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Die Sprechstunde bei
Dr. Georges Hoffmann, Fachtierarzt für Pferde







Sehnenschaden - Lungenwurmbefall

Lutz Wustrack: Hallo Herr Doktor Hoffmann! Mein Wallach hat ein stecknadelkopfgrosses Loch sowie Faserabrisse in der Beugesehne vorderes linkes Bein. Was kann ich unternehmen um ihm langes Leiden zu ersparen und ihn bald zu kurieren. Er ist 20 Jahre alt und sonst sehr glücklich und fit. Ich hänge sehr an ihm, er ist alles was ich habe. Enelbinumschläge sowie Capsulin wurde bereits vergeblich verabreicht. Bitte helfen Sie mir
Lutz Wustrack

Dr. Georges Hoffmann: Bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Die Beantwortung Ihrer Frage war offensichtlich im PC verlorengegangen.

Sie haben es nicht ausdrücklich betont jedoch nehme ich einmal an , dass der festgestellte Sehnenschaden mit einer Lahmheit verbunden ist. Leider weiss ich nicht, seit wann dieses Leiden besteht. Ich würde jedoch folgendes zu Ihrem Problem sagen: Ein Sehnenschaden vom Umfang wie von Ihnen beschrieben dürfte eigentlich kein grosses Problem sein. Eine stecknadelkopfgrosse Auflösung auf dem Ultraschallbild ist ein an sich kleiner Befund. Er dürfte kaum zu einer stärkeren oder länger anhaltenden Lahmheit führen. Sollte Ihr Pferd stärker oder über einen längeren Zeitraum hinaus lahmen, sollte die Diagnose überprüft werden. Möglicherweise bestehen noch andere Probleme.

Der eigentliche Sehnenschaden dürfte eine Heilungsdauer von ca 6 - 8 Wochen haben. Das Pferd sollte während dieser Zeit nicht stehen, sondern täglich etwa eine halbe Stunde im Schritt auf festem Boden bewegt werden. Durchblutungsfördernde Salbenumschläge sowie Zufüttern von einem entzündungshemmenden Medikament sind zu empfehlen. Nur in schwereren Fällen wird der Tierarzt Medikamente in oder um die Sehne herum infiltrieren, oder sogar einen chirurgischen Eingriff vorsehen.
freundlichst, Dr. Georges Hoffmann


Claude Weber: Herr Hoffmann, nach ungewollter abmagerungskur sind bei meiner 3-jährigen Araberstute Diclyocaulus arnfieldi-Eier sowie aerobe Geotrichum candidum in der Kotprobe festgestellt worden. Ivermectine wird in 2-wöchigem Abstand verabreicht werden-welche Alternativ-Behandlungen sehen Sie-Wie gross schätzen Sie die Übertragungsgefahr auf den Menschen?

Dr. Georges Hoffmann: Dictyocaulus arnfieldi, d.h. Lungenwurmbefall ist beim Pferd relativ häufig . Die Infektion spricht in der Regel auf gängige Wurmmittel an. Eine Uebertragung auf den Menschen ist nicht bekannt. Höchstens Esel können damit noch befallen sein wobei der Zyklus des Parasiten jedoch in dieser Gattung meistens nicht vollständig ist.

Geotrichum candidum ist ein Pilz welcher zu einer Gattung gehört in welcher eigentlich nur die Monilien zu Krankheitsbildern führen. Wie die anderen Pilze ihrer Gattung sind auch Geotrichen häufige Verunreiniger von Futtermitteln und gelangen mit diesen in den Tierkörper. Sie werden anschliessend wieder unverändert ausgeschieden. Ihre Sauerstoffbedürftigkeit (aerob) sowie Unfähigkeit sich bei höheren als 37°C Temperaturen zu vermehren bewirkt, dass sie sich höchstens auf der Haut aufhalten können . Hier kann man sie auch beim Menschen auf gesunder Haut antreffen. Die Kontamination kommt dann jedoch eher aus der pflanzlichen Umwelt als von einem Tier.

In seltenen Fällen wurden Geotrichum in der Schleimhaut selbst (also nicht nur an ihrer Oberfläche) festgestellt wo sie zu Pilzgranulomen (Knötchen) führen. Damit sie innere Organe (Lunge, Darm) befallen können muss jedoch der Weg vorher durch andere Noxen ( Parasiten, Bakterien, Verletzungen u.a.) vorbereitet werden. Auch müssen die allgemeinen Abwehrkräfte herabgesetzt sein.

Ob der Lungenwurmbefall , in Zusammenhang mit der starken Abmagerung bei Ihrem Pferd eine ausgesprochene Geotrichose ermöglicht hat oder ob die Geotrichen nur durchmarschiert sind müssten weitere Kotproben, Futterproben, eventuell Gewebsproben zeigen.
freundlichst, Dr. Georges Hoffmann



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