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Die Sprechstunde bei
Dr. Georges Hoffmann, Fachtierarzt für Pferde






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Fütterung einer trächtigen Stute

Nachricht aus dem Forum von Petra Osterhoff: Ich will wirklich nichts verkehrt machen, was muss man beachten, und was macht man beim ersten Mal falsch, wenn man eine traechtige Stute im Stall hat? Ich fuettere bis jetzt ausreichend gutes Heu, Pellets fuer Sportpferde und mittags bekommt die Stute Karotten, die bei der Chicoree-Zucht als Abfall entstehen. Lt. unseren Nachbarn (Milchbauern) enthalten Chicoree-Karotten viele Vitamiene, nur kann mir leider bis jetzt niemand sagen, welche und wieviele.

Dr. Georges Hoffmann: Bei der Sorge nichts verkehrt zu machen begeht man manchmal den Fehler des Guten zuviel zu tun. Viele Züchter überfüttern ihre Stuten welche am Ende der Trächtigkeit dann zu fett sind. Dies erleichtert die Geburt nicht, im Gegenteil, und wirkt sich auch negativ auf die Fruchtbarkeit im Anschluss an die Geburt aus. Die Bedürfnisse der Stute in den ersten Trächtigkeitsmonaten sind nicht sonderlich verschieden von denen eines normal genutzten Reitpferdes. Das Auge ist der beste Futtermeister!

Wenn Ihr Pferd gut aussieht und munter ist dann liegen Sie mit der Fütterung kaum daneben! Eine Fütterung nach Tabellen aus Büchern ist nur in der Theorie möglich. Zu gross sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren hinsichtlich der Futterverwertung als dass man sie alle über einen Kamm scheren und nach Schema X füttern könnte. Die besonderen Bedürfnisse der tragenden Stute fangen frühestens im 6.- 7. Monat an. Bis zu Ende der Trächtigkeit wird man ab dieser Zeit progressiv zwischen 1 und 3 Kg Kraftfutter mehr verfüttern.

Warum? Nun, zum einen möchte man dem Fohlen genügend zuführen, damit es gross und kräftig wird. Zum andern stellt man oft fest, dass die Stute gegen Ende der Trächtigkeit nicht mehr unbedingt soviel Appetit hat, was vielleicht auf die immer mehr Raum einnehmende Gebärmutter zurückzuführen ist. Das Futter sollte dann konzentrierter sein um die fehlende Quantität zu kompensieren.

Die platzeinnehmende Gebärmutter begünstigt am Ende der Trächtigkeit, indem sie den Darm einengt, Verstopfungen. Um diese zu verhindern, versucht man in dieser Zeit das Trockenfutter zu reduzieren und durch Saftfutter (Gras, eingeweichte Rübenschnitzel, Chicoreewurzeln, Möhren, Aepfel usw) zu ersetzen. Um Verdauungsstörungen zu verhindern, muss die Umstellung immer progressiv sein. Um den Transit zu erleichtern gibt man etwas Kleie und/oder Leinsamen dazu. Die beste Prohylaxe zur Verhinderung von Obstipationen (Verstopfungen) ist jedoch die regelmässige und ausreichende Bewegung der Stute. Selbstverständlich darf sie auch geritten werden, sofern dies mit Vernunft geschieht.

Eine stärkere Zugabe von Kraftfutter in den allerletzten Tagen soll das Einschiessen der Milch in den Euter begünstigen . Stets jedoch wie gehabt die Konsistenz des Pferdemistes im Auge behalten! Ist man sich über den Nährwert seines Futters nicht sicher, sollte man ein gutes Vitaminpräparat als auch ein Mineralpräparat in der zweiten Trächtigkeitshälfte zugeben.

Nicht vergessen regelmässig auch während der Trächtigkeit zu entwurmen! Bis 14 Tage vor der Geburt darf entwurmt werden. Impfungen dürfen auch gemacht werden, vielleicht jedoch nicht während der ersten drei sowie der letzten 2 Monate.

Was nun Ihre Frage hinsichtlich der Chicoreewurzeln betrifft so können Sie davon ausgehen, dass diese ähnlich im Futterwert sind als Rübenschnitzel. Trockensubstanz etwa 15%, Rohfaser 95g/Kg, Roheiweiss 57g/Kg (Darmverdauliches Eiweiss 35g/Kg) metabolisierbare Energie ca.3 Mcal/kg Trockensubstanz. Sie enthalten vergleichsweise wenig Mineralien: 4g Calcium, 2.5g Phosphor, 9g Natrium, 23g Kalium, jeweils pro 1 Kg Trockensubstanz. Als Faustregel können sie davon ausgehen, dass sie 1 Kg Kraftfutter durch 3 Kg Chicoreewurzeln ersetzen können. Ueber den Vitamingehalt konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. mit freundlichem Gruss, Dr Georges Hoffmann


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