Aktiven erhöhen. Die Reiter wollen mit diesem Schritt zu den Großverdienern im internationalen Sportgeschäft aufschließen. Nun werden sogar die traditionell roten Röcke eingetauscht. Den Anfang machte der renommierte schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson, der weltweit rund 100000 Mitarbeiter beschäftigt. Für das «Team Ericsson» reiten neuerdings in auffallend grünen Jacken der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak, Mannschafts-Olympiasieger Marcus Ehning, der viermalige Schweizer Champion und Mannschaftszweite von Sydney, Markus Fuchs, Jerry Smit, Olivier Guillon und die populäre schwedische Reiterin Maria Gretzer. Nachziehen werden demnächst andere Firmen und Weltunternehmen, wie Audi und Pulsar. Die Furcht vieler nationaler Verbände, die Firmen- Equipen würden künftig an die Stelle der National-Teams treten und damit die populären und traditionsreichen Nationen-Preise entwerten, versucht Franke Sloothaak zu entkräften. Sie brauchen auch künftig Nationen-Preise. Schon zur Aufwertung ihres Sports in allen Ländern. Aber Nationen-Preise seien bei den CSIO-Turnieren doch letztlich nur eine von vielen Prüfungen. Bei den meisten Turnieren gebe es sie gar nicht. Die Firmen-Equipen sollen jedoch bei der Masse der internationalen Turniere künftig im Vordergrund stehen. Ericsson schreibe ihnen nicht vor, wo sie starten sollen. Das bleibe ihre Entscheidung, erklärt Sloothaak. Dennoch räumt der gebürtige Niederländer ein, dass die schwedischen Sponsoren erwarten, dass sie bei den Turnieren antreten, die von Ericsson direkt gesponsert werden. Aber das seien ja derzeit nur neun im Jahr. Wichtig ist dem 42-jährigen 3-maligen deutschen Meister, dass Reiten in Zukunft noch populärer wird. Und natürlich lukrativer.
Pressemitteilung: Internationales Reitturnier C.H.I. Berlin 9. bis 12. November 2000 im Velodrom Erleben Sie die besten Spring- und Dressurreiter der Welt beim C.H.I. Berlin. Hochdotierte Springprüfungen, wie z. B. das FEI Weltcupspringen, das Jahresfinale des Audi Championat und den Großen ETERNIT Preis von Deutschland werden vom 9. bis 12. November zum Schauplatz der internationalen Reitsportszene. Sehen Sie Ihre Stars live im Velodrom. Mit dabei: Der Olympiasieger Jeroen Dubbeldam (NED), der Weltmeister Rodrigo Pessoa (BRA) und Publikumsliebling Hugo Simon (AUT). Feiern Sie mit uns die deutsche Goldequipe von Sydney und sehen Sie, ob Geoff Billington (GBR) oder Helena Weinberg (GER) ihre Erfolge von 1999 wiederholen können. In der Dressur kämpft u. a. Ulla Salzgeber mit ihrem Olympiapferd "Rusty" gegen Isabell Werth, die ihre Führung in der Weltcupwertung 2000/2001 in Berlin verteidigen möchte.
10.09.00 Calgary - Beim Preis der Nationen im kanadischen Calgary hat die deutsche Reiter-Equipe den Hattrick verpasst. Nach zwei Siegen in Serie reichte es für die Mannschaft von Teamchef Sönke Sönksen in Spruce Meadows am Fuße der Rocky Mountains mit 16,25 Fehlerpunkten nur zu Platz drei hinter Sieger Irland (4,50) und den Niederlanden (16). Nach dem ersten Umlauf hatten Rene Tebbel mit Radiator (0/8), Meredith Michaels-Beerbaum mit Stella (0/8), Sören von Rönne mit Chandra (12/4,5) und Ludger Beerbaum mit Champion du Lys (4/0) mit nur vier Strafpunkten noch gut im Rennen gelegen. «Die zweite Halbzeit war enttäuschend», lautete das Fazit von Sönksen. Die deutschen Reiter, die ihre Olympia-Pferde geschont hatten, nahmen das Ergebnis aber mit Humor auf. «Wir müssen uns mehr mit dem Fahrrad beschäftigen», scherzte Ludger Beerbaum (Bild). Ein stilisiertes Fahrrad als Hindernis im Parcours erwies sich als Hauptfehlerquelle. Als Trostpflaster blieb der deutschen Equipe zum Auftakt des Millionen-Dollar-Wochenendes ein Preisgeld von rund 50000 Mark. Vor 56000 Zuschauern, die fast jede Aktion lautstark begleiteten, festigte die deutsche Mannschaft zudem Platz zwei in der Nationenpreis-Serie. Die überragenden Iren, die zum zehnten Saisonsieg kamen, hatten schon vorher ihren Verzicht auf Olympia angekündigt.
27.08.2000 Münster - Meredith Michaels-Beerbaum hat den Großen Preis in Münster gewonnen. Mit ihrer Stute «Stella» verwies sie im Stechen die ebenfalls fehlerfreien Thomas Voss (Schülp) mit «Clinton», Markus Merschformann (Münster) mit «Camirez» und Björn Nagel (Friedrichskoog) mit «Copaco Luna» auf die nächsten Plätze. Das Hauptereignis der Dressur, der Grand Prix Special «In Memoriam Dr. Reiner Klimke», endete mit einem Sieg von Michael Klimke. Der Sohn des erfolgreichsten Dressurreiters aller Zeiten sicherte sich mit seinem 9-jährigen Fuchshengst «White Foot» das «erste Geld» von 9000 Mark. Die «großen Sieger» des Turniers, bei dem alle Olympiasieger antraten, waren Lutz Gripshöver und Karin Rehbein. Mit jeweils drei Siegen sicherten sie sich die Sonderprämien bei den Spring- und Dressurreitern und konnten Münster mit einem neuen Auto verlassen. Den zweiten Preis der Sonderwertung, einen neuen Pferdetransporter, holte sich Olympiasieger Ludger Beerbaum. Und für die zweimalige Mannschafts-Olympiasiegerin Monica Theodorescu (Steinhagen), die mit «Renaissance» sowie «L'Etoile» in allen Prüfungen auf den vorderen Plätzen war, gab es eine Extraprämie von 5000 Mark.
13.08.00 Gera - Peter Eriksson hat den Großen Preis der Wernesgrüner Brauerei gewonnen. Der 40 Jahre alte schwedische Olympia-Reiter kassierte für seinen Erfolg mit dem acht Jahre alten Hengst «Cardento» 20000 Mark Siegprämie in der mit 104000Mark am höchsten dotierten Prüfung des traditionellen Reitturniers «Gera International». Der fünfmalige schwedische Meister verwies vor 7000 Zuschauern den 38-jährigen Sören von Rönne aus dem holsteinischen Neuendeich auf «Cantaro» auf den zweiten Platz, der wie Eriksson fehlerfrei blieb, aber 0,15 Sekunden länger benötigte. Dritter wurde Frank Sloothaak (Burgholzhausen) auf «Gio Granno». Trotzdem war Sören von Rönne, der vom Preisgeld immerhin noch 15000 Mark bekam, der große Gewinner der diesjährigen Veranstaltung. Bei der zweitwichtigsten Prüfung des Turniers konnte er sich in die Siegerliste eintragen. Neben von Rönne konnte sich Susanne Behring aus dem westfälischen Herford, die seit einigen Jahren in der Schweiz lebt und trainiert, zwei Mal das Siegerpferd satteln. Sie siegte beide Male mit ihrer Stute «Magda». Routinier Karsten Huck (Borstel), der Olympiadritte von 1988, gewann mit «Canaletto» das Finale des für Nachwuchspferde ausgeschriebenen Youngsters-Cup. In den schweren Dressurprüfungen unterstrich Michael Klimke (Münster) auf «Whitefoot» seine gute Form der letzten Wochen. Auf dem 11-jährigen Hannoveraner Fuchshengst siegte der Rechtsanwalt sicher im Grand Prix und Grand-Prix-Special. Die frühere Juniorenmeisterin Susanne Lebek (Bissingen) musste sich auf «Acolito» beide Male mit Rang zwei begnügen. Jürgen Wirths (Mayen) wurde in dem gutklassigen Starterfeld jeweils Dritter. Karin Rehbein (Hamburg) ließ sich auf «Miss Holstein» die Siege in den Dressurprüfungen St. Georg-Preis und Intermediaire I nicht nehmen.
10.08.00 Elmshorn - Der Altmeister der europäischen Military-Reiter versteht die Welt nicht mehr. Der zweimalige Deutsche Meister Herbert Blöcker (Bild) wurde bei der letzten Sichtung für die Olympischen Spiele in Sydney aussortiert. Chef-Bundestrainer Martin Plewa hatte nach einer letzten Ultraschalluntersuchung von Blöckers Olympia-Pferd Chicoletto ein Machtwort gesprochen. Der elfjährige Oldenburger Wallach, der in jüngster Zeit leichte Beschwerden im linken Vorderfuß gehabt hatte, sei nicht voll trainier- und einsetzbar und somit ein Risiko für Sydney. «Ich habe das Pferd inzwischen von mehreren Tierärzten noch einmal untersuchen lassen. Sie haben nichts gefunden», widersprach der 57- jährige Blöcker, der schon 1973 bei den Europameisterschaften in Kiew jeweils den zweiten Platz im Einzel und mit der Mannschaft belegt hatte. Der Oldtimer, Mitglied der olympischen Silber-Equipe 1976 und 1992 in Barcelona Silber- und Bronzemedaillengewinner, bestreitet zwar nicht, dass Chicoletto druckempfindlich gewesen sei, «aber das war doch kein ernstes Problem. Ich hätte mit Chicoletto doch wenigstens ins Quarantäne-Camp gehen können. Aber man hat mir einfach keine Chance geben wollen». Und dann kommt der bittere Vorwurf an die Verantwortlichen, vor allem an Martin Plewa: «Jetzt hat man die Mannschaft zusammen, die man haben wollte.» Blöcker ist nicht der einzige prominente Reiter, der nicht in die engste Wahl für Sydney kam. Auch die Ex-Europameisterin Bettina Overesch, die in England lebt und trainiert, wurde mit ihrem Pferd Unsung Hero von Plewa nicht für gut genug befunden. Sie muss sich mit einem Platz auf der Reserveliste zufrieden geben. Die 37-Jährige hat nur eine Chance auf eine Olympia-Teilnahme, wenn sich eines der Paare aus dem Olympia-Kader verletzt. Immerhin durfte sie mit in das Trainingslager nach Kreuth in der Nähe von Nürnberg einziehen. Dort begann auch die Quarantäne für die Pferde. Blöcker muss nach dem Olympia-Aus befürchten, seine Top-Pferde zu verlieren. Sponsor Gerhard Schmid, Chef der Telekommunikations- Gesellschaft MobilCom, hatte dem Elmshorner unter anderem das «Millionen-Pferd» Chicoletto zur Verfügung gestellt. «Für meinen Sponsor steht fest, dass er mit solchen Leuten nicht zusammen arbeiten kann. Damit meint er die Military-Führung», sagte der am Neujahrstag 1943 geborene Gestütsassistent. «Ich weiß nicht, ob ich meine Pferde behalten darf. Schmid hat mich in der Vorbereitung auf Sydney großartig unterstützt und mir hervorragende Pferde besorgt. Ich glaube, er wird aber künftig nur noch den Springreiter Toni Hassmann unterstützen. Schade für uns, schade für mich.»
07.08.00 Warendorf - Sie heißen nicht Zlatko, Alex oder Sabrina. Die Helden hinter diesen Mauern sind «Gigolo», «For Pleasure» oder «Sir Toby». Auch geht es bei ihnen nicht «nur» um 250000 Mark, sondern um die große Ehre, bei den olympischen Spielen in Sydney dabei zu sein und, wenn möglich, sportlichen Ruhm zu erlangen. Doch ein wenig erinnern die Bedingungen, unter denen die deutschen Pferde die notwendige Quarantäne verbringen, an die bekannte Container-Wohngemeinschaft. Das sei Big Brother für Pferde, findet auch Thomas Hartwig, Pressesprecher der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). In Kürze beginnt für die deutschen Pferde die Quarantäne, die erst eine Woche vor dem Start der Olympischen Spiele am 15. September endet. Zuvor werden die Tiere noch einmal von einem Amtstierarzt untersucht. Denn nur gesunde Pferde erhalten Zutritt zum Sperrgebiet. Die Quarantänevorschriften der australischen Behörden sind streng und werden von ihnen überprüft. Sie wollen verhindern, dass Krankheiten in ihr Land eingeschleppt werden, die in Europa den Vierbeinern nichts ausmachen, aber auf dem Fünften Kontinent verheerende Folgen für die Pferde haben können. Diesmal sei es sehr streng. So etwas habe er noch nicht erlebt, sagte Springreiter-Bundestrainer Herbert Meyer. Bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Atlanta brauchten die Pferde nur bis zum Ergebnis einer Blutuntersuchung auf dem Flugplatz abgeschirmt werden. Nun beginnt die Quarantäne schon im eigenen Land. Mannshohe Absperrungen wurden um die Reitanlagen gebaut, damit die Pferde nicht mehr mit Artgenossen «flirten» können. Allein in Warendorf wurde ein Areal von zehn Hektar mit etwa 3000 Meter Bauzaun abgesperrt. Ein Stalltrakt, eine Reithalle, eine Führanlage, zwei Springplätze mit Sand- und Grasboden, eine große Weidefläche und ein Teil eines angrenzenden Waldes wurden von der FN zum hermetisch abgeriegelten Hochsicherheitsbereich erklärt. Alles was Pferd und Reiter in den nächsten vier Wochen braucht, wird untergebracht: Decken, Sattelzeug, Trensen, Putzzeug, komplette Sätze Hufeisen, Futter, Reitstiefel- und hosen etc. Nach Beginn der Frist darf nichts mehr nachträglich auf das Gelände mitgenommen werden. Die Reiter, Pfleger, Trainer und Tierärzte dürfen erst nach einer aufwendigen Prozedur an ihre Lieblinge heran. Sie müssen sich jedes Mal umziehen, sobald sie das Areal betreten oder verlassen. Damit die Sportler nicht vier Wochen lang immer mit der selben Kleidung reiten, wurde immerhin eine Waschmaschine installiert. Die Pferde müssen bis zum 23. August in ihren «goldenen Käfigen» ausharren. Dann werden sie in desinfizierte LKWs verladen, die Türen werden verplombt und die Tiere zum Frankfurter Flughafen gebracht. Dort wird eine komplette Frachthalle gemäß der strengen Vorschriften abgesperrt. Nach ihrem 24-stündigen Flug mit zwei Stopps in Dubai und Singapur setzen die Pferde den zweiten Teil der Quarantäne im olympischen Horsley Park in der Nähe von Sydney fort.
07.08.00 Borgholzhausen - Hut ab vor dieser Entscheidung. Um seinem angeschlagenen Pferd kein zu großes Risiko zuzumuten, verzichtet Springreiter Franke Sloothaak auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney. Nach einer genauen Untersuchung seines 14-jährigen Wallachs «Joly Coeur» durch Mannschafts-Tierarzt Björn Nolting gab er diesen Entschluss bekannt. «Joly Coeur» laboriert seit dem 63. CHIO Mitte Juli in Aachen an einer Sehnenverletzung im linken Vorderbein und ist derzeit nicht voll belastbar. «Im Sinne meines Pferdes Joly Coeur kann ich dieses mögliche Risiko einfach nicht eingehen», sagte der 42 Jahre alte Mannschafts-Weltmeister aus Borgholzhausen. Für Sloothaak wäre es die fünfte Olympia-Teilnahme gewesen. Er gewann bisher zwei Mannschafts- Goldmedaillen. Sloothaak hatte noch am Wochenende beim Turnier in der niederländischen Stadt Valkenswaard einen Härtetest mit «Joly Coeur» unternommen und war nach drei Wochen Pause wieder in einem Springen gestartet. Durch die Absage bleibt Lars Nieberg mit «Esprit» in der Olympia-Equipe. Er hätte im Fall einer Zusage Sloothaaks seinen Platz räumen müssen. Neben Nieberg gehören Ludger Beerbaum mit «Goldfever», Marcus Ehning mit «For Pleasure» und Otto Becker mit «Cento» dem Team für Sydney an.
04.08.00 Bad Wörishofen - Schock für Ulla Salzgeber: Nach einem Sturz muss die Team-Europameisterin ihre Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Sydney für kurze Zeit unterbrechen. Die Dressurreiterin aus Bad Wörishofen war beim Einladen ihres Olympia-Pferdes «Rusty» auf dem Hof ihrer Trainingspartnerin Heike Kemmer in Walle/Niedersachsen gestürzt. Dabei verletzte sie sich mehrere Bänder im rechten Fuß. Wie Sebastian Salzgeber bestätigte, muss seine Frau einige Tage pausieren. Der Start in Sydney sei nicht gefährdet. Allerdings musste sie ihre Teilnahme bei dem hoch dotierten Dressur-Festival in Lingen absagen.
Mit ihrem Pferd «Rusty» bezieht Ulla Salzgeber in den nächsten Tagen in Kronberg im Taunus ein Trainingslager mit ihren Teamkolleginnen. Hier beginnt auch die von den australischen Behörden vorgeschriebene Quarantäne für die Pferde.
30.07.00 Donaueschingen - Der mit 195000 Mark dotierte Große Preis von Donaueschingen ging an den Ägypter Andre Sakakini Als einziger Reiter war er in beiden Umläufen und in der Siegerrunde (43,10) ohne Fehlerpunkte geblieben. Der in Billerbeck/Westfalen lebende Sakakini kassierte für seinen bisher größten Erfolg auf seinem Westfalen-Wallach «Careful» 40000 Mark. Zweiter vor 20000 Zuschauern wurde Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) mit «For Pleasure» (4/36,58) vor Hugo Simon (Österreich) mit «E.T.» (4/36,68). Im Dressurviereck dominierte zunächst Isabell Werth aus Rheinberg. Die Olympiasiegerin gewann die beiden Grand Prix auf « Antony» und «Agnelli» überlegen. Doch in der Kür zog der Mühlheimer Berufsreiter Thorsten Dietz in der Bewertung der technischen Ausführung mit Werth gleich (beide 35,40 Punkte) und holte einen Vorsprung von 0,2 Punkten im künstlerischen Teil heraus. Im Grand Prix Special ließ Werth jedoch nichts anbrennen und gewann auf dem zehnjährigen Hannoveraner Fuchswallach «Agnelli».
30.07.00 Donaueschingen - Der dreimalige deutscher Meister Otto Becker aus Mühlen hat beim Internationalen Reitturnier in Donaueschingen das «Kleine Finale» gewonnen. In der Zwei-Phasen- Springprüfung der Klasse S blieb der Olympia-Teilnehmer (Bild) mit dem neunjährigen Hannoveraner Wallach Frechdachs im Stechparcours in 27,63 Sekunden fehlerfrei und verwies den Schweden Rolf-Göran Bengtsson mit Medline (0/27,67) sowie Markus Beerbaum (Thedinghausen) mit Corrada (0/28,73) auf die Plätze. Die Dressur-Kür hatte mit Thorsten Dietz einen überraschenden Sieger. Mit Boney M setzte sich der Mühlheimer mit 72,99 Punkten gegen Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit Antony (72,79) durch. Tanja Traupe (Frankfurt) belegte mit Ragant (71,41) den dritten Platz.
30.07.00 Donaueschingen - Der neue deutsche Meister der Vierspänner-Fahrer heißt Ludwig Weinmayr. Der 39-jährige Landwirt aus Oberbayern behielt beim Internationalen Reitturnier in Donaueschingen auch im abschließenden Hindernisfahren die Nerven und blieb fehlerfrei. Damit baute er seinen Vorsprung in der kombinierten Wertung der Klasse S für Vierspänner nach Dressur und Geländefahrt mit 142,66 Punkten noch aus. Der achtfache Titelträger Michael Freund (Neu-Isenburg) musste noch einen halben Zeitfehler hinnehmen und wurde mit 146,10 Punkten «Vize». Auf Rang drei kam Frank Kunz (Elz/149,28). Titelverteidiger Christoph Sandmann (Lähde) musste im Hindernisfahren wegen eines Fahrfehlers disqualifiziert werden. Er lag bis dahin auf Platz drei. Zunächst war es Freund, der sich im Schlosspark nach der Dressur an die Spitze der Wertung gesetzt hatte. Weinmayr verschaffte sich mit Rang sechs eine gute Ausgangsposition und überzeugte im Gelände, wo er mit deutlichem Vorsprung und 92,10 Punkten vor Freund (96,22) und Kunz (99,20) gewann.
29.07.00 Hickstead - Es hat wieder nicht geklappt und so müssen die deutschen Springreiter weiter auf den ersten Sieg in diesem Jahr in einem Nationenpreis warten. In dem Mannschafts-Wettbewerb beim Turnier in Hickstead kam die deutsche Equipe nur auf Platz sechs. Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey) mit «Aperio» (16/0 Fehlerpunkte), Gilbert Böckmann (Bild) aus Lastrup mit «Fine Kiss» (4/24), Lutz Gripshöver (Werne) mit «Warren» (12/8) und Elmar Gundel (Stockelsdorf) mit «Chapel» (4/aufgegeben) kamen auf insgesamt 52 Fehlerpunkte. Sieger wurde Irland (16) vor Großbritannien (20), Frankreich (24), Saudi-Arabien (30,5) und den Niederlanden (40). Das Springen zählte zur Nationscup-Serie.
29.07.00 Donaueschingen - Toni Hassmann (Lienen) hat beim Internationalen Reitturnier in Donaueschingen die erste Qualifikation zum mit 195000 Mark dotierten «Großen Preis» gewonnen. Bei teilweise strömendem Regen siegte der 24-Jährige als vorletzter Starter mit «Cabrio» in 68,82 Sekunden vor Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) mit «Anka» (72,50) und Hugo Simon (Österreich) mit «E.T.» (73,56). Nach überstandenem Schlüsselbeinbruch kam der dreifache Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck/Bild) mit seinem Schimmelhengst «Champion de Lys» nach zwei Abwürfen über Rang 39 nicht hinaus. Zu einem großen schwedischen Erfolg wurde eine Springprüfung der Klasse S. Im Stechen war die 25-jährige Malin Baryard auf «Dream On» nicht zu schlagen und gewann in fehlerfreien 38,66 Sekunden vor Rolf- Göran Bengtsson mit «Medline» (0/38,71). Helena Lundbäck belegte mit «Mynta» Rang vier (0/39,12). Dazwischen schob sich nur der Mexikaner Gerardo Tazzer mit «Nuevo Leon» (0/39,07) auf dem dritten Platz. Bester Deutscher wurde Ludger Beerbaum mit seinem Olympia-Pferd «Goldfever» (0/40,45) auf dem fünften Platz. Den erwarteten deutlichen Sieg gab es für Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) im Auftakt-Grand-Prix in der «Kür-Tour». Die 31-jährige Juristin verwies mit dem 14-jährigen «Antony» und 1791 Punkten Thorsten Dietz (Mülheim/1676)) mit «Boney M» mit fast 120 Punkten Vorsprung auf Rang zwei. Auf den dritten Platz kam die Russin Elena Sidnewa mit dem Trakehner-Hengst «Podkhod» (1666). Zuvor hatte Monica Theodorescu (Sassenberg) mit «L'Etoile» den Prix St. Georg mit 1407 Punkten für sich entschieden. Nur acht Punkte dahinter belegte Ina-Katrin Schmid (Reutlingen) mit «Tango Korrupti» den zweiten Platz.
28.07.00 Donaueschingen
- Michael Freund (NeuIsenburg) ist auf dem Weg zu seinem zehnten Titel bei der
deutschen Meisterschaft der Vierspänner-Fahrer. Beim internationalen Reitturnier
in Donaueschingen setzte sich der Mannschafts-Vizeweltmeister nach der Dressur
mit 39,68 Punkten und großem Vorsprung an die Spitze der Zwischenwertung. Zweiter
ist Rainer Duen (Thüle/45,12) vor dem überraschend Drittplatzierten Walter Plücker
(Sachsenhausen/48,00). In einer Springprüfung für Nachwuchspferde siegte der
Schweizer Pius Schwizer auf Jolie ohne Fehlerpunkte in 63,54 Sekunden. Zweiter
wurde der Mexikaner Gerardo Tazzer auf Chanel (0/64,21) vor Marcus Ehning (Borken)
auf Noble Savage (0/66,66). Im Dressurviereck setzte sich Monica Theodorescu
(Sassenberg) auf L'Etoile im Prix St. Georg mit 1 407 Punkten gegen Ina-Katrin
Schmid (Reutlingen) auf Tongo Korrupti (1 399) und Jana Kun (Aachen) auf Fahrenheit
(1 369) durch.
25.07.00 Donaueschingen/Stuttgart - Das 44. Internationale Reitturnier in Donaueschingen
wird zur Generalprobe des Deutschen Olympiateams der Springreiter. Die insgesamt
28 Wettbewerbe mit Reitern aus 22 Nationen sind mit 530000 Mark dotiert. Mit
dabei ist auch der dreimalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck), der
sich vor drei Wochen beim CSIO von Schweden in Falsterbo nach einem Sturz mit
seinem Schimmelhengst «Champion du Lys» das Schlüsselbein gebrochen hat. Er
will sich zusammen mit seinem Olympiapferd «Goldfever» im Schlosspark einem
weiteren Test unterziehen. Das gilt auch für die Mannschafts-Weltmeister Markus
Beerbaum (Thedinghausen) mit «Lady Weingard» und Lars Nieberg (Homberg/Ohm)
mit «Esprit», Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) mit «For Pleasure»,
sowie für Otto Becker (Steinfeld) mit seinem Schimmelhengst «Cento» und Sören
von Rönne (Neuendeich) mit «Chandra». Alle werden sicherlich nicht im Schongang
reiten. Vor allem Markus Beerbaum will seine gute Form vom CHIO in Aachen bestätigen.Für
Bundestrainer Herbert Meyer (Liliental) kommt die schnelle Genesung seines Vorreiters
Ludger Beerbaum gerade recht, denn die Turnierpause vor Olympia sei ohnehin
lang genug. Aber auch für einige andere Equipen führt der Weg nach Sydney über
Donaueschingen. Die Brasilianer treten mit Weltmeister und Weltcup- Sieger Rodrigo
Pessoa sowie mit Andre Johannpeter und Alvaro Miranda an. Die Bulgaren reisen
aus dem im Hegau benachbarten Olympiastützpunkt des Balkanstaates in Aach auf
die Baar mit Günter Orschel, Samantha McIntosh und Rosen Raitchef, und aus Mexiko
kommt ebenfalls das komplette Team, darunter der millionenschwere Alfonso Romo
zur letzten Formüberprüfung. Für den Österreicher Hugo Simon geht es darum,
die Formschwäche seines «E.T.» endlich zu überwinden. Die britischen und Schweizer
Olympiaaspiranten hingegen machen in diesem Jahr um Donaueschingen einen Bogen.
