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Frage: Sehr geehrter Herr Hein, ich besitze eine 16-jährige QH-Stute und seit einiger Zeit haben wir ein Problem und zwar beim Beschlagen des rechten Hinterhufs: sobald der Hufschmied das Bein hochhebt und nach hinten ziehen will, reisst sie ihm das Bein aus der Hand, so dass ein Beschlagen des Hufs praktisch unmöglich, sprich gefährlich, geworden ist. Auch beim Hufeauskratzen gibt sie mir diesen Fuss sehr widerwillig. Der Tierarzt vermutet eine Arthrose im Bereich des Sprunggelenks (noch diese Woche wird geröngt), welche dem Pferd Schmerzen bereitet. Sollte sich diese Aussage erhärten, gibt es eine homoöopathische Behandlungsmöglichkeit? Für Ihren Rat wäre ich sehr dankbar. Sibylle aus Luxemburg.

P.S. Erwähnen sollte ich vielleicht noch, dass das Pferd an "Hufrollenerkrankung" (speziell vorne links) leidet (Diagnose Dez. 2000), im Moment aber absolut lahmfrei ist und regelmässig schonend geritten wird. Fütterung wie folgt: seit Mai '01 im Offenstall und daher nur Gras; im Winter möchte ihr wieder neben viel Heu ihr "normales" Futter geben, nämlich knapp 1 1/2 Liter "Leisure Mix" der Firma Dodson & Horrell = OHNE Hafer! Ihr Naturell: sehr introvertiert, scheu bis ängstlich; hat sie einen jedoch akzeptiert gibt sie beim Reiten oder Turnier "alles"; mit anderen Pferden SEHR dominant und bisher immer "Herdenboss" gewesen.

Antwort: Sehr geehrte Frau Sibylle Boesch!

Bei Ihrem Pferd liegen sicherlich mehrere Probleme vor. 1). Das Hinterbein, und 2) die Hufrollenerkrankung. Da ich Ihnen leider erst sehr spät auf Ihre Anfrage antworten kann, nehme ich an dass das Tier inzwischen geröngt wurde und dass auch Klarheit besteht. Ich gehe jetzt mal von einer Arthrose aus, die ich angesichts der Rasse und des Alters Ihres Pferdes für sehr wahrscheinlich halte. Die Homöopathie bietet eigentlich recht gute Möglichkeiten den Verlauf der Arthrose zu verlangsamen und dem Tier die Schmerzen zu nehmen und somit eine Lahmfreiheit herzustellen. Ich würde Ihnen eine etwas komplexere Therapie vorschlagen. Für sehr wichtig halte ich eine Blutegeltherapie, mit der ich bereits sehr gute Erfolge erzielt habe; sowohl bei Arthrose alls auch bei Podotrochlose. Auf das Verabreichen von Traumeel und Zeel würde ich ebenfalls nicht verzichten. Jedoch in Form von Spritzen (Salben dürften alleine nicht ausreichen). Als Einzelmittel ist unbedingt an an das ausgezeichnete Mittel Arnica zu denken. Auch hier würde ich Ihnen eine Hochpotenz über 3 Wochen empfehlen. Bei der Hufrollenerkrankung (Podotrochlose) handelt es sich um eine chronische degenerative Erkrankung des Strahlbeins, des Hufrollenschleimbeutels und der tiefen Beugesehne, die als Abnutzungserscheinung interpretiert wird. Die Podotrochlose ist die Berufserkrankung des Reitpferdes. Es erkranken ausschliesslich die Vorderhufe, meist beiderseitig in unterschiedlichem Schweregrad. Als Therapie wäre zuerst ein orthopädischer Hufbeschlag zu nennen (starke Zehenrichtung, Hochstellen der Trachten durch Stollen, Leder oder Kunststoffkeile) 2) Apllikation von Antikoalgulantien (Cumarinpräparate, Warfarin) 3) unbedingt wie schon bereits besprochen die Blutegel am Kronenrand ansetzen. Sie verbessern die Durchblutung und wirken entzündungshemmend. 4) Homöopathische Einzelmittel je nach Typ Ihres Pferdes. Es gibt auch Organpräparate, die einen ausgezeichneten Erfolg versprechen. Diese Organpräparate sind jedoch relativ teuer und können dadurch nicht in allen Fällen eingesetzt werden. Trotzdem sollte man bedenken dass sie in 85% einen hervorragenden Erfolg bringen.


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