In der Dressur steht mit der Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) nur ein
ganz großer Name auf der Starterliste. Werth reist ohne «Gigolo», dafür aber
mit «Antony» und «Agnelli» an. Mit der Dänin Lone Jörgensen aus Münchingen ist
eine weitere Olympiareiterin am Start. Mit dabei ist auch Monica Theodorescu
(Sassenberg), Margit Otto-Crepin (Frankreich) sowie Pia Laus (Italien).
23.07.00 Spangenberg - Vor wenigen Tagen noch gesperrt, nun schon wieder auf dem Siegertreppchen. Ausgerechnet Rene Tebbel hat mit Radiator den mit 100000 Mark dotierten Großen Preis von Spangenberg gewonnen. Der 31-Jährige war erst fünf Tage zuvor vom Disziplinarausschuss der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zu einer Sperre von acht Monaten verurteilt worden. Er soll im November 1999 bei den Stuttgart Classics die Vorderbeine seines Pferdes Percy mit einer Salbe präpariert haben. Tebbel zauberte im Stechen mit Radiator den schnellsten Ritt in den Parcours unterhalb des Schlosses Spangenberg. Die 44,42 Sekunden ohne Fehlerpunkte waren für alle Konkurrenten eine zu hohe Hürde. Auf den zweiten Platz kam der Ägypter Andre Sakakini mit Careful (0/48,66) vor Martin Dopazo (Argentinien) mit El Capricho Calwaro (0/49,86). Tebbels Start im hessischen Spangenberg wurde nur möglich, weil zu Turnierbeginn die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorlag. Zudem hat Tebbel angekündigt, gegen die Entscheidung beim Großen Schiedsgericht, der höchsten FN-Instanz, Widerspruch einzulegen. International war der Emsbürener vom Vorwurf der Manipulation freigesprochen worden.
18.07.00 Warendorf - Heftiger Rückschlag für Springreiter Rene Tebbel. Trotz des Freispruchs des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wurde er ausgerechnet vom eigenen Verband wegen verbotener Manipulation gesperrt. Die harte Strafe: Tebbel darf acht Monate nicht an nationalen Turnieren teilnehmen und muss zusätzlich die Kosten des Verfahrens tragen. Das Sportgericht sah es als erwiesen an, dass Tebbel im November 1999 beim Stuttgarter Hallenturnier die Vorderbeine seines damals 14 Jahre alten Westfalen-Wallachs Percy präpariert hatte. Der Kommissions- Vorsitzende Christoph Eiser begründete die harte Strafe mit dem «Vorsatz der verbotenen Leistungsbeeinflussung». Zudem habe Tebbel als Mitglied des Olympia-Kaders «eine Vorbildfunktion». Tebbel hatte zugegeben, dass er die Vorderbeine seines Pferdes mit einer Salbe zur Schmerzlinderung behandelt hatte. Dies erfüllt nach Ansicht der Kommission den Tatbestand der Leistungsbeeinflussung. Eine Hypersensibilisierung lag laut Eiser hingegen nicht vor. «Ich muss das erst einmal verdauen. Ich habe kein Verständnis dafür. Ich wollte dem Tier doch helfen und werde dafür verurteilt», sagte Tebbel. Sein Münchner Anwalt Fidelio Unger schloss nicht aus, gegen das Urteil vorzugehen. Tebbel bleibt der Einspruch beim Großen Schiedsgericht der FN.
16.07.00Aachen - Die Katze ist aus dem Sack. Früher als erwartet hat der zuständige Ausschuss beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) die Reiter benannt, die vermutlich die deutschen Farben bei den olympischen Spielen in Sydney vertreten sollen. Gemeinsam mit Bundestrainer Herbert Meyer wurden die Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Bild) mit For Pleasure und Ludger Beerbaum mit Goldfever, Team-Weltmeister Lars Nieberg mit Esprit sowie Otto Becker mit Cento für den Olympia-Kader nominiert. Ersatzreiter sind Markus Beerbaum mit Lady Weingard und Sören von Rönne mit Chandra. Als Ersatzpferde sind Beckers Padarco, Markus Beerbaums Charleston und von Rönnes Charisma. Allerdings reist nur eines der drei Pferde als Ersatz mit nach Australien. Die Reiter und die Pferde werden ab dem 8. August in Warendorf ein Trainingslager beziehen, bei dem auch die für Australien vorgeschriebene Quarantäne beginnt. Das endgültige Team fliegt am 24. August nach Australien. Eine kleine Chance hat noch Franke Sloothaak. Der WM-Dritte muss beim Turnier in Valkenswaard in den Niederlanden beweisen, dass sein Pferd Joly Coeur gesundheitlich und sportlich fit ist. Dann kann er noch für Nieberg in das Team kommen.
Aachen - Otto Becker war der große Sieger zum Abschluss des 63. Concours Hippique International Officiel (CHIO) in Aachen. Der Mühlener gewann am Sonntag das Springen um den Großen Preis von Aachen und machte im Hinblick auf die Nominierung für die Olympischen Spiele vor 45 000 Zuschauern auf sich aufmerksam. Im Stechen der mit 413 600 Mark dotierten Prüfung setzte sich der 41-Jährige auf dem elfjährigen Hengst «Cento» mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt in 34,85 Sekunden durch. Für ihn sei ein Traum in Erfüllung gegangen, sagte er. Zweiter wurde der Niederländer Jos Lansink mit «Carthago Z», null Fehlerpunkte und 35,99 Sekunden. Pech hatte Markus Beerbaum aus Thedinghausen mit «Lady Weingard» (vier/33,58), der mit dem Abwurf am letzten Hindernis seine Siegchance vergab. Becker ist der erste deutsche Sieger seit Ludger Beerbaum aus Riesenbeck, der 1996 den Großen Preis in Aachen holte und sich die Siegprämie von 100000 Mark sicherte. Bundestrainer Herbert Meyer sah Beckers Erfolg mit Wohlwollen. Angesichts der schlechten Witterungsverhältnisse hatten die Ergebnisse in Aachen jedoch nur begrenzte Aussagekraft. Für Sydney sind derzeit Marcus Ehning mit «For Pleasure» und Ludger Beerbaum mit «Goldfever» gesetzt. Ehning bestätigte mit seinem Sieg im Preis von Europa und zwei Nullrunden im Nationenpreis am Freitag, dass er mit «For Pleasure» sogar ein Gold-Kandidat im Einzel ist. Mit dem Druck könne er leben, sagte der 26-jährige Borkener, der mit seinem Zweitpferd «Anka» auch noch die Golden Trophy gewann. Im Großen Preis wurde er Neunter. Meyer muss noch zwei Plätze vergeben, für die sich drei Kandidaten aufdrängen. Neben Becker, der in den vergangenen Jahren immer wieder Pech mit Verletzungen seiner Pferde hatte, sind das Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) mit «Esprit» und Sören von Rönne aus Neuendeich mit «Chandra». Nur noch geringe Chancen besitzen Franke Sloothaak und Markus Beerbaum, weil ihre Pferde in der Vergangenheit häufiger angeschlagen waren und deshalb ein Risiko für ein erfolgreiches Abschneiden in Sydney wären. Bis zur endgültigen Entscheidung, wer ab dem 9. August in Warendorf ins Trainingslager für Australien geht, hat Meyer aber noch etwas Zeit.
Aachen - Erneut stellte Isabell Werth ihre Extraklasse unter Beweis. Zum achten Mal hat sie den mit 118000 Mark dotierten Großen Dressurpreis beim 63. CHIO in Aachen gewonnen. Mit ihrem Sieg in der abschließenden Kür sicherte sich die 3-malige Olympiasiegerin den Gesamtsieg, nachdem sie auf ihrem 17-jährigen Wallach «Gigolo» schon im Grand Prix Erste und im Grand Prix Special Dritte geworden war. In der Kür setzte sich Werth gegen die Vorjahres- Gesamtsiegerin Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) auf «Chacomo» durch. Den dritten Platz belegten gemeinsam Nadine Capellmann (Aachen) mit «Farbenfroh» und die deutsche Meisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty». Heike Kemmer (Isernhagen) auf «Albano» auf Rang fünf und Hubertus Schmidt (Borchen-Etteln) mit «My Fair Lady» als Sechster machten den deutschen Erfolg perfekt. Auch im Gesamtstand landete Alexandra Simons-de Ridder hinter Isabell Werth und vor Nadine Capellmann und Ulla Salzgeber auf Rang zwei. Dieses Quartett wird auch die deutschen Farben in Sydney vertreten. Gesamt-Fünfte wurde Olympia-Ersatzreiterin Heike Kemmer.
15.07.00 Aachen -Aachen - Bei der Nominierung der Dressurreiter-Equipe für die Olympischen Spiele in Sydney hat es keine Überraschungen gegeben. Nach einer Sitzung am Rande des 63. CHIO in Aachen beriefen der zuständige Ausschuss beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) und Bundestrainer Klaus Balkenhol (Rosendahl) die dreimalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Bild) mit «Gigolo», die Deutsche Meisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty» sowie die Aachener Team-Europameisterinnen Nadine Capellmann mit «Farbenfroh» und Alexandra Simons-de Ridder mit «Chacomo» in das Team für Australien. Als Ersatzreiterin darf sich Heike Kemmer (Isernhagen) mit «Albano» auf einen eventuellen Einsatz freuen. Als Ersatzpferde sind Capellmanns «Gracioso» und «Nikolaus» sowie Werths «Antony» vorgesehen. Aber nur eines von diesen drei Pferden wird mit nach Sydney fliegen. Formal muss das Nationale Olympische Komitee (NOK) die Entscheidung des Verbandes noch annehmen. Das NOK wird das Team am 3. August offiziell benennen. Bis zum 21. August besteht dann noch eine Frist, um eventuelle Änderungen vorzunehmen. Bis zu diesem Datum wird auch die endgültige Entscheidung über das Ersatzpferd getroffen werden. Definitiver Nennungsschluss für die Olympischen Spiele ist der 25. August. Ab dem 8. August werden die insgesamt neun Pferde zentral in Kronberg im Taunus untergebracht. Dort beginnt die vierwöchige Quarantäne, die von den australischen Behörden vorgeschrieben ist, um das Einschleppen von Krankheiten zu verhindern. Die Quarantäne ist jeweils zwei Wochen in Deutschland und in Australien vorgesehen. Am 24. August reisen die Tiere nach Australien.
Markus Beerbaum (Thedinghausen) hatte Glück: Da Trevor Coyle (Irland), Vorjahressieger im "Preis der Aachener und Münchener Versicherungen — Der Große Preis von Aachen" mangels eines geeigneten Pferdes in diesem Jahr nicht beim "Weltfest des Pferdesports" reitet, kam er als punktbester Reiter der ersten drei Turniertage in das erlesene Feld für das Springen mit Pferdewechsel "ROLEX Best of Champions". Mit 4 Punkten, die er ausgerechnet mit seinem eigenen Pferd Herr Schröder verbuchte, siegte der Mannschaftsweltmeister von 1998 ganz deutlich vor Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken; 12,25 Punkte), Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien; 12.50) und Europameisterin Alexandra Ledermann (Frankreich; 16, die vor allem mit Herrn Schröder ihre Probleme hatte. "Herr Schröder ist zu stark für mich" musste die zierliche Amazone zugeben. Bestes Pferd der Prüfung war Damhus Griseldi von Uli Kirchhoff mit einem Abwurf. Zuvor hatte Mannschaftsweltmeister Marcus Ehning (Borken) seiner Aachener Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzu gefügt: Auf der neunjährigen Stute Anka gewann der 26jährige das Springen um die Golden UPS Trophy. Als letzter Starter "knöpfte" er Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien), der auf Oberon schon einen tollen Ritt in 34,52 Sekunden vorgelegt hatte, noch einmal 0,58 Sekunden ab. Nur diese beiden Reiter waren auch in der Siegerrunde fehlerfrei geblieben. Rang 3 ging an Björn Nagel (Wedel) auf Copaco Luna, Rang 4 an Christian Ahlmann (Marl) auf Luca. Ahlmann, der derzeit bei der Sportkompanie Warendorf stationiert ist und in blauer Uniform reitet, hielt sich dafür im "Aachener Derby", dem Preis der Sparkasse über Gräben und Wälle schadlos: Auf Satan du Tremblay gewann er mit knapp sieben (!) Sekunden Vorsprung mit einer fehlerfreien Runde in 85,07 Sekunden vor John Whitaker (Großbritannien; 0/92,02) und Markus Merschformann (Münster; 5/95,79). Im Grand Prix Spécial um den Uniroyal-Preis dominierte die Aachenerin Nadine Capellmann, die auf Farbenfroh eine hervorragende Leistung zeigte und mit 1676 Punkten belohnt wurde. Dicht dahinter folgte die zweite Aachenerin Alexandra Simons-de Ridder auf Chacomo (1659). Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg; 1646) auf Gigolo, Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen; 1624) auf Rusty und Heike Kemmer (Isernhagen, 1614) folgten auf den Plätzen. Und machten damit dem Dressurausschuss des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) die Entscheidung leicht: Nadine Capellmann, Alexandra Simons-de Ridder, Isabell Werth und Ulla Salzgeber, die 1999 schon zum siegreichen EM-Team gehörten, fahren als Team zu den Olympischen Spielen nach Sydney, Heike Kemmer geht als Reservistin mit dem Quartett in die Quarantäne nach Kronberg (ab 8. August), für den Fall, dass ein Duo ausfällt. Vor 28000 begeisterten Zuschauern, die Regen und Schlamm trotzten, gingen die Vierspänner im "Wohnwelt-Pallen-Marathon" auf die Geländestrecke im Aachener Wald. Mit 78,18 Punkten dominierte der Schwede Tomas Eriksson vor dem Niederländer Ton Monhemius 83,80) und Vizeweltmeister Michael Freund (Isernhagen; 86,28). Weltmeister Werner Ulrich (Schweiz) kam auf Rang 5 (86,44). Für die internationalen Gespannfahrer ist das "Weltfest des Pferdesports" die wichtigste Standortbestimmung für die Weltmeisterschaft Ende August in Wolfsburg, da Gespannfahren keine olympische Disziplin ist.
15.07.00 Der Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) wird seinem Ruf als "Weltfest des Pferdesports" einmal mehr gerecht. Die Zuschauer des CHIO Aachen werden im kommenden Jahr zunehmend die Internationalität nicht nur auf dem Spring- und Fahrplatz oder im Dressurviereck bewundern können, sondern sollen das weltumspannende Flair des größten Reitturniers der Welt selbst erleben. Denn der Aachen-Laurensberger Rennverein schloss mit den Organisatoren der Weltreiterspiele von Jerez de la Fronterra 2002 einen Partnerschaftsvertrag. So wird sich das Turniergelände in der Aachener Soers anlässlich des CHIO Aachen 2001, der vom 12. bis 17. Juni stattfindet, in eine mediterrane Landschaft verwandeln und damit die Zuschauer schon einmal auf die Weltreiterspiele im spanischen Jerez de la Fronterra einstimmen. Vom Rahmenprogramm - spanische Folklore und spanische Pferde - über die Dekoration bis hin zu den kulinarischen Genüssen wird sich das "Weltfest des Pferdesports" im kommenden Jahr ganz im spanischem Flair präsentieren.
14.07.00 Aachen Das "Weltfest des Pferdesports" in Aachen hat auch im Jahre 2000 die Reitsport-Geschichte nicht auf den Kopf gestellt. Beim 63. Offiziellen Internationalen Turnier (CHIO) von Deutschland gewann Großbritannien ohne Abwurf in zwei Umläufen mit einer "gemischten" Mannschaft mit den erfahrenen Gebrüdern Whitaker und zwei Neulingen erst zum fünften Mal seit 1929 den Preis der Nationen vor Deutschland (vier Fehlerpunkte). Dritter wurde vor 30.000 Zuschauern bei miserablen Witterungsbedingungen Irland. Die Briten siegten erstmals in diesem Jahr in diesem Mannschafts-Wettbewerb 2.000 und kassierten 90.000 Mark. Deutschlands Equipe gewann letztmals vor drei Jahren Jahren, blieb gleichzeitig auch im 13. Preis der Nationen der Saison ohne Sieg. Marcus Ehning (Borken) auf dem Hengst For Pleasure mit zwei fehlerlosen Runden und Team-Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) auf Esprit mit ebenfalls makellosen Umläufen zeigten auf, dass sie nach Olympia gehören. Sören von Rönne (Neuendeich) war auf Chandra (12 und 0 Fehlerpunkte) für Exweltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) nachgerückt, da dessen Wallach Joli Coeur wegen einer leichten Beinprellung geschont wurde. Otto Becker (Mühlen) machte in seinem 43. Nationen-Preis mit lediglich einem Abwurf auf dem Schimmelhengst Cento für Sydney verstärkt auf sich aufmerksam. Nicht am Start in Aachen war der dreimalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbveck), der bei einem Sturz vor einer Woche im schwedischen Falsterbo das linke Schlüsselbein brach, aber in drei Wocheen wieder reiten kann. Ludger Beerbaum: "Spannend, ich hätte der Equipe den Sieg gewünscht, sie hat toll gekämpft." -
13.07.00 Aachen - Deutsche Dressur-Equipe ist erneut auf Siegkurs Die deutschen Dressurreiter sind auf dem besten Weg ihr Abonnement auf den Sieg im "Preis der Nationen" zu verlängern: Nach dem ersten Teil des Grand Prix (der zweite folgt am Freitag) führen die Gastgeber vor den Dänen und den Niederländern. In der Einzelwertung liegt Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) auf dem 17-jährigen Gigolo mit 1907 Zählern vor Alexandra Simons-de Ridder auf Chacomo, die wie Werth im vergangenen Jahr zur siegreichen EM-Equipe gehörte. Die Aachenerin verbuchte 1864 Zähler. Die Führung im Grand Prix kann den beiden nur von ihren eigenen Teamkolleginnen Nadine Capellmann (Aachen) und Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) streitig gemacht werden, die mit Farbenfroh bzw. Rusty erst am Freitag im zweiten Teil an den Start gehen. Die beiden hoch gehandelten Dänen Lone Jörgensen und Lars Petersen, die bei der EM zur Bronze-Equipe gehörten, rangierten auf Kennedy (1819 Zähler) bzw. Blue Hors Cavan (1789) derzeit auf den Plätzen 3 und 5. Dazwischen schob sich noch die deutsche Vizemeisterin Heike Kemmer (Isernhagen/1814). "Gigolo ist sehr gut gegangen, zeigte sich sehr frisch", war Isabell Werth zufrieden. Zwar sprang Gigolo, der in Aachen erstmals in diesem Jahr in allen drei Prüfungen, Grand Prix, Spécial und Kür zu sehen ist, direkt nach dem Grüßen ungeplant durch die Gegend, steigerte sich dann aber immer mehr und begeisterte zum Schluss mit einer herrlichen Passage und Piaffe. Den Sieg in der Intermédiaire I sicherte sich Heiner Schiergen (Krefeld) auf dem gekörten Deckhengst Goethe vor Heike Kemmer (Isernhagen) auf dem erst siebenjährigen Ferragamo und Christina von Oldershausen (Hamburg), amtierende Europameisterin der Jungen Reiter, die ihr EM-Pferd Amica Farina gesattelt hatte. Tina Wehlmann (Recklinghausen) und Astrid Buer (Würselen), die 1999 sowie in diesem Jahr bei der EM ihre Team-Kolleginnen waren bzw. sein werden, folgten auf den Rängen 4 bzw. 11. Zwar klapperte es im Stechen gewaltig, doch alle Stangen blieben liegen: Sieger im Pulsar-Masters "Nordrhein-Westfalen-Preis" wurde der Italiener Jerry Smit auf Secret Love vor Geburtstagskind Sören von Rönne (Hamburg) auf Charlottenhofs Charisma und Europameisterin Alexandra Ledermann (Frankreich) auf dem Schimmelhengst Cook du Midour. "Pulsar scheint mir Glück zu bringen", lachte Jerry Smit in Anspielung auf seinen großen Sieg im Rahmen der Pulsar-Crown-Serie vor vier Wochen in Cannes. Als zweitem Reiter nach dem Österreicher Hugo Simon, der 1998 mit dem Sieg im Preis der Aachener und Münchener Versicherungen — "Der Große Preis von Aachen" Sieg Nummer 2 einfuhr, war es ihm gelungen mit einem zweiten Sieg nach Valkenswaard 1999 den Jackpot zu knacken und 700000 Doller zusätzlich zu kassieren. Dabei saß er auf Lux, den er auch im Großen Preis am Sonntag reiten wird. Im NRW-Preis sattelte der Italiener holländischer Abstammung die neunjährige, irische Stute Secret Love. "Ich habe immer an dieses Pferd geglaubt, heute hat sie meine Erwartungen erfüllt", strahlte der Italiener, der bisher nur als Einzelreiter für Olympia qualifiziert ist. "Durch den Rückzug des belgischen Teams wurde aber ein Platz frei, und ich hoffe sehr, dass wir noch mit einer Equipe in Sydney starten können."
12.07.00 Aachen For Pleasure und Marcus Ehning gewinnen den "Preis von Europa" Nach den zuletzt überzeugenden Ergebnissen, wie Platz 2 bei der DM in Balve oder dem Sieg im Championat in Nörten-Hardenberg, zählten Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) und sein Hengst For Pleasure zu den Favoriten und wurden dieser Rolle auch im Warsteiner-Preis — "Preis von Europa" eindrucksvoll gerecht. Im Stechen mit 13 Teilnehmern benötigten sie nur 41,26 Sekunden für eine fehlerfreie Runde. Knapp geschlagen folgten auf den Plätzen Mannschafts-Weltmeister Markus Beerbaum (Thedinghausen; 0/41,49), der seine wieder genesene Stute Lady Weingard in eindrucksvoller Form präsentierte, und Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien; 0/41,63) auf seinem WM-Pferd Gandini Lianos. Pessoa hatte im vergangenen Jahr diese Prüfung gewonnen. "Ich denke, For Pleasure ist in Top-Form. Wenn er so geht, habe ich auch im Großen Preis eine kleine Chance", machte der 26-jährige Ehning nach seinem Sieg auf Understatement. Für den Borkener war es der erste Sieg im "Preis von Europa", für For Pleasure der zweite: Bereits 1997 gewann er diese Prüfung unter seinem damaligen Reiter Lars Nieberg (Homberg/Ohm), der gestern auf Loro Piana Esprit auf Platz 13 kam. Die Letzten werden die Ersten sein, dachte sich im abschließenden Zeitspringen Christian Ahlmann: Auf dem 16-jährigen Satan du Tremblay rollte der Marler, derzeit bei der Sportkompanie in Warendorf stationiert, im Zeitspringen um den "Preis des Kreises Aachen" das Feld von hinten auf und siegte in 57,32 Sekunden vor dem Brasilianer Alvaro Alfonso de Miranda Neto, am Dienstag Sieger im "Preis der Elsa AG", auf Quorum Itapuan, und den britischen Brüdern Michael und John Whitaker auf Virtual Village Two Step bzw. Virtua Village Hunters Level. Um nach den heftigen Regenfällen den Boden im Dressurstadion für den Grand Prix am Donnerstag zu schonen, fanden die ersten Dressurprüfungen in der Albert-Vahle-Halle statt. Auf dem zehnjährigen Atoftens Volanti ließ sich im Prix St. Georges, dem Lindt-Preis, der DM-Zweite Hubertus Schmidt als Sieger feiern. Auf den Plätzen folgten Karin Rehbein (Gröhnwohld) auf der erst achtjährigen Miss Holstein und Heiner Schiergen (Krefeld) auf dem gekörten Hengst Goethe. Der achtjährige Hannoveraner, der im Februar bei der 1. Aachener Hengst-Gala in der Albert-Vahle-Halle die Kür gewann, hat mit Grosso Z übrigens den gleichen Vater wie der ebenfalls gekörte Hengst Goldfever, Top-Pferd von Springreiter Ludger Beerbaum (Riesenbeck). Gleich zwei Sieger gab in der Intermédiaire II, dem "Preis der Elégance". Jeweils 1354 Punkte verbuchten Chopin unter Anja Plönzke (Wiesbaden) und Breitling W unter Wolfram Wittig (Rahden). Rang 3 ging hier an die Niederländerin Imke Bartels auf Gestion Barbria, die in früheren Jahren bereits unter Mutter Tineke beim CHIO Aachen erfolgreich war. Der Niederländer Ijsbrand Chardon ist einer der erfolgreichsten Gespannfahrer beim CHIO Aachen, gewann unter anderem siebenmal die Vielseitigkeitswertung. Zum Auftakt der Gespannprüfungen siegte er in einer Dressur vor dem Ungarn Jozsef Bozsik und dem Amerikaner Tucker S. Johnson. Bester Deutscher war Michael Freund (Neu-Isenburg), u. a. 1994 Doppel-Weltmeister sowie 1998 zweifacher Silbermedaillengewinner bei der WM in Rom, auf Platz 4.
11.07.00 Aachen - Zum Auftakt des 63. CHIO in Aachen mussten die deutschen Springreiter den ausländischen Reitern die vorderen Plätze überlassen. Das erste wichtige Springen des mit 2,2 Millionen Mark höchstdotierten Turniers der Welt gewann der Brasilianer Alvaro Alfonso de Miranda. Mit dem 15 Jahre alten Wallach «Aspen» setzte sich der Olympia-Dritte mit der Mannschaft in der mit 82500 Mark dotierten Prüfung durch. De Miranda bewältigte den Parcours fehlerfrei in 79,95 Sekunden und kassierte 14000 Mark. Der Franzose Philippe Rozier wurde mit «Barbarian» (0 Fehlerpunkte/81,06 Sekunden) Zweiter. Als Dritter überraschte Markus Beerbaum (Bild). Mit seiner 13 Jahre alten Oldenburger Stute «Lady Weingard» blieb der Team-Weltmeister ebenfalls fehlerfrei, war aber mit 81,22 Sekunden langsamer als de Miranda und Rozier. Dennoch konnte der 30-Jährige aus Thedinghausen zufrieden sein. Noch bei den deutschen Meisterschaften Mitte Mai in Balve hatte er wegen einer Verletzung von «Lady Weingard» am Halswirbel aufgeben müssen. Aufgrund seiner Leistung ist Markus Beerbaum plötzlich wieder ein Thema für die Mannschaft bei den Olympischen Spiele in Sydney. Das Turnier in Aachen ist die letzte und entscheidende Sichtung für die deutschen Springreiter. Wie Beerbaum betonte, sei es noch eine lange Woche. Da sollte er jetzt den Ball flach halten. Das in zwei Abteilungen durchgeführte Eröffnungsspringen endete mit zwei französischen Siegen durch Philippe Rozier und Europameisterin Alexandra Ledermann. Rozier zeigte mit dem elf Jahre alten Fuchshengst «Insolente» im ersten Teil in 55,56 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt und verwies de Miranda Neto mit «Quorum» (0/56,79) und Markus Merschformann (Münster) mit «Capua» (0/58,78) auf die Plätze zwei und drei. In der zweiten Abteilung bewies Alexandra Ledermann ihre Klasse und siegte auf der achtjährigen Stute «Electra D'Amaury» fehlerfrei in 56,85 Sekunden. Hinter dem Briten John Whitaker mit «Hunters Level» (0/57,61) kam Christian Ahlmann (Marl) mit «Luca» (0/58,61) auf Rang drei. Durch das schlechte Wetter wurden die Prüfungen stark beeinträchtigt. Doch zur Freude der Reiter war der Boden trotz des Dauerregens in gutem Zustand. Markus Beerbaum betonte, dass der Untergrund fest sei und halte, wenn man durch das Wasser reitet. Außerdem könne man gut springen. Die Organisatoren des Turniers hatten seit 1997 etwa 700000 Mark investiert, um die Bodenqualität zu verbessern. Sollte der Untergrund bis zum Großen Preis halten, hat er seine Bewährungsprobe überstanden.
07.07.00 Falsterbo - Die deutschen Springreiter warten weiter auf den ersten Sieg in einem Nationenpreis in diesem Jahr. Beim CSIO-Turnier im schwedischen Falsterbo musste sich das Quartett Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey), Hauke Luther (Thedinghausen), Thomas Voss (Schülp) und Holger Wulschner (Passin) mit 12,25 Fehlerpunkten mit Platz zwei begnügen. Lediglich 0,25 Fehlerpunkte weniger hatten die siegreichen Iren nach zwei Umläufen auf ihrem Konto. Dritter wurde Gastgeber Schweden (20 Fehlerpunkte). Zum vierten Mal innerhalb von 14 Tagen kam eine deutsche Mannschaft damit auf den zweiten Rang. Der herausragende deutsche Reiter war Pollmann-Schweckhorst. Er blieb mit «Aperio» in beiden Durchgängen fehlerfrei. Derbysieger Wulschner kassierte mit «Salien» im ersten Umlauf einen Abwurf, konnte dann aber mit einem Nullfehlerritt glänzen. Gut war auch der Holsteiner Voss mit «Clinton» (4/4,25). Einen schwachen Tag erwischte hingegen Hauke Luther mit «Lillebore». Er trat nach zwölf Fehlerpunkten im ersten Umlauf zur Schlussrunde nicht mehr an. Auf ihren besten Reiter musste die deutsche Equipe allerdings verzichten. Der dreimalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Bild) reiste aus Falsterbo ab. Bei einem Sturz mit «Champion du Lys» in einer Prüfung am Donnerstag zog sich der Riesenbecker einen Schlüsselbeinbruch zu. Der Schimmelhengst blieb unverletzt.
07.07.00 Falsterbo/Schweden - Harter Schlag für unseren Olympiasieger im Springreiten Ludger Beerbaum. Beim CSIO-Turnier im schwedischen Falsterbo ist er schwer gestürzt. Eine Untersuchung im Krankenhaus bestätigte die erste Diagnose, dass sich der 36 Jahre alte dreimalige Olympiasieger das Schlüsselbein gebrochen hat. Vor dem Sturz war er an einem Hindernis hängen geblieben, sein Pferd «Champion du Lys» hatte sich mehrmals überschlagen. Der Schimmelhengst blieb aber unverletzt. Beerbaum muss vier Wochen pausieren. Wie der 36-jährige Riesenbecker betonte, sei ein Start bei den Olympischen Spielen in Sydney nicht in Gefahr. Allerdings könne er mit Sicherheit nicht am CHIO in Aachen teilnehmen, so Beerbaum weiter. In den kommenden zehn Tagen muss Beerbaum zunächst einen Streckverband tragen. Bänder und Sehnen sind nach seinen Angaben nicht geschädigt.
01.07.00 Nörten-Hardenberg - In der Dressurreit-Szene hat sich Team-Europameisterin Alexandra Simons-de Ridder eindrucksvoll zurückgemeldet. Mit ihrem überlegenen Sieg im Grand Prix beim Turnier in Nörten-Hardenberg unterstrich die Aachenerin ihre Ambitionen auf einen Platz in der deutschen Equipe für die Olympischen Spiele in Sydney. Für ihre fast fehlerfreie Vorstellung auf ihrem elf Jahre alten Holsteiner Wallach «Chacomo» erhielt die 36-Jährige 1914 Punkte und verwies damit die Aachenerin Nadine Capellmann mit «Farbenfroh» (1878) und die in Deutschland lebende Lone Jörgensen mit «Kennedy» (1820) auf die Plätze. Nadine Capellmann holte sich mit ihrem zweiten Pferd «Gracioso» (1 813) auch noch Rang vier. Für Alexandra Simons-de Ridder (Bild) ist das Turnier in Nörten- Hardenberg ein wichtiger Test vor der zweiten und entscheidenden Olympia-Sichtung vom 11. bis 16. Juli beim CHIO in Aachen. Wie sie betonte, sehe man, dass das Pferd gut trainiert wurde. Auch sie bekomme langsam wieder Kondition und Kraft. Wegen einer Erkrankung musste sie mehrere Wochen pausieren. Bei den deutschen Meisterschaften in Balve hatte sie erstmals wieder einen Start riskiert. Um sich zu schonen, beließ sie es aber bei einer statt der erforderlichen drei Prüfungen. Durch diesen Sieg blickt Alexandra Simons-de Ridder den olympischen Spiele optimistisch entgegen. Schließlich sei sie sich im klaren, dass sie nicht auf dem schlechtesten Pferd der Welt sitzt. Um sicher nach Sydney zu kommen, muss sie sich in Aachen noch einmal beweisen. Das gilt auch für Nadine Capellmann. Bei den Titelkämpfen in Balve hatten ihre beiden Pferde «Gracioso» und «Farbenfroh» mehrere Male gescheut. In der Kür mit Musik hatte sie mit «Gracioso» ihre Vorstellung abbrechen müssen. Um so erleichterter war die 34 Jahre alte Welt- und Europameisterin mit dem Team, dass sich beide Wallache in Nörten-Hardenberg zuverlässig präsentierten. Wen sie mit nach Sydney nimmt, wird sie in Absprache mit ihrem Privat- und Bundestrainer Klaus Balkenhol nach Aachen entscheiden. Derzeit deutet viel auf den jüngeren «Farbenfroh» hin. Olympischer Glanz fiel auch auf das Spring-Championat. Sydney- Kandidat Marcus Ehning gewann mit «For Pleasure» im Stechen. Zweiter wurde der für Österreich startende Altmeister Hugo Simon mit «E.T.» (0/36,26) vor der französischen Einzel-Europameisterin Alexandra Ledermann mit «Rochet M» (0/37,90).
Sonntag 25. Juni 2000 Achselschwang - Wie der Vater so die Kinder. Ingrid Klimke, die Tochter des im August gestorbenen sechsmaligen Dressur-Olympiasiegers Reiner Klimke, ist endgültig eine feste Größe in der deutschen Military-Szene. Die 32-Jährige verteidigte bei den deutschen Meisterschaften in Achselschwang ihren Titel und unterstrich nachdrücklich ihre Ambitionen auf einen Platz in der Equipe für die Olympischen Spiele im September in Sydney. Mit ihrem neun Jahre alten Schimmelwallach Sleep Late konnte sich die Riesenbeckerin im abschließenden Springen sogar einen Abwurf erlauben, um ihre Führung nach der Dressur und dem Geländeritt zu behaupten. Sie machte damit die Festwoche in der Familie Klimke perfekt: Sieben Tage zuvor hatte ihr jüngerer Bruder Michael in Balve erstmals den Titel bei den Dressur-Herren geholt. Hinter Ingrid Klimke (45,8 Punkte) wurde Marina Köhncke (Badendorf), bekannt unter ihrem Mädchennamen Lohheit, auf Longchamps (47,0) Zweite vor Erhard Bartholomay (Lorch) mit Ringwood Doreen (52,0). Gesamtsieger bei der international ausgeschriebenen Military wurde der zweimalige australische Mannschafts-Olympiasieger Andrew Hoy mit Swizzle Inn (41,0). Ihre Chancen auf einen Platz in der Olympia-Equipe stehen in diesem Jahr besser denn je. Auf der 5 985 m langen Geländestrecke konnte sie wie viele der deutschen Olympia-Kandidaten überzeugen. Ingrid Klimke gelang mit Sleep Late ein fehlerfreier Ritt. Mit dem erst acht Jahre alten Trakehnerhengst Windfall hatte sie nur eine Verweigerung, kam ansonsten auch mit ihm ohne Probleme ins Ziel. Auch Andreas Dibowski (Döhle) brachte sich mit Leonas Dancer mit einem perfekten Ritt ebenfalls für Olympia ins Gespräch. Marina Köhncke (Badendorf) musste mit Longchamps lediglich 10,8 Punkte wegen Zeitüberschreitung hinnehmen. Bartholomay meisterte mit Ringwood Doreen ebenso souverän die Strecke wie Nele Hagener (Luhmühlen) mit Little McMuffin.
18.06.00 Balve - Nach den deutschen Meisterschaften in Balve hat der Dressurausschuss des Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) seinen vorläufigen Kader für die Olympischen Spiele in Sydney festgelegt. Es wurden acht Reiter mit 13 Pferden genannt. Die sogenannte Longlist wird angeführt von der deutschen Meisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit «Rusty» und «Wall Street» sowie der dreimaligen Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit «Gigolo», «Antony» und «Agnelli». Außerdem wurden Nadine Capellmann (Aachen) mit «Farbenfroh», «Gracioso» und «Nikolaus», Alexandra Simons-de Ridder (Aachen) mit «Chacomo», Heike Kemmer (Isernhagen) mit «Albano», der deutsche Herren- Meister Michael Klimke (Münster) mit «White Foot», Hubertus Schmidt (Borchen) mit «My Fair Lady» sowie Rudolf Zeilinger (Emsbüren) mit «Livijno» berufen. Das Team für das CHIO in Aachen wird aus den Team-Europameisterinnen Ulla Salzgeber, Nadine Capellmann, Alexandra Simons-de Ridder und Isabell Werth gebildet.
18.06.00 Balve - Bei den deutschen Meisterschaften der Dressurreiter gab es zwei Premieren. Zum ersten Mal haben sich Ulla Salzgeber und Michael Klimke diese Titel gesichert. Mit ihrem zwölf Jahre alten Wallach «Rusty» war die 41-Jährige aus Bad Wörishofen erwartungsgemäß die überragende Reiterin. Nach den Siegen der Team-Europameisterin im Grand Prix und im Grand Prix Special entschied sie auch die Kür mit Musik für sich. In der Endabrechnung verwies Ulla Salzgeber Heike Kemmer (Isernhagen) mit «Albano» und die dreimalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem stark verbesserten Nachwuchspferd «Agnelli» auf die Plätze. Mit einem Debakel endeten die Wertungen für die Titelverteidigerin Nadine Capellmann. Erst zeigte sich ihre Olympia-Hoffnung «Farbenfroh» im Grand Prix und im Grand Prix Special unzuverlässig. Sie verzichtete auf den zehn Jahre alten Wallach in der Kür und setzte auf den fünf Jahre älteren Wallach «Gracioso». Doch nur wenige Sekunden nach dem Kürbeginn scheute er. Nadine Capellmann bekam ihn nicht mehr in den Griff und gab auf. Das sicher geglaubte Ticket zu den Olympischen Spielen nach Sydney ist in Gefahr. Ulla Salzgeber machte indes in Balve mit «Rusty» ihre Ansprüche auf eine olympische Medaille deutlich. Es sei am letzten Tag nochmal sehr anstrengend geworden. Sie brauche noch mehr Kondition, resümierte Salzgeber. Dennoch habe sich Rusty von Jahr zu Jahr verbessert. Er sei erfahrener und gelassener geworden, freute sie sich. Ihre Noten waren ein Zeichen für die Konkurrenz in den Niederlanden. Den Namen Klimke hielt der 30-jährige Münsteraner Michael Klimke (Bild unten) in Balve mit dem elfjährigen Hengst «White Foot» wach. Sein inzwischen verstorbener Vater war sechsmal Olympiasieger und hatte neunmal die deutsche Meisterschaft gewonnen. Mit Klimke Juniors Erfolg war zu Beginn der Titelkämpfe nicht unbedingt gerechnet worden. Letztlich bestätigte er aber die ansteigende Tendenz der letzten Woche und setzte sich gegen Hubertus Schmidt (Borchen) mit «My Fair Lady» und den Emsbürener Rudolf Zeilinger mit Livijno durch. Wie schon im Grand Prix Special war er auch in der Kür als Dritter bester Mann.
Balve - Das Maß aller Dinge bei den deutschen Springreitern bleibt Ludger Beerbaum. Der 36-Jährige aus Riesenbeck wurde in Balve zum sechsten Mal nach 1988, 1992, 1993, 1997 und 1998 deutscher Meister. Mit seinem neun Jahre alten Hengst «Goldfever» war der Team-Europameister in den Wertungsprüfungen mit je zwei Umläufen nicht zu schlagen. Nach dem letzten Springen hatte er nur 3,25 Fehlerpunkte auf seinem Konto und siegte knapp vor Marcus Ehning (Borken) mit «For Pleasure» (4 Fehlerpunkte). Bescheiden sagte Beerbaum nach dem Wettkampf, dass er mit dem Erfolg nicht unbedingt gerechnet habe. Man habe bei den Ritten gesehen, dass die Abstimmung mit «Goldfever» noch nicht ganz passt. Daran müsse er noch bis zu den Olympischen Spielen in Sydney arbeiten, betonte Beerbaum. Er war gerade erst aus Cannes zurückgekehrt, wo er einen Tag zuvor bei einem Springen mit «Champions du Lys» Platz zwei erreichte und 150000 Mark verdiente. Auf den dritten Platz kamen die Mannschafts-Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit «Joli Coeur» und Sören von Rönne (Neuendeich) mit «Chandra», die jeweils acht Fehlerpunkte aufwiesen. Der bis vor dem letzten Durchgang führende Ralf Schneider (Hörstel) brach in der Schlussrunde ein, machte mit «Chopin» vier Abwürfe und belegte am Ende Platz 13. Für Bundestrainer Herbert Meyer ist nach der ersten Sichtung die Suche nach der richtigen Equipe für die Olympischen Spiele in Sydney nicht einfacher geworden. Ludger Beerbaum mit «Goldfever» und Ehning mit «For Pleasure» sind «gesetzt». Für die anderen beiden Plätze hat Meyer mindestens noch sechs Kandidaten. Markus Beerbaum (Thedinghausen) gehört mit «Lady Weingard» vorerst nicht zum Kreis, nachdem sich die Stute verletzt hatte. Markus Beerbaums Frau Meredith Michaels-Beerbaum muss sich mit der lange Zeit verletzten «Stella» erst noch beim CHIO in Aachen bewähren.
Balve - Zum zweiten Mal nach 1997 hat Claudia Vasall die deutsche Meisterschaft der Springreiterinnen gewonnen. Die 33- Jährige aus Dornhan setzte sich im Stechen mit dem schon 17 Jahre alten Wallach «Kastor» durch. Mit ihrem fehlerfreien Ritt in 43,71 Sekunden verwies sie Susanne Behring (Steinhagen) mit «Activ» auf Platz zwei. Behring gab nach einem Abwurf im Stechen auf, weil sie keine Chance mehr auf den Sieg hatte. Nach den zwei Wertungsprüfungen mit insgesamt drei Umläufen hatten die beiden Amazonen jeweils vier Fehlerpunkte. Im Anschluss an die Prüfung bedankte sich Claudia Vasall (Bild) beim ihrem Pferd. Sie liebe ihn, weil er alles für seine Reiterin tue und Fehler verzeihe, so die Springreiterin. Der noch in der DDR gezogene Wallach hatte sie schon vor drei Jahren in Münster zu ihrem ersten Titel getragen. Auch Susanne Behring konnte zufrieden sein. Mit dem zweiten Platz feierte sie ein glänzendes Comeback. Noch im August vergangenen Jahres hatte sich die in der Schweiz lebende Reiterin bei einem Sturz von einem Pferd eine schwere Kopfverletzung zugezogen und war einige Zeit in Lebensgefahr. Erst kurz vor den Meisterschaften hatte sie sich das Okay von den Ärzten geholt. Heute fühle sie sich nach ihrem Unfall als Meisterin, betonte Behring. Mit der Entscheidung am Ende hatte die große Favoritin Helena Weinberg nichts mehr zu tun. Die 36 Jahre alte gebürtige Britin und viermalige Meisterin aus Herzogenrath kam auf ihren Pferden «Wapiti» und «Silas» mit je acht Fehlerpunkten auf den dritten Rang. Diesen Platz teilte sie sich mit Claudia Vasall auf «Felix» und Eva Bitter (Mühlen) mit «Luna Luna». Titelverteidigerin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) war nicht am Start, da ihre Pferde verletzt sind.
07.06.00 Lausanne/Hannover - Springreiter Rene Tebbel kann wieder aufatmen. Der Emsbürener ist nach eigenen Angaben vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne vom Vorwurf der Manipulation freigesprochen worden. Tebbel war am 19. November 1999 beim Stuttgarter Hallenturnier bei einer routinemäßigen Kontrolle aufgefallen. Er soll die Vorderbeine seines Westfalen-Wallachs Percy präpariert haben. Die internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) sperrte Tebbel daraufhin für acht Monate und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 2500 Schweizer Franken. Er legte einen Einspruch beim CAS ein und bekam Recht. Tebbel verzichtete im vergangenen Herbst und Winter für drei Monate auf Turniereinsätze in der Hoffnung, dass ihm dieser freiwillige Verzicht bei einer möglichen Sperre angerechnet worden wäre. An eine Schadenersatzklage wegen entgangener Preisgelder denkt Tebbel nicht. Jetzt muss der Reiter noch eine Entscheidung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) abwarten, die sich jedoch immer den Urteilen der FEI angeschlossen hatte. Tebbel wird vom 16. bis 18. Juni an den deutschen Meisterschaften teilnehmen. Es erwartet ihn ebenfalls noch ein strafrechtliches Verfahren, da ihn ein Veterinär auf Grund des Vorfalls wegen Tierquälerei angezeigt hatte. Der juristische Sinn der Anzeige wird dennoch von Experten bezweifelt, weil der Nachweis der Tierquälerei in diesem Fall nur schwer erbracht werden kann.
04.06.2000 Hamburg - Was für ein Erfolg für Holger Wulschner. Als erster ostdeutscher Reiter hat der 36-Jährige aus Passin nach der Wiedervereinigung in Hamburg das mit 300000 Mark dotierte 71. Deutsche Spring-Derby gewonnen. Mit dem 12-jährigen Holsteiner Hengst «Capriol» blieb der Mecklenburger als einziger der 25 Starter auf dem traditionsreichen 1230 m langen und mit 17 Natur-Hindernissen bestückten Parcours ohne Fehlerpunkte in 157,85 Sekunden. Damit bestätigte er seine Siege in den beiden Qualifikationen. Der 128. Null-Fehler-Ritt in der 80-jährigen Derby- Geschichte brachte Wulschner 100000 Mark ein. Wulscher ballte vor Freude die Faust, als er vor 19000 Zuschauern ins Ziel kam. Mit den Erfolgen in Hamburg hatte er eine lange Durststrecke beendet. Wie er betonte, müsse man Geduld haben. «Capriol» sei lange Zeit verletzt gewesen. Die Siege geben ihm jetzt Sicherheit, auch für die kommenden deutschen Meisterschaften. Auf die Olympischen Spiele in Sydney spekuliert er noch nicht. Er habe sich abgewöhnt, so weit im Voraus zu denken, sagte Wulschner. Wulschner musste lange warten, bis sein Sieg feststand. Doch zittern brauchte er nicht mehr. Zweiter wurde Markus Merschformann mit dem 19 Jahre alten Wallach «Wum» (4 Fehlerpunkte/155,43 Sekunden) vor Mannschafts-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit «Champion du Lys» (4/158,12).
04.06.2000 Hamburg - Isabell Werth hat zum vierten Mal das Dressur-Derby gewonnen. Damit hat die dreimalige Olympiasiegerin ihr reiterliches Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im mit 50000 Mark dotierten Finale der drei besten Reiterinnen nach Grand Prix und Grand Prix Special setzte sie sich gegen die Team-Europameisterin Nadine Capellmann und die niederländische Einzel-Europameisterin Anky van Grunsven durch. Ihr Lohn: 25000 Mark. Entschieden wurde die Endrunde mit dem von Isabell Werth ungeliebten Pferdewechsel. Dabei mussten die Reiterinnen neben ihrem eigenen Pferd auch mit den Pferden ihrer Konkurrentinnen starten. Die Aufgabe in der Prüfung wurde von Bundestrainer Klaus Balkenhohl konzipiert. Er hätte es besser gefunden, wenn ihnen drei unbekannte Pferde zur Verfügung gestellt worden wären, sagte die Siegerin. Ihr Trainer Uwe Schulten-Baumer musste erst noch von Derby-Organisator Paul Schockemöhle überredet werden, seine Schülerin starten zu lassen. Um ihr Pferd «Antony» im Hinblick auf die Deutschen Meisterschaften zu schonen, verzichtete Isabell Werth auf seinen Einsatz. Für das Finale lieh sie sich «Rio's Chalston» von Bianca Kasselmann (Ankum/Osnabrück) aus, Ehefrau des Derby- Mitorganisators Ulrich Kasselmann. Insgesamt sammelte Isabell Werth mit «Chalston» (1241 Punkte), mit «Gere» (1237) und mit «Nikolaus» (1218) 3696 Punkte. Nadine Capellmann kam auf 3677 Zähler (Nikolaus/1 266; Gere/1 228; Rio's Chalston/1 183), Anky van Grunsven erreichte 3650 Punkte (Gere/1 252; Nikolaus/1 221; Rio's Chalston/ 1 177).
03.06.00 Hamburg - Freude und Erleichterung bei Franke Sloothaak. Der Mannschafts-Weltmeister gewann beim Deutschen Derby das Springen um den Großen Preis von Hamburg. Im Stechen bei der mit 80000 Mark dotierten Prüfung blieb der 42-Jährige aus Borgholzhausen mit «Gio Granno» fehlerfrei und legte in 41,30 Sekunden die klar schnellste Zeit vor. Für den Sieg erhielt er 25000 Mark. Zweiter wurde der Niederländer Jos Lansink mit «Carthago Z» (0 Fehlerpunkte/44,27 Sekunden) vor Thiess Luther aus dem holsteinischen Wittmoldt mit «Caresino» (0/44,41). Dieser Erfolg tröstete Sloothaak über die enttäuschenden Ergebnisse der vergangenen beiden Tage und den Verzicht auf das mit 300000 Mark dotierte Deutsche Derby. Mit seinen 1230 m und den 17 Naturhindernissen gilt es als eines der schwersten Springen der Welt. Sloothaak hat kein geeignetes Derby-Pferd. Deshalb freue er sich um so mehr über den Sieg. «Gio Granno» habe toll mitgekämpft im Parcours, sagte Sloothaak.
03.06.00 Hamburg - Die zweite Derby-Qualifikation wurde in Hamburg von zwei
schweren Stürzen überschattet. Wie sich jetzt herausgestellt hat,
sind die Verletzungen des Ägypters Andre Sakakini und des vorjährigen
Derbysiegers Carsten-Otto Nagel schwerer als erwartet. Der 43 Jahre alte Sakakini,
der im westfälischen Billerbeck lebt und trainiert, hat sich bei seinem
Sturz die linken Schulterbänder gerissen und muss nun operiert werden.
Nagel, der 37-jährige
Deutsche Meister und Mannschafts-Europameister, hat sich einen Sehnenriss in
der rechten Hand zugezogen und wird mehrere Monate lang pausieren müssen.
Ob er auch operiert werden muss, wird noch entschieden. Damit sind seine Olympia-Hoffnungen
für Sydney, die in den letzten Wochen wegen Verletzungen seiner Top-Pferde
ohnehin schon gesunken waren, endgültig geplatzt. Auch seinen deutschen
Meistertitel wird er damit in zwei Wochen in Balve nicht verteidigen können.
01.06.00 Hamburg - Der große Sieger bei der 1. Qualifikation zum 71. Deutschen Spring-Derby heißt Holger Wulschner. Mit seinem einmal mehr überzeugenden 12-jährigen Holsteiner Hengst «Capriol», mit dem er 1996 schon einmal Vierter im Spring-Derby gewesen war, hatte der 36- jährige Mecklenburger in der mit 15000 Mark dotierten Prüfung die stärksten Nerven. Mit seinem fehlerfreien Temporitt in 91,52 Sekunden kam keiner der populären Konkurrenten aus dem In- und Ausland mit. Auch der Brite Michael Whitaker, viermaliger englischer Champion, war mit «Ashley» mit 91,79 Sekunden diesmal nicht schnell genug. 0,27 Sekunden fehlten ihm zum Sieg, für den es 4000 Mark gab. Der Engländer, der im Gegensatz zu seinem Bruder John noch nie eine große Rolle in Hamburg gespielt hatte, musste sich als Zweiter mit 3500 Mark begnügen. Auf den Plätzen landeten zwei Holsteiner Reiter. Der Bayer Elmar Gundel, der jahrelang gemeinsam mit Ludger Beerbaum für den Stall Moksel geritten war und neuerdings im holsteinischen Stockelhorst lebt, wurde Dritter. Besonders schlecht lief es für die großen Favoriten. Ludger Beerbaum kam mit seinem Top-Pferd «Champion du Lys» mit fehlerfreien 113,30 Sekunden über den 14. Patz nicht hinaus. Der vorjährige Derbysieger und Deutsche Meister Carsten-Otto Nagel wurde mit «Deichgräfin» nach einem Abwurf 16. und dem zweimaligen Derby-Sieger Achaz von Buchwaldt blieb mit «First Lady» sogar nur der 21. Rang. Der routinierte Brite John Whitaker, der 1989 im Derby triumphierte, musste sich mit seinem bereits zwanzigjährigen «Welham» sogar mit einem enttäuschenden 24. Platz zufrieden geben.
29.05.00 Aach - Beim Internationalen Springturnier in Aach hat der Belgier Ludo Philippaerts auf dem zehnjährigen «Oterongo» den «Großen Preis» gewonnen. Der 39-jährige Reiter blieb in der Siegerrunde nach zwei Umläufen fehlerfrei und kassierte das in Europa höchste Preisgeld von 180000 Mark. Philippaerst (Bild) verwies in 44,71 Sekunden den Schweizer Vize-Europameister Markus Fuchs auf «Tinka's Boy» (0/46,36 Sekunden) und den Niederländer Jos Lansink auf «Zandor» (0/50,99) auf die Plätze zwei und drei. Der Belgier konnte damit nach Paris in diesem Jahr schon seinen zweiten großen Sieg feiern. Bester Deutscher war Otto Becker mit acht Fehlerpunkten auf Platz sechs. Mannschafts-Weltmeister Franke Sloothaak belegte auf «Lord Z» mit zwölf Fehlerpunkten in der Siegerrunde den siebten Rang. Weltmeister Rodrigo Pessoa konnte sich auf «Oberon» nach drei Abwürfen in beiden Umläufen nicht für das Finale qualifizieren. Im Zeitspringen wurde dem 27-jährigen Brasilianer der vierte Platz aberkannt, weil er ein nicht erlaubtes Pferd geritten hatte. Für seine 23-jährige Verlobte Keri Potter (USA) lief es etwas besser. Auf ihrem Vollblüter «Infatuation» verpasste die Kalifornierin die Siegerrunde nach einem Fehler im zweiten Umlauf nur knapp. Eines der insgesamt zehn S-Springen konnte der Schwede Rolf-Göran Bengtsson auf «Medline» für sich entscheiden. Er siegte vor der Britin Di Lampard auf «Valentino» und Emile Hendrix (Niederlande) auf «Finesse». Der 28-jährige Lutz Gripshöver (Werne) gewann im Stechen ein weiteres S-Springen auf dem zehnjährigen Westfalen-Wallach «Warren» vor Rodrigo Pessoa (Brasilien) auf «Oberon» und Jos Lansink auf «High Valley Z».
24.05.00 Stuttgart - Im Rahmen der Ermittlungen wegen des Verdachts der Tierquälerei gegen René Tebbel nahm die Staatsanwaltschaft Stuttgart bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) Einsicht in die Fallakte und führte eine Zeugenbefragung durch. Tebbel war im November des vergangenen Jahres beim Internationalen Spring- und Dressurturnier in Stuttgart im Rahmen einer Pferdekontrolle in den Verdacht geraten, sein Pferd Percy einer verbotenen Manipulation unterzogen zu haben. Der Springausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls beschlossen, die Mitgliedschaft René Tebbels im Olympia-Kader bis zur endgültigen Aufklärung ruhen zu lassen. Gegen das von der im Fall zuständigen Internationalen Reiterlichen Vereinigung (Fédération Equestre Internationale, FEI) verhängte Urteil war Tebbel in Berufung gegangen. Am 7. Juni wird dies vor dem Court for Abtitration of Sport (CAS), dem Weltsportschiedsgericht, in Lausanne verhandelt.
14.05.00 Oldenburg - Kurt Gravemeier, der ehemalige Reiter wird nach den Olympischen Spielen neuer Bundestrainer der Springreiter. Der 42 Jahre alte Münsteraner tritt damit die Nachfolge von Herbert Meyer (Lilienthal) an. Das bestätigte Hendrik Snoek als Vorsitzender des Springreiter-Ausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei gegenüber der «Nordwest-Zeitung» in Oldenburg. Ein Vertrag sei allerdings noch nicht unterzeichnet worden. Schon seit längerer Zeit gilt Gravemeier als Favorit auf den Posten, den Meyer aus persönlichen Gründen nach dem Turnier in Sydney aufgibt. Meyer hatte Gravemeier schon als seinen legitimen Nachfolger bezeichnet. Seine aktive Laufbahn musste der neue Bundestrainer vor einigen Jahren nach drei Thrombosen beenden. Er arbeitete danach als Trainer im Nachwuchsbereich.
22.05.2000 Hamburg - Weltmeister Rodrigo Pessoa wird trotz anderer Turnierverpflichtungen in jedem Fall auch beim Deutschen Spring-Derby in Hamburg starten. Das teilten die neuen Derby-Organisatoren mit und traten damit Spekulationen entgegen, dass Pessoa nicht in die Hansestadt kommt. Allerdings wird der 27-Jährige nur am 1. und 2. Juni auf der Anlage im Hamburger Stadtteil Klein-Flottbek reiten. Am 2. und 3. Juni startet Pessoa beim Schweizer CSIO in Luzern mit der brasilianischen Equipe. Als letzter der prominenten deutschen Reiter gab Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff aus Borken seine Zusage für das Derby.
14.05.2000 Bad Salzuflen - Olympiasiegerin Isabell Werth hat in Bad Salzuflen auch den Grand Prix Special im Dressur-Sport gewonnen. Damit setzt sie auch weiterhin die Maßstäbe in ihrer Disziplin. Beim Turnier «Dressur-Special» in Bad Salzuflen gewann sie außerdem am Tag zuvor mit ihrem Hannoveraner Fuchswallach «Gigolo« FRH überlegen im Grand Prix. Das sei ein gelungener Start ins olympische Jahr gewesen, sagte die 30-Jährige, die vor einem Monat ihr zweites juristisches Staatsexamen abgelegt hat. Damit aber nicht genug: Mit «Antony» FRH sicherte sie sich im Grand Prix auch den zweiten Platz. Werth und ihr Trainer Uwe Schulten-Baumer kassierten den «Löwenanteil» des Preisgeldes von 115000 Mark. Ann Kathrin Kroth aus Kronberg war dagegen nie ganz vorn dabei. Dennoch ist sie mit dem Turnier mehr als zufrieden. Gute Plätze mit Red Liner, mit dem sie im Special Vierte wurde, brachten ihr die Aufnahme in den B-Kader. Noch vor Weihnachten hatte die Mannschafts-Olympiasiegerin von 1988 ihr persönliches Ziel abgesteckt. Sie wolle so erfolgreich reiten, dass sie wieder in den Kader komme, betonte die Reiterin. Sicher nicht wie erhofft verlief das Turnier für Nadine Capellmann (Bild unten) aus Aachen. Mit «Gracioso» wurde sie Vierte im Grand Prix und im Special kam sie mit «Nikolaus» auf Rang drei. Der Sieg mit «Gracioso» in der Kür gab ihr jedoch Hoffnung für die kommenden Wettbewerbe der Olympiakandidaten. Allerdings waren mit Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) und Alexandra Simons-de Ridder zwei «hochgehandelte» Olympia-Anwärterinnen nicht dabei.
Montag, 01. Mai 2000 Grossartiger Renntag auf dem Basler Schänzli: Springreiterin Lesley liess die Traber deutlich hinter sich Peter Kleiber Basel - Gegen Springreiterin Lesley Mc Naught haben es auch die Traber schwer. Wenn sich die Schweizerin in den Sulky setzt, fährt sie mit ihrem Pferd Hurricane Siege heraus. Der Therwiler Markus Sütterlin landete im gleichen Rennen auf dem vierten Platz. Grosses Publikumsaufkommen am 1. Mai auf der Pferderennbahn Schänzli in Basel. Bei ausgezeichneten Wetterbedingungen lieferten sich die Jockeys und ihre Pferde spannende Rennen. Das Publikum liess sich zum Teil vor Begeisterung von den Tribünensitzen hochreissen. An den Wettschaltern herrschte gleichermassen Gedränge, wie an den diversen Verpflegungsständen rund um die Rennbahn. Allerdings sorgte die Rennleitung im zweiten Rennen, dem "Grossen Preis von Münchenstein", für grossen Ärger unter den Zuschauern und Wettteilnehmern: Das Siegerpferd wurde nachträglich disqualifiziert, weil sich Fahrer Josef Seiler "nicht im Ausgangskreis präsentiert" hatte. Er hatte diese Regel im Siegestaumel schlicht vergessen. Durch diese und weitere fünf Disqualifizierungen während des Rennens blieben lediglich zwei Pferde in der Rangliste, was die Dreierwetten hinfällig machte. Im "Grossen Preis der ASAG Auto-Service Basel" startete der Lokalmatador Markus Sütterlin aus Therwil. Allerdings hatte er nicht sein siegesgewohntes Pferd, sondern Halle of Buttons vorgespannt. Er schaffte den vierten Rang, lag nur dreiviertel Längen hinter dem Drittplazierten. Geschlagen wurde er haushoch durch Lesley Mc Naught, die vor allem als erfolgreiche Springreiterin bekannt ist. Markus Sütterlin erreichte alleridngs im sechsten Rennen des Tages, dem "Grossen Preis des Reiterclub Schänzli beider Basel", den sensationellen dritten Platz. In diesem Rennen über 1900 Meter startete Sütterlin mit dem Pferd Bandee Prince.
07.05.2000 Mannheim - Wie bereits im Vorjahr gewann Marcus Ehning beim Maimarktturnier in Mannheim das mit 50000 Mark dotierte Championat. Der Mannschafts-Europameister gewann auf seinem 14-jährigen Hengst For Pleasure. Für seinen fehlerfreien Ritt im Stechen benötigte der 26-Jährige 31,01 Sekunden. Ehning verwies den Schweizer Beat Mändli mit Djane Des Fontenis auf den zweiten Platz (0/32,89). Dritter wurde Ralf Schneider auf Padua (0/40,48) vor Franke Sloothaak auf Lord Z, dem der schnellste Ritt bei einem Abwurf gelang. Der WM-Dritte hat sich nach seinem Rippenbruch Anfang April in Göteborg im Kreis der besten Springreiter zurückgemeldet. Der gebürtige Niederländer aus Borgholzhausen siegte auf dem zehnjährigen Oldenburger Hengst Gio Granno in zwei wichtigen S-Springen: Im Preis der Landesbank Baden-Württemberg und im Preis des Landwirtschaftsministeriums. Weitere Springen gewannen Heinrich-Herman Engemann (Bissendorf) auf der Stute Candela und der Schweizer Beat Mändli, der für das Ravensburger Gestüt ABC das Pferd ABC Charly gesattelt hatte, sowie Sören von Rönne (Neuendeich) auf Athletica
30.04.2000 Mannheim - Ungewohnte Bilder beim Grand Prix des Mannheimer Maimarkt- Reitturniers. Die große Favoritin Isabell Werths und ihr Starpferd «Gigolo» haben ihren ersten mit Spannung erwarteten Start in der Olympiasaison gehörig verpatzt. Kurz vor dem Start war der 17-jährige Wallach kaum zu beruhigen, und Isabell Werth hatte alle Mühe, um «Gigolo» überhaupt um das Dressurviereck zu bekommen. Beim ersten starken Tab auf der Diagonale wollte der Hannoveraner nur noch galoppieren. Dadurch musste sich die erfolgreichste Dressurreiterin aller Zeiten mit dem dritten Platz zufrieden geben (1474 Punkte/71,9 Prozent). Davon profitierte Nadine Capellmann. Die 34-jährige Aachenerin gewann auf dem 15-jährigen Wallach «Gracioso» (1548/75,5) souverän vor der 37 Jahre alten Heike Kemmer (Isernhagen), die den 13-jährigen «Albano» vorstellte (1514/73,9) einem Pferd, dem durchaus Chancen auf einen Platz im Olympiateam zugetraut werden. Isabell Werth zeigte sich nach dem verunglückten Ritt dennoch fröhlich. «Da hat «Gigolo» doch wieder gezeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört, besser er ist anfangs der Saison ein bisschen zu frisch als zu müde», sagte die 31 Jahre alte Olympiasiegerin. .
Sollwittfeld -Der Holsteiner Spitzen-Vererber Cor de la Bryère musste am 27.04.2000 wegen akuter Herzschwäche auf der Station von Thomas Petersen (Sollwittfeld) eingeschläfert werden. Dort hatte "Corde" seine letzten Lebensjahre verbracht. Der Anglo-Normanne, der das segensreiche Alter von 32 Jahren erreichte, hatte seinen letzten großen Auftritt in der Öffentlichkeit vor zwei Jahren anlässlich des Schau-Abends der Holsteiner Körung. In rund 70 % aller Holsteiner Pedigrees steht der Name Cor de la Bryère. Der züchterisch wohl bedeutendste Cor de la Bryère-Sohn Caletto II, Vater der Olympiasiegerin von 1992 Classic Touch, verunglückte nach nur vierjährigen Zuchteinsatz tödlich. Im Turniersport machten die "Corde"-Nachkommen von sich reden: z.B. Corlandus, der unter der Französin Margit Otto-Crépin auf internationalen Championaten im Dressurviereck glänzte. Der Schimmel Corrado I, der inzwischen zurück im Zuchteinsatz in Holstein ist, gewann unter Franke Sloothaak mehrere Weltcup-Springen. Die Lebensgewinnsumme seiner Nachkommen im Turniersport beträgt mehr als 4,5 Millionen Mark. Der Holsteiner Zucht hinterlässt er 49 gekörte Söhne und 536 eingetragene Töchter, von denen 86 mit der Staatsprämie ausgezeichnet wurden.
Hannover - Der Weltmeister und dreimalige Weltcup-Sieger Rodrigo Pessoa konnte seine Führung in der Weltrangliste der Springreiter verteidigen. Im Klassement liegt der 27-jährige Brasilianer weiterhin vor dem Mannschafts-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und dem Schweizer Willi Melliger. Pessoa hatte als erster Reiter zum dritten Mal hintereinander den Weltcup gewonnen. Verbessert hat sich der WM-Dritte Franke Sloothaak, der trotz seines Rippenbruchs und der dadurch bedingten Pause auf Rang vier vorrückte und den Briten John Whitaker verdrängte. Der Borkener Mannschafts-Europameister Marcus Ehning fiel um einen Platz zurück und ist nun Neunter. Als erfolgreichste Springreiterin wird erstmals Helena Weinberg geführt. Die viermalige Deutsche Meisterin rückte auf den 19. Platz vor.
Warendorf - Eine Studie, an der u.a. der bekannte Militaryreiter Prof Dr. Sybrecht (Universitätsklinik Homburg) beteiligt war, hat ergeben, dass 25 % der Verletzungen bei Pferdesportunfällen den Kopfbereich betreffen. Damit ist er die häufigste Lokalisation aller Verletzungen bei Pferdesportunfällen. Bei den analysierten Unfällen trugen aber nur 47 % der Reiter einen Kopfschutz. Reiter, die keinen Kopfschutz trugen oder den Kopfschutz schon während des Sturzes verloren, hatten deutlich häufiger Kopfverletzungen als Reiter, deren Kopfschutz während des Sturzes am Kopf festhielt. Bei 37 % aller Unfälle hatte der stürzende Reiter seinen Kopfschutz schon zu Beginn des Sturzes verloren. Dieser hohe Prozentsatz zeigt, dass der guten Passform und der sicheren Befestigung des Kopfschutzes größte Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Ergebnis der Studie: Es lässt sich eindeutig festhalten, dass bei der Unfallvorbeugung dem Kopfschutz die zentrale Bedeutung zukommt.
Düsseldorf - Doppel-Olympiasiegerin Isabell Werth (30)hat ihr Jura-Studium erfolgreich abgeschlossen. Die weltweit erfolgreichste Dressurreiterin der letzten Jahre beginnt ihre berufliche Tätigkeit ab Herbst nach den Olympischen Spielen in Sydney in einer Kanzlei in Hamm/Westfalen, die spezialisiert ist auf Probleme in der Human- und Tiermedizin.
23.04.2000 Las Vegas - Rodrigo Pessoa hat in Las Vegas als erster Springreiter drei Mal hintereinander das Weltcup-Finale gewonnen. Nach zwei fehlerfreien Vorstellungen am Schlusstag sicherte sich der 28 Jahre alte Brasilianer mit seinem Hengst Baloubet du Rouet überlegen den mit 65000 Dollar dotierten Gesamt-Triumph. Insgesamt kassierte Pessoa an den drei Wettkampftagen 118000 Dollar. Die Plätze zwei und drei vor 8 000 Zuschauern im Thomas & Mack Center belegten die Schweizer Markus Fuchs (7,5 Punkte Rückstand) und Beat Mändli (10). Sie wurden mit 66730 beziehungsweise 37730 Dollar belohnt. Als bester Deutscher kam Ludger Beerbaum (Riesenbeck/11,5) kam mit seinem Hengst Goldfever nach einem Fehler im ersten Umlauf auf den vierten Rang und erhielt dafür immerhin noch 31000 Dollar. Auf den Rängen neun und zehn landeten Otto Becker (Mühlen/22,5) und Helena Weinberg (Herzogenrath/24). Ralf Schneider (Hörstel/25,75) belegte den zwölften Platz. Carsten Otto-Nagel (Wedel) wurde lediglich 26. Er war nach der ersten Teilprüfung ausgeschieden, nachdem seine Stute Deichgräfin fünf der ersten sieben Hindernisse nicht meistern konnte.
16.04.00 Schenefeld - Peter Thomsen hat das Auftaktturnier der Military-Saison gewonnen. Dank einer hervorragenden Vorstellung im Gelände sicherte sich der Reiter aus Lindewitt auf «Warren Gorse» mit 58,60 Punkten den Sieg. Nach der Dressur und dem Springen hatte Thomsen noch an dritter Stelle rangiert. Auf den zweiten Platz kam Andreas Dibowski, der sich mit «Leonas Dancer» (60,20) immerhin vom siebten Platz vorgearbeitet hatte. Rang drei ging an den vor dem Geländeritt führenden Kai Rüder mit «Butscher» (62,05). Mit Platz acht musste sich der 57 Jahre alte Herbert Blöcker begnügen. Dieses Turnier galt als eine erste Standortbestimmung im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Sydney. Nach dem englischen Vorbild wurde die Veranstaltung auf zwei Wettkampftage gekürzt. Beim Geländeritt mussten die Reiter eine 3025 m lange Querfeldeinstrecke mit 22 Hindernissen und 35 Sprüngen bewältigen.
11.04.00 Warendorf/Hannover - Der deutsche Springreiter Rene Tebbel muss sich am 7. Juni vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne wegen des Vorwurfs der Manipulation verantworten. Dies teilte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit. Der 31-Jährige aus Emsbüren war im Dezember vergangenen Jahres zu einer Sperre von acht Monaten sowie einer Geldstrafe von 2500 Schweizer Franken verurteilt worden. Bei einer Pferdekontrolle beim Stuttgarter Hallenturnier am 19. November in Stuttgart waren nach Ansicht der Kontrolleure die Vorderbeine von Tebbels Wallach Percy präpariert. Gegen den Beschluss der FEI legte der Reiter Widerspruch beim CAS ein, der die Strafe bis zu seinem abschließenden Urteil aussetzte. Tebbel bestreitet die Vorwürfe. Mit seinem Spitzenpferd Radiator galt er als aussichtsreicher Kandidat für einen Platz in der Equipe für die Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Bis zur Klärung des Verdachts ruht seine Mitgliedschaft im deutschen Olympia-Kader
Schenefeld - Zm Saisonstart treffen sich am Wochenende die besten deutschen Vielseitigkeitsreiter in Schenefeld. Auch diesmal nehmen an dieser Traditions-Military wieder etliche Olympia- Kandidaten teil. Im Vordergrund der zweitägigen Prüfung steht einmal mehr der 57-jährige Veteran Herbert Blöcker (Elmshorn). Mit seinem elfjährigen Oldenburger Wallach Chicoletto und seinem routinierten 14-jährigen Wallach Mobilcom Kiwi, will er in Schenefeld seine Ausnahmequalitäten bestätigen. Trotz seines Alters träumt der Holsteiner Routinier davon, zum dritten Mal nach 1976, als im kanadischen Bromont Mannschafts-Silber heraussprang, und 1992 (Barcelona), als er Silber und Bronze gewann, im September an den Olympischen Spielen in Sydney teilnehmen zu können. Blöcker war schon 1973 in Kiew Vize-Europameister und gewann seinerzeit mit der deutschen Equipe auch den Mannschaftstitel. Zu den Mitfavoriten gehören auch die erfahrenen Olympia-Teilnehmer Cord Mysegaes aus Niedersachsen, Peter Thomsen aus Flensburg und der Schleswig-Holsteiner Hendrik von Paepcke. Hoffnungen dürfen sich auch die 32-jährige ehemalige deutsche Meisterin Marina Köhncke und der niedersächsischen Kämpfer Elmar Lesch machen, die ebenfalls schon wieder von Olympia träumen. Die erste wichtige Military der Saison, die den Bundestrainern Horst Karsten und Martin Plewa vor allem Aufschluss darüber geben soll, wie gut Pferde und Reiter den Winter überstanden haben, findet nach englischem Vorbild in verkürzter Form diesmal nur an zwei Tagen statt. Am Samstag absolvieren alle Teilnehmer Dressur und Springen, am Sonntag findet dann als abschließende und entscheidende Teilprüfung der Geländeritt statt. Für die beiden Hauptprüfungen liegen rund 160 Nennungen vor.
09.04.00 Göteborg - Die deutschen Springreiter haben ihre Ausnahmestellung in der aktuellen Weltcup-Saison noch einmal unterstrichen. Hinter dem Schweizer Sieger Markus Fuchs mit Tinka's Boy belegten in der Weltcup-Prüfung beim Hallenturnier in Göteborg die Mannschafts-Europameister Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit Deichgräfin und Ludger Beerbaum (Riesenbeck/im Bild) mit Goldfever die Plätze zwei und drei. Im Stechen zeigte Fuchs in 35,88 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt. Nagel und Beerbaum blieben ebenfalls ohne Abwurf, waren aber langsamer. Nagel benötigte 37,20 Sekunden, Beerbaum kam auf 37,39 Sekunden. Etwas Pech dagegen hatte Otto Becker (Mühlen). Nach einem Hindernisfehler verpasste er auf Luigi in 37,10 Sekunden den zweiten Platz und wurde insgesamt Siebter. Dennoch konnte er zufrieden sein. Durch das Ergebnis sicherte er sich mit 83 Punkten den Gesamtsieg in der Westeuropa-Liga. Nach Abschluss der Westeuropa-Liga haben insgesamt sieben Deutsche für das Finale vom 19. bis 23. April in Las Vegas qualifiziert. Sechs der 15 Weltcup-Springen gingen an deutsche Reiter. Allerdings wird Meyer nur sechs Reiter in die USA begleiten. Der WM-Dritte Franke Sloothaak (Borgholzhausen) verzichtet auf die Reise. Sein Top-Pferd Joly Coeur, das erst Ende Januar nach langer Verletzungspause in den Turniersport zurückgekehrt war, soll im Hinblick auf die Olympischen Spiele im September in Sydney noch geschont werden. Zum Abschluss hat Ludger Beerbaum das Springen um den Großen Preis gewonnen. Mit dem elf Jahre alten Oldenburger Wallach Figaro's Boy setzte sich der 36-Jährige im Stechen mit einem fehlerfreien Ritt in 38,21 Sekunden durch.
26.03.00 Weltcup-Springen in s'Hertogenbosch - Im niederländischen s' Hertogenbosch hat der dreimalige Deutsche Meister Otto Becker das Weltcup-Springen gewonnen. Auf Cento zeigte der 41-Jährige aus Mühlen in 40,69 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt im Stechen. Er verwies damit den Schweizer Beat Mändli mit Pozitano (0 Fehlerpunkte/41,97 Sekunden) auf Platz zwei. Dritte wurde Helena Weinberg (Herzogenrath) mit Little Gun (4/36,86). Insgesamt hatten fünf von 20 Reitern das Stechen erreicht. Im Normalumlauf waren Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Stella, Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit Joly Coeur, Ralf Schneider (Hörstel) mit Chopin und Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Neron de la Tourelle mit Hindernisfehlern gescheitert. Becker und Weinberg teilen sich in der Westeuropa-Liga nach 14 von 15 Wettbewerben nun den gemeinsam zweiten Platz hinter dem Dänen Thomas Velin. Beide hatten allerdings schon vor dem Springen in s'Hertogenbosch die Teilnahme am Weltcup-Finale vom 19. bis 23. April in Las Vegas sicher.
25.03.2000 s'Hertogenbosch - Die niederlandische Dressur- Europameisterin Anky van Grunsven hat beim Reitturnier in ihrer Heimat s'Hertogenbosch souverän zum fünften Mal den wichtigsten Hallentitel der Saison gewonnen. Nach ihrem Sieg im Kurz-Grand-Prix entschied Anky van Grunsven mit ihrem Toppferd Bonfire auch die Kür mit Musik für sich. Für ihre Vorstellung erhielt sie mit ihrem schon 17 Jahre alten Oldenburger Wallach 83,13 Prozentpunkte. Anky van Grunsven verwies ihre Landsleute Coby van Baalen mit Ferro und Arjen Teeuwissen mit Goliath T sowohl in der Gesamtwertung als auch in den beiden Prüfungen auf die Plätze zwei und drei. Coby van Baalen überraschte in der Kür mit der zweithöchsten Tagesnote von 80,87 Prozentpunkte. Der EM-Dritte und van Grunsven-Schüler Teeuwissen erhielt 77,87 Prozentpunkte. Die sonst so erfolgsverwöhnten Deutschen konnten wie erwartet diesmal leider nicht in die Entscheidung eingreifen und begnügten sich mit den drei Plätzen hinter den Niederländern. Während die Gastgeber ihre besten Reiter und Pferde aufboten, nahmen die meisten deutschen Spitzenreiter den Weltcup in dieser Saison nicht besonders wichtig. Beste Deutsche war Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem Zweitpferd Antony auf Gesamtrang vier. Die Doppel-Weltmeisterin, die ihr Ausnahmepferd Gigolo im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Sydney schont, kam im Kurz-Grand-Prix und in der Kür mit Musik (76,06 Prozentpunkte) jeweils auf den vierten Platz. Der Deutsche Meister Jürgen Wirths (Mayen) wurde mit Souervaen in beiden Prüfungen jeweils Fünfter und kam auch in der Gesamtwertung auf den selben Rang. In der Kür gelang ihm eine Wertung von 74,75 Prozentpunkte. Ein zufrieden stellendes Debüt feierte Weltcup-Neuling Hubertus Schmidt (Borchen) mit My Fair Lady, der nach zwei sechsten Plätzen auch im Endklassement Sechster wurde. Zum Abschluss gab es für ihn achtbare 73,34 Prozentpunkte
13.03.2000Dortmund - Erstmals seit 24 Jahren hat mal wieder eine Frau das Springen um den Großen Preis der Bundesrepublik beim Internationalen Hallenreitturnier in Dortmund gewonnen. Im Stechen setzte sich die Schweizerin Lesley McNaught durch, was ihr eine Prämie von immerhin 30000 Mark einbrachte. Vor 8000 Zuschauern in der Westfalenhalle verwies die gebürtige Britin mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt in 37,84 Sekunden den Team-Weltmeister Lars Nieberg mit Albertino und den Briten Michael Whitaker mit Ashley auf die Plätze zwei und drei. Der Star der Veranstaltung war aber Ludger Beerbaum, auch wenn er auf dem für die Olympischen Spiele im September in Sydney eingeplanten Goldfever das Stechen nicht erreichte. Mit seinem Wallach Figaro's Boy, den er erst seit wenigen Monaten reitet, gewann Beerbaum zum vierten Mal das «Championat von Dortmund». Außerdem holte er sich mit dem französischen Hengst Champion du Lys zum zweiten Mal in dieser Saison den Sieg in einem Weltcup-Springen und sicherte sich die Tickets für das Finale im April in Las Vegas. In der Dressur dominierte die deutsche Meisterin Nadine Capellmann (Bild). Die 34 Jahre alte Aachenerin wiederholte ihren Doppelerfolg vom Vorjahr. Mit dem zehn Jahre alten Westfalen-Wallach Farbenfroh setzte sich die Team-Europameisterin im Grand Prix und im Grand Prix Special überlegen gegen die insgesamt allerdings nicht allzu starke Konkurrenz durch.
04.03.2000 Paris - Nach dem siebten und letzten Qualifikationsturnier haben sich drei deutsche Dressurreiter für das Weltcup-Finale vom 23. bis 26. März im niederländischen Hertogenbosch qualifiziert: Die vierfache Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg), die in Paris mit Antony mit 77,39 Punkten bei der Kür mit Musik den zweiten Platz hinter der EM-Dritten Arjen Teeuwissen (Niederlande) mit Goliath (77,39) erreichte, sowie Jürgen Wirths (Mayen) und Hubertus Schmidt (Borchen). Ebenfalls nach der siebten und letzten Weltcup-Konkurrenz der Dressur der Europazone führte Coby Van Baalen (Niederlande) das 50er-Feld mit 70 Punkten vor Werth (69), Wirths (58), Teeuwissen (57) und Schmidt (53) das Feld an. Mit Heike Kemmer (Isernhagen -51) und Vize-Europameisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen/50) waren zwar noch zwei weitere Deutsche unter den Top Ten vertreten, aber für das Finale sind pro Land nur drei Reiter zugelassen. Hinter Teeuwissen und Werth landeten Kemmer auf Albano (76,26) und Schmidt auf My Fair Lady (74,56) am Samstag auf den nächsten Plätzen.
17.02.
– 20.02.2000 Reiten und Jagen Fachausstellung für Pferd-, Jagd und Natur Friedrichshafen
/ Bodensee
28.02.2000 Friedrichshafen -Der internationale Saisonauftakt der Springreiter im Südwesten gleichte einem Mammutturnier, das aus allen Nähten platzt. Der Rückzieher von Rene Tebbel wirkt nicht wie ein Verlust, sondern eher als Entlastung für das Programm.Der Exspringreiter Heinz Schwarzkopf (63) aus dem oberschwäbischen Laupheim ist eigentlich ein erfahrener Kämpe in Sachen Turniersport. Doch was er an diesem Wochenende in der großen Messehalle von Friedrichshafen auf die Beine stellte, das versetzte viele Beobachter in kritisches Staunen. Unter dem Motto ¸¸Klein, aber fein'' war dieses erste wichtige Hallenmeeting des Jahres 2000 geplant und konzipiert gewesen. In der Praxis jedoch gab es Starterfelder von weit mehr als hundert Pferden; die Zeitpläne gerieten völlig aus den Fugen. Viele der Aktiven murrten, weil die Premiere dieses Turniers vor zwei Jahren bundesweit für positives Aufsehen gesorgt hatte. Wegen des positiven Echos klopften heuer viele Reiter aus Europa bei ihm an - alle wollten am Saisonbeginn dieses Hallenturnier (¸¸von Reitern für Reiter gemacht'') näher kennen lernen. Veranstalter Schwarzkopf setzte die sportlichen Handicaps, die die Teilnahme einschränken sollen, nicht streng genug an; außerdem brachte er es nicht übers Herz, den einen oder anderen Reiter im Vorfeld abzuweisen. Trotz dieses Mankos boten die versammelten Springreiter höchst ansehnlichen Sport. Vor allem Björn Nagel aus Friedrichskoog, der gestern auf Acapulco den Großen Preis vom Bodensee für sich entschieden hatte. Im Mächtigkeitsspringen über eine 2,30 Meter hohe Holzmauer blieb am Samstagabend der 30-jährige Jens Mehlkopf aus Aachen im Sattel des 13-jährigen Apollo als einziger ohne Fehler. Kein Wunder, Mehlkopfs Vater Willibert war in seiner aktiven Zeit auf dem legendären Pferd ¸¸Wabbs'' der weltbeste ¸¸Höhenjäger'' im Sattel: Mehr als einhundert ¸¸Sb-Springen'', so die Kurzform dieses Wettkampfs, hat Willibert Mehlkopf seinerzeit gewonnen. Im ¸¸Kleinen Finale'' mit Stechen für die Nachwuchspferde dominierte gestern früh eine junge Dame, die immer häufiger von sich reden macht: Jörne Sprehe aus Herzogenaurach, erst 17 Jahre alt, mit ihrem Schimmelhengst Illusion. Die 31-jährige Barbara Reitter aus Bretten belegte mit dem Holsteiner Charmeur Platz zwei vor Heinrich-Wilhelm Johannsmann auf Potsdam. Der Profi Marcus Wenz aus Sinsheim, jetzt für den hessischen Turnierstall Mikulski im Sattel, sicherte sich auf Renommee das S-Springen mit Stechen.
27.02.2000 - Heidelberg - Einheimische und Touristen in Heidelberg können künftig das mit einer Höhe von 13 Metern und einem Gewicht von 90 Tonnen vermutlich größte Pferd der Welt bestaunen. Die "S-Printing Horse" betitelte Riesenskulptur aus Edelstahl und Aluminium soll in den kommenden Wochen montiert werden, sagte der Künstler Jürgen Goertz am in seinem Atelier in Angelbachtal. Gestiftet wird das Pferd von der Heidelberger Druckmaschinen AG; der Name ist ein Wortspiel aus den englischen Worten "sprint" (laufen) und "print" (drucken). Der Künstler ist sich sicher, dass sein Werk den gebührenden Eindruck machen wird: "Nach dem Heidelberger Schloss kommt jetzt das Heidelberger Ross." Das Pferd ist nicht naturgetreu dargestellt: Komplett aus geometrischen Elementen zusammengesetzt, ragen aus den Flanken zwei sich drehende menschliche Köpfe. Auf dem Rücken des Pferdes sind zwei kurze Stummelflügel angebracht, die an das mythische Flügelpferd Pegasus erinnern. Außerdem hat es nur drei Beine. Die Standfestigkeit seines Rosses beeinflusse das nicht, sagte der 1939 geborene Goertz. "Der Dreifuß ist ja statisch sehr stabil." Ein großes Problem sei es gewesen, Anklänge an die in autoritären Staaten üblichen Monumentalskulpturen zu vermeiden. "Ich habe den Bildernst aufgehoben und es kommt endlich eine erträgliche Monumentalplastik heraus." Die Montage vor der neuen Print Media Academy der Heidelberger Druckmaschinen hat der Ochsenfurter Spezialmaschinenbauer Kinkele übernommen. "Wir werden die Einzelteile mit Schwertransporten anliefern", sagte Projektleiter Norbert Hiller. Allein Füße und Beine sind acht Meter lang und 50 Tonnen schwer. "Zum Aufstellen werden wir zwei Autokräne verwenden", meinte der Techniker. Um den Verkehr vor dem Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofs nicht zu stören, wird nachts gearbeitet. Über den Preis für das Werk haben Künstler und Auftraggeber Stillschweigen vereinbart. Am 14. April wird die Print Media Academy dann schließlich im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eingeweiht. Enthüllt wird das Heidelberger Riesenpferd bei der Zeremonie jedoch nicht: Wegen der Größe des Objekts wird nach der Montage nämlich auf die zuvor notwendige Verhüllung ganz verzichtet.
20.02.2000 Neumünster - Ludger Beerbaum (Riesenbeck) ist der große Sieger beim 50. Holstenhallen-Turnier in Neumünster. Mit seinem Zweitpferd Figaro's Boy, einem elfjährigen Oldenburger Hengst, gewann der 36-Jährige den mit 99000 Mark dotierten Großen Preis von Schleswig- Holstein. Ludger Beerbaum setzte sich im Stechen der fünf Besten mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt in 35,08 Sekunden durch und erhielt für diesen Erfolg nicht nur den stürmischen Beifall der 4500 Zuschauer, sondern auch 25000 Mark Siegprämie. Insgesamt besuchten 32000 Zuschauer das populäre viertägige Jubiläumsturnier. Der 57-jährige Dauerbrenner Hugo Simon (Österreich) musste sich mit seinem Hannoveraner Fuchswallach E.T. FRH in fehlerfreien 37,72 Sekunden mit dem zweiten Rang vor Rene Tebbel (Emsbüren) mit Le Patron (4/34,92) zufrieden geben. Ex-Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) mit seinem Erfolgspferd Joly Coeur und Holger Wulschner (Passin/Mecklenburg) blieben im Stechen die Plätze vier und fünf. In der Dressur feierte die 42-jährige Coby van Baalen nach den Verletzungen der Pferde von Isabell Werth und Ulla Salzgeber einen sicheren Erfolg in der Dressur. In der sechsten und vorletzten Weltcup-Prüfung der Europazone war sie mit ihrem 13-jährigen Hengst Olympic Ferro nicht zu schlagen. Die populäre niederländische Dressur-Reiterin, hat mit ihrem überzeugenden Kür-Erfolg ihren Vorsprung in der Europazone des Weltcups mit nunmehr 70 Punkten weiter ausbauen können. Mit 58 Punkten folgt der rheinische Unternehmer Wirths, der mit Souveraen Dritter wurde, vor der dreimaligen Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg).
13.02.2000 Bremen - Das ist bei deutschen Reit-Turnieren schon ungewöhnlich. Die Dressur stand mehr im Mittelpunkt als das Springreiten. Die Leistungen der Dressur-Vizeeuropameisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) vor 4500 begeisterten Zuschauern überzeugten. Die 41-Jährige gewann den mit 100000 Mark dotierten Grand Prix Special und erhielt für diesen Triumph 25000 Mark. 2500 Mark weniger kassierte Doppel- Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken) für seinen Erfolg im Großen Preis der Springreiter. Er setzte sich im Stechen der besten Fünf mit seinem neun Jahre alten Wallach Jupiter fehlerfrei in 36,19 Sekunden durch und verwies Lutz Gripshöver (Werne) mit Warren (0 Fehlerpunkte/37,67 Sekunden) und Lars Nieberg (Homberg-Ohm) mit Fighting Alpha (4/36,08) auf die Plätze. Die zweimalige Team-Europameisterin Ulla Salzgeber (Foto) war auf ihrem zwölf Jahre alten Fuchswallach Rusty im Grand Prix Special mit 1673 Punkten eine Klasse für sich. Die Ränge zwei und drei belegten die beiden dänischen EM-Bronzemedaillengewinner Lars Petersen mit Blue Horse Cavan (1603 Punkte) und Lone Jörgensen mit Kennedy (1586). Eine bittere Niederlage erlitt die Doppel-Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg), die auf ihrem Zweitpferd Antony (1545) mit dem sechsten Platz zufrieden sein musste. Wer bei den Olympischen Spielen eine Medaille gewinnen will, muss an Ulla Salzgeber vorbei reiten. Sie gibt ihrem Spitzenpferd jetzt eine Pause bis zur Sommersaison.
04.02.2000 Zürich - Zum Auftakt des Internationalen Springreiterturniers in Zürich hatte der Österreicher Hugo Simon deutlich das Nachsehen. Im Kampf um die 36.000 DEM Siegprämie beim Grand Prix wurde er deutlich vom deutschen Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) in die Schranken gewiesen. Der 25 Jahre alte gelernte Kaufmann siegte bei seiner ersten Teilnahme in Zürich mit einem Vorsprung von über einer Sekunde auf den Hengst For Pleasure. Dritter wurde nach ebenfalls fehlerfreier Runde im Stechen der Belgier Ludo Philippaerts auf Otterengo. Einen schweren Sturz musste Mannschafts-Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit der Stute Stella am letzten Hindernis verkraften. Aus einer völlig unpassenden Distanz ließ die deutsche Meisterin die Stute abspringen. Während das Pferd unverletzt blieb, zog sich die Reiterin nach einer ersten Diagnose eine Prellung im Schulterbereich zu.
Hannover - Mannschafts-Olympiasieger und -Weltmeister Lars Nieberg (Bild) hat beim internationalen Hallenreitturnier (CSI) in Hannover große Kasse gemacht. Der 36 Jahre alte Gestütsleiter aus dem hessischen Homberg/Ohm gewann das mit 300000 Mark dotierte Championats-Springen und kassierte 100000 Mark als Siegprämie. Auf seinem 15 Jahre alten Wallach Esprit blieb er in zwei Umläufen und in der Siegerrunde der besten acht Reiter ohne Fehlerpunkte. Das gelang nur noch Otto Becker (Mühlen) mit Cento. Doch Nieberg war in der Siegerrunde in 39,37 Sekunden schneller als der dreimalige deutsche Meister Becker. «Lars und Otto haben alles richtig gemacht. Ich freue mich für die beiden», sagte Bundestrainer Herbert Meyer (Lilienthal). Mit dem Erfolg in Hannover meldete sich Nieberg mit seinem WM-Pferd Esprit eindrucksvoll zurück. Im vergangenen Jahr musste er seine Hoffnungen auf einen Start bei den Europameisterschaften wegen einer Verletzung von Esprit vorzeitig begraben. Beinahe hätte es in Hannover vor 6500 Zuschauern aber nicht zum deutschen Sieg gereicht. Der für Österreich startende Hugo Simon war ebenfalls ohne Fehlerpunkte in den beiden vorangegangenen Umläufen geblieben. Ein Flüchtigkeitsfehler mit seinem Toppferd E.T. machte Simon die Siegchance zunichte. Mit vier Fehlerpunkten in 35,64 Sekunden musste er sich mit dem dritten Rang zufrieden geben. In der Dressur dominierte Ulla Salzgeber. Nach ihrem Sieg am Freitag im Grand Prix entschied die Team-Europameisterin am Sonntag auch den mit 20000 Mark dotierten Grand Prix Special für sich. Auf Wall Street zeigte die 41-Jährige aus Bad Wörishofen die mit Abstand beste Vorstellung und gewann mit 1 602 Punkten. «Wall Street hatte acht Wochen Pause. Ich wusste nicht, wie gut er ist», sagte sie über ihr Zweitpferd.
23.01.2000 Überraschung beim Großen Preis der Springreiter in der Münsterlandhalle in Münster. Das größte deutsche Nachwuchstalent neben Marcus Ehnung, Toni Hassmann (Lienen), gewann zum Abschluss des Nationalen Turniers vor 3.500 Zuschauern den Großen Preis und die damit verbundene Prämie in Höhe von 12.500 Mark. Im Stechen schlug der 24 Jahre alte ehemalige Nachwuchs-Europameister auf Rodrigo in 29,76 Sekunden den dreimaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf Figaros Boy um 29 Hundertstelsekunden. Dritter nach ebenfalls fehlerfreier Runde in der Entscheidung von Münster wurde Vorjahresgewinner Marcus Ehning (Borken) auf Anka ( 30,35). Als beste Amazone kam Claudia Vasall (Ravensburg) auf Felix auf den sechsten Platz (0/34,80). Elf Reiter hatten das Stechen erreicht. In der Dressur überragte die deutsche Meisterin Nadine Capellmann (Aachen) auf ihrem Dritt-Pferd Nikolaus. Auf dem elfjährigen Westfalen siegte die diplomierte Betriebswirtin und Team-Weltmeisterin in der Kurzversion des Grand Prix und auch im Grand Prix Special jeweils überlegen, im Grand Prix vor Profi-Ausbilder Rudolf Zeilinger (Emsbüren) auf Rubens, im Special vor der früheren Mannschafts-Weltmeisterin Karin Rehbein (Grönwohld) auf dem Schimmel Domanio. Österreichs Oldie Hugo Simon (57) hatte zwei große Auftritte in der Münsterlandhalle. Er gewann mit E.T. als dem gewinnreichsten Springpferd der Welt (4,5 Millionen Mark) einen PKW und siegte auch auf dem E.T.-Verwandten Explosiv im Finale der wichtigsten Nachwuchs-Prüfung
08.01.2000 Die Reiterlegende Fritz Thiedemann ist tot: Die letzten 14 Tage im Leben des Fritz Thiedemann waren die schwersten. Er lag nach einer beidseitigen Lungenentzündung in der Klinik, konnte nicht mehr sprechen, hing an Schläuchen. Dennoch, so erzählt seine Familie, "kämpfte er im Krankenhaus bis zuletzt". "Er verständigte sich mit den Augen und schrieb alles auf, was er sagen wollte", sagt seine Ehefrau, mit der er 50 Jahre lang verheiratet war: "Manchmal schrieb er, er wolle nicht mehr, dann wieder schrieb er, er gebe nicht auf. Die Hälfte von mir ist auch gestorben." Anneliese Thiedemann, die alle nur Lieschen nennen, war fast auf allen Turnieren dabei: "Und wenn ich mal nicht dabei war, dann schrieb mir Fritz täglich einen Brief." Am 3. März 1918 kam Fritz Thiedemann in Weddinghusen als letztes von neun Geschwistern auf die Welt. Alle wurden auf dem über 350 Jahre alten Bauernhof geboren, doch nur einer erntete Weltruhm. Fritz Thiedemann wurde vom Papst und vom US-Präsidenten empfangen, er schüttelte der britischen Queen die Hand, und blieb doch immer er selbst und sich sein Leben lang treu. Die Welt der Austernschlürfer und Schampustrinker betrat er nicht, "dort muss man hineingeboren werden," sagte er. Sein Reiterleben hat Fritz Thiedemann in einem inzwischen zerfledderten Büchlein aufgezeichnet, die Stürze, die Siege, die Fehler oder die Preisgelder, wann Lieschen mitfuhr, wann nicht. 132 Mal stürzte er, 550 Siege sind notiert. Den letzten Erfolg feierte Fritz Thiedemann am 1. Juli 1961 im Preis der Nationen des CHIO von Deutschland. Einen Tag später setzte er sich auf der Tribüne neben seine Frau und flüsterte ihr zu, er werde mit dem Sport aufhören. Sie glaubte ihm nicht. 24 Stunden später ritt Fritz Thiedemann auf dem mächtigen Holsteiner Wallach Meteor die Abschiedsrunde. Auch Handgelder waren für ihn kein Argument, die Karriere zu verlängern: "Ich habe mich mein ganzes Leben lang nie kaufen lassen." Mit ihm trat auch Meteor von der sportlichen Bühne ab, "der Dicke", wie man ihn nannte, der mal den Milchwagen gezogen hatte, Moritz hieß und dann von "dem kleinen Holsteiner Bauern" (Thiedemann über Thiedemann) kultiviert wurde. 150 Mal hatte das Paar einen Parcours erfolgreich verlassen. Hans Günter Winkler und Fritz Thiedemann wurden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zu einem Begriff in der ganzen Sportwelt. Thiedemann war bereits vor Winkler (73), nicht nur vom Alter her. Er und Winkler kamen erst im Alter gut miteinander aus. Sie waren Konkurrenten, Kameraden, keine Freunde. Thiedemann: "Winkler galt als Künstler, ich war höchstens der Handwerker." Doch der gemeinsame Wille zum Erfolg schmiedete sie aneinander. Winkler: "Wir haben uns hart im Parcours bekämpft, aber immer ritterlich. Fritz war im Sport der beste Partner, den ich je kennengelernt habe." Die beiden erhielten am 1974 das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Gerne erinnerte sich Thiedemann an die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki, als er im Springen auf Meteor und in der Dressur auf Chronist Bronze gewann, bislang einmalig. 1956 in Stockholm und 1960 in Rom holte er mit der Equipe Olympisches Gold. Vergrätzt war er lange Jahre, weil er 1953 wegen einer Zehntelsekunde den Welttitel verpasste. Nach dem Gewinn der EM 1958 in Aachen wählten ihn die deutschen Journalisten zum "Sportler des Jahres". Er, der am liebsten Tierarzt geworden wäre, verleugnete nie seine Herkunft: "Aber ich wollte auch immer weg vom Durchschnitt", wie er noch bei seinem 80. Geburtstages erklärte.
28.12.99 Mechelen - Die niederländischen Dressurreiter sind nicht zu schlagen. Beim Weltcup im Rahmen des internationalen Hallenturniers (CSI) in Mechelen/Belgien gewann der EM-Dritte Arjen Teeuwissen mit dem elf Jahre alten Wallach Goliath die Kür mit Musik. Seine Ex-Trainerin und Europameisterin Anky van Grunsven mit dem Pferd Partout hatte mit knappem Rückstand (0,37 Prozentpunkte) das Nachsehen. Coby van Baalen komplettierte den 3-fach Erfolg der Niederländer, sie wurde mit Ferro Dritte. Der deutsche Meister Jürgen Wirths mit Souverän kam als bester Nicht-Niederländer auf Rang vier vor Heike Kemmer mit Albano, Hubertus Schmidt mit My Fair Lady und Thorsten Dietz mit Boney M. Die Prüfung in Mechelen war die fünfte von insgesamt sieben Qualifikationen in der Westeuropaliga. Das Finale findet im März in s'Hertogenbosch in den Niederlanden statt. Im Gesamtklassement übernahm Coby van Baalen die Führung vor der dreimaligen Olympiasiegerin Isabell Werth und der EM-Zweiten Ulla Salzgeber die in Belgien pausierten.
19.12.99 Malmö - Sören von Rönne ist wieder da. Und zwar voll da mit seinem Pferd Cantaro. Beim Springen um den Großen Preis von Malmö erreichte der Reiter aus Neuendeich den zweiten Platz. Einzig der Niederländer Eric Willemsz Geeroms mit Mr. Itt konnte die Leistung von Rönnes toppen. Mit einem fehlerfreien Ritt in nur 43,80 Sekunden nahm er dem Deutschen, der ebenfalls einen fehlerfreien Ritt hatte, im Stechen 2,35 Sekunden ab. Dritte wurde die Schwedin Maria Bäckström mit Amarige (0 Fehlerpunkte/46,66 Sekunden). Auf Rang fünf kam Thomas Voss (Schülp) mit Campesino, Hauke Luther aus Thedinghausen nach einem Abwurf auf Rang acht und Björn Nagel (Friedrichskoog) mit Acapulco ebenfalls nach einem Abwurf auf Rang 13.
19.12.99 London - Beim internationalen CSI-Hallenturnier in London haben die deutschen Springreiter nur mäßige Leistungen gezeigt. Schon im Weltcup-Springen konnten sie nur die hinteren Plätzen ergattern. Sieger wurde der zweimalige Weltcup-Gewinner John Whitaker mit dem Wallach Welham. 16 Weltcup-Springen hat der 44-Jährige Brite bereits gewonnen. Im Stechen setzte er sich mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt gegen den Schweizer Beat Mändli mit Pozitano und den Niederländer Carry Huis In'T Veld mit Iceberg durch. Als einziger Deutscher erreichte Mannschafts-Olympiasieger und -Weltmeister Lars Nieberg (Homberg/Ohm) das Stechen. Mit seinem WM-Pferd Esprit kam er lediglich auf Platz sechs. Bereits im Normalumlauf waren Helena Weinberg aus Herzogenrath mit Little Gun, Mannschafts-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit Goldfieber, Doppel-Olympiasieger Ulrich Kirchhoff (Borken) mit Aspirant, der WM-Dritte Franke Sloothaak aus Borgholzhausen mit Lord Z, sowie der deutsche Meister Carsten-Otto Nagel aus Wedel mit Deichgräfin gescheitert. Sie schafften nach jeweils einem Abwurf gemeinsam Platz zehn. Lediglich Ludger Beerbaum mit seinem WM-Pferd PS Priamos konnte ein Springen mit null Fehlerpunkten gewinnen vor dem Briten Tom Stockdale und dem Niederländer Roelof Bril.
13.12.99 Lausanne - Der Weltreiterverband (FEI) hat ungewöhnlich schnell ein Urteil gegen den wegen Manipulation und Tierquälerei beschuldigten Springreiter Rene Tebbel gefällt. Nur viereinhalb Wochen nach dem Vorfall beim Turnier in der Stuttgarter Schleyerhalle, als Tebbel am 19. November bei einer routinemäßigen Pferdekontrolle aufgefallen war, sperrte das juristische Komitee der FEI den Emsbürener für acht Monate. Das teilte die FEI am Montag in Lausanne mit. Außerdem erhielt der 30-Jährige eine Geldstrafe von 2 500 Franken und muss die Verfahrenskosten von 5 000 Franken zahlen. Am vergangenen Sonntag hatte in Lausanne eine Anhörung vor dem Gremium stattgefunden. Tebbel kündigte am Montag Widerspruch gegen das Urteil an und beteuerte erneut seine Unschuld. «Sperre in Kauf nehmen für nichts? Auf keinen Fall», sagte der ehemalige Mannschafts-Vize-Weltmeister der dpa. Damit droht, dass sich der Fall in die Länge zieht. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kündigte an, dass - wie üblich in solchen Fällen - nach Ende des FEI-Verfahrens auch eine Untersuchung auf nationaler Ebene erfolgt. Das Strafmaß der FEI entspricht exakt dem Urteil im Fall Mclain Ward. Der US-Amerikaner war beim Aachener CHIO im Juni der Manipulation und Tierquälerei beschuldigt worden. In den Bandagen an den Vorderbeinen seines Pferdes Benetton waren spitze Plastikteilchen gefunden worden. (dpa)
12.12.1999 Genf - Der Weltcup in Genf wurde dominiert von Springreiter Ludger Beerbaum und Dressurreiterin Ulla Salzgeber. Der dreifache Olympiasieger Ludger Beerbaum gewann in Genf sein erstes diesjähriges Weltcupspringen. Es war das insgesamt zwölfte seiner Karriere - sein erstes Weltcup-Springen in dieser Saison. Der 36-Jährige setzte sich im Stechen auf seinem Schimmel-Hengst Champion du Lys nach einem Null-Fehler- Ritt in 43,83 Sekunden mit einem Vorsprung von 1,05 Sekunden klar gegen die ebenfalls fehlerfreie Schwedin Malin Baryard auf Corrmint (0 Fehlerpunkte/44,88) durch. Dritter wurde nach einem Abwurf der Däne Thomas Velin auf Carnute (4/45,33). In der Westeuropaliga führt nach sieben von 15 Prüfungen weiter Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit 44 Punkten vor Ralf Schneider (Hörstel/42 Punkte). Durch seinen Sieg in Genf verbesserte sich Beerbaum mit 28 Punkten auf Platz neun. Einen Tag nach Beerbaum setzte sich in der Dressur Ulla Salzgeber durch. In der Kür mit Musik zeigte die EM-Zweite und Team- Europameisterin aus Bad Wörishofen mit Rusty eine schöne Leistung. Zweite wurde Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrem EM-Pferd Antony. Bereits am Vortag hatte Ulla Salzgeber mit Rusty (1573 Punkte) Isabell Werth mit Antony (1529) auf den zweiten Platz verwiesen. In der Gesamtwertung liegt Isabell Werth nach vier von sieben Veranstaltungen mit 52 Punkten weiter an der Spitze. Zweite ist Ulla Salzgeber (50) vor der Niederländerin Coby van Baalen (40) und dem deutschen Meister Jürgen Wirths. Van Baalen belegte in Genf Rang drei, Wirths Rang vier.
11.12.99 Frankfurt/Main - Marcus Ehning war der große Sieger beim Internationalen Festhallen-Reitturnier in Frankfurt/Main. Der Mannschafts-Europameister von Hickstead gewann vor 6000 Zuschauern mit seinem Ausnahmepferd For Pleasure im Stechen um den Licher-Champions-Cup ohne Fehler mit 2,7 Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls fehlerfreien Gilbert Böckmann (Lastrup) mit Böckmann's Life. Platz drei ging mit einem Abwurf an die Schwedin Charlotte Bjore mit Niklas. Das Finale der Dressurreiter um den Nürnberger Burg-Pokal wurde eine sichere Beute von Nadine Capellmann (Aachen). Die Welt- und Europameisterin mit der Mannschaft stellte in der Dressurprüfung St. Georg Special mit Chockney ein sehr hoffnungsvolles Pferd vor und siegte vor Nicole Uphoff (Cappeln) mit Friedensfürst. Die Olympiasiegerin wurde zudem mit dem Stilpreis in dieser nationalen Dressur-Turnier-Serie ausgezeichnet, die 1992 von dem verstorbenen vielfachen Weltmeister und Olympiasieger Reiner Klimke initiiert worden war. Frankfurt/Main - Die deutschen Springreiter gaben zum Auftakt des Internationalen Festhallen-Reitturniers in Frankfurt/Main den Ton an. Das Hauptereignis, das mit 20000 Euro dotierte Championat von Frankfurt, gewann am Freitagabend vor 8000 begeisterten Zuschauern Heinrich-Wilhelm Johannsmann (Steinhagen) mit Prosario im Stechen vor Vorjahressieger Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey) mit Aperio. Publikumsliebling Hugo Simon blieb mit seinem Paradepferd E.T. zwar auch fehlerfrei, der Wahl-Österreicher war aber 1,16 Sekunden zu langsam für den Sieg. Nachdem Holger Wulschner (Passin) im Sattel des Rapphengstes Salieri das Eröffnungsspringen vor Pollmann-Schweckhorst mit der Landadel-Tochter Lastara gewonnen hatte, siegte Pollmann- Schweckhorst wenig später mit Prinzess im Springen der Klasse S. Im Stechen lag der Saarländer 1,41 Sekunden vor dem zweitplatzierten Otto Becker (Mühlen) mit Dobel's Frechdachs und dem Niederländer Yves Houtackers, der im Sattel von Coppa D'Oro einen erneuten Treppchenplatz von Wulschner verhinderte. Im Dressur-Viereck hatte der Niederländer Arjen Teeuwissen am Eröffnungstag das Sagen. Der Mannschafts-Vize-Europameister gewann auf seinem Spitzenpferd Gestion Goliath den internationalen Kurz- Grand-Prix mit deutlichem Vorsprung vor Mannschafts-Welt- und Europameisterin Nadine Capellmann (Aachen). Diese hatte den zehn Jahre alten Wallach Nikolaus gesattelt und behauptete sich knapp vor der niederländischen Einzel-Europameisterin Anky Van Grunsven mit Gestion Idool.
10.12.99 Hamburg - Der Emsbürener Springreiter Rene Tebbel hat sich völlig ins Abseits manövriert. Am Montag will Tierarzt Dr. Kuno von Plocki aus Baden-Baden bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart den der Manipulation beim Hallenturnier in Stuttgart verdächtigten Tebbel wegen Tierquälerei anzeigen. Von Plocki war in der Stuttgarter Schleyerhalle einer von drei Turnierärzten, denen Tebbel am 19. November bei einer routinemäßigen Pferdekontrolle aufgefallen war. Nach Ansicht der Kontrolleure hatte der Reiter die Vorderbeine seines 14 Jahre alten Westfalen-Wallachs Percy präpariert. So hatten die Tierärzte an den Kronenrändern oberhalb der Tapebänder und eine nach Kampfer riechende Salbe festgestellt. Dadurch wird eine Hautentzündung verursacht. Bei der Berührung einer Stange hat das Pferd starke Schmerzen. Diese Methode wird dazu benutzt, um das Tier aufmerksamer zu machen, um beim nächsten Hindernis die Beine stärker anzuziehen. Da die Tierärzte an Percys Vorderbeinen eine «Hypersensibilisierung» feststellten, sahen sie den Tatbestand der Manipulation als gegeben an. Tebbel musste das Turnier sofort verlassen. Die Tapebänder wurden zur Untersuchung in das FEI-Labor nach Newmarket geschickt. Tebbel wies die Vorwürfe zurück und legte am 20. November ein Gegengutachten seines Tierarztes Dr. Peter Cronau (Bochum) vor, in dem Percy ein einwandfreier Zustand attestiert wurde. 05.12.1999 Amsterdam - Mit guten Platzierungen schlossen die deutschen Springreiter das internationale Hallenturnier in Amsterdam ab. Nachdem Mannschafts-Weltmeister Franke Sloothaak im Weltcup-Springen am Samstagabend mit Lord Z Rang drei belegt hatte, wurde Helena Weinberg aus Herzogenrath bei Aachen einen Tag später im Großen Preis von Amsterdam ebenfalls Dritte. Auf Little Gun beendete die gebürtige Britin das Stechen mit vier Fehlerpunkten in 35,85 Sekunden. Besser waren nur die US-Amazonen Elise K. Haas mit Mr. Blue (0 Fehlerpunkte/34,91 Sekunden) und Alison G. Firestone mit Arnica de la Barre (4/35,66). Sloothaak hatte am Samstag seinen großen Auftritt. Auf Lord Z blieb der Borgholzhausener im Stechen in 35,84 Sekunden fehlerfrei. Schneller waren nur der Weltmeister und zweimalige Weltcup-Sieger Rodrigo Pessoa aus Brasilien mit seinem WM-Pferd Lianos (0/33,56) und der Niederländer Emile Hendrix mit Finesse (0/34,94). Insgesamt hatten nur sechs von 20 Reitern das Stechen erreicht. Nach sechs von 15 Qualifikationsspringen führt in der Westeuropaliga weiterhin der deutsche Meister Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit 44 Punkten vor Ralf Schneider (Hörstel) mit 42 Zählern. Helena Weinberg (25) ist Siebte, Sloothaak (17) 17. und Kirchhoff 26. Das nächste Weltcup-Springen findet am Samstag in Genf statt. Das Finale ist vom 19. bis 23. April in Las Vegas.
05.12.1999 München - Ludger Beerbaum ist ein versöhnlicher Abschluss bei den Munich Indoors gelungen. Nachdem der Mannschafts- Europameister an den ersten beiden Tagen bei dem internationalen Reitturnier in der Münchner Olympiahalle gerade ein Mal 610 Mark eingenommen hatte, gewann er am am letzten Tag das Springen um den Großen Preis. Auf dem acht Jahre alten Hengst Goldfever sicherte sich der 36-Jährige aus Riesenbeck im Stechen den ersten Platz und besserte seine Kasse um die Prämie von 30000 Mark auf. In 41,49 Sekunden zeigte Beerbaum den schnellsten fehlerfreien Ritt. Er wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr, als er mit Priamos gewann. Zweite wurdevor 4500 Zuschauern die Irin Jessica Kuerten mit Paavo (0 Fehlerpunkte/42,40 Sekunden) vor dem Ungarn Jozsef Turi mit Nightlife (0/42,95) und Sören von Rönne (Neuendeich) mit Chandra (0/43,94). Insgesamt hatten sich acht Reiter für das Stechen der mit 156000 Mark dotierten Prüfung qualifiziert. Die Ehre der ausländischen Reiter, die in fast allen Springprüfungen den einheimischen Teilnehmern den Vortritt lassen mussten, rettete am Samstagabend der Brite Michael Whitaker. Mit dem erst acht Jahre alten und unerfahrenen Hannoveraner Wallach Prince of Wales sicherte er sich den Gold Cup. Fehlerfrei und mit der besten Zeit von 30,57 Sekunden holte sich Whitaker den Sieg, zwei Kilogramm Gold im Wert von 38000 Mark sowie 15000 Mark Preisgeld. Zwischen dem Ersten und Vierten lagen nur 41 hundertstel Sekunden. Platz zwei ging an Toni Haßmann (Lienen), der mit Cabrio auf 31,07 Sekunden kam. Fünf hundertstel Sekunden langsamer war Alois Pollmann-Schweckhorst (Tholey) mit Aperio (31,12). Vierter wurde Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) mit For Pleasure (31,18). Die Dressur-Kür gewann Rita Christ (Ulm) auf Fox on the Run mit 73,75 Prozentpunkten vor Markus Gribbe (München) auf Biagio (72,69 Prozentpunkte) und der für Italien startenden Pia Laus aus Wetter bei Dortmund auf Renoir (72,55). Die Team-Europameisterinnen Isabell Werth (Rheinberg) und Nadine Capellmann (Aachen) starteten im Grand Prix Special. Doppel- Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Isabell Werth, die den Kurz Grand Prix am Samstag gewonnen hatte, musste sich im Special überraschend Dieter Laugks (Mülheim) mit Ingas geschlagen geben. Laugks gewann mit 1527 Punkten vor Werth (1513), die Wotticelli gesattelt hatte. Dritte wurde Nadine Capellmann (Aachen) mit Nikolaus (1479).
04.12.99 München - Die deutschen Springreiter haben auch am zweiten Tag beim internationalen Hallenturnier in München der ausländischen Konkurrenz keine Chance gelassen. Der Gütersloher Heinrich-Wilhelm Johannsmann gewann die mit 50000 Mark dotierte Golden Trophy. Im Stechen zeigte er mit dem westfälischen Zuchthengst Prosario in 32,12 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt und verwies den ebenfalls Strafpunkt freien hessischen Landesmeister Siegfried Herröder (Büttelborn) mit Evita (33,54 Sekunden) auf den zweiten Platz. Dritter wurde Thomas Schepers (Fröndenberg) auf Limerick (4 Fehlerpunkte/33,76 Sekunden) vor Sören von Rönne (Neuendeich) mit Chandra (4/34,70). Für den entscheidenden Umlauf hatten sich sieben deutsche Reiter qualifiziert. Die ausländischen Konkurrenten waren im Normalparcours gescheitert.
In der Dressur gab es einen weiteren ersten Platz für die Seriensiegerin Isabell Werth (Rheinberg). Die angehende Juristin knüpfte nahtlos an die Erfolge vor ihrer Reitpause wegen des Examens an. Die 30 Jahre alte Doppel-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin sicherte sich den Kurz-Grand-Prix auf dem elf Jahre alten Hannoveraner Wallach Wotticelli mit 1437 Punkten. Die für Italien startende Juristin Pia Laus belegte mit Renoir (1414 Punkte) Platz zwei und mit ihrem zweiten Pferd Elliott (1 413) Rang drei. Fünfte wurde die deutsche Meisterin Nadine Capellmann (Aachen) mit ihrem Nachwuchspferd Nikolaus (1 396).
30.11.99 Bad Friedrichshall - Mit einer dreimonatigen Sperre wegen Dopings an seinem Pferd Belmondo ist der Bad Friedrichshaller Dressurreiter Patrick Maurer durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung, FN (Warendorf), belegt worden. Die Disziplinarkommission warf Patrick Maurer im Verfahren vergangene Woche in Hannover leicht fahrlässiges Handeln vor, obwohl der 17-jährige Junioren-Europameister von 1997 (im Team) seine Unschuld beteuerte und ein Tierarzt die Verantwortung voll auf sich nahm.
Die Fakten des Falls Maurer deuten darauf hin, dass der Brettener Tierarzt Ulrich Gerweck die Hauptschuld an dem Dopingfall trägt. Einen Tag vor der Abfahrt zu den Dressur-Meisterschaften des deutschen Reiternachwuchses in Würselen im September empfahl er der Familie Maurer, dem zwölfjährigen Westfalen Belmondo ein Mittel zu verabreichen, das seine Lockerheit beim Transport fördern sollte. Mehrfach und unter Zeugen fragte Familie Maurer nach, ob die Substanz dopingfrei sei. Er bejahte es und bestätigte auch in einem Schreiben an den FN-Justitiar Wann, nicht gewusst zu haben, dass die Präparate Muscolight 2000 sowie Musco 7 (Tabletten) auf der Dopingliste stehen. Auch Angaben des Herstellers würden nicht darauf hin weisen. Dopingproben bei anderen, mit den gleichen Mitteln behandelten Pferden, seien zudem negativ verlaufen. Muscolight 2000 sowie Musco 7 gehören zur Dopingklasse II im Pferdesport. Hier sind Präparate enthalten, die zwar nicht zum klassischen Doping gehören, aber dennoch verboten sind, wie zum Beispiel auch Schmerzstiller oder im Falle Belmondos solche Mittel, die Lockerungseffekte (so Ulrich Gerweck in seinem FN-Schreiben) bewirken. Die Klasse I enthält unter anderem stimulierende Mittel, die ein Tier vor und direkt in einem Wettkampf beeinflussen. In diesem Jahr führte die FN rund 1000 Doping-Proben bei Pferden und 60 000 Pferdekontrollen bei Turnieren durch. Unter anderem auch bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften und bei Maurers Pferd. Nach der DM ergab eine Dopingprobe bei Belmondo den positiven Befund. Patrick Maurers vierter Platz wurde sofort aus der Ergebnisliste gestrichen.
Die Familie ist entrüstet. "Wem soll man noch glauben können, wenn nicht einem Fachtierarzt", meinte jetzt Gerd Maurer resigniert. Während er wahrscheinlich gegen das FN-Urteil keinen Einspruch erhebt, will er unabhängig der Rechtfertigungen und Entschuldigungen gegen Ulrich Gerweck zivilrechtliche Schritte prüfen und einleiten. Der Brettener Facharzt für Pferde gilt als "Modearzt" in der Branche, erklärte Maurer. Viele renommierte Reiter, Ställe und Vereine zwischen Heidelberg, Karlsruhe und Stuttgart zählen zu seinen Kunden, unter anderem auch die Familie Maurer, die Belmondo im Ludwigsburger Stall Monrepos stehen hat.
Dem Arzt drohe nun auch Ungemach seitens der Reiterlichen Vereinigung, mutmaßt Maurer. Eine Bestätigung dafür war gestern bei der FN aber nicht zu erhalten. Die Verbandspressestelle wies lediglich darauf hin, dass Dr. Gerweck - zur Zeit mit einem Bänderriss im Krankenhaus - im Besitz eines Reiterausweises ist und damit auf der Basis der Statuten Verfehlungen von ihm geprüft werden könnten.
29.11.99 Ankum/Osnabrück - «Spiel ohne Grenzen» in Ankum: Die kleine, nur gut 5000 Einwohner zählende niedersächsische Gemeinde nördlich von Osnabrück ist bei der 20. PSI-Auktion (Performance Sales International) in ungeahnte Dimensionen vorgestoßen und hat neue Maßstäbe in der Reiterei gesetzt. Bei den bisher 20 Auktionen haben die beiden Pferdezüchter und -händler Ullrich Kasselmann und Paul Schockemöhle für über 165 Millionen Mark annähernd 1050 Pferde versteigern lassen. Nur die erste dieser beispiellosen Auktionen fand 1981 noch in den USA statt - dann wurde nach Niedersachsen umgezogen. Motto: «Wenn unsere Pferde gut genug sind, kommen die US-Amerikaner, Japaner, Mexikaner oder Japaner auch nach Ankum. Die Europäer sowieso.» Und genau so kam es. Die 20. PSI-Auktion sprengte alle Grenzen und stellte sogar die 18. Auflage (1997) in den Schatten, bei der immerhin schon 44 Pferde für 14,31 Millionen Mark versteigert worden waren. Am ersten Advent im letzten Jahr des 20. Jahrhunderts kamen 47 Pferde unter den Hammer. Sie erbrachten stolze 17,8 Millionen Mark. Im Durchschnitt war damit jeder der 3- bis 7-jährigen Vierbeiner aus so fast allen deutschen Zuchtgebieten 378 723 Mark teuer. Brachten es die 24 Dressurpferde auf durchschnittlich 295 208 Mark (total 7,085 Millionen), so lag der Durchschnittspreis der 23 Springpferde sogar bei noch nie erreichten 465 869 Mark (Insgesamt 10,715 Millionen).
Jedes zweite Pferd ging diesmal ins Ausland, jedes zehnte sogar nach Übersee, vor allem in die USA, nach Mexiko und Japan. Den Rekordpreis erzielte am Sonntag der 6-jährige Oldenburger Wallach Quireux. In Spanien lebende Hongkong-Chinesen erwarben dieses hochveranlagte Springpferd für 2,5 Millionen Mark. Vier weitere Vierbeiner erreichten Auktionspreise von je 1,1 Millionen Mark, darunter das Dressurpferd Dark Surprise. Der 5-jährige Oldenburger Hengst ist ein Nachkomme des berühmten Olympia-Pferdes Donnerhall von Karin Rehbein. Der Rekorderlös des Jahres 1997, als der bayerische Dressurhengst Lord Sinclair für 2,8 Millionen von Hongkong-Chinesen ersteigert wurde, wurde diesmal nicht ganz erreicht.
Das Prinzip der Auktion, die längst ihresgleichen im Dressur- und Springsport rund um den Globus sucht, ist im Grunde einfach, denn jeder Branchenkenner auf allen fünf Erdteilen weiß: Was in Ankum unter den Hammer kommt, gehört zum Besten, was die ohnehin weltweit führende deutsche Pferdezucht hervorbringt. Alle Pferde sind bei renommierten Züchtern sorgfältig ausgewählt worden, wurden in den Stallungen der Auktionäre bis zu zwölf Monate lang systematisch ausgebildet und betreut, standen ständig unter tierärztlicher Aufsicht. «Und wenn wir erkennen müssen, dass Reiter und Pferde am Ende doch nicht zusammen passen oder gar Schäden auftreten, dann nehmen wir die Pferde auch zurück», versicherte Kasselmann. Und für Pferde, die den als Minimalerlös kalkulierten Preis nicht einbringen, fällt der Hammer des populären Auktionators Uwe Heckmann nicht. Doch das ist lange nicht mehr vorgekommen.
21.11.99 Stuttgart - Helena Weinberg hat den Großen Preis von Stuttgart beim Internationalen Reitturnier in der Schleyerhalle gewonnen. Acht Tage nach dem ersten Weltcup-Erfolg ihrer Karriere in Berlin war die 35-Jährige auch mit dem neun Jahre alten Oldenburger Wallach Little Gun nicht zu schlagen und sicherte sich damit einen 80000 Mark teuren Geländewagen. Nach zwei Umläufen und der Siegerrunde wies die in Herzogenrath bei Aachen lebende Helena Weinberg vor 7500 Zuschauern null Fehlerpunkte und 42,28 Sekunden auf. Zweiter wurde der Schwede Rolf-Göran Bengtsson mit Roofs (0 Fehlerpunkte/43,80 Sekunden) vor dem Briten John Whitaker mit Welham (4/42,45). Zweitbester Deutscher war Mannschafts-Europameister Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit L'Eperon auf dem fünften Platz vor dem jungen Markus Renzel (Alt-Marl) mit Rodeo des Isles. Fast alle wichtigen internationalen Springen gingen somit an die Reiter aus Deutschland. Der 24-jährige Marcus Ehning aus Borken ist in der 13-jährigen Geschichte des Turniers der dritte Deutsche, der am späten Freitagabend «German Master»-Sieger der Springreiter wurde. Im Stechen verwies der Mannschafts-Europameister auf dem Hannoveraner-Hengst For Pleasure mit einem fehlerfreien Ritt in 36,39 Sekunden den deutschen Meister Nagel auf den zweiten Platz. Dritter wurde der dreifache Masters-Sieger Whitaker. Titelverteidiger Rene Tebbel aus Emsbüren war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr unter den Teilnehmern. Der 30-Jährige hatte an den Vorderbeinen seines Pferdes Percy einen Salbenverband angebracht, durch den eine Hypersensibilisierung der darunter liegenden Haut und des Hufrandes aufgetreten ist. Dies beurteilten die Veterinäre als unerlaubte Leistungsbeeinflussung. Bundestrainer Herbert Meyer schickte seinen Reiter aus dem Olympia-Kader daraufhin nach Hause. Der «Ladies-Master»-Titel ging an die 24-jährige Schwedin Malin Baryard mit Corrmint, die mit fehlerfreien 46,84 Sekunden aus dem zweiten Umlauf der gebürtigen Neuseeländerin Samanth McIntosh (Bulgarien) mit Cacharel keine Chance ließ. Ebenfalls ohne Fehler kam die Irin Marion Hughes auf Charlton in das Ziel. Die deutschen Springreiterinnen Helena Weinberg mit Pia Nigra und Meredith Michaels-Beerbaum mit Peter Pan belegten die folgenden Plätze.
Mit einem glanzvollen Comeback ihres Gigolo wurde Weltmeisterin und Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) zum vierten Mal hintereinander «German Master»-Siegerin der Dressurreiter. Im Grand Prix Special siegte die 30-Jährige - wie am Vortag im Grand Prix - auf ihrem Hannoveraner Wallach mit 1664 Punkten vor Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit Rusty (1 617). Dritte wurde die Dänin Lone Jörgensen, die in Münchingen bei Stuttgart lebt, mit Kennedy. Seinen bislang größten Erfolg konnte der Däne Lars Petersen, Mannschaftsdritter der Europameisterschaft, feiern. Auf Cavan gewann er die Grand-Prix-Kür mit 80,81 Punkten überraschend deutlich.
19.11.Stuttgart - Nur der Brite John Whitaker konnte vor 7500 Zuschauern den deutschen Springreitern beim mit 800000 Mark dotierten 15. Internationalen Reit- und Fahrturnier in der voll besetzten Stuttgarter Schleyer-Halle Paroli bieten. In der zweiten Qualifikation zum German Masters setzte sich der 44-Jährige auf dem 19-jährigen Welham ohne Fehlerpunkte in 62,04 Sekunden an die Spitze der Wertung, was ihm ein Preisgeld von 8000 Mark einbrachte. Whitaker hatte dadurch beste Chancen, zum vierten Mal Masters-Sieger zu werden. Rang zwei ging an den 24-jährigen Toni Haßmann (Lienen) auf Cabrio (0/63,12) vor dem dreifachen Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf seinem neunjährigen Schimmelhengst Champion du Lys (0/64,16). Damit stehen auch die zwölf Springreiter fest, die das Mastersfinale entschieden. Neben den ersten drei sind die Mannschafts-Europameister Carsten-Otto Nagel (Wedel) und Marcus Ehning (Borken) sowie Markus Renzel (Alt-Marl), die beiden Briten Michael Whitaker und Diane Lampard, Malin Baryard (Schweden), Samantha McIntosh (Bulgarien), Katie Monahan Prudent (USA) und der Schwede Rolf-Goeran Bengtsson dabei. Den Einzug ins Finale verpassten die beiden Mannschafts-Weltmeister Lars Nieberg und Franke Sloothaak. Zuvor hatte der 39-jährige Michael Whitaker auf dem Westfalen- Wallach Two Step das Punktespringen der Klasse S mit 24 Punkten in schnellen 46,99 Sekunden gewonnen. Platz zwei ging an Weltmeister und Weltcup-Sieger Rodrigo Pessoa (Brasilien) auf Bianca d'Amaury (24/47,51) vor dem Franzosen Philippe Rozier auf Brigang d'Etenclin (24/47,54). Bester Deutscher wurde Mannschafts-Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) auf dem siebenjährigen Paramo (23/48,43) auf Rang fünf.
Eine Neuauflage des Zweikampfes zwischen Weltmeisterin und Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) und ihrer Teamkollegin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen), erlebten 3000 Zuschauer. Erneut war es die 41-jährige Berufsreiterin aus Bayern, die auf dem neunjährigen Russen-Wallach Wall Street im Kurz-Grand-Prix, der Qualifikation für die Kür, mit 1538 Punkten siegte und 3500 Mark Prämie einstrich. Für Werth blieb auf Antony mit 1 499 Punkten trotz einer Vorstellung ohne grobe Patzer nur der zweite Platz. Dritter wurde der dänische EM-Mannschaftsdritte Lars Petersen auf Bluse Horse mit 1476 Punkten.
19.11.Stuttgart - Ulla Salzgeber aus Bad Wörishofen hat einen weiteren Erfolg gelandet. Im Dressur-Duell mit Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) sicherte sie sich den Sieg beim Kurz-Grand-Prix des 15. Internationalen Reit- und Fahrturnier in Stuttgart. Die Mannschafts-Welt- und Europameisterin von Rom beziehungsweise Arnheim siegte in dieser Qualifikation für die Kür auf dem neunjährigen Russen- Wallach Wall Street mit 1538 Punkten und erhielt dafür eine Prämie in Höhe von 3500 Mark. Für Werth blieb auf dem 13-jährigen Hannoveraner-Wallach Antony mit 1499 Punkten trotz einer Vorstellung ohne grobe Patzer nur der zweite Platz. Dritter wurde der EM-Dritte mit der dänischen Mannschaft, Lars Petersen auf Blue Horse mit 1476 Punkten.
18.11.Stuttgart - Helena Weinberg und Philippe Rozier waren die ersten Sieger der Springprüfungen beim internationalen Reit- und Fahrturnier in der Stuttgarter Schleyer-Halle. In der Eröffnungsprüfung für die Ausländer bei dem mit 800000 Mark dotierten Turnier setzte sich der 36-jährige Franzose Rozier mit einem fehlerfreien Ritt auf dem zehnjährigen Franzosen-Wallach D'Etenclin in 50,93 Sekunden durch. Zweite wurde die in Frankreich lebende Katie Monahan Prudent (USA) auf dem Oldenburger Wallach Landato (0 Fehlerpunkte/54,91 Sekunden) vor der 24-jährigen Schwedin Malin Baryard auf Butterfly (0/55,94). Von den 44 gestarteten Reitern kam ein Weltklasse-Trio nicht ins Ziel. Der Sieger im «Großen Preis von Berlin», Geoff Billington (Großbritannien) auf Double Dutch, gab auf, der Niederländer Jan Tops auf D'Amaury und der Schweizer Beat Mändli auf Boor Boy wurden aus der Wertung genommen. Weltmeister und Weltcup-Sieger Rodrigo Pessoa (Brasilien) ließ es etwas ruhiger angehen und kam auf Biana D'Amaury nach einem Abwurf in 54,25 Sekunden nur auf Rang 16.
Beste Deutsche wurde die Siegerin des Weltcup-Springens von Berlin, Helena Weinberg (Herzogenrath). Auf dem Hessen-Wallach Silas kam die 35-Jährige in 50,22 Sekunden gewohnt schnell ins Ziel und belegte außerdem noch auf Pia Nigra Rang fünf (0/54,31). Rang zwei ging an Rene Tebbel (Emsbüren) auf Le Patron (0/51,01). Mit seinem Hengst Radiator kam er nach einer dreiwöchigen Pause mit einem Abwurf (53,99 Sek.) auf Rang 16. Dritter wurde überraschend der 17-jährige Tim Rieskamp-Godeking (Westerkappeln) auf Lucille Marie (52,95). Mannschafts-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) blieb auf Champion du Lys ebenfalls ohne Abwurf (68,83) und belegte Rang 13. Zufrieden äußerte sich Dressur-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) über ihren ersten Start auf dem neunjährigen Hannoveraner Wallach Agnelli, mit dem sie nach Abschluss ihres juristischen Staatsexamens in den vergangenen zwei Wochen viel gearbeitet hatte. Die 30-Jährige wurde in der Prüfung St. Georg mit 1423 Punkten Zweite hinter Mannschafts-Olympiasiegerin Monica Theodorescu (Sassenberg) auf der erst siebenjährigen Trakehner-Stute Fleur (1426 Punkte). Dritte wurde Mannschafts- Europameisterin Nadine Capellmann (Aachen) auf Cockney (1376).
17.11.99 - Stuttgart Mit Pferden und Reitern aus Andalusien, mit spanischer Folklore und Grandezza hat in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle das internationale Reitturnier ,,German Masters'' begonnen. Mehr als 5500 Zuschauer kamen zum Schauabend am Mittwoch. Beim Tennisturnier vor wenigen Wochen verzeichnete die Stuttgarter Messegesellschaft an neun Tagen lediglich 40000 zahlende Besucher. Für die 15. Reitertage am Cannstatter Wasen waren, noch ehe das erste Pferd die Arena betrat, mehr als 56000 Eintrittskarten im Vorverkauf abgesetzt. Mit ihrem dreistündigen Schauabend glückte den Machern am Cannstatter Wasen ein Auftakt nach Maß. Levade, Capriole, Courbette, Balottade, Piaffe, Passage und Spanischer Tritt - so heißen die Figuren und Übungen der klassischen Reitkunst. Ignacio Rambla, Chef der Königlichen Reitschule aus Jerez de la Frontera, und seine 27 Kollegen beherrschen mit ihren Hengsten diese Lektionen aus dem Effeff. Hinzu kommen Charme und Lebensgefühl ihrer spanischen Heimat, wo gegenwärtig Temperaturen um die 25 Grad herrschen. ¸¸Die Kälte in Stuttgart macht uns am meisten zu schaffen'', sagte Ignacio Rambla gestern. Das galt freilich weniger für seine Hengste als vielmehr für seine Männer. Doch in der geheizten Schleyerhalle und angesichts der begeisterten Pferdefreunde auf den Rängen entfalteten die Königlichen aus Andalusien ihr ganzes Können. Schon die Namen der weißen, braunen und fuchsfarbenen Hengste klingen wie spanische Musik: Bolero, Tabernero, Mirlito oder Bondadoso. Der Schlusspunkt ihres Programms trug den beziehungsreichen Titel ¸¸Son Y Ritmo''. Am Freitag Abend und am Sonntag werden die Andalusier noch einmal zu sehen sein. Zu Beginn des Schauabends hatte sich der Publikumsliebling Franke Sloothaak mit einem Husarenritt und einer gewagten Teufelsfahrt im ¸¸Jump-and-Drive''-Wettbewerb durch den Parcours ein Auto aus Untertürkheim als Siegertrophäe gesichert. Gegen die Reit- und Fahrkünste des Sonnyboys im deutschen Reiterlager hatten die Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance.
Stuttgart - Die ersten Sieger des Reit- und Springturnieres in der Schleyerhalle sind der Dressur-Mannschaftsolympiasieger Martin Schaudt (Onstmettingen) und Springreiter Andreas Krieg aus Donaueschingen. Dass beide Gewinner aus Baden-Württemberg kommen, ist keine Überraschung: Die Prüfungen am Mittwochnachmittag waren ausschließlich den Landes-Reitern vorbehalten. Schaudt gewann auf seinem Wallach Valentin mit 914 Punkten und kassierte 1200 Mark Siegprämie. Zweiter wurde Andreas Grams (Murrgau) auf Donnerschlag mit 880 Zählern vor Stefanie Lempart aus Stuttgart-Möhringen (866) auf dem zehnjährigen Wallach Harley. Die 24-Jährige war mit ihrem Auftritt zufrieden: ¸¸Ein dritter Platz ist gut. Mein Pferd war sehr verhalten, weil es sich erst an die Atmosphäre gewöhnen musste.'' Bei den Springreitern lag Krieg auf Lysistra am Ende ohne Fehler in 49,30 Sekunden vorn und konnte sich ebenfalls über 1200 Mark Siegprämie freuen. Zweite wurde die Tübingerin Claudia Vasall auf Andolph, die ebenfalls fehlerfrei blieb, aber 54,70 Sekunden benötigte.
17.11.99 Dressur-Derby attraktiv machen STANDPUNKT aus "Die Zeit" - Von Paul Schockemöhle
Ich habe das Deutsche Derby in Hamburg nie gewonnen, jetzt kann ich es zusammen mit meinem Partner Volker Wulff und der Agentur En Garde umsetzen. Das ist - wenn man selbst nicht mehr in den Sattel steigt - dem Sport etwas von dem zurückzugeben, was man selbst durch den Sport erfahren hat. Ich mache das gern, es fordert Unternehmungsgeist, Ideen und Beziehungen. Von alldem habe ich durchaus genug, und es macht jetzt schon Spaß, für das Derby zu arbeiten. Es ist schon eine sehr gute Idee, die beiden Klassiker SpringDerby und Dressur-Derby zeitlich und räumlich wieder zusammenzufügen. Dafür brauchen wir allerdings dringend die Unterstützung der Stadt. Kein Mensch hat Lust, mit dem Shuttle zwischen zwei Plätzen hin und her zu gondeln und dann womöglich noch zu spät zu kommen. Zwangsläufig wird sich der Zuschauer für eine von beiden Veranstaltungen entscheiden, und das geht meist zu Lasten des Dressur-Derbys. In diese Situation wollen Volker und ich gar nicht erst kommen, aber das hängt wie gesagt auch sehr von der Entscheidung der Stadt für oder gegen den Dressurplatz auf der Geestwiese ab. Und wir sind sehr froh über die Unterstützung, die wir von Seiten der Stadt Hamburg bereits erfahren haben. Damit es gute Gründe gibt, dem Dressurereignis ebenso viel Aufmerksamkeit zu schenken wie dem Spring-Derby, muss das Dressur-Derby auch wieder eine ganz besondere Prüfung werden, also eine Kombination aus zwei schweren Aufgaben oder eine Prüfung mit einer ungewöhnlichen Erweiterung. Die Springreiter messen dem Derby schließlich auch einen Sonderstatus zu, was einfach daran liegt, dass dieser Kurs Pferd und Reiter alles an Können und Mut abverlangt.
Diesen Status des Besonderen müssen wir auch dem Dressur-Derby wiedergeben. Ich bin sicher, dass wir da ganz erfolgreich sein werden, so wie ich sicher bin, dass das Teilnehmerfeld des Spring-Derbys vom 1. bis 4. Juni 2000 sehr gut sein wird, dafür werde ich alle meine Kontakte nutzen. Ich habe es auch durchaus als meine Aufgabe gesehen - und bei Volker Wulff in dem Punkt "offene Türen" eingerannt - das Derby finanziell aufzuwerten. Wenn wir eine ganz besondere Veranstaltung machen und die Besten der Welt dort sehen wollen, dann muss für diese Reiter auch ein großer Anreiz da sein. Von der Ehre kann niemand leben, davon kann man keine Pferde füttern. Ich bin Kaufmann und weiß, wovon ich rede. Insofern sind wir sehr dankbar, dass unsere Sponsoren beim Derby wieder und noch deutlicher einsteigen.
15.11.99 Verden - Ein kanadischer Käufer machte den Rekord perfekt. Mit den 27.000 Mark, die er am Sonnabend für die Katalognummer 52 der Equitop-Kollektion springen ließ, hatte der Verband hannoverscher Warmblutzüchter erstmals in der Auktionsgeschichte einen Jahresumsatz von 20 Millionen Mark erreicht. Eine enorme Steigerung des bisherigen Bestergebnisses: Im vergangenen Jahr waren rund 17,5 Millionen Mark umgesetzt worden. Die letzte Verdener Reitpferde-Versteigerung des Jahres, des Jahrhunderts, des Jahrtausends, wie Auktionator Friedrich-Wilhelm Isernhagen nicht müde wurde zu betonen, schloss mit einem Nettoumsatz von 1.153.000 Mark ab. Bei 63 verkauften Pferden wurde ein Durchschnittspreis von 18.302 Mark erzielt - einsame Spitze für den Bereich der sogenannten Zwischenauktionen. Den beachtlichen Tageshöchstpreis von 78.000 Mark erlöste die dreijährige Fuchsstute Daisy Dee. 127.000 Mark brachten außerdem neun tragende Zuchtstuten in die Züchterkassen. Im Schnitt wurden 14.111 Mark berappt. Mit einem Zuschlagspreis von 24.000 Mark führte die von Marten Hillmann aus Bassum ausgestellte Stute First Love v. Feiner Stern die Statistik an. Drei Stuten werden ihre Fohlen in Kanada zur Welt bringen, zwei in den Vereinigten Staaten. Die Versteigerung der jungen Reitpferde verlief vor rund 1500 Besuchern in der Niedersachsenhalle ganz nach dem Gusto von Auktionsleiter Rainer Kiel. Man habe diesmal auf den diversen Auswahlterminen im Zuchtgebiet strenger als sonst selektiert, erklärte Kiel. Auch auf den Zwischenauktionen würden mittlerweile ziemlich hohe Qualitätsansprüche gestellt. Dem habe die Ausbildungs- und Absatzzentrale (AAZ) beispielsweise auch Rechnung getragen, indem sie dem tierärztlichen Check-up, besonders dem "röntgenologischen TÜV" (Kiel), mehr Bedeutung beimesse. Den "erheblich verbesserten" Jahresumsatz führt der seit 1984 amtierende AAZ-Chef einerseits darauf zurück, dass in den Pferdehandel allgemein wieder Schwung gekommen ist. Andererseits dürften auch Leistung und Service des Verbandes beziehungsweise der AAZ zu den erfreulichen Ergebnissen beigetragen haben: "Die Kunden fühlen sich Verden gut aufgehoben und bedient, und das spricht sich immer mehr herum". Positiver Mundpropaganda misst Kiel beinahe mehr Bedeutung und Wirksamkeit bei als aufwendigen Werbekampa-gnen. Im spannenden Bieterduell um Daisy Dee v. Dream of Glory (Züchter: Erwin Zimmermann, Ehra-Lessien, Aussteller: Dr. Karl-Otto Jacobs, Hohenhameln) siegte schließlich die in Großbritannien lebende gebürtige Kanadierin Jill Heywood. Auf der Strecke blieb die Familie French, die in Neuß ein florierendes Floristikunternehmen betreibt. Dass die Frenchschen Hannoveraner-Freunde wieder eifrig mitgeboten haben, ist für Rainer Kiel auch ein Beweis dafür, dass der Verband mit seiner "Pauschalversicherung für alle Auktionspferde" richtig liegt. Sie ist bis zwei Monate nach dem Zuschlag gültig und gewährt dem Käufer eine Rückerstattung von 80 Prozent des Kaufpreises (einschließlich Mehrwertsteuer und Kommissionsgebühren) für den Fall, dass das Pferd eingeht. Auf der Verdener Frühjahrsauktion hatten die rheinländischen Blumenhändler für 82.000 Mark das Dressurtalent Weltzauber v. Weltruhm erworben. Zwei Wochen später starb das Pferd an den Folgen einer Infektion. Zufrieden mit dem Pferde-Umschlagsort Verden ist auch der gebürtige Holländer Adam van Weperen, der in Regensburg Fleischimport- und Export betreibt. 23.000 Mark investierte er in den Rappwallach Asti Cinzano v. Antibes. "Es gab zwei Möglichkeiten für mich: Pferd kaufen oder Freundin anschaffen. Pferd erschien mir billiger."
14.11.99 Berlin - Geoff Billington hat die Durststrecke der britischen Springreiter beim internationalen Hallenturnier in Berlin beendet. Als erster Brite seit Malcolm Pyrah 1984 gewann der 44- Jährige im Velodrom den Großen Preis. Im Stechen der mit 60000 Euro dotierten Prüfung setzte er sich auf It's Otto mit nur einer Hundertstel-Sekunde Vorsprung gegen den Schweizer Urs Fäh mit Pershing durch. Beide Reiter blieben fehlerfrei, doch am Ende stoppte die Uhr bei Billington bei 35,54, bei Fäh bei 35,55 Sekunden. Der Brite kassierte 19 000 Euro, Fäh immerhin noch 12 000 Euro. Chancen auf den Sieg hatten vor 7000 Zuschauern auch die beiden einzigen Deutschen im entscheidenden Umlauf. Sören von Rönne (Neuendeich) hatte auf Charisma mit 33,23 Sekunden die beste Zeit aller acht Reiter im Stechen, doch ein Abwurf machte alle Hoffnungen zunichte. Am Ende blieb Platz drei vor Holger Wulschner (Passin). Der Mecklenburger war auf Capriol mit 33,34 Sekunden ebenfalls schneller als der Sieger, doch auch er hatte einen Springfehler.
Schon nach dem vierten Weltcup-Springen ist der neue Modus in der Diskussion. Seit Saisonbeginn müssen die Reiter bei jedem Turnier eine Qualifikationsprüfung absolvieren. Die besten 18 dürfen einen Tag später am Weltcup-Springen teilnehmen. «Für das Fernsehen ist das gut, weil die Entscheidung innerhalb einer Stunde fällt. Doch das Publikum will mehr Reiter sehen», meinte Helena Weinberg. Zudem sei die Belastung für die Pferde sehr groß, weil sie schon am ersten Tag gefordert sind. Immerhin wurden in Berlin die Preisgeldforderungen der Reiter erfüllt: 25000 Euro für die Qualifikation, 50000 für das Weltcup-Springen und 60000 für den Großen Preis. Dies lockte die Weltelite geschlossen ins Velodrom, die die drei ersten Weltcup- Springen in Oslo, Helsinki und Millstreet wegen geringer Dotierung boykottiert hatten. Das Finale findet im April in Las Vegas statt.
In der Dressur lieferte Coby van Baalen eine kleine Überraschung. Die Niederländerin düpierte die deutsche Elite. Auf ihrem zwölfjährigen Hengst Ferro entschied die 42-Jährige die Kür mit Musik für sich und kassierte neben 6000 Mark noch einen Pferdeanhänger im Wert von 12000 Mark. Für ihre Vorstellung nach Melodien der Beatles erhielt die EM-Mannschaftszweite 79,21 Prozentpunkte. «Jetzt will ich mich auch für das Finale im März in meiner Heimat s'Hertogenbosch qualifizieren», sagte Coby van Baalen. Die deutschen Team-Europameisterinnen hatten das Nachsehen. Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) erhielt mit ihrem Paradepferd Rusty 79,00 Punkte und erreichte Platz zwei. Die dreimalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) kam mit Antony nur auf 77,84 Punkte und wurde Dritte. Die deutsche Meisterin Nadine Capellmann (Aachen) enttäuschte mit ihrem EM-Pferd Gracioso (72,86) und wurde Siebte. Noch am Samstag hatte das deutsche Damen-Trio die Konkurrenz dominiert. Im Kurz-Grand-Prix siegte Werth vor Salzgeber, Capellmann und Van Baalen.
14.11.99 Berlin - Helena Weinberg hat beim internationalen Hallenreitturnier (CHI) im Berliner Velodrom eine Premiere gefeiert. Die Aachenerin gewann erstmals ein Weltcup-Springen. Mit ihrem schwierig zu reitenden neun Jahre alten Oldenburger Wallach Little Gun war die gebürtige Britin im Stechen der mit 50000 Euro dotierten Prüfung von der männlichen Konkurrenz nicht zu schlagen. Als erste von sechs Teilnehmern am entscheidenden Umlauf legte die 35-Jährige einen fehlerfreien Ritt in 37,40 Sekunden vor. Lediglich der Italiener Jerry Smit schaffte mit Lux Z noch einen fehlerfreien Ritt, doch war er in 43,70 Sekunden wesentlich langsamer als die Siegerin. Auch der für Österreich startende Hugo Simon, der fast ein Jahr lang kürzer trat und seinem Spitzenpferd E.T. eine Pause gönnte, hatte keine Chance mehr nach einem Abwurf und musste sich mit vier Fehlerpunkten und 37,50 Sekunden mit Rang drei zufrieden geben. Zweitbester Deutscher war Carsten-Otto Nagel (Wedel) mit L'Eperon (4/38,26) als Vierter vor Rene Tebbel (Emsbüren) mit Le Patron (4/40,59). Nach vier von 15 Weltcup-Springen in der Westeuropa-Liga hat Weinberg gute Chancen, am Finale in Las Vegas Ende April teilzunehmen. Der deutsche Meister Nagel hat ebenfalls gute Aussichten. Er übernahm die Führung in der Westeuropa-Liga. Insgesamt hatten am Freitag im Qualifikationsspringen 18 Reiter die Weltcup-Prüfung erreicht, darunter neun Deutsche. Helena Weinberg war als 18. noch in das Starterfeld für Samstag gerutscht. Der Weltcup-Sieg war der zweite Erfolg innerhalb von 24 Stunden. Am Freitagabend hatte sie schon das Championat von Berlin gewonnen.
Die dreimalige Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth aus Rheinberg hatte am Vormittag den mit 6000 Euro dotierten Kurz-Grand-Prix gewonnen. Für ihren Ritt auf ihrem 13 Jahre alten Hannoveraner Wallach Antony erhielt die 30-jährige Team-Europameisterin trotz einiger Fehler 1487 Punkte. Sie war nach der EM im Juli in Arnheim wegen ihres Jura-Examens kürzer getreten. Nur zwei Punkte weniger als Isabell Werth bekam die EM-Zweite Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit mit ihrem Spitzenpferd Rusty. Dritte wurde die deutsche Meisterin Nadine Capellmann (Aachen) mit Gracioso (1478). Werths Sieg war glücklich, denn keiner der fünf Wertungsrichter hatte sie auf Platz eins gesetzt. Entscheidend war, dass der Brite Barry Marshall sie um 21 Punkte höher bewertete als Ulla Salzgeber.
11.11.99 Berlin - Bevor es am Samstag in Berlin um Weltcuppunkte geht, werden im Vorfeld einige reizvolle Wettbewerbe ausgetragen, die für Ross und Reiter insbesondere für die Zukunft wichtig sein können. Selbst Spitzenreiter lassen solche Prüfungen nicht aus. Beim Preis von Brandenburg musste erst ein Stechen um den Sieg ausgetragen werden. Es setzte sich Mannschafts-Europameister Marcus Ehning durch. Im Stechen der mit 7500 Mark dotierten Prüfung blieb 25- Jährige aus Borken im Berliner Velodrom mit der achtjährigen Stute Anka fehlerfrei und war in 30,84 Sekunden der Schnellste. Vor 4 500 Zuschauern verwies er Thomas Schepers (Frönenberg) mit Power (0 Fehlerpunkte/32,58 Sekunden) klar auf Platz zwei. «Das war ein Auftakt nach Maß für mich. Besser hätte es mit einem so jungen Pferd nicht laufen können», sagte Ehning. Das gute deutsche Ergebnis vervollständigte Nationenpreisreiter Holger Hetzel (Goch) auf Waitaki (0/34,48) als Dritter. Bester ausländischer Reiter war der Schweizer Urs Fäh mit Pershing (0/34,50) auf Rang vier. Insgesamt hatten sich 13 von 51 Reitern für den entscheidenden Umlauf qualifiziert. Zum Auftakt des mit insgesamt 350000 Euro dotierten Weltcup- Turniers war Heinrich Hermann Engemann erfolgreich. Der Reiter aus Bissendorf setzte sich in dem mit 2000 Euro Preisgeld ausgestatteten Eröffnungsspringen auf Candela durch. Mit der achtjährigen Stute zeigte Engemann in 46,52 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt. Zweiter wurde der Österreicher Anton Martin Bauer mit Romana (0/50,99) vor Toni Hassmann (Lienen) mit Cabrio (0/52,23) und der französischen Europameisterin Alexandra Ledermann mit Derby of Clemence (0/52,63). Die Prüfung waren nur Nachwuchspferde zugelassen. Höhepunkte des Turniers sind das Weltcup-Springen und am Sonntag der Große Preis von Deutschland. Am Freitag findet die Qualifikation zum Weltcup-Springen statt. Gemeldet haben unter anderen Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien), die deutschen Mannschafts-Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck), Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen), Carsten-Otto Nagel (Wedel) und Ehning sowie der dreimalige Weltcup-Sieger Hugo Simon (Österreich).
10.11.99 Stuttgart - Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth aus Rheinberg wird beim Stuttgarter German Masters der Spring- und Dressurreiter erstmals seit dem 19. Juni wieder ihr Paradepferd Gigolo einsetzen. Die 30-Jährige stellt vom 17. bis 21. November in der Schleyer-Halle bereits die Weichen auf Sydney 2000 und damit ihre dritte Olympia-Teilnahme. Beim CHIO-Turnier in Aachen verletzte sich der 16-jährige Wallach und musste längere Zeit pausieren. Jetzt soll das Top-Pferd wieder Hochform zeigen. Das Siegen wird der Dressurkönigin allerdings nicht leicht gemacht, da viele Reiter der absoluten Weltspitze am Start sind. Angeführt wird die starke Konkurrenz von Werths größter Rivalin Anky van Grunsven.
10.11.99 GROSSBRITANNIEN :Journalist von Tierschützern entführt und gebrandmarkt Aus Rache für einen kritischen Bericht wurde der 43-jährige britische TV-Reporter Graham Hall offenbar von militanten Tierschützern entführt. Ein Bericht des preisgekrönten Journalisten hatte zu 70 Verurteilungen militanter „Tierfreunde“ geführt. Mitglieder der „Tier-Befreiungs-Front“ (animal liberation front) ALF brannten dem Mann diese Initialen mit einem glühenden Eisen in den Rücken und ließen ihn dann frei. Zwar drohten sie ihm mit dem Tod, falls er zur Polizei ginge, doch Hall, selbst überzeugter Tierschützer, erstattete Anzeige. Er habe die Besessenheit der ALF unterschätzt, so Hall.
10.11.99 KANADA:Ritterlicher Heiratsantrag Einen außergewöhnlichen Heiratsantrag machte Stefan Danis seiner Freundin Leslie Strong in der kanadischen Stadt Toronto: Zu Pferd und in einer Ritterrüstung überraschte er nicht nur seine Freundin, sondern auch die Passanten im noblen Bezirk Yorkville. Die zu Tränen gerührte „Angebetete“ nahm den Antrag an.
Millstreet - Mit einem Doppelerfolg für die deutschen Springreiter endete die Weltcup-Prüfung beim Turnier in der irischen Stadt Millstreet. Der 28-jährige Lutz Gripshöver aus Werne setzte sich im Stechen auf Warren durch. Er zeigte in 28,07 Sekunden den schnellsten fehlerfreien Ritt und verwies Ralf Schneider (Hörstel) mit Chopin (0 Fehlerpunkte/30,04 Sekunden) auf Platz zwei. Das gute deutsche Gesamtergebnis vervollständigte Holger Hetzel (Goch), der auf Waitaki (0/30,78) hinter dem Iren Peter Charles mit Amber du Montois (0/30,60) Rang vier belegte. Nur diese vier Reiter hatten auch den entscheidenden Umlauf erreicht. Durch seinen zweiten Platz übernahm Schneider die Führung in der Weltcup-Westeuropaliga von Mannschafts-Europameister Carsten-Otto Nagel (Wedel), der in Millstreet nicht am Start war. Das nächste Weltcupspringen der Westeuropa-Liga findet am kommenden Samstag in Berlin statt.
Wien 09.11.99 Nur knapp verpasste Österreichs Parade-Springreiter Hugo Simon mit seinem "ausserirdischen" E.T. den Sieg im Audi-GP beim "Fest der Pferde" in der Wiener Stadthalle. Der 57-Jährige, der diesen mit 650.000 Schilling dotierten Bewerb bereits 1997 und 1998 gewinnen konnte, musste sich nur dem Holländer Bril Rölof im Stechen um 83 Hundertstel geschlagen geben. Im Vorfeld des Grand Prix ließ Simon übrigens seinem Ärger über den Steirer Anton-Martin Bauer, der das Stadthallenturnier boykottiert hat, freien Lauf. "Unverschämt und unsportlich", sagt Simon, "so etwas hat es bei mir nie gegeben. Ob es die Stadthalle oder Linz war: Ich habe immer das beste Pferd gesattelt und war am Start." Bauer verzichtete auf Wien aus einem einfachen Grund: "Im Vorjahr wurde mir versprochen, dass mein Freund und Pferdebereiter Markus Renzel starten darf. Heuer wollte Peter Nidetzky nichts mehr davon wissen und begründete es damit, dass er nur sechs Deutsche am Start haben will. Jetzt sind es aber doch sieben." Also buchte Bauer ein Ticket für den Weltcup in Millstreet und landete dort prompt mit "Remus Innovation" auf Platz zwei im Grand Prix. Belohnung: 150 Weltranglisten-Punkte und 150.000 Schilling Preisgeld. Bauer: "Wäre ich alleine in Wien gestartet, hätte ich gegenüber meinem Freund mein Gesicht verloren. Ich will nur meine Linie bewahren und wenn jemandem etwas nicht passt, soll er es mir ins Gesicht sagen." "Fest der Pferde", Audi-GP (650.000 Schilling): 1. Rölof (NED) Kor 0/34,80, 2. Simon (AUT) E.T. 0/35,63, 3. Herröder (GER) MPS Evita 0/38,54; Punktespringen mit Joker (140.000 Schilling): 1. Guerdat (SUI) Mecano 44/40,76
Capitol I, einer der bedeutendsten Leistungsvererber der Holsteiner Springpferdezucht, lebt nicht mehr. Der 24-jährige Schimmel von Capitano - Maximus aus der Zucht von Harm Thormählen (Kollmar) musste auf seinem Altersruhesitz bei Jochen Ahsbahs (Bokel) wegen der unheilbaren Krankheit Blasenkrebs eingeschläfert werden. Capitol I, der aus einem der besten Stutenstämme Holsteins stammt, wurde 1977 in Neumünster gekört und fand seinen Zuchteinsatz über viele Jahre in Ostholstein, später wirke er in Dithmarschen. Viele seiner Kinder sorgten im großen Sport wie auch in der Zucht für Furore. Genannt seien hier unter anderem Calato, Campesino, Carolus I und II, Carthago, Cassini und Cento, die alle ihre Eigenleistung im Sport bewiesen. Insgesamt gewannen Capitol I -Nachkommen bislang knapp drei Millionen Mark.
Monterrey - Der belgische Springreiter Eric Wauters hat sich während des CSI im mexikanischen Monterrey im Alter von 48 Jahren das Leben genommen. Wauters nahm an drei Olympischen Spielen teil und war mit der Equipe 1976 in Montreal Dritter geworden. Seit Jahren organisierte er in Mechelen den CSIO von Belgien, er war Generalsekretär des Internationalen Springreiter-Clubs und Gründer der Springreiter-Veranstaltung in Monaco. In Putten-Peulis bei Mechelen unterhielt Wauters einen Reitstall. Er hinterlässt drei Töchter. Gründe für seinen Tod sind bisher nicht bekannt.
Hamburg - Paul Schockemöhle wird im kommenden Jahr Mitveranstalter des Deutschen Spring- und Dressur-Derbys in Hamburg. Der dreimalige Europameister und Mannschafts-Olympiazweite von Montreal 1976 soll bei der 71. Auflage der Traditionsveranstaltung vom 1. bis 4. Juni 2000 auf dem Hamburger Derby-Gelände in Klein Flottbek die neu geschaffene Funktion des Sportlichen Leiters übernehmen. Die veranstaltende Agentur En Garde, bei der Schockemöhle Teilhaber ist, bekam die Rechte vom Norddeutschen und Flottbeker Reiterverein (NRV) ab 1. Januar 2000 für fünf Jahre übertragen. "Ich habe immer noch sehr gute Beziehungen zur Internationalen Reiterszene, so dass man davon ausgehen kann, dass wir ein hochklassiges Feld an den Start bekommen werden", sagte der 54-Jährige am Dienstag in Hamburg. Als Reiter setzte Schockemöhle Maßstäbe. Zwischen 1981 und 1985 gelang ihm ein bislang einzigartiger Rekord, als er dreimal hintereinander Europameister wurde. Sein Pferd Deister gelangte dabei zu eigener Berühmtheit. WM-Silber gewann Schockemöhle mit der Mannschaft 1982 in Dublin, Team-Silber gab es bei den Olympischen Spielen 1976. Das Preisgeld für das Derby im kommenden Jahr wurde von den neuen Veranstaltern auf 300.000 Mark aufgestockt. Probleme gibt es zur Zeit noch mit dem Dressur-Derby, das nach einjähriger Pause künftig wieder parallel zum Springen stattfinden soll. Allerdings wird noch ein Veranstaltungs-Gelände gesucht.
23.10.99 Leverkusen - Nadine Capellmann (Aachen) siegte bei der Dressurgala in Leverkusen auf ihrem 14-jährigen Fuchswallach Gracioso vor Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) mit Wall Street. Mit dem dritten Rang zeigte Heike Kemmer (Walle) auf Albano ebenso wie Michael Klimke (Münster) als Vierter auf White Foot, dass sie Ansprüche erheben, wieder ganz vorne dabei zu sein. Den St.-Georg-Preis und die Intermediaire I gewann Nadine Capellmann, die damit alle bisherigen drei schweren Prüfungen des Leverkusener Turniers zu ihren Gunsten entschied. Sie hatte den achtjährigen Wallach Cockney gesattelt. Dabei zeigte Ulla Salzgeber auf Monty, die zwei Mal den dritten Rang belegte, dass sie über noch mehr vielversprechenden Nachwuchs verfügt.
19.09.99 Donaueschingen - Carsten-Otto Nagel war der große Sieger beim CHI-Reitturnier in Donaueschingen. Der Mannschafts-Europameister und deutsche Meister gewann im Schlosspark vor 15000 Zuschauern den mit 150000 Mark dotierten 34. Prinz Kari zu Fürstenberg-Preis. Auf dem elfjährigen Holsteiner Wallach L'Eperon blieb der 37-jährige in der Siegerrunde ohne Abwurf in 46,33 Sekunden und wurde damit vierter deutscher Sieger seit 1982. Nagel kassierte dafür 40000 Mark Preisgeld. Zweiter wurde Mannschafts-Weltmeister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf dem achtjährigen Hengst Goldfever in 47,05 Sekunden vor seinem Schüler Ralf Schneider (Riesenbeck) auf Chopin in 47,55 Sekunden. Bester Ausländer war der Brite Michael Whitaker auf Prince of Wales mit vier Fehlerpunkten in 46,64 Sekunden als Sechster. Weltmeister Rodrigo Pessoa kam nach einem Abwurf auf Lianos nicht in den zweiten Umlauf des Fürstenberg-Preises. Markus Beerbaum, Mitglied der deutschen Equipe beim Nationenpreisfinale in einer Woche in Gijon, belegte auf Lady Weingard mit acht Fehlerpunkten nur Rang 26.
19.09.99 Luhmühlen/Lüneburg - Deutschlands erfolgreichster und international angesehenster Parcours-Gestalter im Vielseitigkeitsreiten, Wolfgang Feld (Warendorf), hat im Groll Abschied vom deutschen Military-Mekka Luhmühlen genommen. Der 64-jährige Westfale, der 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona den Vielseitigkeits-Parcours gestaltet hatte und 24-mal in Luhmühlen verantwortlich für die Geländestrecke war, erklärte nach der 24. Europameisterschaft verbittert seinen Abschied vom deutschen Vielseitigkeits-Zentrum. Dem Routinier missfiel vor allem, dass PR-Interessen der Veranstalter sowie der Einfluss des Fernsehens zu groß geworden waren. Bei der EM war die Querfeldeinstrecke gleich dreimal, so Feld, entgegen seinen Vorstellungen umgestaltet worden. Feld: «Mir reicht es. Ich werde nie wieder in Luhmühlen aufbauen.» Bundestrainer Martin Plewa bedauerte Felds Entscheidung: «Wolfgang Feld hat der deutschen Vielseitigkeitsreiterei und Luhmühlen mit seinen Ideen sehr viel gegeben. Dieser Mann wird uns sehr fehlen.»
19.09.1999 Luhmühlen/Lüneburg - Grossbritanniens Military-Reiter wurden im niedersächsischen Luhmühlen zum 16. Mal in der 46- jährigen EM-Geschichte Mannschafts-Europameister. Im Schatten der übermächtigen Briten aber wuchs die deutsche Equipe mit der 23- jährigen Debütantin Nele Hagener (Luhmühlen), Herbert Blöcker (Elmshorn) und Bodo Battenberg (Zolling) über sich hinaus, gewann erstmals seit 1987 mit Silber wieder eine Mannschafts-Medaille bei Europameisterschaften und qualifizierte sich damit gleichzeitig für Olympia 2000 in Sydney. Bronze ging an Belgien. Im Einzelklassement trat Pippa Funnell (Grossbritannien) die Nachfolge von Bettina Overesch an; Silber und Bronze gewannen Linda Algotsson (Schweden) und die 35-jährige schwedische Berufspilotin Paula Törnqvist. Bester Deutscher war Bodo Battenberg (Zolling) als Elfter.
19.09.99 Donaueschingen - Seinen vierten Sieg feierte Michael Whitaker am Sonntag beim CHI-Reitturnier in Donaueschingen auf der achtjährigen Holsteiner Stute Fleur. Den Sieg musste der Brite aber mit dem Belgier Francois Mathy jun. auf Viktor teilen. Beide kamen im «Finale Kleine Tour» im Stechen zeitgleich in 32,83 Sekunden fehlerfrei ins Ziel. Dritter wurde Peter Geerink (Niederlande) auf Damiro in 34,10 Sekunden. Bester Deutscher war Mannschafts- Europameister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf dem 17-jährigen Priamos in 34,21 Sekunden vor Lars Nieberg (Homberg/Ohm) auf Gorgias in 34,50 Sekunden. Mario Walter (Mosbach) gewann auf Parinardo das Finalspringen der KLasse S im «Preis der Zukunft» im Stechen mit acht Fehlerpunkten in 42,90 Sekunden vor dem mehrfachen Europameister der Nachwuchsreiter Sönke Kohrock (Wildeck) auf Lucky Luke (8/44,82) und Bernhard Karle (Dettingen) auf Afra (8/44,98). Die Gesamtwertung ging aber an Mannschafts-Europameister Marcus Ehning (Borken) auf Anka mit 83,5 Punkten. Zweiter wurde Kohrock (79,50) vor Björn Nagel (Friedrichskoog) auf Campione (79,50).
Ihren ersten Sieg in Donaueschingen stellte Weltmeisterin Isabell Werth (Rheinberg) sicher. Nach Rang zwei im Grand Prix gewann die 30- jährige angehende Juristin die Grand Prix Kür auf dem 13-jährigen Anthony mit 75,71 Punkten ganz knapp vor Mannschafts-Europameisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) auf dem neunjährigen Wallach Wall Street mit 75,19 Punkten. Dritte wurde die Finnin Kyra Kyrklund auf Palladium mit 74,33 Punkten.
19.09.99 Donaueschingen - Die deutschen Reiter holten beim internationalen CHI-Reitturnier in Donaueschingen die wichtigen Siege. Der Holsteiner Heinz Soltau aus dem Schwarzwald-Gestüt Dobel gewann das «Fürstenberg-Springen» der Klasse S. Mit dem Erfolg in der zweiten Qualifikation für den mit 150000 Mark dotierten «Großen Preis» am Sonntag konnte Soltau seinen bisher größten Erfolg verbuchen. Auf dem zehnjährigen Westfalen-Wallach Flic Flac blieb der 35-Jährige im Stechen in 39,86 Sekunden ohne Abwurf und kassierte dafür 7000 Mark Sieggeld. Dahinter folgten die beiden Kandidaten für die deutsche Equipe beim Nationenpreis-Finale am kommenden Wochenende im spanischen Gijon. Der 24-jährige Christian Ahlmann (Marl) wurde in 40,68 Sekunden auf Charleston Zweiter vor dem 27-jährigen Lutz Gripshöver (Werne) auf Warren in 42,23 Sekunden. Mannschafts-Weltmeister Ludger Beerbaum (Riesenbeck) hatte zwar auf dem achtjährigen Hannoveraner- Hengst Goldfever als letzter Starter mit 39,79 Sekunden die schnellste Zeit, belegte aber nach einem Abwurf nur Rang sieben. Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) kam mit vier Fehlerpunkten nicht in das Stechen.
Den Dressur-Grand Prix gewann erwartungsgemäß mit einer starken Leistung Mannschafts-Europameisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) auf dem Russen-Wallach Rusty mit ausgezeichneten 1887 Punkten vor der Weltmeisterschafts-Fünften Coby van Baalen (Niederlande) auf Ferro mit 1838 Punkten. Ihr gab der Schwede Eric Lette, Vorsitzender des Dressurausschusses der FEI, die im Dressursport einmalige Punktzahl von 402, was zu einiger Verwunderung führte und von Uwe Schulten-Baumer (Rheinberg), dem Trainer von Isabell Werth, als «unglaublich» bezeichnet wurde. Weltmeisterin Isabell Werth zeigte auf dem neunjährigen Oldenburger Wallach das Potenzial ihres Nachwuchspferdes, konnte aber einige Fehler nicht vermeiden und musste sich mit 1718 Punkten und Rang fünf begnügen.
13.09.99 Spruce Meadows/Calgary - Rene Tebbel hat auf seinem Hengst Radiator den Grand Prix beim Internationalen Reitturnier (CSIO) im kanadischen Spruce Meadows bei Calgary gewonnen. Der 30-Jährige aus dem niedersächsischen Emsbüren kassierte für seinen Erfolg im Hauptpreis 325000 Mark. Tebbel sorgte damit zugleich für den zweiten deutschen Sieg in dieser bereits seit 24 Jahren ausgetragenen Prüfung. 1990 hatte Otto Becker gewonnen. Tebbel gehörte auch zur deutschen Springreiter-Equipe, die zum zweiten Mal in Folge den Nationenpreis gewonnen hatte. Im Grand Prix behauptete sich der Niedersachse im Stechen mit 0 Fehlerpunkten nach 37,10 Sekunden denkbar knapp vor der ebenfalls Fehler freien Kanadierin Beth Underhill auf Altair (37,58). Der Brasilianer Rodrigo Pessoa war auf Gandini zwar schneller (36,55 Sekunden), musste aber vier Fehlerpunkte in Kauf nehmen.
12.09.99 Spruce Meadows/Calgary - Gemeinsam sind die deutschen Springreiter stark. Zwei Wochen nach dem Gewinn des Mannschafts- Titels bei den Europameisterschaften in Hickstead war die deutsche Equipe auch beim höchstdotierten Turnier der Welt in Spruce Meadows in der Nähe von Calgary nicht zu schlagen. Die Europameister Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) auf Stella (0/8 Fehlerpunkte), Marcus Ehning (Borken) mit For Pleasure (0/4) und Ludger Beerbaum (Riesenbeck) auf Neron de La Tourelle (0/0) sowie EM-Ersatzreiter Rene Tebbel (Emsbüren) auf Radiator (4/4) gewannen zum zweiten Mal nacheinander den «Preis der Nationen» beim Offiziellen Internationalen Turniers von Kanada. Mit insgesamt acht Fehlerpunkten verwies das Quartett die Niederlande (12), die Schweiz (12,5), Kanada (16,75), Irland (20) und Großbritannien (28) auf die Plätze zwei bis sechs. Herausragend war die Leistung des 36-jährigen Ludger Beerbaum mit dem belgischen Wallach Neron de La Tourelle, der in beiden Umläufen ohne Abwurf blieb. Er musste als letzter Reiter des Quartetts fehlerfrei bleiben, um den Sieg vor den Niederlanden zu holen. Er löste die Aufgabe souverän. Damit sicherte er seiner Mannschaft gut 120000 Mark: 65000 Mark gab es für den Erfolg in Spruce Meadows und 48000 Mark für den zweiten Rang in der Wertung der Nationenpreis- Serie vor dem Finale in zwei Wochen im spanischen Gijon. Während die Reiter unter dem Jubel der 53000 Zuschauer auf die Ehrenrunde gingen, meinte Equipechef Sönke Sönksen: «Dass es am Schluss so eng werden würde, habe ich nach der ersten Runde nicht mehr geglaubt. Aber Ludger hat uns ja dann zum Glück ein Stechen erspart.» Der gelobte Beerbaum sagte: «Etwas Druck habe ich vor der zweiten Runde schon gespürt. Doch jetzt bin ich glücklich über den ersten Nationenpreis von Neron de la Tourelle. Er ist schließlich erst neun Jahre alt.» Nach dem vierten deutschen Sieg in Calgary seit 1977 kündigten die Mitglieder der deutschen Equipe an, auch im mit einer Million Mark dotierten Großen Preis ihre erfolgreichen Pferde einzusetzen. Auch Ludger Beerbaum wird erneut den Wallach Neron de la Tourelle seinem EM-Pferd Champion du Lys vorziehen: «Eigentlich ist ja Champion du Lys derzeit mein Pferd für die ganz großen Aufgaben. Doch der Schimmelhengst ist wohl nicht in bester Form.» Die großen Verlierer waren am Samstag die Briten. Sie mussten kurz vor dem Start auf Geoff Billington verzichten und kamen mit drei Reitern nur auf Platz sechs. Damit erreichten sie nicht das Nationenpreis-Finale und werden - entsprechend den Gepflogenheiten - als schwächstes europäisches Team im kommenden Jahr keine der begehrten Einladungen nach Spruce Meadows erhalten.
06.06.99 London - Wenige Tage vor Beginn der Europameisterschaften im Heideort Luhmühlen (16. bis 19. September) geben die sonst eher schweigsamen und verschwiegenen Militaryreiter Laut. Der Grund: Von Juni bis August starben in Großbritannien als Mutterland der Sparte auf der Querfeldeinstrecke vier Reiter. In Savernake Forest wurde die 33 Jahre alte Pharma-Referentin Peta Beckett nach einem Sturz von ihrem Pferd erdrückt. Im Juli starb in Wildon Park nach einem Sturz der Australier Robert Slade (30) an den Folgen schwerer Kopfverletzungen, und vor drei Wochen verunglückte die WM-Siebte Polly Phillips (30) in Thirlestane Castle tödlich. Vorläufiger letzter Fall dieser Sturzserie: Bei den Burghley Horse Trials starb am vergangenen Sonnabend der 38-jährige Simon Long, als sich sein Pferd nach dem Überspringen einer Hecke überschlug und den Reiter unter sich begrub. Der Tod von vier erfahrenen Reitern alarmierte vor allem den Berufsverband der Zunft, die Professional Event Riders Association (PERA). Sie wirft der FEI große Mängel im neuen Bewertungsmodus vor, der Anfang des Jahres in Kraft trat. Danach wird die Dressur höher bewertet als früher, die Strafpunkte im Gelände sind anders gestaffelt. Eine Verweigerung und ein Sturz werden im Gegensatz zu früher doppelt so hoch geahndet. Das Schlimmste aber sei, so der zweimalige Olympiasieger Mark Todd (44) aus Neuseeland, dass jede Sekunde Überschreitung der für den Cross vorgegebenen Zeit mit einem volen Punkt bestraft wird: "Stimmt die Dressur nicht, wird man verleitet, im Gelände voll aufzudrehen, um am Ende noch im Geld zu sein. Der Preis, den das neue System bisher forderte, ist zu hoch. Vier Tote in drei Monaten - das darf doch nicht wahr sein." Sein Landsmann Blyth Tait, Olympiasieger von Atlanta und Weltmeister von Rom, kommentiert die neue Regelung so: "Die Gewichtung der Geschwindigkeit im Gelände ist unverhältnismäßig hoch angesiedelt worden." Der Australier Andrew Hoy (40), Lebensgefährte von Europameisterin Bettina Overesch (Rheine): "Jeder Reiter, der von diesem Job leben muss, wird unweigerlich zu schnellem und damit gefährlichem Reiten im Cross verleitet." Hoy reitet in Luhmühlen die Kurzprüfung. Auf die Vorwürfe will die FEI erst nach der Saison reagieren und dann möglicherweise über einen Sicherheits-Ausschuss diskutieren. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney soll jedoch nach dem neuen Modus geritten werden.
04.09.99 Moskau - Willi Melliger und Otto Becker waren die großen Sieger beim Weltcup-Turnier im Lushniki-Sportpark in Moskau, der international unbekannte 36-jährige Hesse Siegfried Herröder die große Überraschung. Der Schweizer Weltranglisten-Erste und viermalige Europameister Willi Melliger gewann zwar im Stechen souverän mit fehlerfreien 42,45 Sekunden mit seinem belgischen Hengst Nithard und wurde damit seiner Favoritenrolle beim Weltcupspringen gerecht, aber ein Außenseiter verblüffte alle: Siegfried Herröder (Groß-Gerau) wurde mit dem zwölfjährigen holländischen Wallach You can do it mit fehlerfreien 43,66 bester Deutscher. Der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak musste nach einer Verweigerung seiner Stute Landdame mit dem neunten Platz zufrieden sein. Umso mehr aber freute sich der dreimalige Deutsche Meister Otto Becker (Mühlen/Oldenburg) vom Stall Paul Schockemöhle, der wieder starke, junge Pferde hat. Er durfte sich über seinen zweiten Sieg in Moskau freuen. Der 40-jährige Routinier gewann das internationale S-Springen um den Preis der Bank von Moskau und hat damit bereits mehr als 30000 Mark gewonnen. Otto Becker, 1990 Mannschafts-Vizeweltmeister, hatte im Stechen der besten Sechs die besten Nerven, siegte mit seinem zehnjährigen bayerischen Wallach Acordo in fehlerfreien 37,07 Sekunden und war damit in dieser Prüfung 1,88 Sekunden schneller als Willi Melliger mit Nithard (38,95). Damit haben sich Becker und Melliger mit deutlichem Abstand an die Spitze der erfolgreichsten Reiter im Lushniki-Sportpark in Moskau gesetzt. Die große Überraschung dieser Prüfung war der Este Rein Pill mit Mitjutland als Dritter, der damit als einziger der osteuropäischen Reiter eine Rolle spielte. Der große Pechvogel dieser Prüfung war der Niedersachse Gilbert Böckmann, dem ein Zeitfehler von 0,50 Sekunden den Einzug ins Stechen kostete. So blieb ihm nur ein undankbarer siebter Platz.
01.09.1999 Luhmühlen/Lüneburg - «Wir dürfen bei der Military- Europameisterschaft vom 16. bis 19. September in Luhmühlen keinerlei Risiko eingehen. Die Olympia-Qualifikation für Sydney ist für uns wichtiger als jede Medaille.» Das bestätigte Bundestrainer Horst Karsten (Delmenhorst) bei einer Pressekonferenz der Internationalen Turniergesellschaft Luhmühlen im niedersächsischen Heidedorf.
«Wir stehen unter großem Druck. In Luhmühlen werden nur noch drei Team-Plätze für Olympia vergeben, und wir gehören neben den starken Engländern, Niederländern und Schweizern sowie ein paar anderen Nationen zu den Ländern, die sich immer noch nicht qualifiziert haben. Deshalb werden wir auch ganz gewiss nicht die Schnellsten, sondern die Sichersten nominieren.»
Da die EM in Luhmühlen die letzte Qualifikationschance der Deutschen für die Olympischen Spiele in Sydney im nächsten Jahr ist, fällt die Wahl der richtigen Vierer-Equipe schwerer als je zuvor in den vergangenen 40 Jahren. Als Gastgeber darf Deutschland zwar zwölf Aktive nominieren - doppelt so viele wie alle anderen Nationen - aber ausschlaggebend ist letztlich das Abschneiden der offiziellen Mannschaft, der nur vier Aktive angehören können.
Die größten Chancen für die Equipe werden nach der letzten Sichtungsprüfung im Gestüt Sachsen bei Riesa den vier Routiniers Peter Thomsen (Großenwiehe/Flensburg), Elmar Lesch (Bavendorf/Lüneburg), dem deutschen Ex-Meister Bodo Battenberg (München) und dem 56-jährigen Oldtimer Herbert Blöcker (Elmshorn) eingeräumt, weil sie die meiste Erfahrung mitbringen. Aber auch die Deutsche Meisterin Ingrid Klimke (Münster) darf noch auf einen Platz im offiziellen Team hoffen.
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